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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2024

Mord in den eigenen Reihen

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Für Kluftinger ist es ein großer Tag. Als Interims-Polizeipräsident leitet er einen großen Einsatz. Doch alles läuft schief und am Ende ist ein Kollege tot. War es ein Unfall oder hat jemand den Einsatz ...

Für Kluftinger ist es ein großer Tag. Als Interims-Polizeipräsident leitet er einen großen Einsatz. Doch alles läuft schief und am Ende ist ein Kollege tot. War es ein Unfall oder hat jemand den Einsatz als Möglichkeit für einen Mord genutzt?
Auch privat geht es bei Kluftinger hoch her. Als Lückenbüßer hat er sich für den Gemeinderat aufstellen lassen und muss sich nun mit der Lokalpolitik auseinandersetzen.

Der neue Fall von Kluftinger ist besser als der letzte Teil der Reihe, dennoch kommt er nicht zu alter Stärke zurück. Der Klamauk, der vor allem in Kluftingers Privatleben stattfindet, überschattet den eigentlichen Fall, der durchaus spannend ist und Potential hat.

Auch dieses Mal lassen die Autoren immer wieder aktuelle (politische) Themen in den Krimi mit einfließen, was hier etwas besser als sonst passt, da die Politik ein Schwerpunkt in diesem Buch ist. Dennoch stellt sich die Frage, ob es immer notwendig ist, wirklich jedes Thema aufgreifen zu müssen.

Bei diesem Krimi ist es mir zum ersten Mal wirklich stark aufgefallen, dass Kluftinger durch viel Glück und durch viele Zufälle zu seinen Ermittlungsergebnissen kommt. Der Mordfall ist durchaus interessant, aber geht im Übrigen etwas unter. Die anderen Kollegen aus dem Kommissariat spielen ihre üblichen Nebenrollen. Es fehlt der neue Reiz bei dieser Reihe.

Es lässt sich wie immer gut lesen, aber wirklich etwas neues bekommt man nicht.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Den Coup aus den Augen verloren

Mayfair House
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Es soll der Ball der Saison werden. Madam de Vries lässt sich auch nicht durch die Trauerzeit um ihren Vater aufhalten und möchte ein rauschendes Fest geben. Ein Skandal, der viel Aufmerksamkeit erregt. ...

Es soll der Ball der Saison werden. Madam de Vries lässt sich auch nicht durch die Trauerzeit um ihren Vater aufhalten und möchte ein rauschendes Fest geben. Ein Skandal, der viel Aufmerksamkeit erregt. Für Mrs King ist der Ball die perfekte Gelegenheit, um ihren Plan durchzuführen. Jahrelang hat sie in der Villa de Vries gearbeitet. Jetzt will sie Gerechtigkeit. Mit dem Coup des Jahrhunderts.

Die Ausgangslage für das Buch ist richtig gut. Sieben Frauen, die aufgrund unterschiedlichster Motive die Villa de Vries leer räumen möchten und dabei auch charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Bei diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten bleiben natürlich Meinungsverschiedenheiten und Reibereien nicht aus. Vor allem da sich nicht alle an den gemeinsamen Plan halten wollen.

Die Umsetzung ist trotz des Potenzials nicht so ganz gut gelungen. Die Geschichte zieht sich vor allem anfangs ziemlich. Es geht größtenteils um die Planung und die Schicksale der sieben Frauen. Der eigentliche Coup spielt nur eine untergeordnete Rolle und wird nebenbei abgehandelt. Im Verlauf werden zwar Geheimnisse rund um die Charaktere gelüftet, aber da wäre viel mehr möglich gewesen. An Intrigen, Verrat, Spannung.

Die Charaktere sind definitiv eine Stärke des Buches. Sehr unterschiedlich, mal mehr, mal weniger sympathisch. Aber auf jeden Fall starke Frauenfiguren, die teilweise im Verlauf eine charakterliche Entwicklung durchmachen. Vor allem die beiden Janes sind klasse und hätten gerne mehr „Spielzeit“ bekommen können.

