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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2023

Fantasy-Abenteuer für jüngere Leser:innen

Die Stadt der Seher
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𝗗𝗶𝗲 𝗦𝘁𝗮𝗱𝘁 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗲𝗵𝗲𝗿 hätte mich früher mit Sicherheit wachgehalten: Ein geheimer Orden, mysteriöse Rituale, ein eigenwilliger Erfinder mit seinem kampferprobten Freund und zwei Kinder, die feststellen, ...

𝗗𝗶𝗲 𝗦𝘁𝗮𝗱𝘁 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗲𝗵𝗲𝗿 hätte mich früher mit Sicherheit wachgehalten: Ein geheimer Orden, mysteriöse Rituale, ein eigenwilliger Erfinder mit seinem kampferprobten Freund und zwei Kinder, die feststellen, dass die wahren Monster nicht unter Betten lauern – was braucht es mehr?

Dafür, dass ich davon ausgehe, dass die Zielgruppe deutlich jünger ist, waren einige Kapitel ziemlich düster. Die Art der Magie hat mir allerdings gefallen. 🤫

Marco kommt eher langsam hinter die Geheimnisse, die ihn umgeben. Mich hat es an eine Freundin erinnert, die von anbahnenden Liebesgeschichten erst etwas mitbekommt, wenn sie ihr ins Gesicht springen. 🐦‍⬛ Beide macht es auf ihre eigene Art liebenswert. 🍂

Die Geschichte verfolgt mehrere Handlungsstränge, die auf mich nicht immer ein Gesamtbild ergeben haben, trotzdem habe ich jeden davon gerne verfolgt. Vor allem der Duellant, der im Verlauf der Geschichte auftaucht, hat mich begeistert – ebenso die Episoden in der Werkstatt.

Elena fand ich großartig, weil sie großes Geschick beweist, sich nicht hinter Marco verstecken muss & obwohl sie es nicht immer glaubt, sehr mutig ist.

Zusätzlich werden auch Folgen von Krieg thematisiert, z. B. flüchtende Menschen, die vor den Toren ausharren, und Entscheidungen, die trotz guter Absicht grausame Folgen haben können.

Wenn man sich auf das Alter der Hauptfiguren einlassen kann, ist es ein interessantes Abenteuer. ⚔️

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Interessante Einblicke in die Welt der Pflanzen

Hexenkräuter. Alte Heilpflanzen und ihre Kräfte
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Krötenbalsam – welche Pflanze könnte hiermit wohl gemeint sein? 🐸🌿

Es wird wieder Zeit für Kräuterkunde! Dieses Mal mit einem Buch, mit dem ich leider Startschwierigkeiten hatte.

„Dieses Buch verknüpft ...

Krötenbalsam – welche Pflanze könnte hiermit wohl gemeint sein? 🐸🌿

Es wird wieder Zeit für Kräuterkunde! Dieses Mal mit einem Buch, mit dem ich leider Startschwierigkeiten hatte.

„Dieses Buch verknüpft historische, botanische und medizinische Fakten“ – und ist dabei leider selbst ein in die Jahre gekommener Text.

Zum einen ist das Buch im August neu erschienen, verwendet aber offensichtlich eine Fassung, die nicht aufgearbeitet wurde. Sprich: Alter Wissensstand & alte Rechtschreibung. So erfahren wir z. B., dass die Tollkirsche in der UdSSR angebaut wird. 🌿

Zum anderen hat mir das Narrativ zu Beginn leider nicht gefallen. Es kommt vermeintlich wissenschaftlich daher, überrascht dann aber mit solchen Aussagen: „Wir vernunftbegabten und fortschrittsgläubigen Menschen von heute können über solchen Unsinn nur die Nase rümpfen.“ Zusätzlich wird z. B. von „primitiven“ Völkern (nicht meine Wortwahl – im Original allerdings ebenfalls in Anführungszeichen) und deren Vorstellungen gesprochen. Ich hätte mir insgesamt eine differenziertere Auseinandersetzung gewünscht, wobei zu einem späteren Zeitpunkt zumindest dafür plädiert wird, anderen Vorstellungen ebenso viel Raum wie den eigenen zu geben.

Den Hauptteil des Buches machen die Beschreibungen der Pflanzen – zum Teil mit Skizzen – aus, wobei mich vor allem die Abschnitte zu „Geschichte und Geschichten“ der Giftpflanzen besonders interessiert haben.

