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Veröffentlicht am 17.10.2023

Ich werde alles geben, um zu siegen!

Das Band der Brüder
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Ich werde alles geben, um zu siegen!

Durch den geschickten Schachzug eines einflussreichen und skrupellosen NSDAP-Funktionärs ist Wilhelmine von Falkenbach gezwungen, ihren geliebten Hengst „His Highness“ ...

Ich werde alles geben, um zu siegen!

Durch den geschickten Schachzug eines einflussreichen und skrupellosen NSDAP-Funktionärs ist Wilhelmine von Falkenbach gezwungen, ihren geliebten Hengst „His Highness“ in einem Wettkampf einzusetzen. Das Tier ist zugleich aber auch das wichtigste Zuchtpferd der Familie von Falkenbach und Paul-Friedrich fühlt, wie ihm nach und nach die Kontrolle über die Situation zu entgleiten droht. Darüber hinaus hat sich das Familienoberhaupt noch nicht vollständig von seinem Zusammenbruch erholt, das Suchtmittel Pervitin übt immer noch eine große Anziehungskraft auf Paul-Friedrich aus.

Während Wilhelmine für den schicksalhaften Wettkampf trainiert und sich nebenbei im Widerstand engagiert, eckt ihre Mutter Dorothea wiederholt mit ihrer unsensiblen Art und ihrer Taktlosigkeit an. Gustav von Falkenbach ist aufgrund seiner Arbeit in der Klinik Eglfing-Haar dem körperlichen und seelischen Zusammenbruch nahe, was auch seine Ehe mit Clara beeinflusst. Während Heinrich, Ferdinand und Johannes Lehmann in der Fabrik unter scharfer Beobachtung der Nazis stehen, sucht Leopold nach einer Möglichkeit, bei seinem Einsatz an der Front in Deckung zu bleiben und den Krieg zu überleben. Paul Friedrich muss feststellen, dass die vermeintliche Sicherheit, in der er sich bislang wähnte, nicht mehr existiert. Und so setzt er wieder einmal alle Hebel in Bewegung, um die Familien zu schützen.

Der Zweite Weltkrieg und die grauenhaften Experimente an „unwertem Leben“ stellen einen bedrückenden historischen Hintergrund in dieser Geschichte dar, welche die Ereignisse des Jahres 1940 thematisiert. Auch innerhalb der Familien von Falkenbach und Lehmann kommt es zu Konflikten, schreckliche Ereignisse aus der Vergangenheit werden zudem ans Licht gebracht. Paul-Friedrich ist bemüht, den familiären Zusammenhalt aufrechtzuerhalten und die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen.

Nach nunmehr acht Bänden dieser Reihe sind mir die einzelnen Mitglieder der Familien ans Herz gewachsen. Der einnehmende Schreibstil der Autorin, die hohe Authentizität der handelnden Figuren, aber auch die Spannung, die das gesamte Buch hindurch aufrechterhalten wird, waren erneut ein Garant für ausgezeichnete Unterhaltung. Ellin Carsta versteht es gekonnt, ihre Leser durch berührende Passagen und mitreißende Szenen zu fesseln und geht im Nachwort detailliert auf historische Fakten und einzelne Figuren ihrer Geschichte ein.

FAZIT: Mit der aktuellen Neuerscheinung „Das Band der Brüder“ durfte ich spannende und emotionale Momente mit den Familien Lehmann und von Falkenbach erleben. Die Autorin begeistert mich stets aufs Neue mit ihren hervorragend ausgearbeiteten Charaktere, einem äußerst einnehmenden Schreibstil, einer fesselnden und unterhaltsamen Handlung, aber auch mit aufwühlenden Themen.

Begeisterte fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses imposante Familienepos, dessen Fortsetzung ich bereits jetzt mit hoher Erwartungshaltung entgegensehe.


Veröffentlicht am 24.09.2023

Stellas Traum vom Eis

Stella auf Eis
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Stellas Traum vom Eis

Die Nachricht vom Auftritt einer ehemaligen Profi-Eiskunstläuferin bei einem Eismärchen des städtischen Eiskunstlaufvereins versetzt die „Rolling Angels“ in große Aufregung. Sie ...

