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Veröffentlicht am 06.09.2023

Interessante Thematik, aber es fehlt das gewisse Etwas

Die Nacht der Dollars
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Der Krieg ist erst wenige Tage zu Ende und schon kriechen die ersten Gerüchte über einen sagenhaften Schatz der Nazis aus den Ritzen. Natürlich ist das Interesse groß und die Suche nach dem Reichtum aus ...

Der Krieg ist erst wenige Tage zu Ende und schon kriechen die ersten Gerüchte über einen sagenhaften Schatz der Nazis aus den Ritzen. Natürlich ist das Interesse groß und die Suche nach dem Reichtum aus Goldtöpfen beginnt. Mittendrin ein Trio, das der Zufall zusammengeführt hat und dessen Beweggründe unterschiedlicher nicht sein können. Während Erich nach Rache sinnt, möchte Susan mehr über die Lebensborn-Kinder in Erfahrung bringen. Josef aber steckt voller Abenteuerlust und ahnt nicht, dass er gemeinsam mit seinen beiden Zweckverbündeten auf einer gefährliche Fährte unterwegs ist....


Peter Meisenberg macht Nachkriegsgeschichte lebendig und erzählt in "Die Nacht der Dollars" vom sagenumwobenen Schatz der Nazis und lässt seine fiktiven Personen in Oberbayern eine wirklich rasante Geschichte erleben. Der Schreibstil gefällt, da er abwechslungsreich und und randvoll mit faszinierenden Fakten ist. Jedoch fehlt dem Buch das gewisse Etwas, um die Leser:innen voll und ganz an die Seiten zu fesseln. Auf gerade einmal 221 Seiten tauchen die Lesenden in die interessante Thematik ein, die Stoff für so viel mehr bietet und daher nur angerissen wird.

Mir fehlt ein wenig der Tiefgang und Vermittlung von Hintergrundwissen, um vollkommen in das Geschehen abtauchen zu können. Hier ist ein breites Spektrum an Möglichkeiten vorhanden, um die zwielichtigen Charaktere noch genauer zu beleuchten, ihnen Auftritte zu verschaffen, die in Erinnerung bleiben. Auch findet nur ein recht oberflächlicher Einblick in die Recherche von Susan über den Verbleib der Lebensborn-Kinder statt, sodass hier noch lange nicht das volle Potenzial ausgeschöpft ist, um der Generation der Nachkriegsenkel:innen das nahe zu bringen, über das die Großeltern lange geschwiegen haben und immer noch schweigen.

Auch wenn es drei unterschiedliche Beweggründe sind, die Ernst, Josef und Susan zu einer Zweckgemeinschaft machen, hätte ich sehr gerne noch viel mehr in ihre Gefühls- & Gedankenwelt geschaut, um ihre Antreiber zu verstehen und nachvollziehen zu können. Zwar webt der Autor eine spannende Handlung, vergisst aber dabei ab und zu, seine Leser:innen mitzunehmen. Auch die Fülle der Themen, die angerissen und nicht weiter vertieft werden, führen manchmal zu abrupten Wechseln und auch das das Ende erscheint irgendwie unvollständig.

Die Idee zum Buch gefällt, die Umsetzung zeigt aber noch deutlich Luft nach oben

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2023

Nostalgische Zeitreise im Wimmeldorf

Mein Wimmelbuch: Bei uns im Dorf
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Ali Mitgutsch erschafft mit seinen Wimmelbüchern wunderschöne Szenerien, die Jungen und Mädchen regelrecht in die Seiten ziehen, ihre Aufmerksamkeit und Konzentration fordern und fördern, um all die wundervollen ...

Ali Mitgutsch erschafft mit seinen Wimmelbüchern wunderschöne Szenerien, die Jungen und Mädchen regelrecht in die Seiten ziehen, ihre Aufmerksamkeit und Konzentration fordern und fördern, um all die wundervollen Kleinigkeiten in seinen Wimmelbildern zu entdecken.

Das Leben im Dorf wird im vorliegenden Wimmelbuch mit liebevollen Zeichnungen, dem Blick fürs Wesentliche und mit ganz viel Augenzwinkern versehen dargestellt, aber irgendwie scheint die Zeit still zu stehen. Mitgutsch fängt das dörfliche Leben ein, aber es wirkt eher antiquiert und aus der Zeit gefallen. Die landwirschaftlichen Gerätschaften sind nicht auf dem neuesten Stand und auch die dargestellten Szenen sind old school. Sowohl Farbgebung als auch Szenenauswahl sind eher in den 1980er Jahren angesiedelt.

