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Veröffentlicht am 17.08.2023

Bullerbü für Erwachsene

Knäcketod
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Ina bricht in Deutschland alle Brücken hinter sich ab, um in Schweden mit ihrer Jugendliebe ein neues Leben zu beginnen. Nur mit ihrem Hund Zeus und wenig Gepäck kommt sie auf dem Bauernhof ihres Geliebten ...

Ina bricht in Deutschland alle Brücken hinter sich ab, um in Schweden mit ihrer Jugendliebe ein neues Leben zu beginnen. Nur mit ihrem Hund Zeus und wenig Gepäck kommt sie auf dem Bauernhof ihres Geliebten Viggo an, doch nichts ist so, wie Ina es sich vorgestellt hat: Es empfängt sie eine sympathische Frau, die sich als Viggos Witwe Agneta vorstellt und der Hof ist eine Wohngemeinschaft für ein paar muntere Senioren. Als der erste Schock überwunden ist und Ina alle Bewohner kennengelernt hat, entschließt sie sich, deren Einladung anzunehmen und bis zum Mittsommerfest zu bleiben. Dann geschehen auf dem Hof merkwürdige Dinge und es kommt zu ungeklärten Todesfällen. Für Ina ist das eine klare Sache, daß sie die Fälle aufklären muß, denn schließlich war sie Buchhändlerin und kennt sich deshalb mit Schweden-Krimis bestens aus!

"Knäcketod" ist ein Schweden-Krimi der ganz anderen Art. Endlich ist der Polizist kein gemütskranker Eigenbrödler hart an der Grenze zum Alkoholiker. Björn Berenz hat stattdessen einen wohltuend heiteren Roman geschrieben. Die Menschen sind fröhlich und verstehen es, ihre Feste zu feiern. Diese Stimmung ist irgendwie ansteckend. Dazu kommt noch die wunderschöne Natur und der Sehnsuchtsort ist perfekt. Doch natürlich hat jedes Paradies seine Schlangen, aber die Menschen halten zusammen und stehen alle Schwierigkeiten gemeinsam durch. Als Krimi hat dieses Buch auch eine gewisse Spannung, aber ebenso auch seine komischen Situationen. Diese Mischung macht großen Spaß und ist die ideale Urlaubsunterhaltung. Der Schluß läßt auf eine Fortsetzung hoffen. Ich wäre sofort dabei!

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Ein Roman mit Tiefgang

Perlenbach
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Im Jahr 1865 fährt der kleine Jacob mit seinem Vater von Montjoie nach Wollseifen. Jacobs Vater ist Tuchfabrikant und er will in Wollseifen Schafwolle kaufen. Auf dem Bauernhof der Familie Lintermann lernt ...

Im Jahr 1865 fährt der kleine Jacob mit seinem Vater von Montjoie nach Wollseifen. Jacobs Vater ist Tuchfabrikant und er will in Wollseifen Schafwolle kaufen. Auf dem Bauernhof der Familie Lintermann lernt Jacob den Sohn des Bauern kennen. Wilhelm und Jacob freunden sich an und da Jacob in Montjoie keine Freunde hat, holt sein Vater Wilhelm in die Stadt. Für den Bauernjungen ist der Aufenthalt dort wie ein Leben im Paradies. Zusammen mit Luise, der Tochter des Arztes, und Jacob erlebt er eine herrliche Zeit. Die Kinder schwören sich ewige Freundschaft. So vergehen Jahre und Wilhelm darf jeden Winter bei Jacob verbringen. Jeder von ihnen hat Pläne, aber während es für Luise und Jacob einfach ist, ihren Weg zu gehen, muß Wilhelm hart kämpfen, um der Armut zu entfliehen. Als er es geschafft hat, in einem besseren Leben Fuß zu fassen, kommt es zwischen ihm und Jacob zu einem Streit. Wilhelm bleibt keine Wahl, er muß wieder zurück nach Wollseifen und den Hof der Familie übernehmen.

