Alte Sagen - neuer Mord
Erzähl mir vom Tod (Ein Fall für Anne Kirsch 3)Anne Kirsch, Sauerländer Kommissarin, hat nach Ansicht ihres Chefs ein Problem mit ihrer Teamfähigkeit. Ein Seminar soll eine Disziplinierungsmaßnahme abwenden. Das findet in Obermarsberg statt, ausgerechnet ...
Anne Kirsch, Sauerländer Kommissarin, hat nach Ansicht ihres Chefs ein Problem mit ihrer Teamfähigkeit. Ein Seminar soll eine Disziplinierungsmaßnahme abwenden. Das findet in Obermarsberg statt, ausgerechnet zur Zeit des großen mehrtägigen Mittelaltermarkts. Dort wird in alten Kostümen aufgetreten, Handel getrieben und die Zuschauer unterhalten. Dass ein Bäckergeselle eine jämmerliche Nacht am Pranger verbringen musste und Gunnar gar mit einem alten Eisen geblendet wurde, hat aber mit Folklore nicht allzu viel zu tun. Dann gibt es den ersten Toten und Anne Kirsch darf endlich bei den Ermittlungen mitmischen und das seltsame Seminar, inclusive eines narzisstischen, manipulativen Leiters in den Wind schießen.
Bis zur Mitte des Krimis ist der „3. Fall für Anne Kirsch“ nur am Rande ein Krimi. Es geht viel um das Seminar, seltsame Teilnehmer und urige Typen rund um den Mittelaltermarkt in Obermarsberg. Viele Figuren treten auf, die ich manchmal gar nicht recht einordnen konnte. Als dann endlich Anne Kirsch ermittelt, nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf, aber ich hatte bis dato schon das Gefühl, das einiges an Potential ungenützt blieb. Der Roman schildert malerisch den Markt, die alten Bräuche und Sagen. Schnell wird auch dem Leser klar, dass alle Vorfälle in alten Sagen ihre Vorbilder haben und der Kreis der Verdächtigen engt sich ein.
Verschenkt ist der eigentliche Höhepunkt der Geschichte, die Entlarvung des Täters, die ganz Schluss ein nebensächliches Anhängsel wirkt. Die Charaktere rund um Seminar und Dorf sind nicht immer ganz echt geraten, manche Handlungen haben sich mir dadurch nicht immer schlüssig dargestellt.
Mein Fazit: Ein unterhaltsamer Heimatkrimi für zwischendurch, der aber noch einiges an Potential verschenkt hat. Wobei ich meine, dass die Autorin schon bewiesen hat, dass sie es noch besser kann.