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Veröffentlicht am 10.08.2023

Was nicht perfect passt, wird perfect passend gemacht.

The Perfect Fit
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The Perfect Fit von Kara Atkin

Es gibt viele Dinge im Leben, die „passen“ können. To fit eben. Da sind Kleidung, Menschen, Kleidergrößen, Getränke zum Essen und umgekehrt, oder Kombinationen, von denen ...

The Perfect Fit von Kara Atkin

Es gibt viele Dinge im Leben, die „passen“ können. To fit eben. Da sind Kleidung, Menschen, Kleidergrößen, Getränke zum Essen und umgekehrt, oder Kombinationen, von denen man denkt, das geht gar nicht zusammen. Nutella zu ….ähm…. Gurken? (hat das schon mal Jemand probiert? Frag‘ für ‘ne Freundin :D). Manche sagen Folgendes passt nicht: Sportliche Menschen zu eher etwas Faulen. Menschen, die überirdisch schön aussehen, und in Beziehungen mit jenen sind, die eher normal erscheinen. Selbstbewusste Menschen, die ganz zurückhaltende und schüchterne lieben. Wir alle haben so ein gewisses Bild im Kopf, WAS zusammenpasst, und zusammen sein sollte. Doch was für jeden Einzelnen the perfect Fit, also das perfekte Zusammenpassen scheint, ist natürlich ganz individuell, und sollte IMMER nur von denjenigen ausgehen, die es betrifft. Niemand sollte einem reinreden im Sinne von „Aber dies uns das passt doch viel besser zu dir.“, weil …….. Niemand ist eben man selbst, das kann nur der Mensch selbst sein. Passen Outfits zu Rockstars, sind die Klamotten wirklich sie selbst, passt es, oder ist es nur eine Verkleidung, in der man sich nicht wohlfühlt, in der die Welt einen aber sehen will, um in eine Schublade eingeteilt zu werden, und sozusagen ein Fake seiner selbst zu sein? Müssen Klamotten zu einem Anlass passen? Dürfen Menschen zusammen sein, die total verschieden sind? Dies und andere Fragen stellen sich in diesem Buch. Doch worum geht es genau?

Die Geschichte, die ins Buch passt:

Ellie Cox träumt davon, als Stylistin in der Modewelt Fuß zu fassen. Traumjob eben. Als sie kurzfristig die Chance bekommt bei der Mailand Fashion-Week einzuspringen, und dann auch noch Roan, den Sänger der Band Parallel stylen darf, sieht sie ihren Traum in Erfüllung gehen. Denn er ist Brand Ambassador, und sie bald im festen StylistInnen-Team. Caleb Lee, der Manager der Band, ist skeptisch. Ellie ist gut in dem, was sie tut, aber auch leicht chaotisch. Als dann herauskommt, dass Ellie Single ist, nimmt das Chaos seinen Lauf. Denn Single sein ist ein absolutes NoGo, eine Beziehung zu haben sogar ein Einstellungskriterium des Labels. Ellie sieht ihren Traum platzen, doch dann bekommt sie Hilfe von ungewohnter Seite: Caleb bietet ihr an, ihren Fake-Freund zu spielen. Zumindest, bis die Fashion-Week vorbei ist. Denn ja, somit will er auch irgendwie sich selbst schützen, weil er sie beim Einstellen nicht nach dieser wichtigen Sache des Single-Daseins gefragt hat. Und dann wäre er seinen Job ebenfalls los. Und sagen wir mal so: Keiner von Beiden will seinen Job verlieren …… aus für sie passenden und nachvollziehbaren Gründen, die man kennenlernt, wenn man das Buch liest :)

Cover und Titel:

Anfänglich und vor der Lektüre fand ich das Cover schon recht toll gezeichnet, es hat mich auf jeden Fall neugierig zurückgelassen. Meine nächste Frage war dann tatsächlich: „Was tut er da in seiner Hosentasche?“. Hab es nun herausgefunden. Was Caleb da auf dem Cover in seiner Hosentasche macht? Tjoahhh, ich sag nur ……. Cantuccini (und jetzt alle so: „Hä?!“, weil …. Klingt wirklich schlimmer, als es ist :D). Ich mag den Buchtitel wirklich sehr gerne, weil er nicht nur so heißt, sondern auch wirklich perfekt passt. Zur Geschichte und zur Thematik, dass etwas zusammenpasst oder nicht, und doch zusammenpassen kann, auch wenn man es erst nicht glaubt. Und das ist eine sehr schöne Symbolik.

Fazit und passendes Gedankenkarussell:

Man bekommt beim Lesen eine Einsicht und Hintergrundwissen über die Szene der Modewelt, die Modebranche, die Musikbranche, Brands, Rockstarsein, Influencen, Manageraktivitäten, Labels, die großen Marken, das große Haifischbecken, wie alles miteinander zusammenhängt, und somit über viele Dinge, die sich viele junge Menschen heute für ihr Leben wünschen. Schön, dass man also sieht, wie es hinter den Kulissen wirklich ist. Aber diese Thematik des perfekten Zusammenpassens ist es, die mich am Buch interessiert und magisch angezogen hat. Denn eigentlich passt hier offensichtlich gesehen nichts zusammen (Keine Jobs, keine Menschen, keine Klamotten), was dann aber doch irgendwie passt. Womit die Theorie widerlegt wurde, die besagt, dass nur Dinge zusammenpassen, die sich absolut gleichen. Ich mag die Aussage des Buches, aus einer Szene ganz am Anfang. Und das ist nun nicht gespoilert. Aber Ellie hilft Roan, der sich sichtlich unwohl fühlt, und fragt ihn, in welchen Klamotten er sich wohlfühlt. Welche Kleidung er IST, was IHN darstellt. Denn ja, Kleidung und Aussehen KANN auch ein Ausdruck unserer Individualität sein, etwas das wir der Welt zeigen, wie wir sind. Wenn man uns das dann nicht erlaubt durch Kleiderordnungen, oder Vorschriften, fühlt man sich natürlich NICHT wohl. Ist ja auch ganz klar. Und das hat mir als Aussage unheimlich gut gefallen.

Um Fake geht es hier zu einem sehr großen Teil, was beim Trope der Fake Beziehung erstmal kein Wunder ist. Doch der Fake reicht viel weiter in die Geschichte. Wie fake ist man, wenn man etwas trägt, und ausstrahlt, was man gar nicht ist? Wie fake kann eine Beziehung sein, wenn man zusammen sein möchte, und es nicht darf, oder eben in verkehrter Reihenfolge, wenn man zusammen ist, und eigentlich nicht will? Und wie fake kann eine Beziehung sein, die sich so gar nicht fake, sondern völlig richtig anfühlt, wo sie doch fake sein sollte? Wie fake ist ein Lachen, wenn mir nach Panik zumute ist? Und wie fake ist mein Leben, wenn ich etwas tun muss, das nicht ich bin? Eine Arbeit, in die ich, wenn es meine Kleidung wäre, nicht hineinpasse, die ich aber ständig tragen muss? Ein Leben, das wie ein Kleidungsstück ist, das zwickt, mir völlig zu groß ist, oder dessen Farbe mich ständig krank aussehen lässt, und somit auch macht? Und dann sind da ja noch die Menschen, die einfach falsch sind. Nicht für einen. Aber irgendwie doch. Weil sie hinterhältig sind. Ich hätte gerne mehr Fake der Fake Beziehung gesehen, doch dieser wurde sehr schnell zur Realität, was man auch gefühlt hat, und was ich im Allgemeinen immer sehr schön finde. Man hätte ihn einfach nur etwas verlängern können, ein paar Seiten mehr, aber das ist nur meine persönliche Ansicht, und eben Wunschdenken. Trotzdem will ich es erwähnen, um meinen kleinen Kritikpunkt zu erklären denn es ist ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, dass sich gerade dieser Fake -Romance Bestandteil gerne noch etwas im Buch hätte ausbreiten können. Hätte ganz sicher noch in das Gewand des Buches gepasst. Immer wieder perfect Fit halt. Mit passenderen Worten: Die Geschichte ist in die Klamotten der Fake Beziehung geschlüpft und die passen ihr auch sehr gut. Nicht zu knapp sitzend, nicht zu eng oder erdrückend, und nicht zu weit schlabbernd. Einzig und allein die Verlängerung des Tropes hätte meiner Meinung nach noch ein wenig besser zum Outfit der Story gepasst. Aber das ist nur meine Meinung, und Stil oder der eigene Style ist ja was völlig Individuelles. Dazu sei gesagt, dass ich nicht gerade die beste Modespezialistin bin. Und überhaupt zählt es doch nur, was sich unter den Klamotten der Geschichte befindet. Direkt im Inneren. Da ist es nämlich die Liebe. Und die kommt tatsächlich im Buch nicht zu knapp daher, und passt genau. Zumindest für mich. Dies ist dann mein einziger kleiner Kritikpunkt. Ob er passt muss jeder für sich selbst herausfinden.

Was mir am Buch absolut imponiert hat, war die Mischung der Sprache und des Schreibstils. Teils war das wirklich moderne Sprache, die einen zum Lachen gebracht hat, und die man wundervoll in seine reale Welt einbinden konnte, gespickt mit einem Humor der Protagonisten. Und dann waren da diese einzelnen Stellen, die poetisch wunderschön geschrieben wurden. Stellen in denen es um Lebensglück, um Träume, um Schicksal und Liebe ging. Diese Mischung aus Moderne und Poetik hat perfekt zusammengepasst. Und einen in so mancher Szene mitten in einen Traum entführt. Manchmal sogar mit einem Lachen.

Thema ist auch ein bisschen, so sehe ich das zumindest, eine unterschwellige Kritik am Mangel der Individualität. Dass in der Schule alle gleichbehandelt werden, und man nicht auf individuelle Stärken und Schwächen eingeht und achtet. Dass etwas so und so zu sein hat, und man sich nicht selbst ausleben darf. Dass es Vorschriften gibt, die man einzuhalten hat, und von denen man nicht abweichen darf. Selbst wenn das alles nicht zu einem und für einen passt. Dass man sich quasi wie im Käfig gefangen fühlt, in einer Situation, aus der man raus möchte, weil man in eine andere will, die mehr zu einem passt. Dieses Feststecken, also nicht passen, in diversen Situationen, und der Versuch daraus herauszukommen, war gut beschrieben.

Und dann ist da noch Caleb als Protagonist mit seinem Beschützerinstinkt. Er beschützt, und tut alles, damit Roan und Damian nicht unter die Fittische des Labels kommen, die nicht so familiär agieren, sondern denen es nur um den Profit eines Menschen geht. Der Mensch als Ware, sehr unschönes Denken, heutzutage aber leider gar nicht so selten. Doch bei Caleb ist es wie in einer großen Familie. Ein Platz an den man gehört, der passt. Perfect Fit eben. Denn manchmal passen Freunde besser als Familie, als Familie selbst. Das war sehr angenehm zu lesen, und ein Wohlfühlaspekt im Roman. Denn Der Instinkt, das, was zu einem passt, beschützen zu wollen, geht natürlich auch an Ellie nicht vorbei. Ellie hingegen sorgt für Chaos und Unordnung vs. Calebs Ordnung. Ihre Plapperei ist liebenswert und kommt mir sehr bekannt vor.