Stellas Traum vom Eis

Die Nachricht vom Auftritt einer ehemaligen Profi-Eiskunstläuferin bei einem Eismärchen des städtischen Eiskunstlaufvereins versetzt die „Rolling Angels“ in große Aufregung. Sie möchten die einmalige Gelegenheit nutzen, an einem Eiskunstlauf-Schnupperkurs mit der berühmten Katja Hübsch teilzunehmen und setzen alle Hebel in Bewegung, um sich diesen ganz großen Weihnachtstraum zu erfüllen.

Die drei Protagonistinnen Stella, Nelly und Lou genießen im dritten und finalen Band der beliebten Buchreihe die Vorweihnachtszeit und anstelle ihrer geliebten Rollschuhe kommen nun Eislaufschuhe zum Einsatz. Nebenbei schmieden die Elfjährigen bereits Pläne für das Basteln von Geschenken und machen sich Gedanken zur Gestaltung der schulischen Weihnachtsfeier. Stella hat sich vorgenommen, den Advent diesmal ganz besonders zu genießen, ihre geplanten Vorhaben hat sie bereits in einer To-Do-Liste zu Papier gebracht. Doch Stella muss die bittere Erfahrung machen, dass das Leben manchmal auch Pläne durchkreuzt…

Der vorliegende Abschlussband der Stella-Reihe war für mich der schönste Teil dieser Trilogie aus der Feder von Angelika Hesse. Die Vorweihnachtszeit ist das beherrschende Thema dieses Romans und Stella möchte „das beste Weihnachten ever!“ erleben. Die Autorin erzählt in einem sehr einnehmenden Schreibstil und in einer flapsig-saloppen, der jugendlichen Zielgruppe angepassten Sprache, wie die drei Mädchen mit ihrer Leidenschaft für das Tanzen auf Rollschuhen und in Eislaufschuhen die Vorfreude auf das Fest zelebrieren. Die gesamte sechste Klasse des Lise-Meitner-Gymnasiums ist mit dem Schmieden von Plänen für das Weihnachtswichteln und einen ganz besonderen Schulausflug beschäftigt. In Stellas Elternhaus gibt es neben den lieb gewordenen Ritualen des Advents auch allerlei Geheimniskrämerei.

Die Faszination für den Eiskunstlauf nimmt in diesem Band einen beinahe ebenso hohen Stellenwert ein wie das Tanzen auf Rollschuhen. Doch auch Vergebung und christliche Nächstenliebe sind relevante Themen dieses Buches. In anschaulichen Worten vermittelt die Autorin ihrer jugendlichen Leserschaft, wie wichtig nicht nur Zusammenhalt und gegenseitige Rücksichtnahme, sondern vielmehr auch ein Blick für Menschen in Not ist. Die elfjährige Protagonistin Stella verspürt aufgrund eines prägenden Erlebnisses vor den Festtagen tiefe Dankbarkeit für ihr liebevolles Zuhause, für die Geborgenheit und Wärme ihrer harmonischen, von gegenseitiger Wertschätzung und großer Zuneigung geprägten Familie.

Angelika Hesses aktuelle Neuerscheinung wird im Präsens aus Sicht der Ich-Erzählerin Stella geschildert, ein lesefreundlicher Großdruck mit einem angenehmen Zeilenabstand und liebevollen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Edda Skibbe runden den positiven Gesamteindruck ab. Auf der ersten und letzten Buchinnenseite befindet sich jeweils eine farbenprächtige Abbildung der sechs jugendlichen Hauptfiguren, diesmal in weihnachtlicher Ausführung. Liebevoll gezeichnete Charaktere, sympathische Nebenfiguren und eine herzerwärmend schöne und abwechslungsreiche Handlung sind auch diesmal ein Garant für allergrößtes Lesevergnügen.

FAZIT: Ich habe nach der Lektüre von „Stella auf Eis“ das Buch mit wehmütigem Bedauern geschlossen und werde Stellas liebenswerte Familie, die Rolling Angels und die Skating Devils vermissen. Die drei Bücher der Stella-Reihe sind interessante, unterhaltsame und inhaltlich wertvolle Jugendbücher, die mir ausnehmend gut gefallen haben. Angelika Hesse verstand es hervorragend, die Gedanken, Emotionen und Handlungen der sechs Elfjährigen zum Ausdruck zu bringen, deren Herzen für das Rollschuhlaufen, das Eislaufen und das Skaten schlagen. Die Jugendlichen machen die Erfahrung, dass das Leben Pläne manchmal zwar durchkreuzt, innig gehegte Wünsche aber trotz aller Widrigkeiten in Erfüllung gehen können. Das Buch weckt darüber hinaus schon jetzt die Vorfreude auf die Adventzeit und ich konnte es nach dem Aufschlagen der ersten Seite kaum mehr aus der Hand legen.

