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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2023

Spannender Krimi mit internationalem Einschlag

Taubenschlag
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Während man es sich in Berlin zur Aufgabe gemacht hat, alte Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu vermessen, um zu sehen, wie man sie heutzutage nutzbar machen könnte, werden in mehreren Städten in Norddeutschland ...

Während man es sich in Berlin zur Aufgabe gemacht hat, alte Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu vermessen, um zu sehen, wie man sie heutzutage nutzbar machen könnte, werden in mehreren Städten in Norddeutschland Morde begangen. Im Bunker 32 Ost werden während der Vermessungsarbeit von der Firma Berlin Bunker Protocol die Leichen von drei Personen aufgefunden. Hinzu kommen die Morde, bei denen Menschen an einen Sessel gefesselt und mit toter Taube auf dem Schoß aufgefunden werden. Im Rahmen des polizeilichen Programms „CEPOL“, welches die internationale Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden fördern soll, wird Lykke Teit aus Dänemark von Rudi Lehmann nach Deutschland gerufen, um die Ermittlungsarbeiten zu unterstützen. Es beginnt eine spannende Zeit der Ermittlungen, die zeitweise für die beiden Ermittler gefährlich werden wird. Um die Frage aufzuklären, wie die Leichenfunde im Bunker und die Morde mit den toten Tauben in Verbindung stehen, nehmen die beiden viele Risiken auf sich.

„Taubenschlag“ ist der zweite Teil der Reihe um die Ermittler Lykke Teit und Rudi Lehmann. Ich habe diesen Teil vor dem ersten Band gelesen. Man kommt auch in den zweiten Teil gut rein, ohne den ersten davor gelesen zu haben. In „Taubenschlag“ wird jedoch an manchen Stellen Bezug auf den ersten Fall der beiden Ermittler genommen, sodass es sich empfiehlt, vorher „Gezeitenmord“ gelesen zu haben. So wird klarer, wie die Verbindung zwischen den beiden Ermittlern zustande kommt und man hat die Möglichkeit, die beiden von Anfang an zu begleiten und kennenzulernen.

Die durchweg kurzen Kapitel sorgen für einen kontinuierlichen Spannungsaufbau. Erzählt werden diese aus verschiedenen Perspektiven, was für ein schnelles Erzähltempo und eine logisch aufgebaute Vielschichtigkeit sorgt. Der Schreibstil ist fließend, klar und an einigen Punkten auch sehr humorvoll. Gut gefällt mir auch das Verhältnis zwischen den beiden Ermittlern. So ist man es eher gewohnt, dass in Fällen, in denen verschiedene Ermittler zusammenarbeiten müssen, Rivalitäten und Misstrauen herrschen, gestaltet es sich hier gänzlich anders. Das zu lesen war für mich erfrischend anders – hierdurch hebt sich das Buch auch von anderen Krimis ab, die einen internationalen Bezug haben.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Hochgradig emotional, hochgradig spannend!

The Castaways
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Ein emotionaler, schön erzählter Roman, der etwas von einem Thriller hat. Von Anfang bis Ende fehlt es hier nicht an der Spannung und man möchte am liebsten durch die Kapitel fliegen und wissen, wie es ...

Ein emotionaler, schön erzählter Roman, der etwas von einem Thriller hat. Von Anfang bis Ende fehlt es hier nicht an der Spannung und man möchte am liebsten durch die Kapitel fliegen und wissen, wie es weitergeht.

Erin und Lori sind Schwestern. Nach dem Tod ihrer Eltern haben die beiden nur sich und sind auf sich allein gestellt. Doch als Lori nach einem Flugzeugabsturz verschwindet, gerät Erins Welt aus den Fugen. Als Journalistin beginnt sie zu recherchieren, was auf dem Flug passiert sein könnte. Während Erin glaubt, Lori niemals wiedersehen zu können, kann sie sich das, was auf der Insel passiert, nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen. Wird sie jemals herausfinden können, was mit der Maschine, in der Lori saß, passiert ist?

Der Schreibstil von Lucy Clarke zieht einen in den Bann, wie sie mit diesem Buch einmal mehr bewiesen hat. Die einzelnen Kapitel sind durchzogen von Spannung und bauen logisch aufeinander auf, ergänzen sich in vielen Fällen auch. Trotzdem bleiben emotionale Passagen aus den jeweiligen Gefühlswelten nicht auf der Strecke. Im Gegenteil, man kann sich während des Lesens so perfekt in Erin und Lori hineinversetzen, dass alles auch real sein könnte. Mit „The Castaways“ hat Lucy Clarke bei mir einen Volltreffer gelandet, ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Die philosophische Suche nach Heiterkeit

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Schon „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ mochte ich sehr gerne – nun gibt es eine neue philosophische Suche nach der Heiterkeit von Axel Hacke.

Thematisch ...

Schon „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ mochte ich sehr gerne – nun gibt es eine neue philosophische Suche nach der Heiterkeit von Axel Hacke.

Thematisch dreht sich alles um das Wort „Heiterkeit“. Was ist Heiterkeit überhaupt, wo ist sie zu finden? Und inwiefern gilt es, sie vom Witz oder vom Humor zu unterscheiden? Und schlussendlich: Wie wird man denn nun heiter? Anhand vieler unterschiedlicher Werke wird der Begriff untersucht, die Zitate finde ich sehr gut ausgewählt, denn sie alle eint die Heiterkeit, und das, was als heiter interpretiert wurde. So erfährt man, was in unterschiedlichen Zeiten über die Heiterkeit gedacht und gesagt wurde.

