Profilbild von kaeferchen

kaeferchen

Lesejury Star
offline

kaeferchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kaeferchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2024

Spannender, trickreicher Wettbewerb

Thieves’ Gambit
0

Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder ...

Ich muss zugeben, dass ich etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte, was speziell dem Panem-Vergleich, der in der Buchankündigung gezogen wurde, geschuldet gewesen sein dürfte.
Statt Dystopy- oder Fantasy-Setting spielt Thieves’ Gambit in unserer Welt. Die Diebe haben keine übermenschlichen Kräfte, aber dennoch außergewöhnliche Fähigkeiten – sie sind clever, geschickt, flink und wendig, besitzen teils Hacker-Kenntnisse oder sind in der Lage, mit einem Blick die räumlichen Gegebenheiten neuer Orte so zu analysieren, dass sie Fluchtwege erkennen können.

Rosalyn Quest wächst als Diebin auf. Ihre Familie ist berühmt berüchtigt. Regelmäßig führt Ross mit ihrer Mutter Aufträge aus. Doch sie wünscht sich ein anderes Leben: ein Leben unter anderen Teenagern, mit Freunden und Menschen, denen sie vertrauen kann. Denn dies wurde ihr von klein auf eingetrichtert: Vertraue niemandem!
Als die 17-jährige am Thieves‘ Gambit, einem Wettbewerb für junge Diebe und Diebinnen, teilnimmt, um ihre Mutter zu retten, wird genau das für sie zu einem Problem. Wie soll sie sich gegen ihre Konkurrenz durchsetzen, ohne Allianzen zu schmieden? Wie soll sie mit jemandem zusammenarbeiten, wenn sie nie sicher ist, verraten zu werden? Wie soll sie wissen, ob die Gefühle anderer Personen nicht nur vorgetäuscht sind?

Das Buch ist von Beginn an ziemlich spannend. Ross stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste. Bei dem Wettbewerb steht sie extrem unter Druck. Sie muss unbedingt gewinnen, doch die Konkurrenz ist stark und nicht weniger clever als Ross. Und die Spielführer haben ihre ganz eigenen Pläne und legen den Teenagern mit kleinen Zusatzaufgaben und Missionen, in denen sie sie gegeneinander ausspielen, neue Steine in den Weg. Dadurch enthält die Geschichte einige Wendungen. Je weiter der Wettbewerb voranschreitet, desto mehr spitzt sich die Situation zu. Es wird spannender, actionreicher und trickreicher. Das Vorgehen der Diebe ist sehr spannend beschrieben und kommt immer wieder unerwartet.

Ross ist gezwungen, mit einigen der anderen Diebe zusammenzuarbeiten, ihr Vertrauensproblem steht ihr dabei aber extrem im Weg. Und dass einer der Konkurrenten mit ihr flirtet, macht es ihr auch nicht leichter. Zwar konnte ich verstehen, dass Ross aufgrund ihrer Erfahrungen anderen Menschen gegenüber sehr vorsichtig ist, die Anziehung zwischen den beiden war für mich anfangs allerdings nicht nachvollziehbar. Allerdings spielt die Liebesgeschichte bisher auch nur eine untergeordnete Rolle.
Da Ross die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, gibt es einen eingeschränkten Blick auf die Handlung. Die Absichten ihrer Mitspieler:innen blieben mir genauso verborgen wie ihr und sorgen teils für Überraschungen. Ross denkt viel über ihre Situation nach und grübelt, wie sie sich verhalten soll. Einige ihrer Überlegungen wiederholen sich dabei mehrfach. Allerdings erlangt sie im Verlauf einige Erkenntnisse, die sie ihre Ansichten überdenken lässt.

Die Auflösung am Schluss konnte mich nochmal ziemlich überraschen. Das Ende schließt die meisten der aktuellen Ereignisse ab, lässt Rosalyns Zukunft aber dennoch völlig offen.

Fazit

Eine spannender Wettbewerb zwischen Teenager-Dieb:innen, die mit listigen Tricks, Mut und Einfallsreichtum agieren. Da Ross unbedingt gewinnen muss, steht sie sehr unter Druck, jede Niederlage steigert daher die Dramatik. Zahlreiche Wendungen und immer neue Aufgaben haben mich durchweg mitfiebern lassen. Nur die Liebesgeschichte, die bisher aber noch recht dezent bleibt, konnte mich noch nicht so recht erreichen.

Veröffentlicht am 13.08.2023

Spannende Ermittlungen

Magic Fire
0

Achtung: 4. Band der Reihe. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern

In London hat sich Emma bei den Übernatürlichen inzwischen einen gewissen Ruf erarbeitet. Doch diesmal wird sie für ...

Achtung: 4. Band der Reihe. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern

In London hat sich Emma bei den Übernatürlichen inzwischen einen gewissen Ruf erarbeitet. Doch diesmal wird sie für einen Fall außerhalb der Stadt benötigt, bei dem Übernatürliche beteiligt gewesen sein könnten.
Diese Ermittlung führt Emma in ihre Heimat, an den Ort, an dem einst ihre Eltern getötet wurden.

