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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Wie die ersten beiden Teile auch: Krimi und Gärtnern auf hohem Niveau

Hochmut kommt vor dem Farn
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Die Schrebergartenkolonie „Harmonie“ soll zugunsten eines riesigen Bauprojektes platt gemacht werden. Und als wäre das nicht schon schlimm genug für Manne und Caro, wird die schlimm zugerichtete Leiche ...

Die Schrebergartenkolonie „Harmonie“ soll zugunsten eines riesigen Bauprojektes platt gemacht werden. Und als wäre das nicht schon schlimm genug für Manne und Caro, wird die schlimm zugerichtete Leiche der bei diesem Projekt federführenden Lokalpolitikerin Hanneke Klein auf dem Gelände der „Harmonie“ gefunden. Diesmal ermittelt das Duo nicht als Detektive, sondern wird ganz offiziell in den Beraterstab der Polizei berufen, da die Schrebergärtner unter Verdacht stehen ihre geliebte „Harmonie“ mit dem Mord retten zu wollen und da ist ein Insider Wissen gefragt.

Der dritte Teil der Krimireihe steht den Vorgängern in nichts nach. Es war wieder einmal überaus spannend und Caro und Manne sind mittlerweile wie ein altes Ehepaar. Es war alles dabei: Spannung, Rätselraten, Humor, aber auch Herz. Allen voran Caro bringt die Herzlichkeit mit hinein und spricht so oft genau das aus, was ich mir auch gedacht habe. Ich denke, dass sie mir deshalb so sympathisch ist; wir liegen auf einer Wellenlänge. Sie schert nicht alle über einen Kamm, sondern versucht auch das Warum hinter der Tragödie zu verstehen und zeigt Empathie an Stellen, die sonst in Krimis eher nicht hinterfragt werden. Gleichzeitig ist Manne zwar durch und durch Ermittler, aber eben in erster Linie Mensch, Vater und Opa in spe, was ihn authentisch und hochgradig liebenswert macht. Wir sehen nicht nur die starke, sondern auch seine zerbrechliche Seite und das gefällt mir sehr sehr gut.

Ob die „Harmonie“ erhalten werden kann oder ob sie dem Erdboden gleich gemacht wird, werde ich nicht verraten. Aber da ich das Buch uneingeschränkt an alle Gärtner und Krimifans empfehlen kann, könnt ihr es ohne Risiko selbst herausfinden.

Veröffentlicht am 14.08.2023

Wiedersehen mit Lennard Lomberg - genauso intelligent und fesselnd wie der erste Teil

Die Akte Madrid
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Dem deutschen Verteidigungsminister Ritter wird ein Gemälde im spanischen Granada gestohlen. Er bittet Kunstsachverständiger Lennard Lomberg bei der Suche nach Gemälde und Dieb um Hilfe. Diese führt Lennard ...

Dem deutschen Verteidigungsminister Ritter wird ein Gemälde im spanischen Granada gestohlen. Er bittet Kunstsachverständiger Lennard Lomberg bei der Suche nach Gemälde und Dieb um Hilfe. Diese führt Lennard geradewegs in die Vergangenheit und zu politischen Verbindungen zwischen Nachkriegsdeutschland und der Franco-Diktatur.

Dieser zweite Teil der Lennard Lomberg Reihe wird bereits im ersten Band „Das Neunte Gemälde“ angeteasert und schließt sich unmittelbar an diesen an. Dabei muss man den ersten Teil nicht zwingend kennen um alles zu verstehen und es wird auch im neuen Teil nichts gespoilert. Da aber wieder sehr viele Figuren eingeführt werden, erleichtert es etwas den Einstieg, wenn man mit einigen Personen schon vertraut ist. Der Grundaufbau ist gleich - ein Geschehnis in der Gegenwart wird durch Rückblenden in verschiedene Zeitebenen aufgeklärt, wobei erst ganz zum Schluss der Raub (bzw. im ersten Teil ein Mord) aufgelöst wird. Wieder einmal ist dem Autor eine unglaublich raffinierte, kluge und interessante Aufarbeitung eines politisch brisanten Themas gelungen. Ich bin die ersten Kapitel kaum voran gekommen, weil ich nebenbei immer allerhand geschichtliches Hintergrundwissen gegoogelt habe, weil es einen so in den Bann zieht; begonnen mit der „Triade“ um Dalí, Buñuel und Lorca, über die Alhambra bis hin zu Francisco Franco.