Von mir gibt es für dieses zauberhafte Jugendbuch uneingeschränkte fünf Bewertungssterne und eine Leseempfehlung für alle Kinder, Jugendliche und junggebliebenen Erwachsenen, die sich für Roll- und Eiskunstlauf begeistern und sich der Faszination des Tanzens in Rollschuhen bzw. auf Kufen nicht entziehen können!

Veröffentlicht am 13.08.2023

Außergewöhnliche Gartenfragen originell, kompetent und praxistauglich beantwortet!

Werden Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße und kann ich mein Unkraut einfach aufessen?
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Außergewöhnliche Gartenfragen originell, kompetent und praxistauglich beantwortet!

Die Anzahl der Gartenratgeber ist schier unermesslich und man kennt sie in den verschiedensten Ausführungen: beginnend ...

Außergewöhnliche Gartenfragen originell, kompetent und praxistauglich beantwortet!

Die Anzahl der Gartenratgeber ist schier unermesslich und man kennt sie in den verschiedensten Ausführungen: beginnend von großformatigen und seitenstarken Bildbänden bis hin zu kleinen, handlichen Taschenbüchern ist das Angebot im Buchhandel vielfältig. Was mich auf die aktuelle Neuerscheinung des LV-Verlags aufmerksam machte war der ungewöhnliche und lange Buchtitel, der beinahe das gesamte Cover ausfüllt. Zugegebenermaßen gefällt mir der Originaltitel „Can I grow Potatoes in Pots“? um ein Vielfaches besser als jener der deutschen Übersetzung, der mit „Werden Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße und kann ich mein Unkraut einfach aufessen?“ doch sehr langatmig ist und kaum im Gedächtnis bleibt. Doch bereits der erste „Blick ins Buch“ in Form einer kleinen Leseprobe faszinierte und begeisterte mich sofort für diesen Ratgeber.

Beginnend mit einer Übersicht zum Inhalt, einer groben Einteilung in Themenbereiche sowie der Aufbau in Kapitel, die jeweils durch eine fettgedruckte Frage in großen Lettern eingeleitet werden, vertiefte ich mich mit großer Neugier in diese Abhandlung. Die Autorin liefert in ihrem übersichtlich aufgebauten Buch eine Vielzahl wertvoller Informationen, die allesamt die faszinierende Welt des Gemüseanbaus zum Thema haben. Es finden sich grundlegende Informationen zur Wahl des richtigen Standortes, zur Vorbereitung des Bodens, der richtigen Auswahl von Saatgut und Pflanzen und natürlich jeglicher Tätigkeiten im Verlauf des Gartenjahres. Sally Nex plädiert in diesem Buch für ein Gärtnern unter ökologischen Aspekten, einer schonend modernen und unabhängigen Art und Weise, abseits der traditionellen Gärtnerei Obst und Gemüse anzubauen. Ihre Ausführungen unterstreicht sie durch aussagekräftige Abbildungen, besonders wichtige Informationen wurden speziell hervorgehoben. Und findet sich beispielsweise die Idee zum Bau eines relevanten Zubehörs, gibt es dazu auch eine genaue und durch Zeichnungen dokumentierte Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Als besonders hilfreich empfand ich die gezielten namentlichen Empfehlungen bestimmter Gemüsesorten. Sehr interessant sind auch die Tipps und Anleitungen der Autorin, wenn sie erläutert, wie man sogar notwendige Ausrüstung für das Gärtnern selbst herstellen kann. Hier sind wie bereits erwähnt die Abbildungen äußerst hilfreich. Ich war darüber hinaus erstaunt zu lesen, was man alles selbst auf engstem Raum anbauen kann, wie man durch die Abkehr von jahrzehntelang weitergegebenem traditionellem Gartenwissen dennoch hervorragende Erfolge erzielt, und welche Aspekte des überlieferten Wissens mittlerweile überholt sind.