Es geht um Arbeit, Berufswünsche, etwas tun müssen, das man nicht tun will, Wünsche im Leben, Loyalitäten, die eigenen Wünsche über das Wohl aller stellen oder seine Wünsche zu begraben und hintenanzustellen, ebenfalls zum Allgemeinwohl, um Schutz und Sicherheit und …. Druck der auf einem lastet. Wenn man sich nur um andere kümmert, und sich selbst gar nicht mehr wahrnimmt, hat man wenig Zeit zum Selbstreflektieren. Man ist ständig auf der Hut, weil man beschützen will. Das führt ein wenig dazu, dass man nicht mehr man selbst ist. Wenn dann jemand kommt und Dinge an uns anspricht, merken wir oft erst unsere Fehler, aber auch Schönheiten und Liebenswertes an und in uns, was wir gar nicht an uns wahrgenommen hätten, weil wir uns sehr wenig mit uns beschäftigt haben. Und dieser Part hat mir besonders gut gefallen, weil Ellie es schafft aus Caleb den Manager den richtigen Caleb heraus zu kitzeln. Und was da unter den perfekten Maßanzügen ist, war ziemlich sympathisch. Es ist ein wenig dieses Loslassen der Kontrolle und der Momente, der durch die Fake Beziehung real wird. Verkopfter Kopfmensch gegen Bauch – und Herzmensch. Ellie, die aus der Kontrolle ausbricht und Caleb, der sich langsam ein wenig aus seiner löst. Gegensätze, die trotzdem passen, weil sie Sicherheit ausstrahlen in ihren Gegensätzen. Erfrischend schusselig gegen sich immer im Griff haben. Verschlossenheit und manchmal Unsicherheit (der wirkliche „Hand in Hosentasche“ Grund) gegen quirlige Offenheit.

Man sieht ein klein wenig ein Abbild von unserer Gesellschaft, mit der Botschaft, dass es Menschen gibt, die einem sagen, dass man eben akzeptieren sollte, dass man es nie schaffen wird, weil die Welt nun mal so ist, und man zu klein um das zu ändern. Aber dann ist es auch ein Plädoyer genau diese Gesellschaft mit ihren Regeln und Zwängen durcheinanderzubringen und herumzuwirbeln, den Status Quo zu durchbrechen und es anders zu machen, und am Ende trotzdem bei seinen Träumen zu landen, auch wenn man es auf andere Weise tut als andere. Und damit ist es auch ein bisschen eine Geschichte vom Straucheln und doch nicht fallen. Es geht um Wohlfühlen, Passen und sich richtig anfühlen. Für sich selbst. Und sonst für Niemanden. Um Zwänge, etwas tun zu müssen. Darum, wenn man nicht mehr perfekt passend funktioniert. Für seine Familie, für sich selbst, für den Arbeitgeber, für die Welt .... oder ein ganz bestimmtes Label. Und irgendwann erkennt man dann, dass man nicht für alle perfekt passt und sein kann, aber genug perfekt für einige, denn was zu einem passt, und was nicht, hängt immer nur von uns selbst ab.

Man hat einen Traum vom Leben, und diese unsere Träume müssen wir oft aufgeben, indem wir Dinge tun, die uns nicht liegen, und unglücklich machen, aber wir brauchen eben das Geld, weil es in unserer Welt so läuft. Es gibt Eltern die Luftschlösser nicht unterstützen, weil es in einem unsicheren Job ausartet. Sicherheit und Kontrollverlust. Alles im Griff und unter Kontrolle haben vs. Die Kontrolle verlieren. Das Thema zieht sich durchs Buch genauso wie Jemandem die Chance geben, die man nur einmal im Leben bekommt und hat. Denn manchmal sind Erfahrungen und Verbindungen nicht ausreichend. Aber wie soll man je Erfahrung in einem Bereich bekommen, wenn einem Niemand eine Chance gibt, Erfahrungen zu sammeln, WEIL man keine hat?! Etwas, das ich in unserer Leistungsgesellschaft noch nie verstanden habe, weil Menschen austauschbar sind. Ellie und Caleb auf alle Fälle haben nur diese 1 Chance, die letzte ihrer Art um ihren Traum zu verwirklichen, was auch noch ein wenig Spannung in die Geschichte bringt.

Und uns wird gezeigt, dass einige Regelungen, auch in großen Firmen, total doof sind, und man bei den Auslegungen etwas flexibler sein sollte, weil sie nichts mit der Realität der Menschen zu tun haben, sondern einfach nur Chefetagen und Vorständen Vorteile und Sorglosigkeit bringen, aber nicht den Angestellten selbst. Da sollte Menschlichkeit statt sturer Beharrlichkeit auf Regeleinhaltung sein. Ihr kennt das. Das ist ungefähr so wie der Mensch, der eine Minute zu spät ankommt, und dann auf die Regeln aufmerksam gemacht wird, dass er eben eine Minute zu spät ist, statt, ein Auge zuzudrücken, und ihm doch noch zu helfen.

Und mit der Geschichte geht auch ein kleiner Streifzug durch Mailand einher. Da dies der Handlungsort der Fashion-Week ist, bekommen wir das als kleinen Bonus. Denn ein Spaziergang durch die Nächte und Tage von Mailand ist immer erstrebenswert, und kommt im Buch sogar an einigen Stellen vor.

Auch wenn es im Buch um Ellies und Calebs Geschichte geht, so kommen die Nebencharaktere nicht zu kurz. Selbst sie lernen wir in ihren Eigenarten und Emotionalitäten kennen. Ein Vorgeschmack auf zumindest schon mal Band 2, auf den ich wirklich seeeehr neugierig bin nach dieser Lektüre. Denn er beinhaltet einfach mal Roans und Mias Geschichte, die in diesem Teil nicht blass nebenher geplätschert ist, sondern schon Formen angenommen hat, von denen man die Vibes erahnen konnte. Das Team um Roan und Damian? Alle sind wie eine große Familie, eben familiär. Man fühlt sich wohl in dieser Atmosphäre des Lesens, und kann sich fallen lassen, weil man diese Sicherheit eines Zusammenhaltes spürt, den es in der heutigen Welt nicht mehr so häufig gibt. Auch in Familien nicht. Da ist ein gewisser Beschützerinstinkt untereinander, und Leute die füreinander einstehen.

Die Geschichte verströmt Vertrautheit und Vertrauen, denn das muss man als Fake Beziehung ja zeigen. Und Ellie und Caleb machen das sehr gut. Caleb wird durch Ellie ein wenig lockerer, leichter, während sie durch ihn ein klein wenig geerdeter in ihren Bahnen wird. Caleb ist leichter zu fassen, wenn er in Ellies Nähe ist. Aber auch Identität spielt eine Rolle. Wer ist man, wenn man nicht man selbst ist? Wer ist man, wenn man nicht funktioniert? Wer ist man, wenn man nicht das tun darf, was man will? Deswegen ist Selbstfindung irgendwie im Buch auch mit dabei. Oh und …. Kleidung die ausdrückt wer man ist, sich im Style wohlfühlen, und nicht jemanden aufzeigen, der man im Inneren gar nicht sein will. Ein Buch über die Träume im Leben, und dass man sie nicht so schnell aufgeben sollte, egal wie lange es dauert, bis sie sich erfüllen. Ellie hat Träume, Caleb auch und Roan und Damian haben sie teilweise noch, weil sie ihren Traum zwar verwirklicht haben, aber nicht unbedingt auf die Art, wie sie es vielleicht mal wollten am Anfang. Alles geht in eine andere Richtung, wie eben manchmal auch im Leben. Die Erfüllung des Traumes ist nicht gradlinig, sondern erfolgt über Stolpersteine und Umwege. Es geht größtenteils um Lebensträume, und die sollten ja passen. Genauso wie Menschen. Und Klamotten. Dann wären da noch Dinge wie Kontrolle haben, Kontrolle verlieren, Kontrolle behalten, Kontrolle in andere Hände geben, zusammen die Kontrolle verlieren. Nicht mehr sehen, wer man ist, sich selbst verlieren, wenn man ständig für etwas Anderes wirbt, wofür man gar nicht steht, weil es einfach nicht das eigene Selbst ist, von anderen aber verlangt wird. Aus den Augen verlieren, sich selbst verlieren und wiederfinden. Dem eigenen Takt und Herzschlag folgen, statt sich anzupassen an die Allgemeinheit, und was sie versucht in unseren Kopf zu pflanzen .…. Hach …. Alles im Buch drin. Ihr müsste es nur selber herausfinden.

Zur Gestaltung sei noch gesagt, dass es Perspektivwechsel gibt, die ich ja über alles liebe, um die Charaktere besser zu verstehen. Durchgestrichene Lockerungen des Plans, der über den Haufen geworfen wird, erscheinen über jedem Kapitel. Somit agieren die Überschriften ganz in der Symbolik des Themas der Geschichte, in der eben nicht alles läuft wie geplant, und dann aus dem Bauch heraus eine Lösung gefunden werden muss. Sei sie noch so chaotisch und schnell entstanden. Das macht das Buch sympathisch, denn es zeigt uns, dass nicht immer in der Ordnung der Dinge auch die beste Lösung für alle liegt. Dass Pläne über den Haufen geworfen werden können, und man trotzdem Ziele erreicht, auch wenn sie am Ende anders aussehen. Aber trotzdem passen. Wie ein Kleidungsstück das wir anziehen, erst nicht wollten, dann aber merken, dass es uns doch ganz unbeschreiblich gut steht, und wir uns unheimlich wohlfühlen darin. Manchmal muss man geplante Dinge durchstreichen, und sie durch Chaos und neue Ideen ersetzen.

Das heutige Rezensionslied spricht für sich selbst, PASST aber. Zumindest für mich:

„Show up boy… don't be so hard to find….stand up yeah…. put yourself on the line.
No one else has made me feel like this….Me and you could be the perfect fit.“

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Von nächtlichen Versprechen, Vampiren, Blut und der Kunst der Liebe zu Geschwistern und Nachbarinnen.

A Night of Promises and Blood
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A night of promises and blood von Anne Pätzold

Wie die Welt einen sieht, und wie man sich selber sieht, das sind ja bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Die einen sehen in einem etwas ganz Besonderes, ...

A night of promises and blood von Anne Pätzold

Wie die Welt einen sieht, und wie man sich selber sieht, das sind ja bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Die einen sehen in einem etwas ganz Besonderes, die anderen finden uns zu unscheinbar, so dass wir selbst bald daran glauben, und das Besondere in uns nicht mehr sehen oder glauben, wenn es denn dann wirklich auftaucht. Und zwar so stark und blühend, dass es von anderen nicht unbemerkt bleibt. Und dann gibt es die Wesen, die sich selbst für ein Monster halten, weil sie sind, was sie sind. Doch wie anfangs erwähnt …. Oftmals sieht die Welt, oder eine einzelne Person, einen anders, als man selbst sich sieht. Ich rede hier von Wesen? Nun ja. Vorliegendes Buch hat einen Fantasy-Anteil, also ja. Und wieso komme ich hier auf das Thema des „Sich selbst sehens“? Vielleicht, weil ich befunden habe, dass die Protagonisten in „A Night of Promises and Blood“ oftmals gar nicht wissen, wie sie auf andere wirken. Und das Ganze kommt so ….