Alles in allem eine nette Geschichte, die sich durch den Schreibstil gut lesen lässt, aber kein großes Highlight.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Durchwachsen

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Die 16-jährige Larissa Böhlefeld wird ermordet auf einem Feld hinter einem Marienaltar entdeckt. Die ersten Hinweise deuten darauf hin, dass Opfer und Täter in einer Beziehung zueinander standen. Pias ...

Die 16-jährige Larissa Böhlefeld wird ermordet auf einem Feld hinter einem Marienaltar entdeckt. Die ersten Hinweise deuten darauf hin, dass Opfer und Täter in einer Beziehung zueinander standen. Pias und Bodensteins Fall nimmt an Brisanz zu, als DNA-Spuren eines abgelehnten Asylbewerbers an Lissys Leichnam gefunden werden. Kurz darauf wird ein Mann auf einer Landstraße von einem Auto erfasst. Er weist Bisswunden auf und wurde kürzlich erst aus der Haft entlassen.

Die Autorin schreibt gewohnt einnehmend und schon bald entwickelt der Fall – bzw. hier die Fälle – eine Sogwirkung und man ist mitten drin. Neben den Ermittlungsarbeiten wird auch wieder der ein oder andere Blick in Pias und Bodensteins Privatleben geworfen.

Der Mord an Lissy Böhlefeld ist ein typisch aufgebauter Fall von Nele Neuhaus, was ihr nach elf Kriminalromanen anscheinend selbst etwas zu langweilig geworden ist. Der zweite Erzählstrang, mit den ungeklärten Vermissten- und Todesfällen, geht in eine andere Richtung als sonst bei der Autorin. Die Handlung um diese Ermittlungen und alles was damit zusammenhängt fand ich dann auch etwas zu viel. Zu unrealistisch, zu konstruiert und dabei wurde der Fall Lissy aus den Augen verloren, den ich viel interessanter fand. Leider wurde sich bei der Aufklärung um Lissys Mord dann auch nicht mehr viel Mühe gegeben und auf den paar letzten Seiten abgehandelt.

Als Leser kann man kaum selbst auf den Mörder kommen, da zum Ende hin Informationen aktiv zurückgehalten werden. Das fällt umso mehr auf, da man zuvor immer auf dem gleichen Wissensstand wie Pia und Bodenstein war.

Das Buch im gesamten ist dadurch durchwachsen. Es lässt sich gut und schnell lesen, da der Schreibstil passt und die Handlung spannend aufgebaut ist, aber inhaltlich finde ich den Krimi nicht so gut gelungen wie andere der Autorin. Ich erwähne es selten in einer Rezension, aber hier sind mir Grammatik- und Rechtschreibfehler sehr stark aufgefallen. Teilweise fehlen Wörter und sogar Logikfehler kommen vor.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Zweite Chancen

Mein schrecklich schönes Leben
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Cassandras Tag könnte nicht schlechter laufen. Erst macht ihr Freund mir ihr Schluss, kurz darauf verliert sie ihren Job und dann erinnern ihre Mitbewohner sie auch noch daran, dass sie doch bald eine ...

Cassandras Tag könnte nicht schlechter laufen. Erst macht ihr Freund mir ihr Schluss, kurz darauf verliert sie ihren Job und dann erinnern ihre Mitbewohner sie auch noch daran, dass sie doch bald eine neue Bleibe finden sollte. Neuer Tag, neues Glück trifft auf Cassandras Situation auch nicht zu, am nächsten Morgen muss sie feststellen, dass sie wohl in einer Zeitschleife feststeckt. Ein Fluch oder eine Chance?

Über den Verlauf der Geschichte kann man nicht so viel erzählen, da man sonst zu viel verraten würde. Leider ist es hier mal wieder der Fall eines irreführenden Klappentextes, denn um eine Zeitschleife geht es nicht wirklich. Dadurch hatte ich eine ganz andere Vorstellung von dem Buch und so ganz positiv überraschen konnte es mich dann auch nicht.