Etwas skeptisch war ich beim Kartoffelanbau in Kübeln oder dem Anbau von Pflanzen auf einem Schuppendach, mit erdfreien Anbaumethoden wie der Hydrokultur oder der Hydroponik konnte ich mich ebenfalls nicht anfreunden. Die Empfehlung zum „Gardensharing“ hingegen finde ich eine Überlegung wert, und die verschiedenen Samen-Sammelmethoden faszinieren mich. Mir war zudem nicht bewusst, dass man auf dem Fensterbrett abgesehen von klassischen Küchenkräutern wie beispielsweise Schnittlauch oder Basilikum auch Exoten wie Ingwer ziehen kann. Klassische Themenbereiche wie der Bau eines Hochbeets, die Fruchtfolge im Garten und Ähnliches dürfen natürlich in einem solchen Ratgeber ebenfalls nicht fehlen. Doch man entdeckt in dieser kleinen Perle darüber hinaus noch so viel mehr…!

Abschließend möchte ich auch auf die hochwertige optische und haptische Aufmachung hinweisen, ein breites gelbes Lesebändchen vervollständigt den ansprechenden Gesamteindruck. Besonderes Augenmerk sei auch auf die Hinweise am Ende dieses Buches gelenkt, wo Sally Nex eine ausführliche Auflistung weiterführender Literatur, Online-Tipps sowie ein detailliertes Register zur raschen und gezielten Suche bestimmter Informationen zur Verfügung stellt.

FAZIT: „Werden Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße und kann ich mein Unkraut einfach aufessen?“ ist zwar ein ungewöhnlicher und gewöhnungsbedürftiger Titel, der anfangs beinahe abschreckend auf mich wirkte. Doch der interessante, übersichtlich aufgebaute und wirklich hervorragend dargebrachte Inhalt entschädigte mich in jeder Hinsicht dafür. Die Lektüre dieses informativen Gartenratgebers hat mir großes Lesevergnügen bereitet. Ich durfte viel Neues erfahren und empfand Schreibstil und Ausführungen der Autorin als motivierend, effizient und praxistauglich. Ich kann daher „die Beantwortung außergewöhnlicher Gartenfragen“ in Form dieses Buches uneingeschränkt weiterempfehlen und vergebe dafür begeisterte fünf Bewertungssterne.


Veröffentlicht am 04.07.2023

Die „Old Depot Grocery“ – ein Symbol der Liebe und Familie!

Der Laden der unerfüllten Träume
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Die „Old Depot Grocery“ – ein Symbol der Liebe und Familie!

„Du bist ein Clearwater-Mädchen und Clearwater-Mädchen sind aus hartem Holz geschnitzt. Wir halten durch. Wir kämpfen. Das ist alles, was zählt ...

Die „Old Depot Grocery“ – ein Symbol der Liebe und Familie!

„Du bist ein Clearwater-Mädchen und Clearwater-Mädchen sind aus hartem Holz geschnitzt. Wir halten durch. Wir kämpfen. Das ist alles, was zählt für den kleinen Laden und drei Generationen eigensinniger Südstaatenfrauen.“

Der Laden in der Kleinstadt Brighton, der sich bereits viele Jahrzehnte lang im Besitz der Familie befindet, ist das Liebesvermächtnis des Clarence Clearwater. Jahrzehntelang arbeiteten Clarence und seine Frau Glory Ann Seite an Seite in diesem Laden, auch die beiden Töchter Rosemary und Jessamine wurden miteinbezogen. Liebe und Zusammenhalt waren stets das Wichtigste für die Clearwaters – sowohl für die Familie selbst, als auch für die Old Depot Grocery, die ihren Lebensunterhalt sicherte. Und obgleich die Vermählung von Clarence und Glory Ann auf einer arrangierten Vernunftehe basierte, waren sie sich ein Leben lang von ganzem Herzen und in inniger Liebe zugetan. Doch Glory Ann ist mittlerweile eine betagte alte Dame und es gibt in dieser Familie immer noch jahrzehntelang gehütete Geheimnisse, die ihrer Enthüllung harren…