Worum es in der Geschichte geht:

Der Inhalt des Buches ist eigentlich recht schnell erzählt. Winnie und ihre jüngere Schwester Sasha sind nach New York gezogen und leben dort in einer WG. Sasha wegen ihres Kunststudiums (und vielleicht auch ein wenig der Freiheit wegen), und Winnie ….. zum einen um auf Sasha aufzupassen….. und zum anderen um ihrer beider Vater zu suchen, der sie in der Kindheit verlassen hat. In die Wohnung nebenan zieht schon bald die mysteriöse Jo. Und wie das in guten Liebesgeschichten so ist, leugnet man sich selbst gegenüber Anziehung, die schon bald zwischen Winnie und Jo entsteht. Da Jo ebenfalls ein Kunststudium absolviert, und deswegen sehr viel Zeit mit Sasha verbringt, hilft bald das Leugnen nicht mehr. Doch die Geschichte wäre hier zu Ende, wenn ich nicht anfangs „mysteriös“ erwähnt hätte. Denn Jo scheint ein Geheimnis zu haben. Und auch Winnie ist nicht immer ehrlich zu Sasha was den Stand der Suche nach dem Vater angeht. Hinzu kommt noch die Kunstliebe beider Schwestern, die sich bei Winnie so manifestiert, dass sie eine Kunst-App entwickeln möchte. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf …… in eine ganz andere Richtung als man anfangs denkt.

Cover und Gestaltung:

Die Gestaltung des Buches ist einfach nur mega toll, das muss mal gesagt sein. Erstmal das Cover – wow. Für Jemanden, der selbst verliebt in alle Arten und Ausdrucksweisen der Kunst ist, trifft das Cover genau diesen Nerv der künstlerischen Gestaltung. Den Innenteil zieren dann kunstvolle Blumen über den Kapiteln, und zwar die, die wir auf dem Cover sehen. Und die haben im Buch dann auch tatsächlich eine Bedeutung, genauso wie Jo’s rote Haare, die auf dem Cover leuchten wie ein Signal, vorsichtig mit ihr zu sein. Rundum gelungen wie ich finde.

Fazit:

Eigentlich ist dieses Buch etwas, das mit 3 Themen aufwartet, die ich grundsätzlich liebe: Vampire, eine Liebesgeschichte (die hier queer ist), und eine Protagonistin, die Kunst und Museen über alles liebt, und mit der ich mich somit vollkommen identifizieren kann. Das Buch ist der erste Teil einer Reihe, und somit ist es klar, dass nicht alle Geheimnisse gelüftet werden, und Fragen auftauchen, die wohl erst im nächsten Teil beantwortet werden können. Der Romance Anteil, bzw. der Part des New Adult überwiegt den Fantasy Teil ein wenig, so dass man eher sagen kann, dass es eine Romance Geschichte ist, die einen leichten Hauch von Fantasy hat. Für New Adult und Romance Liebhaber, die auf Geschichten stehen, die sich langsam entwickeln, ist das ein Pluspunkt. Denn die Anziehung die wir spüren merken wir fast das ganze Buch über.

Die Darstellung der Vampire hier eine sehr moderne ist, und diese somit wenig mit den alten Mythen, dem Dunklen und Mysteriös Geheimnisvollen zu tun haben. Natürlich ist dieser Hauch da, aber für mich bleibt es eben ein Hauch, weil die Geschichte wirklich vollkommen in der Moderne des New Yorks spielt, und Jo auch tatsächlich kein so alter Vampir ist. Das Ganze hat somit den Hauch und den Flair einer modernen New Yorker Liebes-Geschichte. Mir fehlt ein wenig dieser magisch mythische Zauber, dieser Touch der Vampire umgibt. Dieses Geheimnisvolle und Dunkle. Aber auch das ist Geschmackssache. Denn dafür bringt der Schreibstil genau das, er ist magisch und zauberhaft. Auch das Setting eines modernen New Yorks trägt dazu bei, dass wir uns nicht in altertümlichen Szenerien wiederfinden. Das kann gut oder schlecht sein, ganz im Sinne des Buches, und kommt darauf an, welche Vorlieben die Leserinnen und Leser haben. Kommen wir also nochmal zum geschriebenen Wort: Die Sprache und dieser Schreibstil dagegen sind wie wahre Kunst, uns das im Sinne des Buches. Denn sie sind wie ein Gemälde, kein geschriebenes Wort, sondern Worte, die einem Bilder in den Kopf malen. Von Gefühlen, Emotionen und Szenen. Von Zweifeln und Selbstzweifeln. Von Szenerien, und auch teilweise davon, wie es in den Protagonisten aussieht. Und natürlich von der New Yorker Umgebung, und dem Leben, dass Winnie und Sasha in dieser Stadt führen. Manche Textpassagen sind wirklich so wundervoll und poetisch geschrieben, dass ich tatsächlich eine ganze Liste an Lieblingszitaten sammeln konnte. Ein wahrer Pluspunkt des Buches. Was ich mag ist diese stille und langsame Atmosphäre. Sie ist unaufgeregt, trotz der Stadt New York, die niemals schläft. Es gibt so schöne Szenen, gerade in den Gesprächen, die geführt werden.

Ich muss nun zurückgreifen auf die Analyse der Charaktere, weil diese für die Geschichte fast das Wichtigste sind. Denn ich teile die Geschichte für mich in 3 Teile auf. Die ersten beiden passiert nicht viel, in Teil 1 wusste ich sogar tatsächlich nicht so ganz, wo die Geschichte hinwill, und vor allem, wo sie mich hinführt. Der mittlere Teil hat mir ganz gut gefallen, und Teil 3 zum Ende hin, war dann richtig spannend und hat mich mitgerissen. Deshalb kann ich nicht sagen, dass das Buch eines ist, das gleichzeitig die ganze Geschichte über 100 % von sich preisgegeben hat und mir somit seine Geschichte gezeigt hat. Tatsächlich passiert in diesem 1. Teil sogar recht wenig an Handlung. Wir erleben Winnie und Jo, und das langsame Annähern der beiden. Geheimnisse, die vor allem darauf fußen, dass Jo sehr mysteriös rüberkommt, als ob sie eben etwas verschweigt. Und auch in Jo sehen wir diesen inneren Konflikt, was sie selbst von sich denkt, und wie sie auf andere wirkt, hier dann Winnie und Sasha. Überhaupt die Figur von Sasha als Schwester. Sie ist eine wichtige Figur, denn für Winnie ist sie der wichtigste Mensch im Leben, und für Jo wird aus ihr eine gute Freundin. Sie ist wie die Brücke zwischen Jo und Winnie, nimmt beide so wie sie sind, und hat beide auf ihre Art gerne. Wie ein Verbindungsglied zwischen Winnie und Jo.

Erklärend hierzu zu den Charakteren: Ich mag es, wenn in Büchern Perspektivwechsel sind. Dies ist im Normalfall so, dass einige Kapitel der eine, und dann einige der andere Charakter etwas zu sagen hat, man seine Gedanken liest und nachempfinden kann. Hier war dies ebenfalls so, der Perspektivwechsel war da. Aber dadurch, dass das Buch zweigeteilt war in die Sicht von Winnie im vorderen Teil und die Sicht von Jo im hinteren, konnte ich gerade Winnie nicht so gut als Charakter erfassen. Denn ich hätte gerne auch im gerade so wichtigen hinteren Teil etwas darüber erfahren, wie es in ihr aussieht. Hier muss ich aber dazu sagen, dass das vielleicht nur meine persönliche Meinung ist, und andere das eventuell ganz anders sehen, und es für sie okay ist. Das ist eben eine meiner Vorlieben, die Charaktere ein wenig besser zu durchschauen. Und wenn nicht selber herauszufinden, wie sie ticken. Das entgleitet mir hier ein wenig, ist aber nicht ganz so schlimm. Auch wenn die Charaktere und ihr Inneres, ihre Gefühle und Emotionen, für mich schon fast das wichtigste Thema im Buch sind. Denn davon lebt es irgendwie.

Winnie erscheint mal so, und mal so. Ab und an denkt man, dass sie in sich gekehrt und introvertiert ist, und dann wieder ist genau sie diejenige, die die Initiative ergreift, auch bei Jo. Ebenso ist sie diejenige, die sich vor ihre kleine Schwester stellt, wenn diese in Gefahr gerät. Sie hat diesen Beschützerinstinkt gegenüber Sasha. Das Verhältnis der beiden ist auch etwas, das als wahrer Pluspunkt beschrieben werden kann. Fast noch schöner als die Liebesgeschichte wird für mich die Liebe der Schwestern Winnie und Sasha beschrieben. Denn das ist eine Art von Geschwisterliebe, von der manche nur träumen können. Eng, wie eine beste Freundschaft, und indem man sich aufeinander verlassen kann, zueinandersteht. Winnie und Sasha sind wie zwei Seiten einer Medaille. Die eine ruhig und besonnen, die andere gegenteilig. Somit ergänzen sich beide, und das wurde einfach nur unheimlich schön umgesetzt. Denn diese Geschwisterliebe spürt man durch die Zeilen hindurch. Doch auch Jo wirkt erst in sich gekehrt und introvertiert. Bis man dann ihre Sicht der Dinge erfährt im Perspektivwechsel.

Leider gibt es auch das Thema einer Kindheit, die für Winnie und Sasha nicht so schön war. Für Sasha, weil sie immer wieder krank wurde. Und für Winnie, weil sie von ihrer Mutter gar nicht wahrgenommen wurde, weil diese sich nur noch auf ihre Schwester fixiert hat. Was dazu geführt hat, dass Winnie sich etwas unsichtbar gefühlt hat, nicht von ihrer Mutter gesehen. Diese Konflikte mit der Mutter sind bis heute geblieben. Denn Winnie wird nicht wirklich gut von ihr behandelt. Dass der Vater die Familie verlassen hat, und dass er in dieser Geschichte auch eine große Rolle spielt …. Davon will ich gar nicht so viel verraten. Aber nachvollziehbar ist dieser Wesenszug in Winnie, dass sie einmal etwas alleine für sich haben möchte, weil sie die ganze Kindheit hinten anstehen musste. Fast habe ich es so wahrgenommen, dass sie Jo als das sieht, was sie gerne für sich allein und ihre gegenseitigen Gefühle hätte. Man möchte für jemanden ja auch mal etwas ganz Besonderes sein, und nicht einfach ein Mensch unter vielen, der dazu nicht wahrgenommen wird. Da ist ein Konflikt dessen, was Winnie von sich selbst glaubt zu sein, und dem was die Welt in ihr sieht. Ihre Schwester und Jo bewundern sie, fühlen sich zu ihr hingezogen, Sasha sieht gar zu ihr auf. Winnie selbst ist unglücklich über sich. Wo wir beim anfänglichen Thema wären. Denn ebenfalls gibt es Vorurteile. Vampire sind alle böse und Monster und Menschen alle gut? Oder ist es einfach so, dass nicht das Wesen selbst an sich böse sind, und in jeder Spezies Böses und Gutes existiert? Hier überrascht die Geschichte. Warum muss man selber herausfinden.

