O tempora o mores
In Zeiten des TodesEin verstörendes Buch. Definitiv kein Krimi, obwohl es um Morde an Prostituierten geht. Aber viel mehr um den Werdegang und die Hintergründe verschiedener Personen in Polizeidiensten und auf Seiten der ...
Ein verstörendes Buch. Definitiv kein Krimi, obwohl es um Morde an Prostituierten geht. Aber viel mehr um den Werdegang und die Hintergründe verschiedener Personen in Polizeidiensten und auf Seiten der Presse in den frühen 90er Jahren. Es wird ausführlich beleuchtet, was sie umtreibt, was sie verletzt hat, welche inneren Abgründe sie alle haben, wie sie sich im Verlaufe der Jahre verändern – im Wesentlichen nicht zum Guten. Hier ist eher ein „Sittengemälde“ der Zustände bei der Polizei und in der Politik dieser Zeit entstanden. Unsittengemälde träfe es aber besser, denn es geht hier auch um Machtmissbrauch, Korruption, Selbstgerechtigkeit, Überschätzung, Heimtücke ... Zum Schluss, im Heute, ist offenbar der Autor des Buches derjenige, der sich von einem ehemaligen Redakteur der örtlichen Zeitung, der in die Vorfälle an vorderster Front involviert war, die Geschehnisse von damals hat erzählen lassen, um eben diese Buch zu schreiben. Ein eindringliches, sehr langes Erzählen, das sich darin gefällt, die teils beängstigenden Gedankengänge der Protagonisten immer und immer zu wiederholen. Das Buch macht merkwürdig betroffen, löst fast depressive Züge aus. Nichts für Leute, denen es seelisch ohnehin schon nicht gut geht.