Dieses Buch aus der Feder der christlichen Romanautorin Amanda Cox hat mich vom ersten Augenblick an in seinen Bann gezogen. Mit dieser faszinierenden Familiengeschichte hat sie sich pfeilgerade in mein Herz geschrieben. Ihr einnehmender Schreibstil, die Einbringung christlicher Werte sowie eine auf zwei Zeitebenen basierende Geschichte haben mich voll und ganz für sich eingenommen. Der Fokus liegt auf den drei Generationen Südstaatenfrauen, den Protagonistinnen Glory Ann, Rosemary und Sarah. Die Autorin beleuchtet sowohl Glory Anns Geschichte, beginnend mit dem Jahr 1965, als auch die Gegenwart mit der betagten Glory Ann, ihrer Tochter Rosemary sowie ihrer Enkelin Sarah. Die männliche Hauptrolle im Handlungsstrang der Vergangenheit spielt Clarence Clearwater, der durch sein großes Herz, seine freundliche, liebevolle Art, seine Selbstlosigkeit, Integrität und Ehrlichkeit zu meinem favorisierten Darsteller avancierte. Glory Anns zweite Tochter Jessamine, Rosemarys Ehemann Bo, ein benachbarter Landwirt namens Clay sowie Sarahs Freundin Libby bereichern als interessante Nebenfiguren die Handlung. Einzig Jimmy, Glory Anns Eltern und Aaron kamen für meinen Geschmack ein wenig zu kurz - über sie hätte ich gerne mehr erfahren.

Amanda Cox wählte ein ruhiges, langsames Erzähltempo, das darüber hinaus mit einer Fülle von Emotionen aufwartet. Die herzerwärmende Geschichte der Clearwater-Frauen ist geprägt von Liebe, Glück und Freude, sie thematisiert aber auch die dunklen Zeiten und tragischen Ereignisse in deren Leben. Der kleine Laden, der für Glory Ann und Rosemary ein Leben lang Heimat und Arbeitsplatz war, ist zugleich auch eine innig geliebte Zufluchtsstätte für Sarah, die nach Jahren der Abwesenheit wieder zurück zu ihren Wurzeln kehrt.

Ich möchte an dieser Stelle auch auf das gefällige Buchcover hinweisen, das mir sowohl hinsichtlich der Motive, als auch aufgrund der optisch ansprechenden und harmonischen Farbgestaltung außergewöhnlich gut gefallen hat. Nach dem Zuschlagen der letzten Seite musste ich allerdings ernüchtert feststellen, dass ich die Abbildung der drei Frauen in keiner Weise mit den im Buch beschriebenen Protagonistinnen Glory Ann, Rosemary und Sarah in Verbindung bringen konnte.

FAZIT: Gebrochene Herzen werden heil, tiefe Verletzungen aufgearbeitet und überwunden, lange gehütete Geheimnisse behutsam und feinfühlig aufgerollt. „Der Laden der unerfüllten Träume“ punktet mit einer in leisen Tönen erzählten emotionalen Geschichte von drei starken Südstaatenfrauen, der Einbindung des christlichen Glaubens und einem Happy End – eine Kombination, die meinem persönlichen Lesegeschmack voll und ganz entspricht. Ich empfand diese Lektüre als ausgesprochene Bereicherung und habe buchstäblich jede Seite dieses überwältigenden Lese-Highlights genossen. Die Charakterzeichnung einiger handelnder Figuren hätte ich mir zwar etwas ausführlicher gewünscht, der Authentizität der Hauptfiguren sowie meinem Lesevergnügen tat dies jedoch keinen Abbruch. Amanda Cox hat mir durch ihre berührende Geschichte über die „Old Depot Grocery“ allergrößten Lesegenuss bereitet. Begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung für dieses Buch!

Veröffentlicht am 13.06.2023

Der Bund der Frühlingstöchter

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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Der Bund der Frühlingstöchter

„Wir, die Frühlingstöchter, schwören feierlich, dass wir einander beschützen werden. Wir werden uns beistehen wie Schwestern und einander niemals im Stich lassen, so wahr ...