Tatsächlich wusste ich anfangs nicht so ganz, wie ich dieses Buch erklären soll, ohne dass es schlecht klingt, denn schlecht finde ich es auf gar keinen Fall. Und ach, die Nebenfiguren. Von denen hätte ich gerne mehr gehört und gelesen, weil sie so toll als Charakter gezeichnet wurden. Das hat ziemlich gut angefangen, und ist irgendwie in der Mitte abgeflaut. Die Geschichte erscheint mir so, als ob ein Strang erzählt wird, und das nicht zu 100%, denn kurz davor endet er im Nirgendwo. Aber: Gerade die Fahrt, die die Story am Ende aufnimmt ist es, die uns direkt in Band 2 katapultiert ….. wenn es diesen schon geben würde. Er macht neugierig, es kommen neue Fragen auf, die Spannung steigt, und wir sind ein wenig weg von der Liebesgeschichte, die den spannenden Teil das ganze Buch über ein wenig in den Hintergrund gerückt hat. Ich würde dem Buch gerne 4 Sterne geben. Weil ich auch gerade das letzte Drittel grandios fand, und er mich dazu verleitet hat den zweiten Teil lesen zu wollen, um zu wissen, wie es nun weitergeht.

Absoluter Pluspunkt: Die Umschreibungen der Gefühle, und die Atmosphäre von New York, die man regelrecht einatmet und fühlt. Das Buch strahlt gleichzeitig eine düstere und melancholische Hintergrundstimmung der Charaktere aus, die auf die Grundstimmung mit fröhlichen Dialogen trifft. Das ist ein gutes Zusammenspiel. Überhaupt kommt Licht und Dunkelheit als Thema sehr oft vor. Zumindest in den Dialogen spürt man diese Fröhlichkeit, aber auch Ernsthaftigkeit. Spannend, hintergründig, geheimnisvoll ….. und trotzdem hoffnungsvoll. Es geht wahnsinnig viel um Kunst, denn dieses Thema wurde im Roman sehr schön verarbeitet.

Kleiner Kritikpunkt: Dass es sehr lange dauert, bis wir wissen, was die Geschichte uns erzählt, wo sie hingeht, wo sie uns hinführt, was sie ausdrücken will, und in welche Richtung uns Band 2 führen wird. Anfangs wusste ich nicht, wo die Geschichtsreise des Buches hingeht. Wenn wir dann aber am Ende angelangt sind, ist die Spannung auch wirklich da, und man MUSS quasi wissen, wie es in Band 2 weitergeht. Im hinteren Drittel erscheint nämlich alles an Bucheigenschaften, was wir uns im vorderen gewünscht haben, und ein wenig vermisst haben.

Heutiges Rezensionslied? Ich dachte das hier passt so gut, zu dieser wirklich einzigartigen Schwesternbeziehung zwischen Winnie und Sasha: „For I am there for you, like you are there for me. Nothing feels as good, as a sister’s loyalty. I’m talking about family, what my sister means to me.“

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Von Jugendliebe und zweiten Chancen in Zeiten der Intoleranz

The promises we made. Als wir uns wieder trafen
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The Promises we made von Simona Ahrnstedt

Vergangenheit und prägende Ereignisse darin. Versprechungen, die man sich gegeben hat, als man jung war. Eigentlich eine schöne Sache. Zumindest, wenn die Versprechen ...

The Promises we made von Simona Ahrnstedt

Vergangenheit und prägende Ereignisse darin. Versprechungen, die man sich gegeben hat, als man jung war. Eigentlich eine schöne Sache. Zumindest, wenn die Versprechen gehalten werden, und man die Verbindung zueinander von der Jugend ins Erwachsenenalter mittragen kann. Doch das ist leider nicht immer der Fall. Und oftmals ist das, was uns in unserer Jugend als so sicher erscheint mit einem Rückblick darauf aus einer ganz anderen Sichtweise zu sehen. Eben der eines Erwachsenen. Doch gibt es natürlich Jugendliche, die sich erwachsen v erhalten, und Erwachsene, die sich …. Eigentlich nicht mal jugendlich, sondern schlimm verhalten. Doch wo liegt die Grenze? Was ist richtig und was falsch? Sollte man sich die Jugend bis ins Erwachsenenalter bewahren? Für mich gibt es hier ein definitives JA. Denn Jugendlichkeit hat nichts damit zu tun, dass man „naiv“ ist. Das können sogar Erwachsene sein. Und oftmals haben junge Menschen mehr Weitblick für die Welt und die Geschehnisse in ihr, als Erwachsene es haben, die nur daran denken, wie etwas sein muss, oder zu sein hat, um normal zu sein. So, oder so ähnlich, kann man den Inhalt des Buches beschreiben.

Die Geschichte, die das Buch erzählt:

Es ist die Geschichte von zwei Teenagern, in Schweden lebend, aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, die sich ineinander verlieben, es aber geheim halten, weil… ja warum eigentlich? Weil ein reiches Mädchen nicht mit einem armen Jungen zusammen sein darf? Weil dieser ein Flüchtling aus dem Iran ist? Weil es sich nicht gehört? Ich sehe keinen Grund. Aber dass das Ganze durchaus Konfliktpotenzial hat, und unweigerlich in Dingen wie Verleumdungen, Hass, der eigentlichen Liebe der Beiden, und (nicht) zueinanderstehen endet, das kann man sich irgendwie denken. Der Junge ist Sam, das Mädchen Dessie. Und Jahre später ist aus ihm ein reicher Besitzer mehrerer Hotels geworden, und aus ihr eine toughe Frau mit Militärausbildung, die nun bei einer Sicherheitsfirma arbeitet, und somit auch im Personenschutz. Sam hingegen muss diesen Schutz in Anspruch nehmen, denn Rassisten schicken ihm immer öfter Nachrichten, so dass sein Leben in Gefahr scheint. Und so treffen die beiden das erste Mal aufeinander, seit sich in ihrer Jugend mit 19 die Wege getrennt haben, wegen eines Ereignisses, das aller beider Leben verändert hat. Und da es für beide damals nicht nur die erste, sondern auch die große Liebe war, kann man wunderbar verfolgen, wie die beiden im Heute miteinander auskommen MÜSSEN (wegen der Gefahr, und weil sie ja wohl nun so erwachsen sind, um mit der Situation und miteinander klarzukommen). Wie das Ganze endet, ob es eine zweite Chance gibt, ob beide sich gegenseitig verzeihen können, das findet man dann in der Lektüre heraus :)

Cover und Titel:

Der Titel spricht für sich, erzählt er uns doch von den Versprechungen, die man einander macht, wenn man das erste Mal verliebt ist, und die gehalten, oder eben gebrochen werden. Das Cover gefällt mir einfach schon wegen der intensiven Farbgebung, die mal so anders ist, als das helle Pastell. Und ganz eventuell habe ich auch eine kleine Schwäche für Lila :D

Fazit und Gedanken zum Buch:

Zusammengefasst ist das Buch eine wilde Mischung aus Alltagsrassismus, Missverständnissen, Schweigen, Umweltthemen, Gleichberechtigungsthemen, Narzissmus, perfektionistischem Denken, Frauenbenachteiligungen, Diversität, Frauenunterdrückung, Rassismus in der Gesellschaft, dem Verhalten von Mächtigen gegen den kleinen Bürger, Respekt, Liebe und Anziehung, Misstrauen, Lust, Humor, Enttäuschung, einer gemeinsamen Vergangenheit, dem Umgang miteinander, Erwachsenwerden, sich selbst finden und behalten ;). Und dies alles sehen wir in allen Figuren des Buches, nicht nur in Sam und Dessie als Protagonisten, sondern auch den Nebenfiguren. Und auch wenn es von den Gefühlen nicht ganz zu den 5 Sternen gereicht hat (was, Achtung Wortspiel, nur an meiner eigenen Gefühlswahrnehmung liegt), so würde ich der Geschichte gerne 4 Sterne geben. Denn gefühlsmäßig vielleicht nicht vollkommen überzeugt, hat sie was Anderes mit mir angestellt. Sie hat mich überrascht in ihrem ganzen Sein, weil ich diese Art und Kombination von Charakteren so noch nicht in anderen Geschichten gefunden habe. Was ich ein wenig schade fand war, und das ist dann auch das, was ich zu bemängeln habe, dass ich nicht dauerhaft und immer, eben durchgängig die Gefühle und die Zugehörigkeit von Dessie zu Sam, und umgekehrt, gespürt habe. Ich mag Liebesgeschichten, wo die Protagonisten zueinanderstehen, unbeirrbar, wo beide nichts zwischen sich kommen lassen, und wenn doch, dass sie dieses Problem zu beseitigen versuchen. Das war hier sogar der Fall, nur nicht die ganze Zeit (für mich) spürbar. Gerade beim umeinander kämpfen hätte ich mir von Sam mehr Initiative gewünscht. ABER eventuell kam das auch nur so rüber, weil die Rollenverteilung im Buch eben anders war, und man das so nicht gewohnt ist. Schlecht ist das Ganze trotzdem auf gar keinen Fall, das Buch hat mir gefallen, es sind kleine Einzelnuancen, die nicht zum 5-Sterner gereicht haben. Und doch würde ich das Buch empfehlen. Weil gerade bei solchen Dingen wie Emotionen ja jeder eine andere Weise hat, damit umzugehen, und sie wahrzunehmen. Das einzige kleine Makelchen war also, dass ich mir ein klein wenig mehr Prickeln, Nähe, und richtiges Vertrauen ineinander gewünscht hätte (und weniger Zweifel und Misstrauen gegenseitig, und in die eigenen Emotionen, denen man nicht über den Weg traut), und das, obwohl wirklich Prickeln vorhanden war. Aber von manchen Menschen in Büchern wünscht man sich eben dauerhaftes und mehr als MEHR Prickeln. Denn überhaupt, kann man ja nie genug Prickeln und Anziehung haben :P.

Es ist vielleicht nicht die typisch rosarote Liebesgeschichte, die uns erwartet. Aber unter der Authentizität und Realität erwartet uns trotzdem Liebe, selbst wenn diese im Buch und der Geschichte einen anderen als den typischen Weg geht. Das ist auch gut so, und ganz in der Tradition des Buches, das von untypischen Dingen nur so trotzt, die aber eigentlich gar nicht untypisch sein sollten, sondern Einlass in unseren Alltag und unsere Normalität finden sollten. Der Roman hat Themen angesprochen, die ich für absolut wichtig befinde, und das, ohne dass diese Themen in den Vordergrund gedrängt werden. Sie sind da, erzählen die Geschichte in sich selbst, wir nehmen sie wahr, reagieren darauf, es macht uns wütend, hilflos, und trotzdem schafft die Autorin es, dass wir uns weiterhin in einer Liebesgeschichte befinden, die nicht übermütig, sondern langsam prickelnd vorangeht. Aber immerhin geht sie voran. Wenn auch nicht schnell. Die Themen sind also nicht, wie absichtlich hineingeworfen, damit sie abgehandelt werden, sondern die Geschichte selbst beschäftigt sich mit ihnen, sie passt sich ihnen an, und nimmt die Thematiken mit sich in ihrem Geschichtenfluss. Und trotz all der ernsten Thematiken gab es trotzdem unterschwellig und dauerhaft irgendwas zum Schmunzeln, denn die Dialoge waren es auch, die ich besonders herausstechend fand. Weil es im Buch eben ein wenig auch ums Reden ging. Oder besser gesagt darum, was passieren kann, wenn man NICHT miteinander redet. Oder schweigt.

