Flop des Jahres 2023
Das große Glück hat Friederike bisher nur in Romanen gefunden, aber im wirklichen Leben ist sie noch auf der Suche nach der einzigen, echten Liebe. In Berlin hat es nicht funktioniert und so steht ihr ...
Das große Glück hat Friederike bisher nur in Romanen gefunden, aber im wirklichen Leben ist sie noch auf der Suche nach der einzigen, echten Liebe. In Berlin hat es nicht funktioniert und so steht ihr Entschluss fest, der Liebe eine Chance zu geben und reist zurück in ihre Heimat. Auf Fehmarn sollen sich zwei Herzen finden, die im Takt der Wellen schlagen und Rike endlich unter die Haube bringen...
Ich kenne seit mehr als dreißig Jahren die Insel in- und auswendig, bin mit den Insulaner:innen in Kontakt kann mit Fug und Recht behaupten, dass mir die Insel zu einer zweiten Heimat geworden ist. "Verliebt auf Fehmarn" klingt nach einer wunderschönen Romanze, nach ganz viel Dünenrauschen, Wellenglitzern und Gefühl.
Die Ernüchterung setzt aber schon nach wenigen Seiten ein, denn das, was ich hier zu lesen bekomme, ist eine Verunglimpfung der liebevollen und herzlichen Inselbewohner:innen, gleicht einem Griff in die Klischeekiste und schrammt haarscharf am Kuppeleiparagrafen vorbei. Wir befinden uns mittlerweile im 21. Jahrhundert und es verstört mich regelrecht, was ich hier lese. Eine Frau, kurz vor der 40, die sich wirklich nur darüber definiert, unbedingt einen Mann finden zu müssen. Auch ihr Umfeld ist dermaßen darauf erpicht, sie erfolgreich an den Mann zu bringen, dass mir die Haare zu Berge stehen. Ansichten wie in den guten alten 50er Jahren des letzten Jahrhunderts, als die Frau noch mit gestärkter Schürze und nach Besuch der Bräuteschule dem Mann brav des Essen serviert hat.
Der Gang über die Insel wird im Buch wie ein Reiseführer beschrieben - ...biege in die Straße XY ein um dann gleich darauf in Richtung Z zu folgen. Klingt sehr monoton und weckt nicht unbedingt die Lust auf einen Inseltrip. Auch wird die Autorin nicht müde, bestimmte Geschäfte in ihrem Buch immer wieder zu erwähnen, um so deren Umsatz anzukurbeln. Die Nennung vieler Buchtitel wirkt zudem auch wie Schleichwerbung und das empfinde ich als störend. Auch degradiert sie manche beruflichen Tätigkeiten, die auf der Insel für ein regelmäßiges Einkommen sorgen.
Die Figuren sind sehr eindimensional und folgen dem 08/15-Prinzip - irgendwie zu statisch, nicht wirklich sympathisch und in ihrer persönlichen Entwicklung sehr begrenzt dargestellt. Romantik finde ich auch keine und das Inselfeeling wird durch die Plattitüden regelrecht niedergewalzt. Das Buch ist Fast Food für zwischendurch: nicht wirklich anspruchsvoll, stillt den Lesehunger, macht aber nicht wirklich glücklich.