Nichtsdestotrotz gibt es unglaublich viel für die Kleinen zu entdecken und auch der Wortschatz wird erweitert. Die großformatigen Doppelseiten laden Jungen und Mädchen dazu ein, gemeinsam mit Eltern oder Großeltern das Leben im Dorf und auf den Feldern kennenzulernen. Kühe, Gänse und Traktoren, Milchkanne, Wasserrad und Apfelernte oder Winterspaß im Schnee mit Iglu bauen, Schneeballschacht und den Tücken von Glatteis und Schneemassen.

Was uns fehlt ist der Bezug zum heutigen Leben auf dem Dorf bzw. auf dem Land, das längst nicht mehr so idyllisch und - man verzeihe mir diesen Ausdruck - rückständig ist, wie in diesem Buch dargestellt. Windräder, moderne Landmaschinen und das Einbeziehen der aktuellen Themen sind leider nicht vorhanden.

Alles in allem schön anzuschauen, um den Kindern eine nostalgische Zeitreise ins Wimmeldorf zu ermöglichen.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Eine musikalische Glaubensreise

Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen
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Johnny Cash ist eine Legende in der Musikbranche und er begeistert auch heute noch seine Fans mit seinen Texten und Liedern. In der vorliegenden Biografie ermöglicht Matthias Huff einen Einblick in das ...

Johnny Cash ist eine Legende in der Musikbranche und er begeistert auch heute noch seine Fans mit seinen Texten und Liedern. In der vorliegenden Biografie ermöglicht Matthias Huff einen Einblick in das Leben und Werden des Musikers, der sich aktiv von der dunklen Seite abgewendet hat und den Weg ins Licht gegangen ist.

Das Cover ist insofern treffend gewählt, denn der Mann Johnny Cash wird von einer düsteren Aura umgeben, die ihn nie so ganz losgelassen hat. Auf dem Weg zum Weltstar lässt Cash nichts aus, was ihn von innen heraus zerstört - Alkohol, Drogen und der daraus folgende wiederkehrende Absturz. Aber eines ist immer da, nur zu Beginn nicht wirklich greifbar - sein christlicher Glaube. Bis eines Tages Cash sich bewusst gegen das Dunkle entscheidet und Halt in seinem Glauben an Gott findet. Zwar nicht immer unumstößlich, aber doch leitend und Weg weisend.

Auch wenn Matthias Huff hier einen sehr detaillierten und aufschlussreichen Einblick in das Leben, Wirken und Glauben des Musikers ermöglicht, fehlt mir das gewisse Etwas, um mich in das Buch regelrecht fallen zu lassen. Die Biografie lebt nicht nur vom christlichen Glauben, sie ist auch randvoll mit Begriffen aus der Sparte des Rock 'n Roll, bewegt sich im Fachjargon der Musikbranche und dadurch lässt es sich für Nichtkenner:innen nur bedingt flüssig lesen. Zudem kommen die vielen Fußnoten dazu, die im EBook nicht direkt erklärt, sondern im Anhang erläutert werden.

Der Lesefluss ist dadurch immer wieder ausgebremst, erhält aber durch die Auszüge aus den Bibeltexten, sowie einiger Lyrics wieder genügend Anreize, um weiter zu lesen. Die Songcover sind im auf dem EBook-Reader leider nicht farbig, sondern schwarz-weiß, wirken aber trotzdem auf die Betrachter:innen.

Insgesamt eine interessante musikalische Glaubensreise, die bei den Fans von Johnny Cash für Begeisterung sorgen wird. Bei mir reicht es für neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Verliert sich in Stutenbissigkeit

Das Erbe unserer Zeit
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Gerda hat einen großen Traum, aber dieser wird sich wohl nie verwirklichen lassen. Obwohl sie mit Herz und Seele für das Familienunternehmen brennt, gute Ideen und Engagement vorweisen kann, steht ihr ...

Gerda hat einen großen Traum, aber dieser wird sich wohl nie verwirklichen lassen. Obwohl sie mit Herz und Seele für das Familienunternehmen brennt, gute Ideen und Engagement vorweisen kann, steht ihr eines im Weg: sie ist und bleibt eine Frau. Und als solche ist es per se für die Gesellschaft undenkbar, dass sie einmal die Weg weisenden Entscheidungen trifft. Selbst der eigene Vater sieht den Sohn lieber auf dem Chefsessel, obwohl dieser so gar keine Ambitionen für den Hopfen hegt. Ob Gerda wirklich zum Zug kommt und beweisen kann, dass hinter einem hübschen Aussehen auch noch viel mehr steckt ?


Clara Lindemann dreht die Zeit zurück und nimmt ihre Leser:innen mit in die Hallertau, in der Ende der 1950er Jahre noch eine sehr eingefahrene Denkweise herrscht und Frauen im Beruf oder gar in Führungspositionen nicht wirklich gerne gesehen sind. Die Autorin leiht genau diesen Frauen eine Stimme, macht sie stark und zeigt, dass es eben genau solchen Vorbildern und Kämpferinnen zu verdanken ist, dass sich auch in der Arbeitswelt so manches getan hat. Zwar herrscht immer noch ein Ungleichgewicht, aber ohne Gerda und Billie wären wir heute nicht da, wo wir sind.