Die Gefühle zwischen Dessie und Sam sind fremd, misstrauisch und neu, sowie alt und verlässlich zugleich, und diese Kombination muss man als Autorin erstmal hinbekommen. Des Weiteren hat mir sehr gut gefallen, wie die Intimität zwischen Sam und Dessie rüberkommt, zumindest manchmal. Man spürt das Besondere, dass Einzigartige, das es sowohl in der Jugend als auch jetzt war und ist manchmal durchblitzen. Diese Besonderheiten, die einem kein anderer Partner geben kann, nur der Eine. Denn auch das ist Intimität. Und diese liebe ich nun mal. Es ist aber auch ein bisschen eine Berg – und Talfahrt der Gefühle, die man selbst als Leser miterlebt. Es ist der Hass, der kein Hass ist, die Enttäuschung als junger Mensch, als gegenwärtiger Mensch, die gemeinsame Geschichte, die Anziehungskraft, ein wenig die Lust und das Verlangen, es sind die Missverständnisse, Dinge die niemals angesprochen wurden wegen Enttäuschungen und gebrochenem gegenseitigem Vertrauen und Herzen. Es ist die Nähe zueinander, und dass man eigentlich Abstand haben will, oder haben sollte. Aus beruflichen Gründen, oder um sein Herz zu schützen. Es sind Dinge, die man aus Wut und Angst und Enttäuschung sagt, um andere Dinge ins Rollen zu bringen oder zu verhindern, Dinge die nicht stimmen, Dinge die uns einfach zu schnell aus unseren Mündern plumpsen, und welche die niemals auch nur ausgesprochen werden, weil sie deutlich schwerer zu sagen sind. Das Ganze lässt einen als Leser nicht kalt, man fiebert mit, und irgendwie hat es mir natürlich trotzdem auch deswegen gefallen. Denn wir als Leser sind natürlich viel schlauer, und kenne die Gefühle der Protagonisten manchmal besser, als sie selbst es tun :D.

Die Figuren sind gut beschrieben, und man kann sich in ihre Gefühlswelt einleben und mitfühlen. Selbst bei Sam fühlt man die Zerrissenheit, die gar keine ist, die aber trotzdem die Seiten seiner Heimat aufzeigt, in der er geboren wurde, und der Heimat, die nach der Flucht zu seinem neuen Zuhause wurde. Auch, dass wir immer wieder kleine Einblicke in die Geschichte beider Protagonisten bekommen, finde ich toll. Es ist nicht so, dass es ganze Absätze sind, die uns entführen. Die Erinnerungen kommen in die aktuellen Situationen, und wir befinden uns mitten in ihnen, um schnell wieder in die Gegenwart zurück zu wandeln. Dabei lernen wir durch kleine Rückblicke die Geschichte von Dessie und Sam als Teenager kennen, und erkennen, dass beide nun erwachsen, und an den Erfahrungen im Leben gewachsen sind. Was ich trotzdem schön finde ist, dass ab und an in kleinen Nuancen die Teenager in den erwachsenen Menschen durchscheinen, und man einen Hauch davon erkennt, was einmal war, obwohl doch nun das JETZT und die Gegenwart ist. Dass das ganze Buch abwechselnd aus Sicht von Dessie und Sam geschrieben ist, fügt sich nochmal gut ins Buch ein, und lässt einen an allerlei Gefühlswelten beiderseits teilhaben, und beide besser verstehen. Dessie muss sich in einer Männerdomäne als Frau behaupten, um allen zu beweisen, dass sie als Frau die Beste ihres Fachs ist. Sam dagegen muss sich behaupten, um allen zu beweisen, dass er, der aus einem anderen Land kommt, es auch zu etwas bringen kann. Und vor allen Dingen, dass andere ihn ernst nehmen, ihn akzeptieren, und ihn nicht dafür hassen, dass er, gerade weil er aus einem anderen Land kommt, auch noch Erfolg hat. Was eine schreckliche Ansichtsweise ist, aber leider ja auch in unserer Gesellschaft sehr verbreitet.

Ich mag es ja immer, wenn beim Lesen zwischen zwei Menschen die Emotionen, und die Anziehung rüberkommt, und das, ohne dass man mit langen Worten beschreibt, was da passiert. Ich mag, wenn die Anziehung aus Gesten und Blicken besteht, und wenn man sie durch die Seiten hindurch spürt, ohne große Beschreibungen. Was soll ich sagen? DAS ist meiner Meinung nach hier sogar gelungen. Es sind diese Stellen im Buch, die uns als Leser lächelnd zurücklassen, während wir denken „Jaja ihr beiden, redet euch bloß ein, dass aus euch niemals mehr etwas werden kann, aufgrund eurer gemeinsamen Vergangenheit. Aber wir als Leser wissen es besser“. Und genau das macht es in meinen Augen so unterhaltsam, ringt einem öfter ein Lächeln ab, und das, trotz, dass das Buch durchaus auch mit ernsten Themen und Thematiken durchzogen ist. Vorurteile, die man gegen bestimmte Gruppen hat, Diversität, Gewalt gegen Frauen, üble Nachrede, Gerüchte, erzählte Unwahrheiten, die eine Menge Schaden anrichten. Hasskommentare, Rufschädigung, Rufmord, ein geschädigter Ruf: Das alles umweht die Geschichte, und macht sie ernster als andere Liebesgeschichten, in denen alles nur locker und leicht wirkt. Wir haben nicht die romantische Verklärung, denn die Geschichte ist geprägt von Realitäten, von Misstrauen, und dem Lauf der Welt. Und trotzdem wurde das Buch so geschaffen, dass man unter der Oberfläche der Realität und des Misstrauens eine Anziehungskraft der Protagonisten spürt, die sowohl neu als auch alt ist. Wir haben hier nicht, wie in so vielen Romanen des Genres, einfach Menschen, die sich wieder treffen. Wir haben hier wirklich zwei Personen, die Schlimmes erlebt haben, gemeinsam und alleine, und bei denen es einen Bruch gab, der fast nicht zu kitten ist. Ebenfalls ist da Vertrauen, das da war, dann weg, und nun neu aufgebaut werden muss, schon allein, weil ein Mensch jemandem vertrauen muss, der für seine Sicherheit zuständig ist. Das macht das Ganze ziemlich komplex. Es ist ein langsames Annähern, ein Kennenlernen, obwohl man sich von früher kennt, ein Neukennenlernen der Personen, zu denen man geworden ist, mit dem Hintergrund dessen, was man früher einmal gemeinsam war. Das Ganze geht schleichend voran, und ich mag es ungemein, wie sich Dessie entwickelt. Von der harten Frau, die ihren Job gut macht, und keine Gefühle zulässt, zur Frau, die das weiterhin tut, aber auch immer mehr ihre Weiblichkeit und ihr Frausein zeigt und auslebt. Etwas, das ja durchaus zusammen existieren kann. Dessie ist zum einen eine Frau, die ehemals beim Militär war, aber unter ihrer Fassade steckt eine Frau, die wir nicht nur als die harte Kämpferin sehen, sondern auch als Frau mit Bedürfnissen, unter deren harter Fassade ein wenig von dem Mädchen schlummert, das sie einst war. Denn wir haben im Buch immer noch eine Frau in der Beschützerrolle, und einen Mann, der Schutz bedarf. Vielleicht hat mir auch genau das so gut gefallen. Umgekehrte Rollen, abseits dessen, was wir als Normalität ansehen.

Tatsache ist auch mal wieder, dass uns vor Augen gehalten wird, wie wichtig es ist, miteinander in allen Situationen zu reden, da sonst Missverständnisse entstehen, die große Auswirkungen aufs Leben haben können. Doch der Mensch scheint nicht zum Reden geschaffen, und so laufen nicht nur die Missverständnisse über, sondern auch die Ereignisse, die den Lebenslauf in eine ganz andere Richtung schieben. Und all das in genau dieser Geschichte. Vertrauen, Vorverurteilungen, Unglauben, Misstrauen, Unsicherheit……. Eine explosive Mischung, nicht nur in Jugendjahren. Mir gefällt, dass man im Roman sieht, wie die eigene Vergangenheit und Ereignisse daraus einen prägen können, ja gar aus uns genau das machen, was wir im Heute sind. Denn wenn andere Dinge passiert wären, diese eine Nacht mit dem schrecklichen Ereignis nicht sowohl Dessie als auch Sam geprägt hätten, wer weiß wo beider Wege dann hingegangen wären, wo sie hingeführt worden wären? Da ist ein Grund - / Urvertrauen ineinander, das irgendwann bricht, zusammen mit der Loyalität zueinander, der gemeinsamen Nähe, aber nicht der Ernsthaftigkeit der beidseitigen Gefühle.

Man denkt die ganze Zeit es geht in eine Richtung, und am Ende kommt etwas heraus, was man so auf keinen Fall vorhergesehen hat. Und was wiederspiegelt wie schlimm bestimmte Gruppierungen sind. Trotz der Situationen der Gefahr, strahlt die Geschichte irgendwie Ruhe und eine ruhige Atmosphäre aus, die zwischendrin gespickt ist von Themen, die auf eine Unruhe lenken. Das Ganze ist eine Mischung, denn ich würde es nicht als reine Liebesgeschichte bezeichnen. Und schon gar nicht als eine der Art, die so vor sich hinplätschert. Es gibt ein Geheimnis, und die Lösung findet man erst am Ende heraus. Dabei überrascht das Buch dann auch ziemlich. Denn durch die Art von Beruf, den Dessie hat, kommen auch finstere Gestalten im Buch vor. Und wenn sie nicht vorkommen, dann werden sie zumindest erwähnt. Und das macht das Buch zum einen so realistisch, zum anderen verliert es aber dabei nicht den Geist davon, was es eigentlich sein soll: Eine Geschichte über zwei Menschen, die sich als Teenager unheimlich geliebt haben.

Toll fand ich also, dass es um aktuelle Themen wie Rassismus, Einwanderer, Anpassung, Eingliederung in die Gesellschaft, Flüchtlinge, Probleme, die manche Menschen damit haben und Gewalt gegen Frauen, geht (und das ist nur eine kleine Auswahl der Realitätsthemen, die unterschwellig angemahnt werden). Das macht das Ganze authentisch, regt zum Nachdenken an, ist tiefgehend, und man erkennt trotzdem unter allem die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten. Auf alle Fälle ist die Geschichte anders, als man sie sich am Anfang vorstellen mag, aber nicht minder gut. Heißt… man erwartet die Liebesgeschichte so sicherlich nicht, und trotzdem berührt sie etwas in einem, gerade wegen der Aktualität, und Ernsthaftigkeit, mit der sie geschrieben wurde.

Und da es immer noch auch um Versprechen geht, die Sam und Dessie sich vielleicht in der Jugend gegeben haben, kann ich nur dieses Lied als heutiges Rezensionslied hinzufügen. Denn manchmal erinnert man sich an genau diese Versprechen aus der Jugendzeit, und man sollte in Zeiten füreinander da sein, wenn der andere Part Hilfe benötigt:

„Tell me….you'll be there in my hour of need….you won't turn me away…help me out of the life I lead.
Remember the promise you made. Remember the promise you made.“

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Ich hab die Geschichte so nicht kommen sehen. Überraschung geglückt :)

Dich hab ich nicht kommen sehen
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Dich hab ich nicht kommen sehen von Nina Resinek

Was man manchmal im Leben kommen sieht, und was nicht, unterscheidet sich oft voneinander. Das war wir planen, geht oftmals schief, auch das, was wir für ...