Anna-Maria Caspari liegt die Eifel wohl sehr am Herzen, denn nur so kann man einen dermaßen ergreifenden Roman wie "Perlenbach" schreiben. Sie findet für das harte Leben der Bauern dort Worte, die sehr ans Herz gehen. Es ist heute unvorstellbar, wie Menschen damals leben mußten und trotz harter Arbeit immer arm blieben. Das Schicksal der Bauernfamilie Lintermann war wohl stellvertretend für so viele Familien. Anna-Maria Caspari beschreibt den Zwiespalt des Bauernjungen Wilhelm sehr gefühlvoll. Sein harter Kampf gegen sein vorgezeichnetes Leben in dieser Armut berührt den Leser. Doch auch die Lebenswege der beiden Kinder aus den privilegierten Familien sind nicht einfach und man muß schon beim Lesen manchmal innehalten und schlucken.
Dieses Buch kann man nicht einfach lesen und danach abhaken. Es geht unter die Haut.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Es fängt ganz harmlos an

Ärger im Bellona-Club
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Der Hobby-Detektiv Lord Peter Wimsey ist zufällig im noblen Bellona-Club, als ein angesehenes Mitglied dieses Clubs tot aufgefunden wird. Der alte General Arthur Fentiman ist von allen unbemerkt in seinem ...

Der Hobby-Detektiv Lord Peter Wimsey ist zufällig im noblen Bellona-Club, als ein angesehenes Mitglied dieses Clubs tot aufgefunden wird. Der alte General Arthur Fentiman ist von allen unbemerkt in seinem Lieblingssessel sitzend gestorben. Als man seine nächsten Verwandten benachrichtigen will, stellt sich heraus, daß auch die Schwester des Generals am frühen Morgen gestorben ist. Um nun die Erbfolge richtig einzuhalten, muß der genaue Todeszeitpunkt des Generals ermittelt werden, denn davon hängt ab, ob die Enkel des Generals oder die Hausdame der Schwester des Generals den Löwenanteil erben werden. Deshalb wird Lord Peter von einem der Enkel gebeten, den Zeitablauf des letzten Tages des alten Generals zu recherchieren. Dabei kommen Lord Peter erhebliche Zweifel, ob es sich wirklich genau so zugetragen hat, wie alle glauben. Irgendwann muß er sich einer unangenehmen Wahrheit stellen.

Der neue Fall für Lord Peter Wimsey in dem Roman "Ärger im Bellona - Club" ist eigentlich erst einmal gar kein Fall im Sinne von einem Verbrechen. Dorothy L Sayers beginnt ihren Krimi vollkommen harmlos mit einem natürlichen Todesfall. Sie führt die Leser in die kuriose Welt der englischen Herrenclubs. Vieles daran erscheint sehr verstaubt und erinnert daran, daß der Roman im Jahr 1928 geschrieben wurde. Der geübte Leser der Krimis um Lord Peter Wimsey weiß aber, daß der Detektiv ein Näschen für versteckte Verbrechen hat und wird auch diesmal nicht enttäuscht. Wie immer ist die Handlung zuerst verwirrend und schickt die Leser auf einige falsche Fährten. Und wie immer muß man genau aufpassen, wenn man dem Verbrecher auf die Schliche kommen will. Zusammen mit Lord Peter und seinen Freunden ist das aber kein Problem und macht riesigen Spaß

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Veröffentlicht am 12.08.2023

Sehr spannend

Nicht ein Wort zu viel
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Buchbloggerin Faja erhält auf ihrem Handy eine Nachricht. Zu sehen ist Kollege Claas, an einen Stuhl gefesselt, geknebelt und voller Todesangst. Zunächst glaubt sie an einen Scherz, denn dafür ist Claas ...

Buchbloggerin Faja erhält auf ihrem Handy eine Nachricht. Zu sehen ist Kollege Claas, an einen Stuhl gefesselt, geknebelt und voller Todesangst. Zunächst glaubt sie an einen Scherz, denn dafür ist Claas bekannt. Faja reagiert nicht - kurz darauf wird Claas tot aufgefunden. Es soll nicht bei Claas als Opfer bleiben...