Jeder Szenenabschnitt endet im Prinzip mit einer Erkenntnis. Das heißt die Informationsdichte ist sehr hoch und es ist kein Wort zu viel geschrieben, was dazu führt, dass man durch die Seiten fliegt und die Spannung von Anfang an hoch gehalten wird.

Das Ende stellt uns ein Wiedersehen in Aussicht, was mich sehr freuen würde. Meine Erwartungen nachdem mir Band 1 so gut gefallen hat, wurden mit diesem Teil sogar noch übertroffen.
Ich kann dieses Buch allen Freunden einer intelligenten Kriminalgeschichte empfehlen. Wer Kunst-affin ist oder „Die Thomas Crown Affaire“ mochte, wird hier ebenfalls seine wahre Freude haben.

Veröffentlicht am 12.08.2023

Kunst und Krimi hervorragend verknüpft.

Das neunte Gemälde
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Lennard Lomberg ist Kunstexperte und fertigt Gutachten zu Gemälden an, die verkauft oder versichert werden sollen. Eines Tages erhält er einen dubiosen Anruf mit der Bitte sich der Suche nach einem Gemälde ...

Lennard Lomberg ist Kunstexperte und fertigt Gutachten zu Gemälden an, die verkauft oder versichert werden sollen. Eines Tages erhält er einen dubiosen Anruf mit der Bitte sich der Suche nach einem Gemälde anzunehmen. Der Anrufer wird kurze Zeit später in einem Hotelzimmer tot aufgefunden und Lomberg beginnt der Spur des Gemäldes zu folgen, die ihn nichtsahnend auch in die Vergangenheit seines eigenen Vaters führt.

Das Buch ist auf verschiedenen Zeitebenen geschrieben, was die ganze Geschichte sehr komplex macht. Aber gerade diese Komplexität, die detaillierte Verknüpfung der einzelnen Personen und Geschehnisse, ist so interessant, dass man alles in sich aufsaugt. Dadurch, dass eben alles mit so viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und überaus spannend geschrieben ist, bestand für mich auch zu keinem Zeitpunkt die Gefahr den Überblick zu verlieren, auch wenn es sehr viele Schauplätze und Figuren gibt.

Man sollte auf jeden Fall (Kunst-)historisch interessiert sein. Die Kriminalgeschichte fügt die gesamte Gesichte zusammen, ist Anfang und Ende der Aufarbeitung eines Jahrzehnte zurückliegenden Kunstraub, aber ist nicht omnipräsent. Es geht vor allem um die Familiengeschichte Lombergs und die Folgen einer schweren Vergangenheit. Dabei werden reale Personen und Ereignisse, beginnend mit der Bilderverbrennung der Nazis in Paris 1943, hervorragend in eine fiktive Geschichte eingebunden.

Insgesamt hat das Buch voll und ganz meinen Geschmack getroffen. Es ist eine herausragende Melange aus Historienroman, Kriminalgeschichte und Familiendrama und das mit der Kunst als allumfassendes Bindeglied. Eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 31.07.2023

Crime und Schrebergarten

Amsel, Drossel, tot und starr
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Schmittchen, Vorsitzender im Schrebergartenverein Rosenthal, braucht die Hilfe von Manne und Caro. Mittlerweile ein geprüftes Detektiv-Duo, sollen die beiden herausfinden, wer eine Laube in der Kleingartenanlage ...