Dich hab ich nicht kommen sehen von Nina Resinek

Was man manchmal im Leben kommen sieht, und was nicht, unterscheidet sich oft voneinander. Das war wir planen, geht oftmals schief, auch das, was wir für unser Leben planen. Stattdessen bekommen wir oftmals spontane Dinge, die so nicht in unserer Planung waren, und die uns oft verwirren und uns nicht in den Kram passen. Es kann aber auch sein, dass das Schicksal zuschlägt, und diese ungewollten Vorkommnisse sind genau das, was wir brauchen. Sie zeigen uns einen anderen Weg, als den geraden, den wir bestreiten wollten. Haben oftmals Abbiegungen auf denen wir wandeln, und führen uns zu einem Ziel, das vom Start unseres Laufes aus noch nicht so zu sehen war, sondern sich erst mit dem Lauf unseres Umweges offenbart haben. Ist das ärgerlich? Nein. Alles Durchgeplante muss ja nicht immer nur gut für uns sein. Und manchmal ist es genau das Spontane, die Überraschung, die uns zufriedener stellt und uns glücklicher macht, als das Geplante. Chaos statt Planung. Nicht im bösen Chaos-Sinne. Sondern in der liebevollen Art dessen, und in der Gewissheit, dass eben nicht alles planbar ist. Warum ich das alles erzähle liegt auf der Hand. Das Buch erzählt es uns durch den Titel. Hier geht es um etwas, das so nicht vorhersehbar war. Und um was genau…. Dazu komme ich nun.

Die Geschichte des Buches…….:

…..Ist schwer zu beschreiben und noch schwieriger zu erzählen, wenn man nicht spoilern will. Und so mancher erkennt sie erst auf den zweiten Blick in all ihrer Vielfalt. Mari flüchtet aus ihrem alten Leben von Düsseldorf nach Berlin. Denn da gibt es diesen Mann namens „Leaky Condom“ (und das ist kein Witz, aber irgendwie witzig), den Verlust eines Babys, Eltern, die mehr auf Leistung schauen als darauf, ihre Tochter zu lieben, und einen Job, der zwar eine Menge Arbeit und Ablenkung vom Leben bringt, aber keine Erfüllung, weil irgendwie keine Zeit mehr da ist, sein Leben zu leben. Auf nach Berlin. Vergessen, was passiert ist, verkriechen in die neue Arbeit in einer Anwaltskanzlei, und vor allen Dingen mit der neuen Vermieterin klarkommen Neue Vermieterin? Moment. Vielleicht sollte ich eher den Bruder der Vermieterin erwähnen, Leo, dem sie unweigerlich die Tür in den Rücken rammt, als dieser in der Wohnung am werkeln ist. Wieso er das tut, was er sonst noch tut, was seine Schwester dazu sagt, und der Freund der Schwester auch noch. Woher auf einmal die ganzen Protagonisten herkommen. :D. Ob Mari glücklich wird mit ihrer Arbeit, und vergessen kann. Warum sie auf einmal umgeben von Menschen ist, die sie fast wie eine Familie aufnehmen. Und vor allen Dingen die Bedeutung dieses Zitterns, das sie immer überkommt, wenn sie Leo sieht…. Das solltet ihr alles selber erforschen. Denn es ist gar nicht so einfach rüberzubringen, wie schon erwähnt. Und manches sieht man wirklich einfach nicht kommen :). Und manchmal muss man Dinge im Leben eben GANZ neu überdenken, nicht nur im Kleinen.

Cover und Titel:

Das Cover mag ich diesmal wirklich, weil es eine Fröhlichkeit ausstrahlt, und damit irgendwie den Humor und das Lustige des Romans wiederspiegelt. Denn trotz all der Thematiken ist er vor allen Dingen eines: witzig und der guten Laune zugetan. Der Titel selbst sagt fast schon aus, wie der Roman agiert. Nämlich dass man sich auf etwas Ungewisses einlässt, das man so gar nicht kommen sehen kann, sich aber trotzdem drauf einlassen sollte. So wie im Leben, wenn wir vor der Ungewissheit stehen, und uns nicht trauen dieses nicht Geplante zu erleben.

Fazit und Gedankenallerlei:

Mari hat Leo nicht kommen sehen. Im wahrsten Sinne der Worte. Denn ein Türstoß in den Rücken besiegelt die erste Begegnung der beiden. Das ist leicht tollpatschig, volle Turbulenzen, aber irgendwie charmant, weil es fernab von Perfektion ist. Und genau dieses Unperfekte zieht sich durch den Roman, was ich sehr er frischend fand, weil ich Perfektionismus und perfekte Menschen ohne Fehler und Kanten nicht so mag. Und gerade dieses Potpourri aus Eigenarten, Unzulänglichkeiten, Unsicherheit, Selbstwertgefühl, Traurigkeit unter Hochgefühl und Fröhlichkeit, das man oft in den Protagonisten wiedererkennt, lässt das Ganze so echt und wahrhaftig erscheinen. Ein ganz großer Pluspunkt im Buch. Ein Pluspunkt? Awwww. DA gibt es nicht nur einen, sondern einige (wobei ich euch den niedlichsten nicht mal verraten darf). Fangen wir bei den Protagonisten an, jeder für sich ein Unikat, und keinem kann man wirklich böse sein, weil er seine Einzigartigkeit auslebt. Gehen wir weiter zum Humor. Der ist nicht nur ein Knüller, sondern ein Super Knüller, den man so hat nicht kommen sehen (jaja, dumme Anspielungen müssen immer wieder sein :D). Das Vermischen zwischen Tiefgründigkeit, die einen aber nicht depressiv zurücklässt, die überspielt wird mit genau dem schon genannten Humor, und Rückblicken, die einen dann doch Schmunzeln lassen, das ist ein Balanceakt, der hier wunderbar gelungen ist. Ein gutes Mischverhältnis. Eine schöne Symbiose. Es ist und bleibt ein Buch zum Wohlfühlen, zum Reinversetzen, zum Mitlachen und fast schon Dauergrinsen. Und für die Liebeshungrigen unter euch. JA, es gibt eine Anziehung zwischen Mari und Leo. JA, man spürt sie in den Szenen, und JA, das ist wahnsinnig schön zu lesen. Doch ist es nicht so, dass beide übereinander herfallen. Denn man darf nicht vergessen, dass beide sich gegenseitig ja nicht haben kommen sehen. Und wer dem Verlauf des Prickelns zwischen den beiden folgen möchte, der sollte wohl selbst zum Buch greifen, um das, was Mari und Leo nicht haben kommen sehen, mit eigenen Augen zu sehen. Es knistert zeitweise ganz ordentlich, und das obwohl es keine Berührungen im Direkten und Offensichtlichen gibt, keine Liebesbekundungen, kein Übereinander herfallen….. und trotzdem wird hier geschaffen, dass man die Atmosphäre, das Prickeln und Knistern, dieses sich langsam anbahnende Etwas zwischen Mari und Leo, spürt und fühlt. Irgendwie zumindest. Auch das ist schwer erklärbar (Ja ich wiederhole mich). Viele Dinge im Buch sind schwer erklärbar, und trotzdem einfach da. Richtig, auch sie hat man so nicht kommen sehen (jahaa, ich wiederhole mich immer noch).

Eine Besonderheit des Buches ist, dass man wirklich jedes Wort behalten sollte, die Zusammenhänge nachvollziehen muss, um sich das alles für spätere Situationen zu merken. Denn ja: Es ist wie als ob das Buch seine eigenen Insider mit sich selbst hätte. Dinge, die nur das Buch kennt, die es wie ein Geheimnis bewahrt, und beim Lesen dann entfaltet. So dass es die Insider mit uns Lesern teilt. So dass wir auf einmal wissen, welche Bedeutungen alten Geschichten zugedacht sind, welche merkwürdigen Begriffe was bedeuten, und andere Dinge, die man nicht wüsste, wenn man das Buch nicht richtig liest, oder gar nur überfliegt (was wirklich ein Versäumnis wäre bei der Masse an Fantastereien).

Das Buch beschreibt ein Leben, dass aufgefressen wird von Arbeit, und eine Arbeit, die das Leben an sich auffrisst, da das Leben nicht nur aus Arbeit besteht. Dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt. Dass man nicht alles planen kann, und vor allen Dingen, dass das Leben bunt und schwerelos, und voller Überraschungen sein kann, voller Dinge, die wir nicht voraussehen. Und dass das meist die schönsten Dinge sind. Und dass man genau diese unerwarteten Dinge Leben nennen und genau darauf sein Leben auslegen sollte, und nicht nach einem festgefahrenen Plan, der einen einengt, alle Träume zerplatzen lässt, und einem die Freiheit und die Luft zum Leben nimmt. Denn das Buch zeigt uns auf, dass das Leben nicht immer planbar ist und so manche unvorhergesehene Überraschung bereithält. In jeglicher Form, und wie auch immer diese Form auch aussehen mag. Klein, Groß, verspielt, niedlich, oder ernst schauend und Augenbrauen hebend (ach Leo).

Der Schreibstil an sich ist anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Speziell und besonders. Aber auch da bin ich eher positiv überrascht. Er ist anders, als ich ihn habe …… ihr wisst schon :D. Und tatsächlich hatte ich bisher wenige Bücher, die eine solche Situationskomik und Überspitztheit hatten. Ebenfalls darauf achten muss man beim Lesen, dass man mitkommt. Denn die Gedanken sind manchmal wirr, chaotisch, aber auch flott und spritzig. Und wer mit unsichtbaren Tierchen, Fantasie, speziellen Charakteren und einer Protagonistin klarkommt, die eben mal nicht immer die toughe Frau ist, die sich die Liebe ins Leben holt, der könnte hier richtig sein. Es braucht nur ein wenig Toleranz und Offenheit, ein aufeinander zugehen des Buches mit einem Selbst. Es ist eine Komödie, nicht immer sommersonnigleicht, die in die Gedankenwelt abtauchen lässt, aber einen gerne auch mal ins Buch steigen lassen würde, um einige Charaktere zu schütteln und zu rütteln. Aber was soll ich sagen? Ich mag dieses Chaotische einfach. Es zeigt eine Abweichung der Normalität. Und alles was sich von der Normalität abweicht, finde ich gut! Denn es ist besonders, es ist speziell, es ist bunt, und somit lustig. Und genau diese Dinge sehe ich im Buch. Selbst die Themen, die eigentlich traurig machen müssten, die sind durch den Schreibstil leichter zu ertragen, und das ist wirklich merkwürdig. Aber es funktioniert. Für mich ist das Ganze frisch, erfrischend und neu. Und Neues ist doch eigentlich immer mal gut. Denn tatsächlich habe ich selten bis gar nicht einen Liebesroman gelesen, der sich aus diesen Elementen und genauso zusammensetzt. Der den Humor mit der Geschichte verbindet. Die dann auch noch so spielt, und das wiedergibt, was sie nun mal tut. Nicht unbedingt auf die klassische Art, und trotzdem mit den klassischen Elementen einer Liebesgeschichte, die sich da unter dem Wortwitz verbirgt. Denn natürlich kommt sie auch vor, die Liebe. Wie sollte es anders sein? Man muss sein Augenmerk vielleicht etwas schärfer darauflegen, und sie suchen, aber sie ist definitiv da. Und das ist ja auch mal ganz gut, dass es nicht gleich so ist, wie andere Geschichten.