Bei aller Liebe zur Emanzipation und dem Kampf der Geschlechter verliert sich die Autorin aber in einer Art Wettkampf der Stutenbissigkeit, denn fast alle weiblichen Figuren im Buch haben Haare auf den Zähnen und gerade Liesel ist eine Intrigantin in Personalunion. Wo sie auftaucht, gibt es Gezeter und sie weiß, wie sie Zweitracht und Lügen säen kann, um dann die aufgegangene Saat zu ihren Gunsten bzw. zum Vorteil ihres untreuen Mannes zu ernten.

Zwischen Vergangenheitsbewältigung - dieser Erzählstrang hätte gerne noch ausführlicher sein dürfen - und dem Erhalt des Familienerbes dürfen die Leser.innen bei der Hopfenernte dabei sein, erhaschen den ein oder anderen Einblick hinter den Kulissen und schnuppern ein wenig 50er-Jahre-Luft. Diese ist zwar noch randvoll mit vorgefertigtem Schubladendenken, gestärkten Schürzen und Kochkünsten, aber die Zeit des Aufbruchs wird spürbar.

Trotzdem fehlt mir das gewisse Etwas, um mich von der Erzählung mitreißen zu lassen. Der Funke springt einfach nicht über, sodass ich neutrale 3 Sternchen vergebe.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Man mag es...oder eben nicht

Vertrauensübung
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Die CAPA ist der Traum all jener, denen die Bretter, die die Welt bedeuten, von Grund auf kennenlernen wollen. Wer in der Schauspielschule aufgenommen wird, der hat es geschafft. Sarah und David können ...

Die CAPA ist der Traum all jener, denen die Bretter, die die Welt bedeuten, von Grund auf kennenlernen wollen. Wer in der Schauspielschule aufgenommen wird, der hat es geschafft. Sarah und David können ihren Traum leben, denn ab sofort öffnen sich tagtäglich für sie die Türen der CAPA. Mr. Kingsley heißt der Schlüssel, der gleichzeitig für Erfolg und Verderben steht und es gilt, seine Gunst zu gewinnen. Aber können die Schüler:innen diese Kampf um ein kleines Lob, ein winziges Erfolgserlebnis auch wirklich gewinnen ? Denn es gilt der Grundsatz, dass alle Mittel erlaubt sind, um das hochgesteckte Ziel zu erreichen...


Susan Choi holt die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts auf den Stundenplan und wer wie ich, in dieser Zeit Teenie gewesen ist, kennt die Serie "Fame". Meine Vorstellung vom Buch ist eben jene gewesen, dass sich Teile dieser Serie der Autorin als Grundgerüst dienen, um die Handlung in Gang zu bringen. In gewisser Weise stimmt es auch, aber das, was ich hier lese, ist manchmal mehr als verstörend.

Teenies, die die Taktik des gezielt eingesetzten Sex beherrschen, um Erfolg zu haben ? Manipulation durch vorgespielte Gefühle, Machtmissbrauch und falsche Freundschaften ? Klingt alles nach #Metoo und dadurch bekommt das Buch einen sehr bitteren Beigeschmack. Geht es wirklich nur noch darum, Menschen gefügig zu machen ? Ist die Welt des Theaters/Schauspiels darauf ausgerichtet, mit Macht und Manipulation gesteckte Ziele zu erreichen ?

Mit der ersten Einschätzung der Figur des Mr Kingsley habe ich mich auch sehr vertan, denn dieser Mensch ist ein manipulativer Feldherr, der das Schachspiel der psychologischen Kriegsführung beherrscht wie kein Zweiter. Er weiß um seine Fähigkeiten, kann diese auch gewinnbringend einsetzen und es gelingt ihm dadurch, die Jugendlichen nach seinen Vorstellungen zu formen. Mitunter habe ich das Gefühl, dass er sie als seine Marionetten betrachtet....

Es ist so schwer, dieses Buch richtig einzuschätzen und das Gelesene zu beurteilen, denn es besteht eigentlich aus drei Teilen, die mich mal mehr, mal weniger verwirrt haben. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt, neu angefangen zu lesen und gehofft, einen Zugang zum Inhalt zu finden. Es ist der Autorin aber nicht gelungen, mich für die Thematik zu begeistern, sondern ich gehe immer wieder ein Stückchen mehr auf Abstand, weil ich eben nicht genau weiß, wie ich alles einzuordnen habe.

Es finden sich einige gute Ansätze im Buch, aber vieles ist kryptisch und die Figuren wirken fremdbestimmt. Es wird Leser:innen geben, die den vollen Durchblick bei diesem Buch haben und es mögen, aber bei mir reicht es nur für neutrale 3 Sternchen.


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