Besonders gut gefällt mir Axel Hackes philosophischer, humorvoller Schreibstil. Dieser ist einzigartig und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Ich hätte Herrn Hacke noch hundert weitere Seiten auf der Suche nach der Heiterkeit begleiten können!

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Berührende Familiengeschichte

Terafik
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Nilufar Karkhiran Khozani beschreibt in Terafik ihre berührende Familiengeschichte. Aufgewachsen in Gießen, in einer deutsch-iranischen Familie, wird Nilufar im Jahr 2016 die Reise in ein Land antreten, ...

Nilufar Karkhiran Khozani beschreibt in Terafik ihre berührende Familiengeschichte. Aufgewachsen in Gießen, in einer deutsch-iranischen Familie, wird Nilufar im Jahr 2016 die Reise in ein Land antreten, welches ihr bis dahin unbekannt war. Ihr Vater kam 1979 aus politischen Gründen nach Gießen und verließ Deutschland später wieder. Sie fliegt nach Iran, wo ihr Vater und die Familie väterlicherseits auf sie warten und sie mit wohlgemeinter Gastfreundschaft empfangen. Nach und nach lernt man auch die Familienmitglieder kennen: von ihrer Tante Rudabeh und ihrem Mann, Hashemian, und ihrer Tochter Narges, die sie mit Nilufars Vater zusammen direkt am Flughafen abholen, über ihre Großmutter Nanejun bis hin zu ihrem Onkel Hassan, dem sie trotz aller innerfamiliären Spannungen einen Besuch abstatten werden. Nilufar begibt sich nicht nur physisch auf die Reise nach Iran, ihr geht es auch darum, mehr über ihre Familie und ihre eigene Identität herauszufinden. Und so beginnt eine berührende und spannende Suche, an der man als Leserin teilhaben darf.

Ich mochte den Schreibstil von Anfang an und habe mich direkt abgeholt gefühlt. Besonders gut werden auch der Trubel und die Eile, die in der Hauptstadt Teheran herrschen, eingefangen, sodass man sich während des Lesens gut hineinversetzen kann. Die kurzen Kapitel und Szenenwechsel machen das Buch lebhaft und bringen ein gewisses Tempo mit sich, was absolut passend ist. Eingeflochten sind an mehreren Stellen auch die WhatsApp-Nachrichten ihres Vaters, die die Geschichte noch einmal lebendiger, persönlicher und nahbarer wirken lassen. Nilufars eigene Empfindungen und die innere Zerrissenheit, an denen sie uns teilhaben lässt, sind eindrücklich geschildert. Zudem werden auch immens wichtige Themen wie struktureller Rassismus und Alltagsrassismus behandelt. Ich bin sehr froh, diesen berührenden und mutmachenden Roman gelesen zu haben und kann ihn daher sehr weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Eine schöne Suche

Der Trost der Schönheit
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„Denn, wenn ich Schönheit sehe, höre, lese, spüre, dann glaube ich an Möglichkeiten, an Wege, Räume, Purzelbäume.“ (S. 8)

Wenn es stimmt, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, dann muss sie gleichwohl ...

„Denn, wenn ich Schönheit sehe, höre, lese, spüre, dann glaube ich an Möglichkeiten, an Wege, Räume, Purzelbäume.“ (S. 8)

Wenn es stimmt, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, dann muss sie gleichwohl in den Ohren, der Nase, im Mund und auf der Haut des Betrachters liegen. Denn in diesem Buch geht es um die allgemeine Betrachtung dessen, was Schönheit ist oder sein kann. Denn man kann Schönheit auch riechen, schmecken, fühlen.

Gabriele von Arnim nimmt hier mit auf eine Reise zu sich selbst, eine Suche nach der Schönheit und in welchen eigentlich banalen und alltäglichen Dingen sie zu finden sein kann. Es wird die beeindruckende Geschichte einer Frau erzählt, die es sich erlaubt und selbst zutraut, Schönheit in den kleinsten Dingen zu entdecken – und das nach auch dunklen Tagen in der Kindheit und Jugend. Damals war „Bloß nichts fühlen“ das Mantra, woraus man auch ein Verbot der Schönheit herauslesen kann. Auch nachgegangen wird der Frage, ob man es sich bei den alltäglichen weltpolitischen Entwicklungen, insbesondere beim Überfall auf die Ukraine, überhaupt herausnehmen kann, in Dingen des persönlichen Alltags noch Schönheit zu erblicken.

Das Buch ist geschrieben in einer Form des Essays, sodass es keine Kapitel gibt, was der Thematik sehr zuträglich ist. Gespickt wird die Erzählung durch einige Zitate, die sich mit dem Thema Schönheit und allem drum herum befassen. Sehr gut gelungen sind meines Erachtens auch diejenigen Einschübe, die ich in der Kategorie „fun-facts“ unterbringen würde, da ich seitdem weiß, welches die langsamste Schnecke ist und welches Tier das schnellste der Luft ist.

Insgesamt ist dies ein Buch, das eine gehörige Portion Trost spendet, sodass es eine Leseempfehlung an wirklich jeden ist!

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