Das Buch besteht aus Peinlichkeiten, peinlichen Situationen. Es sind Absurditäten und eine absurde Situationskomik der guten Sorte, von der man nicht genug bekommen kann. Beinahe erscheint es, als ob die Protagonisten sich vor einem entblößen, sich offenbaren, und doch wieder nicht. Sie geben ihr Inneres preis, aber nicht immer. Okay, bis auf Mari, die Hauptprotagonistin. Denn von der erfahren wir ganz schön viel. Was mir dabei gefällt ist ihre Unsicherheit gegenüber Menschen, dass sie sich selbst anders sieht, als der Rest der Welt. Dass sie geprägt ist von dem, was ihr im Leben passiert ist, von ihrem Elternhaus, und ihrem Umgang, so wie ihrer Arbeit. Sie wirkt menschlich. Mal träumerisch, mal zerbrechlich, mal wütend auf sich selbst…… und zeigt damit eine Figur die nicht im Perfektionismus dargestellt wird, sondern so, dass man sie als Leser und Mensch gut verstehen kann, und die Dinge nachvollziehen kann. Dieses Buch ist das wandelnde und verkörperte Missverständnis, das in einem Buch personifizierte Chaos, das man nicht kommen sieht, die Überraschung, mit der man nicht gerechnet hat. Und es hält wirklich eine Menge für den Leser bereit. An spritziger Quirligkeit, aber auch an Themen die zum Nachdenken anregen, und die sich unter den Absurditätssituationen verstecken, sich tarnen als Szenen mit Dialogen, die eher zum Schmunzeln anregen. Aber dann doch auch wieder zum Nachdenken. Ja, ich gebe zu, der Humor in diesem Buch war ganz besonders, hat mir aber gefallen. Es ist diese Art von chaotischem Humor, bei dem Dinge nicht so laufen, wie sie sollen, und in denen unvorhersehbare Sachen passieren. Vielleicht deshalb auch das, was man nicht auf den ersten Blick sieht. Dieses Buch lebt von verrückten Menschen, und, das meine ich keinesfalls böse. Denn es sind liebenswerte Verrücktheiten und Eigenarten, die diese Menschen ausmachen. Merkwürdig anmutend, aber irgendwie auch schön. Und das Ganze ist unterlegt mit einem Hintergrund aus Kindereien. Wie jetzt? Kindereien? Ja! Denn sogar die Erwachsenen erschaffen sich ihre eigene fantastische Welt in Erzählungen, und das, obwohl sie nebenher ihr ganz normales reales Leben leben. An manchen Stellen realistisch, an anderen zauberhaft, an anderen merkwürdig, aber zum Schmunzeln anregend. Und sehr oft so strange, dass man einfach nur lachen muss.

Ich spüre die Unsicherheiten von Mari, ich spüre die Niedlichkeit……äh…einer anderen Buchfigur :D……ich kann mir alles vorstellen, weil es so lebhaft beschrieben wird, als ob ich direkt dabei wäre. Und das macht mir beim Lesen nicht nur unheimlich Spaß, sondern es macht mich auch nebenbei glücklich. Mari stellt sich selbst viele Fragen und Überlegungen, und wir dürfen daran teilhaben. An ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Sie hinterfragt. Und manchmal fragt man sich wirklich, was sie hat kommen sehen, und was nicht. Leo dann wohl eher nicht, denn er stürmt unerwartet einfach so in ihr Leben. Doch was für ein Leben? Sie möchte die Vergangenheit hinter sich lassen, sich am liebsten in ihre Höhle von neuer Wohnung eingraben, in die Arbeit einwühlen, und nicht mehr an Vergangenes denken. Dabei spielt eine Rolle, wie ihr Leben bisher verlaufen ist. Der Verlust ihres Babys spielt unterschwellig immer wieder eine Rolle. Ebenso, wie Mari aufgewachsen ist. Mit der Kälte der Eltern, die ihr immer nur eingetrichtert haben, wie man zu sein hat. Fleißig, so wie die anderen, lehrsam, zuhörend, und immer mit einer hohen Leistung und gutem Aussehen. Sich anderen beugend. Mari selbst ist durchzogen von Selbstzweifeln, wie sie selbst sich sieht. Zu dünn, zu schmächtig, zu unperfekt. Zu angeblich faul, weil sie nicht wie ihre Eltern ist. Weil sie Träume hat jenseits der Arbeit. Weil sie eigentlich ihren Job gar nicht mag, und das nur getan hat, damit ihre Eltern Stolz empfinden. Weil das Leben laut Eltern eine geplante Karriere vorsieht. Und weil es so etwas sie spontane Dinge, die man nicht kommen sieht, irgendwie in ihrem Leben nicht geben sollte. Und die Dinge, die ungeplant waren, dann doch die besten waren.

Irgendwie wächst man mit dem Buch, mit der Thematik. Reingeworfen in das Thema scheint es fast, als ob man in verschiedenen Leseabschnitten in verschiedenen Geschichten steckt. Das KANN irritieren, muss es aber nicht unbedingt. Das Ganze führte dann dazu, dass ich zuweilen und ab und an die Protagonisten und die Nebencharaktere nicht mehr in sich selbst wiedererkannt und gesehen habe, was auch eher weniger mit der Persönlichkeitsentwicklung eines Charakters in einem Roman zu tun hat, sondern dass diese Persönlichkeitssache ein wenig gewankt hat. Nichts desto trotz ist das Buch eines, das mit Freude gemacht und Spaß bereitet hat. Es war eben so, dass es sich für mich angefühlt hat, als sei das Buch eine Medaille die man in der Mitte teilt, und beim wieder zusammenfügen passen die Ränder dann nicht mehr ganz genau zusammen, aber trotzdem noch so gut, dass man es als gute Medaille erkennt. Teil 1 fand ich spitzenmäßig, allein schon vom Humor, Teil 2 hat ein klein wenig nachgelassen, nicht am Humor, nur an der Charaktersache. Und weil das bei mir mal wieder das Wichtigste ist, gibt es einen kleinen Sterneabzug, was das Buch trotzdem noch zu einem guten Buch macht, dessen Geschichte mir ungemein gefallen hat, welches einen völlig neuen und erfrischenden Schreibstil hatte, und einen Humor, der mit Einzigartigkeit und Neuheit geglänzt hat. Der Fokus von Teil 1 hat sich in Teil 2 der Geschichte nur etwas gewandelt und verschoben. Was an sich auch für die Geschichtsentwicklung gut war, aber nicht das, was ich erwartet hätte. Trotz alledem ist dies nur meine persönliche Meinung, und was Charaktere und ihre Entwicklungen angeht, da muss ja wirklich jeder Leser das mit sich selbst ausmachen, denn dies alles beruht auf meinen persönlichen Vorlieben. Die Geschichte hat also nicht ihre eigene Kontrolle verloren.

Heutiges Rezensionslied passt für mich irgendwie, weil die Geschichte irgendwo zwischen harter Realität und Träumerei spielt, zwischen Welten die miteinander verschwimmen, obwohl wir uns doch „nur“ in Berlin befinden. Und weil Mari eine träumerische Märchenerzählerin ist, tief in ihrem Inneren:

„Sieh dich einfach nur um. Es gibt so viele Wunder. Schau hinauf und hinunter. Es ist fast wie Zauberei.

In meiner Welt, fängst du ein neues Leben an. Hier hörst du niemals „nein“. Hier kann dir keiner Deine Träume nehmen.“

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Es ist ein Spiel mit dem Feuer…. Oder doch mit dem Eis?

Eiskalte Liebe
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Eiskalte Liebe von Lisa Lamp

Eisherzen. Wir kennen sie als Synonym dafür, dass ein Herz erkaltet ist. Dies kann viele Dinge bedeuten, aber auch an vielen Dingen liegen. Zum einen kann man einfach ein ...

Eiskalte Liebe von Lisa Lamp

Eisherzen. Wir kennen sie als Synonym dafür, dass ein Herz erkaltet ist. Dies kann viele Dinge bedeuten, aber auch an vielen Dingen liegen. Zum einen kann man einfach ein böser und eiskalter Mensch sein, dessen Herz gefroren ist, und keinerlei Wärme in sich und für andere trägt. Aber es kann auch bedeuten, dass man für sich selbst keine Wärme übrighat. Das Herz kann erkalten, aber auch von Anfang an da sein. Es kann sich wieder erwärmen, wie in einigen sehr schönen Geschichten, zum Beispiel durch Magie, oder einfach Liebe (wobei, das kann man ja so gar nicht auseinanderhalten). Man kann es bekommen, wegen Flüchen, wegen Prophezeiungen, oder, wenn uns Schlimmes widerfährt, wir enttäuscht werden, oder so sehr verraten, dass unsere Wärme und unsere Liebe im Herzen gefriert, und wir nur noch diese weitergeben und empfinden können. Und manchmal sind die Menschen die sich mit Eis und Kälte umgeben, gar nicht so eisig und frostig, wie sie anfangs scheinen, sondern werden zu den tollsten Menschen, die wir kennenlernen können. Hier ganz spezielle Grüße an meine spezielle Freundin Elsa, die Eiskönigin :D. Was ich aber eigentlich sagen will ist, dass Eiskalte Herzen natürlich auch manchmal mit eiskalter Liebe zusammenhängen können. Denn die ist es ja eigentlich, die unser Herz erwärmt. Und genauso wie die Wärme in unser Herz kriecht, wenn die wahre Liebe auf einmal da ist, so kann dieses Herz auch erkalten, wenn diese Liebe uns hintergeht, enttäuscht, oder unserem Herz schlimmere Dinge antut. Und erzählen tu ich euch das mal wieder warum? Natürlich, weil das Buch und die Geschichte mit der Thematik zusammenhängt, was ja diesmal schon am Titel erkannt werden kann. Worum geht es also?

Die Geschichte, die das Buch erzählt:

Die Geschichte des Buches ist die von Leandra und Nikolai. Anfänglich noch zwei ganz normale Teenager. Ganz normal? Naja. Leandra und Nikolai können sich nicht ausstehen, und sind in der Schule wirklich sowas wie Feinde, die sich gegenseitig jeden Tag gerne die schlimmsten Dinge an den Kopf werfen. Dabei reitet Nikolai gerne darauf herum, dass Leandra nicht weiß, wie man aus sich herausgeht, Partys mit all ihren Versuchungen meidet, und überhaupt viel z gut in der Schule ist. Leandra hat dagegenzusetzen, dass Nikolai ein Mädchen nach dem anderen verführt, und es eben nicht schafft, eine ernsthafte Beziehung aufzubauen, die darüber hinausgeht, jemanden einfach nur ins Bett bekommen zu haben. Man sieht, die beiden sind wie Feuer und Eis. Moment mal, Feuer und Eis? War da nicht was? Ja, natürlich, das war es. Aber dazu später mehr. Wir sind noch im Moment der High-School Feindschaft. Merkwürdig, wie es nun mal im Leben ist, liebt man auf dieser High-School dann Nikolai auch noch, weil er einfach so gut aussieht, und alle Mädchen ihn irgendwie haben wollen (hä?). Jaja, er ist schon irgendwie heiß, unser feuriger Kerl. Dass dies alles nicht gerade dazu beiträgt, dass Leandra die Beliebteste der Schule ist, kann man dann wohl verstehen. Tatsächlich ist sie eine ziemliche Einzelgängerin. Und so überschlagen sich eines Tages die Ereignisse. Lilly, Leandras Schwester, und einzige noch lebende Verwandte, wird verschleppt. Vorher gibt es noch einen eisigen Zwischenfall in der Umkleidekabine der Schule. Und dann? Ja dann……. Kommen nacheinander viele Dinge ans Licht. Dass Leandra Lilly suchen wird, ist klar. Hat sie doch sonst Niemanden mehr auf der Welt, da die beiden Waisen sind. Dass sie dazu Hilfe von Nikolai benötigt, ist…..ärgerlich für sie. Vor allem, weil Lilly doch glatt denkt, Leandra und Nikolai passen in Wirklichkeit super zusammen. Und somit beginnt die Suche nach Lilly, der Wahrheit, und irgendwie auch sich selbst. Und dann muss es ja auch noch die Antwort auf die Frage geben, warum ausgerechnet Nikolai so viel über diese Welt, jenseits unserer, weiß.