Andreas Winkelmann hat auch mit seinem neuen Buch "Nicht ein Wort zu viel" wieder einen wahren Pageturner geschrieben. Man kann gar nicht anders - man fliegt hier nur so durch das Buch. Andreas Winkelmann ist einfach ein Garant für spannende Unterhaltung. Sein Schreibstil ist wunderbar leicht und locker, dadurch ist das Buch leicht und fließend lesbar. Die Spannung ist von Beginn bis Ende hoch, wobei er das Tempo angenehm hält und den Leser nicht durch die Seiten hetzt. Es wird mit Wendungen und falschen Fährten nur so gespielt. Die Charaktere hat er sehr gut dargestellt. Man empfindet ihre Gefühle deutlich mit. Hier wird man in ein richtiges Gefühlschaos geschickt, denn die Charaktere durchleben wirklich eine Achterbahn der Gefühle. Was nahe geht, ist die Tatsache, daß dies Buch thematisch so nahe an der Wirklichkeit ist. Es geht um die Anonymität des Internets und den daraus resultierenden Gefahren. Dies erzeugt doch ein mulmiges Gefühl. Eine kleine Warnung muß ich jedoch den zarter besaiteten Lesern geben: Manche Szenen sind doch etwas schockierend brutal!

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Ein Krimi in der Zeit des großen Krieges

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
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Anna Zech arbeitet als Assistentin der Gerichtsmedizin in München. Im Jahr 1914 geht ihr ein Fall besonders nahe. Ein Säugling wird im Hinterhof eines leerstehenden Hauses tot aufgefunden. Auch Annas guter ...

Anna Zech arbeitet als Assistentin der Gerichtsmedizin in München. Im Jahr 1914 geht ihr ein Fall besonders nahe. Ein Säugling wird im Hinterhof eines leerstehenden Hauses tot aufgefunden. Auch Annas guter Freund Friedrich von Weynand interessiert sich in seiner Eigenschaft als Skandalreporter Fritz Nachtwey sehr für diesen traurigen Fall. Gemeinsam ermitteln sie in der Gegend des Fundortes. Schon damals ist Schwabing bekannt als Wohnviertel für Künstler und Freidenker. Aber auch in den dunklen Mietshäusern der Arbeiter suchen sie die Mutter des toten Babys. Erst ein neuer Leichenfund und ein überraschendes Ergebnis der Untersuchung führen Anna und Fritz auf eine neue Spur. Um diesen Fall zu lösen müssen sie viel riskieren und Annas Vorsätze für Fritz nur Freundschaft zu empfinden geraten ins Wanken.

Der zweite Roman "Fräulein Anna, Gerichtsmedizin" von Petra Aicher hat es in sich. Der Titel "Die Schwabinger Morde" zeigt auf, daß es dabei um Ermittlungen in dem Künstlerviertel geht. Man trifft beim Lesen auf Künstler und Lebenskünstler, erfährt von ihren Sorgen und ihren Bemühungen, so wenig wie möglich aufzufallen, um einer drohenden Einberufung zu entgehen. Während nämlich die begüterte Oberschicht im Jahr 1914 noch voller Kriegsbegeisterung steckt, ist es in den Armenvierteln längst angekommen, daß dieser Krieg viele Opfer fordern wird. Diese Stimmung beschreibt Petra Aicher gut und doch ist dieser Roman ein spannender Krimi. Die Handlung fesselt vom ersten Moment an. Die Entwicklung dieses Falles ist geheimnisvoll und steckt voller Überraschungen. Dazu kommen die Personen, die man schon aus dem ersten Band kennt und die die Handlung mit witzigen Dialogen auflockern. Genau so macht ein Buch Spaß. Ich finde, Fräulein Anna hat ein Recht darauf, munter weiter zu ermitteln und die Leser zu begeistern!

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