Cassandra ist definitiv eine unperfekte Heldin: chaotisch, mit vielen Problemen, sie eckt an und passt irgendwie nicht in die gängige Norm. Auch für den Leser ist sie als Charakterin manchmal sehr anstrengend, da man ihr Verhalten nicht versteht oder nachvollziehen kann. Sie ist teilweise nervig und unsympathisch. Am Ende wird aufgeklärt, warum Cassie so ist wie sie ist. Das angesprochene Thema ist sehr wichtig, da es in unserer Gesellschaft noch immer zu wenig Beachtung hat, aber im Buch wurde es zu kurz und zu einseitig behandelt. Dadurch werden Narrative nur bestärkt, ohne groß aufzuklären.

Der Großteil des Buches denkt man, es handelt sich um eine Liebesgeschichte, bis sich zum Schluss hin immer mehr herausstellt, dass es um etwas ganz anderes geht. Dabei werden wichtige Werte aufgegriffen. Leider ist die Umsetzung nicht ganz gelungen. Als Leser wird man lange im Dunkeln gelassen, damit am Ende die Auflösung kommen kann, für die dann aber nicht mehr genügend Raum ist. Es lässt sich locker lesen, aber die Themen wurden für mich in einer falschen Form verpackt.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Liebe und Schokolade

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 2)
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In Halle an der Saale steht die Schokoladenfabrik von Ernst David. Zusammen mit Kakaoimporteur Leopold Mendel möchte er sein Unternehmen in ein neues Zeitalter führen und seine Schokolade über die Grenzen ...

In Halle an der Saale steht die Schokoladenfabrik von Ernst David. Zusammen mit Kakaoimporteur Leopold Mendel möchte er sein Unternehmen in ein neues Zeitalter führen und seine Schokolade über die Grenzen des Deutschen Reiches hinaus bekannt machen. Die Verbindung soll durch die Heirat ihrer Kinder verstärkt werden. Doch Julias Mendel hat nur Augen für die Salzwirkerin Ida und auch Ernsts Tochter Cici zeigt an einem anderen Mann Interesse.

Die Geschichte der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands klingt nach einer interessanten Angelegenheit. Zu Beginn des Buches geht es auch vermehrt um diese Fabrik, mit welchen Herausforderungen die Mendels und die Davids konfrontiert werden, um das Unternehmen weiter voranzubringen. Vor allem da es die Zeit des beginnenden Sozialismus ist und viele Fabrikarbeiter sich nicht mehr alles gefallen lassen.

Während zu Beginn die geschäftlichen Geschicke und die Sozialisten noch Thema sind, rückt das im Verlauf immer mehr in den Hintergrund und es geht mehr um die Charaktere bzw. ihre Liebe. Die aussichtlose Liebe zwischen Ida und Julius, die wilde Liebe zwischen Cici und ihrem geheimnisvollen Offizier und die zarte Liebe zwischen dem Bäckergesellen Jonni und dem Dienstmädchen Emmi.

Es werden die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen angesprochen, die alle Menschen zu der Zeit eingeschränkt haben, egal welchen Stand sie angehörten. Obwohl natürlich andere mehr darunter litten als andere. Diese Zwänge hatten auch Auswirkungen auf die Liebe der Charaktere und wie ihre Zukunft aussehen wird. Der ein oder andere Schicksalsschlag bleibt leider auch nicht aus.

Bei den vielen Charakteren war es vor allem anfangs schwierig den Überblick zu behalten und man bekommt nicht zu allen eine große Verbindung, da ihre Geschichten immer nur stückchenweise erzählt wird. Manchmal lässt sich die Autorin Zeit um Ereignisse detailliert zu beschreiben, manchmal werden Ereignisse und Zeiträume nur kurz zusammengefasst. Durch einige Zeitsprünge werden die Charaktere über einen längeren Zeitraum begleitet, aber eine größere Nähe entsteht dadurch nicht.

Am Ende ging es für mich zu viel um die Liebesgeschichten, die teilweise recht kitschige Momente hatten. Ich hätte mehr über die Sozialisten und die damaligen Bräuche (z. B. der Halloren) erfahren. Zum Schluss hin wirkte die Handlung dann auch etwas gehetzt. Es ist eine nette Geschichte, die sich schnell lesen lässt und unterhält, wenn man keine allzu großen Ansprüche hat.

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