Cover und Titel:

Das Cover gefällt mir sehr gut, da es die Thematik des Eises und des eisigen Herzens gut widerspiegelt. Und somit gleich einen Bezug zum Titel findet. Dass noch ein Schloss mit abgebildet ist, verrät uns eigentlich schon, dass das Buch nur teilweise in unserer Welt spielt, und wir in ein anderes Königreich reisen werden.

Fazit und Gedanken:

Natürlich sind wir hier im Genre Romantasy, das nicht ohne Fantasyelemente auskommt. Diese werden auch hier im Buch geboten. Denn, Lilly wurde nicht einfach nur verschleppt, sondern entführt. Und das in eine ganz andere Welt. Denn jenseits unserer Welt gibt es die Welt von Eisblumen und Feuerteufeln. Zwei Völker, die nicht gerade in Frieden miteinander leben. Der Gegensatz von Feuer und Eis ist hier also nicht nur in seiner natürlichen Form gegeben und sichtbar, sondern wird symbolisch auch noch verkörpert durch Feuerteufel und Eisblumen, die sich gegenseitig bekriegen.

Das ganze Buch ist quasi aus der Sicht von Leandra erzählt, die uns direkt in ihre Geschichte einweiht, ihre Gedanken, ihre Vergangenheit, und was in ihr vorgeht. Gerade deshalb ist sie wohl auch so präsent im Buch, und bleibt beim Leser hängen. Doch vielleicht ist das ein wenig zu viel, und gerne hätte ich auch etwas aus der Sicht von Nikolai erfahren, so als kleinen Perspektivwechsel. DAS aber nur am Rande. Denn Nikolai bleibt mir als Figur ein wenig fern, sowohl in seinen Gedanken, als auch in seinem Handeln. Nähe konnte nicht so viel aufgebaut werden. Dafür war die Gefühlswelt und die Nähe rund um Leandra sehr viel intensiver.

Was mir am Buch super gut gefallen hat, das ist, dass sich Leandra nicht aus der Ruhe bringen lässt. Gerade anfänglich ist es so, dass sie öfter gemieden wird, und in der Schule alleine steht. Bis auf ihre kleine Schwester natürlich. Wie Leandra mit dieser Tatsache umgeht ist bemerkenswert, denn ich wäre wohl schon nach Tag 1 dort nicht mehr gerne zur Schule gegangen, und hätte auch nicht so schlagfertige Antworten draufgehabt. Leandra erscheint eiskalt? Oder nur kalt? Naja, so schlimm ist es nicht. Aber sie ist eher bei den mutigeren Heldinnen in Büchern anzusiedeln. Kein Wunder. Musste sie sich ihr ganzes Leben doch gegen alle wehren, die sie niedergemacht haben, Streit mit ihr gesucht haben, oder versucht haben ihr einzureden, sie sei etwas, das sie nicht ist. Da kann man schon mal gefühlskalt werden. Ich persönlich nenne es ja eher vorsichtig und misstrauisch, mit einem gesunden Respekt davor, dass andere einen immer wieder verletzen, oder auch verlassen können. Tatsächlich war es sogar genau diese Seite an Leandra, die mir anfänglich sympathisch war, und die ich gemocht habe. Da eine gewisse Kratzbürstigkeit da war, und eine Abwehrhaltung gegen die Leute, sie verspottet haben. Wie ich das unter einen Hut damit bringen kann, dass ich sonst eher gefühlvolle Charaktere mag? Nun ja. Ich weiß ja, warum Leandra das ganze tut. Gerade UM ihre Gefühle zu schützen. Ein kleiner Kritikpunkt am Buch ist dann auch, dass sie zu schnell einbricht, und sich auf Nikolai einlässt. Ich hätte ihm vielleicht noch ein wenig länger meine Kratzbürstigkeit gezeigt. Selbst, wenn ich schon geahnt hätte, dass man sich in Menschen auch täuschen kann, und unter der Fassade manchmal ganz andere Gründe zum Agieren stecken, als uns bewusst ist, oder wie es eben scheint.

Gerade den zweiten Teil der Geschichte fand ich dann größtenteils sehr gut gelungen, weil es wie eine kleine Wandlung von Leandra gibt. Sie wird weicher, das Eis ums Herz schmilzt, und damit auch verletzlicher. Nun ist sie sich bewusst dessen, was sie ist, und weiß ob ihrer Vergangenheit, und den dunklen Stellen darin. Allerdings hätte ich gerne gesehen, dass die Story entweder ein dickeres Buch gewesen wäre, oder dass man daraus sogar eine Dilogie gemacht hätte, um die Landschaften, die Welt, und die Historie der Völker von Eisblumen und Feuerteufeln mehr zu beschreiben. Trotz allem konnte ich mich gut in die Charaktere versetzen, und auch mit ihnen mitfühlen, wenngleich das natürlich wegen der Perspektive bei Lea am meisten der Fall war (und ich sie wie gesagt einmal nicht verstanden habe, weil die Sache mit Nikolai mir zu schnell voranging). Gefallen haben mir die vielen Denkansätze, wie es bei jedem Buch das ich lese, immer so ist. Denn Vertrauen, Misstrauen, Enttäuschung und Verrat sind auch hier unterschwellig Thematiken, die vorkommen. Aber verständlicherweise auch der Wunsch, jemandem vertrauen zu können, wenn man bisher meist alleine durch die Welt gegangen ist. Womit wir schon bei einer weiteren Aussage des Buches sind.

Denn unterbewusst wird hier natürlich auch angesprochen, dass man in der Liebe unter sich bleiben muss. Sollte. Dass Eisblumen sich nur in Eisblumen, und Feuerteufel sich nur in Feuerteufel verlieben dürfen. Sie nur untereinander Familien gründen sollen. Und Feuer zu Eis natürlich gar nicht passt. ABER das Buch zeigt auch, dass diese Aussage so natürlich total falsch ist. Denn passen sollte jeder ja zu demjenigen, den er ganz einfach liebt. Und sowas sollte kein Gesetz verbieten. Hier im Buch ist es ein Spiel mit dem Feuer. Wortwörtlich.

Die Geschichte birgt auch das Problem des Vorurteils. Man verurteilt jemanden, weil er dies oder das ist, und wird wiederum für sein eigenes Selbst verurteilt. Es zählt nur als was man geboren wurde, und in diese Schublade huscht man rein, und muss sich wieder rausarbeiten. Denn als Individuum ist man eventuell ganz anders. Diese Problematik zeigt sich nicht nur in den Völkern, sondern auch in kleinerer Runde in der Schule von Lea und Nik.

Als Kleine Kritik habe ich nun schon genannt, dass ich gerne alles etwas mehr ausgeschmückt gehabt hätte, mehr über die Welten und die Umgebung erfahren hätte, um mich besser hineinzuträumen, oder sie besser in meinem Kopf entstehen zu lassen. Und dass alles in der Geschichte etwas zu schnell geht, sowohl im Geschehen als auch im Fortgang. Und trotzdem. Für ein Buch von knapp 268 Seiten ist die Geschichte an sich als Story wirklich toll. Mir gefällt die Welt, zumindest das, was ich von ihr kennenlernen durfte. Auch die Geschichtsentwicklung hat Potenzial nach oben. Und die Aussage von Allem, was dahintersteckt, sowohl hinter der Geschichte, als auch dahinter, warum sich Die Völker eigentlich bekriegen, mag ich. Denn es zeigt, dass immer mit dem Herz entschieden wird, und genau daraus, aus persönlichen Gefühlen, sogar Kriege entstehen können, und ein Hass, der weit in die Gegenwart reicht. Der sich immer neu aufbaut, eins ums andere, und neben den alten Gründen immer neue sucht, und oben drauf packt. Es ist also eine Geschichte, in der ich mir mehr Beschreibungen und damit Dichte gewünscht hätte. Aber die grundsätzliche Idee fand ich toll, weshalb ich dem Buch 4 von 5 Eissternen gebe. Und da dies natürlich nur meine persönliche Meinung ist, darf sich gerne jeder davon überzeugen, wie die Geschichte auf ihn selbst wirkt. Denn jeder Mensch ist ja anders, und jedermanns Gefühls – und Gedankenwelt funktioniert in anderen Bahnen :)

Als positiven Punkt möchte ich auch noch ansprechen, dass ich die vielen kleinen Einblicke in die Vergangenheit gemocht habe, weil sie zum Verständnis der Geschichte beitragen. Es sind Einblicke über Vorfahren, über ihr Leben, und über Dinge aus der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reichen. Auch, dass diese Emotionen und Gefühle nachvollziehbar waren, hat mir gefallen. Dass sie nicht aus der Luft gegriffen waren, und man kein Verständnis dafür hat, warum Dinge damals passiert sind.

Außerdem ist es ein Buch über Vertrauen, Misstrauen, aber auch enttäuschte Liebe und darüber, jemanden zu hintergehen. Und manchmal ist hinter einer Schicht aus Eis und Kälte, oder gar einer Wand aus Feuer, nicht genau das, was wir erwarten, und wir sollten einen zweiten Blick wagen, oder auf unsere Gefühle und unser Herz hören. Falls es nicht gerade mal wieder zu Eis erstarrt ist :). Oh, und dann haben wir noch diese kleine Lehre, dass es beängstigend sein kann, wenn plötzlich Eis aus unseren Fingern kommt. Das wissen wir spätestens seit Elsa. Immer noch! Ich muss die Eiskönigin einfach immer mal wieder erwähnen. Sorry dafür :D

Das Vertrauen zwischen Leandra und ihrer kleinen Schwester Lilly ist übrigens fühlbar, da merkt man den Zusammenhalt, zum einen der Liebe zur Schwester, und zum anderen, weil die beiden als einzige noch füreinander da sind, und sich alles bedeuten.

Und da die Geschichte ja diesmal wirklich von Liebe, Wärme, Feuer, und größtenteils Eis handelt, fand ich diesmal dieses Rezensionslied passend zur Geschichte:

„Einst gebor'n aus kalter Luft und Regen aus den Bergen. Die Nacht, die eiskalt vor uns liegt, trägt ein kaltes Herz verborgen.
Jetzt schlag in das Eis, kalt und klar. Suche nach Liebe und auch Gefahr. Finde Schönheit rein und wahr. Brich das Eis entzwei. Das Herz aus Eis leg frei.“

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