Die Schönheit der Dunkelheit
Die Geschichte von DunkelDie Angst vor und in der Dunkelheit ist ein Thema, das die Menschen schon seit jeher beschäftigt. Gerade Kindern ist diese Angst wohl vertraut, hängt sie doch auch stark mit dem Gefühl des Alleinseins ...
Die Angst vor und in der Dunkelheit ist ein Thema, das die Menschen schon seit jeher beschäftigt. Gerade Kindern ist diese Angst wohl vertraut, hängt sie doch auch stark mit dem Gefühl des Alleinseins und der Angst vor dem Unbekannten zusammen. Doch wie damit umgehen?
Dieses Bilderbuch weist einen liebevollen Weg zur Annahme und dem Umgang mit der eigenen Angst vor der Dunkelheit.
Dunkel ist ein … ja, was ist Dunkel eigentlich? Dargestellt wird er/sie/es als ein plattgedrücktes, schwarzes Knetkügelchen mit großen Augen, das durch die Luft schwebt. Das hat mich beim ersten Lesen und Ansehen des Buches doch sehr irritiert. Ich konnte mich mit diesem Wesen so gar nicht identifizieren. Aber vielleicht ist das für andere genau der Weg, um mit der eigenen Angst umzugehen, um sie erstmal von sich fernhalten zu können.
Die Autorin hat auch die Bilder dieses Buches geschaffen. „Aus Ton, Holz, Schaumstoff und frischen Zweigen hat die niederländische Trickfilmmacherin Marit Kok eine kleine Traumweltkulisse im Miniaturformat geschaffen.“ So erinnert auch das ganze Buch an einen Trickfilm und würde auch bestimmt als Film funktionieren. Diese Bilder sind somit etwas erfrischend anderes in einem Bilderbuch und laden neu zum schauenden Entdecken ein.
Dunkel liegt in seinem Bett mitten im Wald und kann nicht schlafen, den es gibt zu viele unbekannte Geräusche und Schatten, die ihm Angst machen. Trotz seiner Furcht steht er auf und begibt sich auf einen Weg durch die Nacht. Zuerst findet er eine kleine, leuchtende Glühlampe, die vor ihm herfliegt und ihm die Dunkelheit erhellt, wie eine Taschenlampe. So erkundet Dunkel die Dunkelheit, sieht vieles, was ihm Angst oder Unwohlsein bereitet, aber auch viel Interessantes und Schönes. Diese Reise durch die Nacht begleitet die Autorin durchgängig mit gereimten, kurzen Texten.
So entdeckt Dunkel die verschiedenen Seiten der Nacht und fängt an, mit ihnen und seiner Angst umzugehen. Am Ende steht im Bilderbuch der Satz: „Ob froh oder ängstlich, ob groß oder klein, Dunkel weiß nun sicher, hier darf er sein.“ Dunkel ist nicht unbedingt mutiger geworden, obwohl das Losgehen schon sehr mutig war, aber er hat sich mit seiner Angst auf den Weg gemacht, sie angenommen und begonnen damit umzugehen.
Wer mit der Darstellung des Protagonisten Dunkel klarkommt, sich vielleicht sogar damit identifizieren kann, wird in diesem Bilderbuch einen Weg finden, sich mit seiner Angst neu auseinanderzusetzen, ohne sie gleich vollständig überwinden zu müssen.