Schmittchen, Vorsitzender im Schrebergartenverein Rosenthal, braucht die Hilfe von Manne und Caro. Mittlerweile ein geprüftes Detektiv-Duo, sollen die beiden herausfinden, wer eine Laube in der Kleingartenanlage in Brand gesetzt hat. Schnell ist allerdings klar: hier geht es um Mord und nicht nur um Brandstiftung…

Der zweite Teil der Schrebergartenkrimis um Manne und Caro ist genauso herrlich wie der erste Teil. Es gibt wieder allerhand zu schmunzeln, der Krimiplot ist interessant und lädt sehr zum Miträtseln ein. Ich hatte viel Spaß mit den beiden beim Ermitteln, die sich auch merklich weiter entwickelt haben in ihren Rollen. Es geht deutlich weniger um die Familien der beiden, die im ersten Teil noch eine große Rolle gespielt haben. Der Fokus liegt eindeutig auf der Detektei der beiden und dem Mordfall, was mir prinzipiell gut gefällt. Der familiäre Aspekt beschränkt sich auf Mannes indische Schwiegertochter in spe, wobei ich hoffe, dass der nächste Teil nicht mit einer ausgewachsenen Culture Clash Story daherkommt, die Weichen wären nun jedenfalls dafür gelegt.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es: Ich fand die Dialoge nicht ganz so witzig wie im ersten Teil. Da hab ich ja wirklich laut gelacht, hier hab ich nur viel geschmunzelt (was Jammern auf sehr hohem Niveau ist).

Cosy Crime Liebhaber, Klufti Fans und Schrebergärtner kommen hier auf ihre Kosten, daher eine eindeutige Lese- aber vor allem (Uve Teschner sei Dank) Hörempfehlung!

Veröffentlicht am 27.07.2023

Ein schöner 20er Jahre Krimi mit ganz tollem Flair

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Zwei Jahre sind vergangen, nachdem Alma in ihrem ersten Mordfall ermittelt hat. Sie wohnt immer noch mit Emmi zusammen bei Witwe Meier im Haus, Ludwig ist nun Hauptkommissar (und nicht mehr nur Anwärter) ...

Zwei Jahre sind vergangen, nachdem Alma in ihrem ersten Mordfall ermittelt hat. Sie wohnt immer noch mit Emmi zusammen bei Witwe Meier im Haus, Ludwig ist nun Hauptkommissar (und nicht mehr nur Anwärter) und ganz Baden-Baden ist dem Ägypten Rausch verfallen. Und so ist auch das Kurstädtchen in heller Aufregung, als Aida aufgeführt wird, bis der Tenor des Opern-Ensembles tot aufgefunden wird.

Es war schön wieder alte Bekannte zu treffen und der zweite Teil steht dem ersten in nichts nach. Ganz im Gegenteil; es werden wieder viele historische Gegebenheiten ganz fantastisch in die Geschichte eingewoben. Mal ganz abgesehen von dem Ägypten-Kult, der damals mit den Ausgrabungen Howard Carters im Tal der Könige einherging, und der Geschichte ein tolles Thema gibt. Das Leben der jungen, unverheirateten Frauen in den 20er Jahren ist in seinen Höhen (und vor allem Tiefen - zumindest aus heutiger Sicht) sehr schön dargestellt und man spürt den Zwiespalt zwischen fast schon naiver Ausgelassenheit (Emmi) und kritischem Hinterfragen der Sinnhaftigkeit der damals geltenden Sitten (Alma).

Die kriminalistische Story kommt dabei keinesfalls zu kurz und hat mir genauso gut gefallen, wie das Setting. Man sollte allerdings schon Freude an den Büchern über die 20er Jahren haben um das Buch in Gänze zu mögen. Zwingend Krimi-affin muss man dafür aus meiner Sicht allerdings nicht sein. Es bettet die historische Geschichte aber in einen sehr unterhaltsamen Rahmen.

Kurzum - mal wieder eine große Empfehlung für alle Freunde der guten historischen und kriminalistischen Unterhaltung!