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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2023

Rückblick auf ein bewegtes Leben

Eigentum
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Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.

Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner ...

Das Büchlein ist mit nur nur 160 Seiten wahrlich nicht dick - aber mehr hat es auch nicht gebraucht, um der Mutter ein literarisches Denkmal zu setzen.

Haas blickt zurück auf das bewegte Leben seiner Mutter oder wie er es formuliert: "verantwortungsvolle Tätigkeit als Lagerist und Gabelstaplerfahrer für die Erinnerungen meiner Mutter". Für diese sprachliche Konstruktionen mag ich Haas, ebenso für seinen oft lakonischen Humor und die zumindest vordergründliche Abwesenheit von Sentimentalität trotz des Todes der Mutter.

Meine Lieblingsszene ist eine Abhandlung über Brennnesseltee für Haas´ lange verstorbenen Großvater, einfach köstlich.

Ich war beeindruckt vom harten Leben der Mutter, besonders in ihren frühen Jahren (hier liegt der Hautfokus), vom Kind bis zur jungen Frau. Wie schwer das Leben damals war, wenn man nicht aus einigermaßen wohlhabendem Elternhaus kam. Und wie klaglos das Schicksal angenommen wurde - bis man dann als Erwachsene zu lamentieren begann. Verständlich, wenn auch sehr anstrengend für die Familie. Haas schildert das virtuos.

Ich habe den Rückblick sehr gerne gelesen, stellenweise war er mir aber sogar etwas zu ausschweifend, trotz der Knappheit.

Veröffentlicht am 12.08.2023

Düstere Gruselgeschichte - genial erzählt

Schatten – Der Pakt (Schatten 1)
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Wir kennen den Autor Timo Parvela schon gut, seine Ella Bücher wurden hier sehr geliebt.
Jetzt ist das Kind älter und welch Glück - es gibt etwas Neues für ältere Kinder.
Ab zehn Jahren wird "Schatten" ...

Wir kennen den Autor Timo Parvela schon gut, seine Ella Bücher wurden hier sehr geliebt.
Jetzt ist das Kind älter und welch Glück - es gibt etwas Neues für ältere Kinder.
Ab zehn Jahren wird "Schatten" empfohlen.
Das Cover deutet es schon an, es wird düster. Und gruselig. Ich würde es deshalb nur für unerschrockene Zehnjährige empfehlen.
Diese bekommen aber feinsten Kinder-Horror geboten.

Das Buch ist unglaublich spannend - auch ich als Erwachsene war total gefesselt. Es verbindet zeitgemäßes Leben von Teenies mit der finnischen Welt von Trollen, Kobolden und dem Weihnachtsmann. Allerdings auf weniger niedliche Weise als die Aufzählung vermuten lässt.

Dazu gibt es die passenden Illustrationen, im Stil einer Graphic-Novel. Auch diese sind herausragend!

Das Buch ist eine Sternstunde der Spannungsliteratur für Kinder - und es hätte sechs Sterne verdient. Allerdings endet es mit einem dermaßen üblen Cliffhanger (es ist eine Reihe, aktuell auf drei Bände ausgelegt), dass mir echt die Luft wegblieb. Deshalb - und nur deshalb - nur vier Sterne. Die Story verdient mehr...

Veröffentlicht am 19.07.2023

Kein Thriller

One of the Girls
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Lexi muss mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied feiern. Auf einer griechischen Insel, fernab der Zivilisation, in einer Villa.
Eigentlich wow, doch so richtig begeistert ist Lexi nicht.
Ihre ...

Lexi muss mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied feiern. Auf einer griechischen Insel, fernab der Zivilisation, in einer Villa.
Eigentlich wow, doch so richtig begeistert ist Lexi nicht.
Ihre fünf Freundinnen sind alle via Lexi verbunden, untereinander kennen sich aber die Wenigsten.

Das Buch wurde als Thriller angekündigt,ist es meines Erachtens aber nicht. Über weite Teile erlebt man nur das Mädels-Wochenende mit, belanglos und sehr ausschweifend beschrieben. Unterbrochen immer wieder von Einschüben, aus denen klar wird, dass etwas Schlimmes passieren wird.
Die Vergangenheit von Lexis Freundinnen ist ebenfalls Thema und hier baut sich dann unterschwellig und sehr dezent zumindest etwas Spannung auf, auch wenn dann klar wird, wohin der Hase laufen wird.