Wusstet ihr, dass man früher Bier mit Bilsenkraut versetzt hat, um dessen Rauschwirkung zu verstärken oder dass es einen „schwungvollen Handel mit Alraune-Plagiaten“ gab? Vielleicht amüsiert euch auch der Verhütungstipp im Anschluss zu niesen. 🤧

Spannend ist zudem sicher der Auszug aus „Cautio criminalis“ – einer Schrift, die zunächst anonym erschien und die Hexenprozesse bzw. die angewandten Verfahren kritisiert: „Und so gesteht sie oder sie gesteht nicht. In jedem Falle ist es um sie geschehen.“

An den historischen Aspekten des Buches hatte ich viel Freude, insgesamt konnte es mich im Vergleich zu anderen Werken jedoch leider weniger überzeugen.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Interessantes dystopisches Setting

Rivergold
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Manche Menschen brennen immer, heißt es. Romy brennt für 𝗥𝗮𝗰𝗵𝗲. ⚔️

Während eines Überfalls wird Call, ihr bester Freund und ihre große Liebe, ermordet. In tiefer Trauer gefangen zählt für sie nur noch ...

Manche Menschen brennen immer, heißt es. Romy brennt für 𝗥𝗮𝗰𝗵𝗲. ⚔️

Während eines Überfalls wird Call, ihr bester Freund und ihre große Liebe, ermordet. In tiefer Trauer gefangen zählt für sie nur noch eines: Die Baggerschiffe, die auf Befehl des Admirals Gold aus den Flüssen fördern, uneinnehmbar und tödlich für all diejenigen zu machen, die einen erneuerten Versuch unternehmen, sie zu entern.

Zwei Jahre später ist sie Kapitänin, doch auf ihrer neuen Mission läuft nicht vieles wie geplant. Letztendlich muss sich Romy einer zentralen Frage stellen: Bist du noch die, die du sein willst?

Bei Vergleichen werden viele von uns immer recht ungehalten, mich hat Rivergold trotzdem an Mortal Engines erinnert, was so viel heißt wie: Der Vibe gefällt mir! Fahrende Städte gibt es zwar nicht, allerdings spielt sich ein Großteil der Geschichte auf einem Goldbagger ab – zu dem Romy eine interessante Verbindung hat.

Der Erzählstil war für mich angenehm & das Tempo eher gemäßigt – dafür wurden Entscheidungen nicht übers Knie gebrochen. Außerdem führen Verletzungen auch zu Einschränkungen und werden nicht einfach im Kampfgeschehen wieder vergessen. Daumen hoch!

Schön fand ich auch, dass Romy mit Ecken und Kanten beschrieben wird. Nicht immer ist sie eine Sympathieträgerin, dafür wird ihr Charakter aber stimmig weitergedacht. Gleichzeitig hätte ich mir gewünscht, dass die Beschreibungen der Welt und der weiteren Charaktere detaillierter gewesen wären.

Allerdings setzt das Buch in meinen Augen interessante Denkanstöße: Wenn unser Antrieb Verlust ist, für wen treten wir ein? Ist das, was wir tun wirklich etwas, was die Person unterstützt hätte? Oder sind unsere Motive viel egoistischer als wir uns eingestehen wollen?

Insgesamt eine spannende Idee, von deren Umsetzung ich mir jedoch etwas mehr versprochen hatte.

»Du brauchst nicht zu versuchen, eine Heldin zu sein.« Seine Stimme klingt rau und tief. »Ich versuche es nicht«, erwidere ich. »Ich bin eine.«

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Interessanter Auftakt, aber kein richtiges Sherlock Gefühl

My Dear Sherlock - Wie alles begann
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Die Reihe ist (sehr offensichtlich) an Sherlock Holmes angelegt und Moriarty ist hier kein James, sondern eine Jamie. Den ersten Band habe ich in einem Rutsch beendet, obwohl ich nur reinlesen wollte. ...