Zwar enthält jeder Band seinen eigenen Fall, die persönlichen Entwicklungen von Emma und ihre Beziehungen zu den Übernatürlichen entwickeln sich aber immer weiter – Vorkenntnisse sind fürs Lesen daher auf jeden Fall sinnvoll. Dadurch, dass ein Großteil des Buches allerdings außerhalb Londons spielt, sind nicht allzu viele der bereits bekannten Charaktere mit dabei.

Emma ist, wie immer, die Ich-Erzählerin der Geschichte. Die Rückkehr in ihre Heimat sorgt dafür, dass dies ihre persönlichste Ermittlung wird. Denn Emma wird im Verlauf auch einige Dinge über ihre Eltern und ihre Vergangenheit herausfinden. Dabei gibt es kleinere Überraschungen.

Die ganze Mordermittlung fand ich sehr interessant. Es gibt immer wieder neue, irreführende Hinweise, mehrfach neue Entwicklungen und einige Wendungen, die die Spannung aufrecht halten. Das Auftauchen immer neuer übernatürlicher Wesen macht es nahezu unmöglich, die Ereignisse vorauszusehen. Gleichzeitig gefällt mir, wie sich die magische Welt Englands weiter entfaltet.

Die Geschichte deutet bereits an, womit Emma sich nach ihrer Rückkehr in London wird auseinandersetzen müssen, sodass ich mich bereits sehr auf den nächsten Band freue.

Fazit

Ein neuer Fall für Emma – allerdings gilt es diesmal nicht nur einen Mörder zu finden, sondern auch ein paar Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen. Die Geschichte hat ebenso spannende, wie dramatische und emotionale Passagen zu bieten und konnte mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 13.08.2023

Unerwartet & spannend

One of the Girls
0

Nach dem Klappentext habe ich einen anderen Handlungsverlauf erwartet. Ich habe durchweg mitgerätselt, was wohl passieren wird und wer beteiligt sein wird. Das tatsächliche Geschehen ist weit entfernt ...

Nach dem Klappentext habe ich einen anderen Handlungsverlauf erwartet. Ich habe durchweg mitgerätselt, was wohl passieren wird und wer beteiligt sein wird. Das tatsächliche Geschehen ist weit entfernt von meinen Vorstellungen, konnte mich aber trotzdem – oder gerade deswegen – packen.

Es ist die Geschichte von sechs Frauen, die alle mit der Braut in Verbindung stehen, sich untereinander teilweise aber gerade erst kennenlernen. Abwechselnd gibt es aus der personalen Perspektive Einblicke in die Gedanken, Gefühle und das Leben jeder einzelnen. Dazwischen gibt es immer wieder kleine vorausschauende Kapitel, die auf ein späteres Unglück hindeuten. Wer in diesem Abschnitten die Erzählerin ist, bleibt offen. Die irreführenden Erwartungen, die schon der Klappentext geweckt hatte, werden hierbei noch verstärkt.

Nach außen geben die Frauen sich alle fröhlich… sie wirken glücklich. Aber im Inneren tragen sie Schmerz, Unzufriedenheit oder Zweifel mit sich. Sie verbergen kleine und große Geheimnisse voreinander, die nach und nach ans Licht kommen. Dabei eröffnen sich auch unerwartete Verbindungen zwischen einigen von ihnen.

Kleine Andeutungen ziehen sich durch das komplette Buch, die vollen Zusammenhänge entfalten sich erst nach und nach. Emotionale Ausbrüche und immer neue Wendungen machen das Geschehen durchweg interessant bis spannend, bis die Ereignisse in einem dramatischen und unerwarteten Finale gipfeln, das ich als sehr passend für die Geschichte empfunden habe.

Auch der Handlungsort hat mir richtig gut gefallen. Die Geschichte versprüht jede Menge Urlaubsgefühle und weckt mit den Beschreibungen von einsamen Landschaften, malerischen Buchten und glasklarem Wasser mein Fernweh.

Fazit

Das Buch konnte mich in zweifacher Hinsicht überraschen: Zum einen hatte ich aufgrund des Klappentextes und der kleinen vorausschauenden Kapitel, die das Unglück bereits andeuten, komplett andere Erwartungen an die Handlung, zum anderen gibt es zahlreiche unerwartete Wendungen und verborgene Zusammenhänge, sodass ich durchweg mitgerätselt habe, wohin diese Entwicklungen führen werden.

Veröffentlicht am 19.06.2023

auch Teil 2 hat mir gut gefallen

The Darkest Gold – Die Verräterin
0

2. Band. Inhaltliche Spoiler zum Vorgänger vorhanden

Band 2 knüpft nahtlos an die Ereignisse des Vorgänger an. Auren ist von einer aussichtslosen Situation in die nächste geraten. Sie schwebt in Gefahr ...

2. Band. Inhaltliche Spoiler zum Vorgänger vorhanden

Band 2 knüpft nahtlos an die Ereignisse des Vorgänger an. Auren ist von einer aussichtslosen Situation in die nächste geraten. Sie schwebt in Gefahr und muss ihre Geheimnisse verbergen. Gleichzeitig werden ihr ausgerechnet in Gefangenschaft die Augen bezüglich ihres bisherigen Lebens geöffnet. Auren ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Loyalität und dem Wunsch nach Freiheit. Ihr Verhalten ist sehr wechselhaft. Mal hat sie starke, überlegte Momente, setzt sich für sich und andere ein, dann verfällt sie wieder in ihre alte Naivität.