Ich fand es aber trotzdem gut zu lesen - ich wurde gut unterhalten. Kein Flop, aber auch kein Highlight.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Atmosphärischer Portugal-Krimi

Südlich von Porto lauert der Tod
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Die Handlung des Krimis spielt - wie der Titel schon sagt - südlich von Porto. Das war schön, eine andere Ecke als die bereits vorhandenen anderen Portugal-Krimis.

Es beginnt gemächlich. Ria reist aus ...

Die Handlung des Krimis spielt - wie der Titel schon sagt - südlich von Porto. Das war schön, eine andere Ecke als die bereits vorhandenen anderen Portugal-Krimis.

Es beginnt gemächlich. Ria reist aus Deutschland zur Beerdigung ihres Großvaters an. Sie selbst ist Polizistin, ihr Schwager auch. Dorfpolizist in einem beschaulichem Örtchen, in dem nie etwas passiert. Bis Ria dann da ist, war ja klar.

Der Krimi ist unterhaltsam und lebt von der portugiesischen Atmosphäre. Er ist jetzt nicht wahnsinnig spannend, aber das macht gar nichts. Die Dorfbevölkerung, das Zusammenleben, das Essen, einfach Portugal, das ist so schön geschrieben, dass das Lesen ein Genuss ist. Und langweilig ist die Handlung nun auch nicht.

Gestört hat mich nur ein Ereignis in Rias Vergangenheit, aufgrund dessen sie sich zur Streifenpolizei versetzten ließ. Das wurde gebetsmühlenartig immer wieder erwähnt, ohne es aufzulösen. Am Ende dann endlich - aber die ständigen Wiederholungen waren unnötig und haben mich zunehmend genervt.
Dann gab es noch einen Strang, der unglaubwürdig war und auch ziemlich ausgeschlachtet wurde.
Aber geschenkt - insgesamt hat mir das Lesen viel Freude bereitet und ich bin auf jeden Fall bei einer Fortsetzung wieder dabei.
Nach Portugal würde ich jetzt natürlich auch am liebsten sofort reisen.

Veröffentlicht am 19.06.2023

Familie eben

Schönwald
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Die Schönwalds: eine spezielle Familie, bei der mir alle Familienmitglieder unsympathisch waren - ausgenommen vielleicht der jüngste Spross, aber auch dieser hat sich im Verlauf des Buches dann doch noch ...

Die Schönwalds: eine spezielle Familie, bei der mir alle Familienmitglieder unsympathisch waren - ausgenommen vielleicht der jüngste Spross, aber auch dieser hat sich im Verlauf des Buches dann doch noch meine Sympathie verspielt...

Es ist die Geschichte über das Leben der Schönwalds. Vom Kennenlernen als junge Menschen bis jetzt in die Gegenwart, als zwar betagte, aber noch sehr fitte Ruheständler.
Sie hätte Literaturprofessorin werden können, wenn die Familiengründung nicht gewesen wäre, er war Staatsanwalt. Die drei inzwischen erwachsenen Kinder allesamt mit Problemen beladen. Auch die jeweiligen (Ex-)Partner bekommen ihren Platz und damit wird es dann nochmal komplexer.

Es war interessant, der Familiengeschichte zu folgen, wenn auch zeitweise etwas zäh. Dann wiederum war es so kurzweilig und die Sätze so schön zu lesen, dass ich ganz begeistert war. Sätze wie beispielsweise "nicht an Lebensskorbut zu sterben".

Die Themenpalette war beeindrucken. Trump und "Make Amerika Great Again", Trolle im www, metoo und Schuld aus Nazi-Vergangenheit sind nur ein Ausschnitt.
Auch wie Karrierewege im universitären Bereich laufen, wird thematisiert.
Das alles auf sprachlich hohem Niveau, das Lesen hat schon allein deshalb Spaß gemacht, zumal es auch forderte.

Eine breite Palette an aktuellen Themen, die trotz der Fülle nicht überladen war.
Ich habe das Buch zwar nicht inhaliert, aber gerne gelesen, wenn auch nicht am Stück.