Die Reihe ist (sehr offensichtlich) an Sherlock Holmes angelegt und Moriarty ist hier kein James, sondern eine Jamie. Den ersten Band habe ich in einem Rutsch beendet, obwohl ich nur reinlesen wollte. Und darum geht‘s:

London 2015. Als das 17-jährige Genie Sherlock auf die 16-jährige Jamie Moriarty trifft, ist er fasziniert von ihrem Scharfsinn und ihrem Witz. Zwei Seelenverwandte haben sich gefunden – und als kurz nach ihrer ersten Begegnung im Regentspark ein schauerlicher Mord geschieht, dessen Opfer in der Jugend mit Moriartys verstorbener Mutter befreundet war, begibt sich das Mädchen auf die Suche nach dem Täter. Sherlock immer an ihrer Seite werden sie beide tief hineingezogen in die Vergangenheit von Moriartys Familie und decken ein schreckliches Geheimnis auf. Sollte Jamies gewalttätiger Vater ein Mörder sein – und hat er sein nächstes Opfer womöglich schon im Visier?

Die vorsichtig geknüpften Bande zwischen den beiden sowie die ersten Anspannungen haben mir gut gefallen. Mit Ausnahme der doch recht zügig ausgetauschten unbeholfenen Küsse. 😬 Einige Geheimnisse bleiben zwischen den beiden bestehen – immerhin kennen sich die beiden noch nicht lang – und einer Meinung sind sie sich noch lange nicht. Was unter anderem auch an ihren bisher gesammelten Erfahrungen sowie der Art ihrer Verbindung zum Fall liegt. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob der Plot nicht sogar besser funktioniert hätte, wenn Sherlock deutlich lockerer als Vorbild gedient hätte. Nach dem nicht ganz undramatischen Ende von Band 1, bin ich auf jeden Fall gespannt, wie es weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Großartige Atmosphäre, aber nicht überzeugend

Hotel Magnifique – Eine magische Reise
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Das legendäre Hotel Magnifique reist nachts durch die Welt und bringt die Gäste an die spektakulärsten Orte. Kein Wunder also, dass sich die Menschen darum reißen einzuchecken – obwohl sie zustimmen, ihre ...

Das legendäre Hotel Magnifique reist nachts durch die Welt und bringt die Gäste an die spektakulärsten Orte. Kein Wunder also, dass sich die Menschen darum reißen einzuchecken – obwohl sie zustimmen, ihre Erinnerungen an dieses Abenteuer im Anschluss zu verlieren. Einen kostspieligen Urlaub können sich Jani & ihre Schwester Zosa zwar nicht leisten, dafür gelingt es ihnen eine Anstellung im Hotel zu bekommen. Es scheint ein großes Abenteuer zu werden – bis Zosa verschwindet. Jani setzt alles daran, ihre Schwester zu finden und begibt sich damit in tödliche Gefahr.

Die Einblicke in die Welt der Angestellten im Vergleich zu den Erlebnissen der Gäste sowie die zunehmenden düsteren Episoden waren interessant und haben die Geschehnisse innerhalb und außerhalb des Hotels zunehmend in ein anderes Licht gerückt. Dieser Wandel der Atmosphäre hat mir richtig gut gefallen.

Gleichzeitig haben die unterschiedlichen Ansätze nur wenig Raum bekommen. Obwohl ich keine große Verfechterin von Geschichten bin, deren Handlung an spannenden Punkten unterbrochen wird: Eine Aufteilung in zwei Bände hätte vermutlich dazu geführt, dass Nebenhandlungen etwas mehr Farbe bekommen, die Beziehungen zu anderen Charakteren authentischer gewirkt und die kopflosen Handlungen weniger Platz eingenommen hätten. Hier wurde nicht nur einmal der Hals riskiert.

Außerdem war das Buch für mein Empfinden ein irritierender Mix aus YA & Szenen für eine ältere Zielgruppe. So wurde es beidem nicht vollständig gerecht, was mich ehrlicherweise enttäuscht hat.

Die Liebesgeschichte nimmt nur einen kleinen Teil ein, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Kopflose Schwärmerei hätte mir vermutlich den Rest gegeben. Allerdings hätte es einige Momente gegeben, die eine tiefere Verbindung ermöglicht hätten – wäre nicht immer einer von beiden spontan woanders gebraucht worden. (Erwähnenswert finde ich aber noch, dass queere Charaktere ganz casual eingebunden werden.)

Insgesamt gab es einige spannende Ideen & atmosphärische Momente, trotzdem wollte der Funke für mich nicht so recht überspringen. Lesenswert ist das Buch dennoch!

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