Packender Krimi, der den Leser geschickt auf falsche Fährten führt. Allerdings auch mit kleinen Schwächen.
Nach dem SchweigenSaskia fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre geliebte Tante angeblich Selbstmord begangen hat. Nur zwei Tage vorher waren sie noch zusammen und Ellen schien während des gemeinsamen Treffens ...
Saskia fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre geliebte Tante angeblich Selbstmord begangen hat. Nur zwei Tage vorher waren sie noch zusammen und Ellen schien während des gemeinsamen Treffens völlig normal. Sie freute sich schon sehr auf die bald anstehende Kreuzfahrt mit ihrem Mann George, allerdings hatte sie einen blauen Fleck und ihre Hände zitterten leicht.
Ellens plötzlicher Tod, ist nicht der erste Todesfall in Saskias Familie. Vor Jahren stürzte ihre Mutter in den Tod, was für Saskia und ihren Bruder Max sehr traumatisch war. Aber auch der Vater der Geschwister zog es, von diesem Moment an, vor, nie wieder ein Wort über das Unglück zu verlieren.
Nach dem Tod von Ellen, zieht sich George urplötzlich zurück aus der familiengeführten Koffermanufaktur und will die Kreuzfahrt allein antreten. Als Saskia bemerkt, dass Georges Hausangestellte wohl mehr war für ihn, als nur die Putzfrau, kommt sie ins Grübeln. Vor allem aber, als bekannt wird, dass es während Ellens Sturz vom Dach, nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Sie wurde ermordet! Und ein junges Mädchen wurde Zeugin der Tat, die jedoch zunächst glaubt, sie hätte sich alles nur eingebildet. Daher gerät sie bald in Lebensgefahr. Genau wie auch Saskia und zwei andere, außenstehende Menschen. Wer trachtet ihnen allen nach dem Leben und wieso?
„Nach dem Schweigen“, ist ein, für sich allein stehender Thriller, der diesmal in Großbritannien, genauer gesagt in London spielt. Fans der „Münster“ Krimireihe, müssen sich leider noch gedulden, denn dieser Roman hat so gar nichts mit der erwähnten Serie gemein. Außer natürlich, dass es beim Lesen durchaus spannend wird.
Ich hatte etwas überlegen müssen, wie hoch ich „Nach dem Schweigen“, bewerte, was daran lag, dass mir zwar Vieles gut gefallen hat, es aber auch ein paar Punkte gab, die mich gestört haben. So etwa, dass anfangs einfach zu oft wiederholt wurde, wie sehr sich Saskias Vater und sein Schwager George hassen. Einmal hätte hier auch genügt. Und dann konnte ich leider nicht so wirklich Nähe zu der Romanheldin aufbauen, wie ich es mir gewünscht hätte. Zwar gab es da Saskias Besuche bei ihrem Psychologen, weil sie von Kindesbeinen an unter schlimmen Albträumen litt, doch wirkten diese Arztbesuche klinisch, sehr nüchtern geschildert, so dass man der Romanheldin selbst in diesen persönlichen Momenten leider nicht näher kam. Zudem hatte ich das Problem, dass die Story zwar in London spielen soll, sie sich leider aber absolut nicht „englisch“ für mich anfühlte.
Dann macht Saskia im Verlauf der Geschichte einige Dinge, die einfach dumm sind und sie in große Gefahr bringen könnten. Etwa als sie die Putzfrau ihres Onkels zu dessen Haus begleitet. Zwar kommt somit die Spannung nicht zu kurz, doch irgendwie konnte mich diese Szene nicht überzeugen.
Soviel zu meinen Kritikpunkten. Positiv fand ich, wie geschickt die Autorin die vielen Akteure und Handlungsstränge miteinander verbinden konnte. Zudem fand ich auch die falsch gelegten Fährten überzeugend, so dass ich, bis fast zuletzt, zwischen zwei möglichen Tätern schwankte. Die Krimihandlung, die natürlich auch im Fokus steht, ist packend und dank des eingängigen Schreibstils der Autorin, lässt sich „Nach dem Schweigen“, auch gut lesen. Dennoch, mir gefallen Christine Drews Krimis, die in Deutschland angesiedelt sind, eindeutig besser.