Der Bund der Frühlingstöchter

„Wir, die Frühlingstöchter, schwören feierlich, dass wir einander beschützen werden. Wir werden uns beistehen wie Schwestern und einander niemals im Stich lassen, so wahr uns Gott helfe.“

Der Name „Frühlingstöchter“ symbolisiert gemäß Nora, Fanny, Agnes und Lotte die Jugend, den Neuanfang und die Lebenslust. Eine bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft in einem exklusiven Pensionat für höhere Töchter der Gesellschaft manifestiert sich im hanseatischen Lübeck des Jahres 1899 zu einer Freundschaft, die weit über die Zeit im Pensionat hinaus bestehen soll. Die vier Mädchen absolvieren die Abschlussklasse und fühlen sich unbesiegbar. Die hübsche Lübecker Senatorentochter Charlotte Dabel entpuppt sich manchmal als überhebliches Biest, die theatralische Kaufmannstochter Agnes Kneseke leidet unter ihren vernarbten Wangen und die ruhige Franziska Grape verdankt als mittelloses Waisenmädchen den Schulbesuch einem Stipendium. Das Eintreffen der temperamentvollen Grafentochter Eleonore von Jagow stellt für die Leiterin des Pensionats nicht nur eine willkommene zusätzliche Einnahmenquelle, sondern vielmehr auch einen enormen Prestigegewinn dar. Doch für die freiheitsliebende Nora, die wilde Ausritte auf dem elterlichen Gut oder das Lenken einer Kutsche klassischen Beschäftigungen wie Handarbeiten, Klavierspielen oder höfliche Konversation in Teestunden vorzieht, stellt das Pensionat zunächst eine Strafe dar. Doch animiert durch die kluge und progressive Lehrerin Gesche Petersen freut sie sich bald schon darauf, ihren Horizont zu erweitern und sich Wissen anzueignen. Einzig die Tatsache, von ihrem Jugendfreund Karl getrennt zu sein, bereitet Nora großen Kummer…

Bereits mit dem ersten Band ihrer aus zwei Teilen bestehenden Buchreihe „Das Pensionat am Holstentor“ konnte Anna Perbandt mich voll und ganz überzeugen. Der überaus einnehmende Schreibstil, die gewählte Sprache sowie der mitreißende Plot haben es geschafft, mein Interesse an dieser Lektüre durchgehend aufrecht zu halten. Das Leben der vier Hauptfiguren im Pensionat, ihr Alltag und die Interaktion mit der Schulleiterin und den Lehrenden, aber auch die Sehnsüchte, Wünsche und Träume dieser vier jungen Mädchen waren überzeugend dargestellt. Die Autorin konzentrierte sich darüber hinaus auf die Grafenfamilie von Jagow und erlaubt dem Leser Einblicke in das Leben auf Gut Rosenhagen, dem geschwisterlichen Verhältnis zwischen Nora und ihrem Bruder Henry, einer chronisch kranken Mutter und dem permanent abwesenden Vater. Der junge Stallarbeiter Karl war stets Noras Spielgefährte und Vertrauter – aber allmählich wuchs diese innige Freundschaft zu einer großen gegenseitigen Anziehungskraft. Einer Liebe zwischen den beiden jungen Menschen stehen jedoch die gesellschaftlichen Konventionen im Weg.

„Warum können wir nicht lieben, wen wir wollen? Wird sich das jemals ändern? (Nora)
„Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es sehr.“ (Gesche)


Der Autorin ist die Charakterzeichnung ihrer handelnden Figuren vortrefflich gelungen. Zwar konzentriert sie sich in erster Linie auf ihre Protagonisten, brachte darüber hinaus aber auch interessante und ebenso überzeugende Nebenfiguren in die Geschichte ein. Meine favorisierte Darstellerin war die hoch qualifizierte junge Lehrerin Gesche, die nach einem abenteuerlichen und aufregenden Leben an der Seite ihres Vaters eine Anstellung im Pensionat erhält. Ihre aufgeschlossene Art, ihr politisches Interesse, ihre mutige und unerschrockene Meinungsäußerung sowie ihr progressives Gedankengut stehen in starkem Kontrast zu den konservativen und teilweise sogar ignoranten Vorstellungen der anderen Lehrkräfte.

Die Geschichte dieser Freundschaft zwischen vier Zöglingen des Pensionats am Holstentor ist im Jahr 1899 in Lübeck angesiedelt. Die Autorin vermochte es auf vortreffliche Art und Weise, mir durch ihre Beschreibungen ein Bild des Umfelds, aber auch des Lebens in dieser Zeit vor Augen zu führen. Die „Frühlingstöchter“ zu lesen war für mich ein Eintauchen in frühere Zeiten und darüber hinaus ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis, das ich in hohem Maße genossen habe. Ich freue mich bereits jetzt auf den Abschlussband dieser Reihe und brenne darauf zu erfahren, was das Schicksal für die Figuren dieses Buches noch alles bereithält.

Begeisterte fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!