Die Reihe wirbt mit einer besonderen Liebesgeschichte. Die große Romantik kommt in Band 2 aber noch nicht auf, auch wenn sich andeutet, in welche Richtung es gehen könnte.
Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es kaum Sexszenen.

Obwohl insgesamt gar nicht so viel passiert, liest sich das Buch sehr zügig. Aurens Entwicklung fand ich sehr interessant, bis zuletzt ist nicht klar, welchen Weg sie einschlagen wird. Spannend sind auch die Einblicke in ihre Kindheit und ihre Vergangenheit mit Midas.
Auren lernt zahlreiche neue Charaktere kennen und wird so manches mal von diesen überrascht. Erneut haben mir die facettenreichen Figuren gut gefallen.

Neben den Passagen aus Aurens Perspektive gibt es diesmal zusätzlich einige Kapitel aus Sicht von Midas und weitere aus der Sicht von dessen Frau. Die Königin musste einst heiraten, weil sie selbst keine Magie besaß. Seitdem hält Midas das Zepter in der Hand. Doch in seiner Abwesenheit versucht sie die Machtverhältnisse zu verändern. In Sachen Intriganz steht sie ihrem Mann auf jeden Fall in nichts nach.

Das Ende hat mich absolut überrascht und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Fazit

Von Vertrauen und Verrat, Intrigen, Geheimnissen und dem Sprengen von selbst- und fremdauferlegten Ketten. Ich fand es interessant, Auren auf ihrem Weg zu begleiten und bin gespannt, welche Entscheidungen sie künftig treffen wird. Das Ende macht auf jeden Fall neugierig auf den nächsten Teil, da zahlreiche Handlungsstränge offen bleiben.

Veröffentlicht am 03.05.2023

ernst und locker zugleich

Peanuts und andere Katastrophen
0

Ambrosius hat keine Freunde an seiner Schule. Er wird immer wieder gehänselt. Ein Scherz kostet ihn fast das Leben, denn Mitschüler schmuggeln dem Allergiker eine Erdnuss auf sein Brot. Von nun an bleibt ...

Ambrosius hat keine Freunde an seiner Schule. Er wird immer wieder gehänselt. Ein Scherz kostet ihn fast das Leben, denn Mitschüler schmuggeln dem Allergiker eine Erdnuss auf sein Brot. Von nun an bleibt Ambrosius zuhause. Schule per Fernunterricht. Kaum noch Kontakt zu anderen Kindern. Das wird dem zwölfjährigen aber schnell zu langweilig. Während seine Mutter arbeitet, freundet er sich mit dem Sohn seiner Vermieter an, der kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde. Seine Mutter sollte davon natürlich besser nichts wissen…

Von der Autorin hat mir bereits „Adresse unbekannt“ richtig gut gefallen. Auch „Peanuts und andere Katastrophen“ kommt mit ernsten Themen verpackt in eine witzige und abenteuerlustige Story daher.

Ambrosius ist ein lebensnah gezeichneter Charakter. Er nimmt als Ich-Erzähler kein Blatt vor den Mund. Ohne Scham schildert er alltägliche Probleme der beginnen Pubertät. Seine Begeisterung für Scrabble zieht sich durch die Geschichte und wird zu jedem Kapitelbeginn aufgegriffen. Komplizierte Worte, die dabei genannt werden, finden sich am Ende des Buches in einem kleinen Glossar wieder.

Ambrosius Mutter ist … sehr fürsorglich. Sie hat ihre Gründe, lässt ihrem Sohn aber wenig Freiraum. Das macht die Beziehung der beiden ein wenig kompliziert.
Dank zahlreicher Umzüge musste Ambrosius schon verschiedene Schulen besuchen. Dabei wird er häufig zum Mobbingopfer. Dieser Aspekt der Geschichte hätte für mich noch ein wenig mehr Raum vertragen. Besonders die Konsequenzen für die „Täter“ kommen mir zu kurz. Allerdings gerät Ambrosius später selbst in die Rolle, einen anderen Menschen mit Worten zu verletzten. Hier werden ihm die Folgen seines Verhaltens aufgezeigt.

Freundschaft, Erwachsenwerden, Verlust, Vertrauen, Kriminalität und Mobbing sind ebenso Themen der Geschichte wie der Wunsch nach Anerkanntwerden und Zugehörigkeit. Sämtliche Aspekte sind so in die Handlung eingewoben, dass sie eine runde Geschichte ergeben, die ohne erhobenen Zeigefinger auskommt aber dennoch kleine Botschaften vermittelt.

Nicht zuletzt dank der facettenreich gezeichneten, sehr unterschiedlichen Chraktere macht es Spaß, das Buch zu lesen.

Fazit

Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft in die allerlei ernste Themen eingewoben sind und die dennoch leicht und fröhlich daherkommt.