Cover-Bild Rattensommer
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 19.07.2023
  • ISBN: 9783407756879
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Juliane Pickel

Rattensommer

Seit Wochen ist es mörderisch heiß. Lou und Sonny, 15, beste Freundinnen, vertreiben sich die Zeit in ihrem verlassenen Schwimmbad – und kommen sich näher. Aber mit der Hitze ist auch ein Schatten aus Sonnys Vergangenheit in die Kleinstadt eingezogen: Hagen Bender, der Mörder ihrer Mutter. Sonny will Rache – und Lou soll ihr helfen. Doch je mehr Lou über Bender erfährt, desto mehr Zweifel kommen ihr. Sie ist zwischen Liebe und Angst, Vertrauen und Eifersucht hin- und hergerissen. Darf sie zulassen, dass Sonny Schuld auf sich lädt – oder rettet sie sich selbst?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2023

Sehr emotional und klug

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Die Sommerferien haben begonnen und eine flirrende Hitze erfüllt seit Wochen die Luft. Lou freut sich auf die gemeinsame Zeit mit ihrer allerbesten Freundin, an ihrem Lieblingsort, einem stillgelegtem ...

Die Sommerferien haben begonnen und eine flirrende Hitze erfüllt seit Wochen die Luft. Lou freut sich auf die gemeinsame Zeit mit ihrer allerbesten Freundin, an ihrem Lieblingsort, einem stillgelegtem Freibad. Sie beginnt romantische Gefühle für ihre Freundin Sonny zu entwickeln, doch der anfängliche Sommertraum verflüchtigt sich, als der Mann, der für den Tod von Sonnys Mutter verantwortlich ist, frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird. Als Sonny durch eine Begegnung mit ihm davon erfährt, lässt es sie nicht mehr los. Besessen von Vergeltung, überschattet Sonnys seelisches Leid bald die Freundschaft und überstreifte Grenzen.

Juliane Pickel gestaltet dieses »Alles fühlt sich auf einmal anders an«-Gefühl ihrer Ich-Erzählerin berauschend emotional. Beim Lesen fühlt man sich mitgerissen, es gibt keine unnötigen Nebensächlichkeiten, der Fokus liegt ganz auf Lou, ihren Erlebnissen und Gefühlen. Alle Figuren sind authentisch und haben ganz unterschiedliche Päckchen zu tragen, die sich bei der Hitze zu entladen drohen. Diese bedrohliche Stimmung, voller Ignoranz, selbstschädigendem Verhalten, Resignation und Intoleranz besitzt große Aussagekraft. Juliane Pickel setzt hier ganz gezielt Akzente. Und mittendrin ist die sechszehnjährige Lou, voller Selbstzweifel, deren einzige positive Konstante im Leben, ihre Freundin Sonny, wegzubrechen droht. Dabei beweist Juliane Pickel ein ganz besonderes Blick für ihre Charaktere, aber auch für alles, was zwischen den Zeilen steht, das Unausgesprochene, das keiner Erklärung bedarf. Das Sichtbare wird damit zum Platzhalter für das Unsichtbare und das entstehende Mitgefühl, macht dieses Jugendbuch so ungemein bereichernd. Zwischen all den schwierigen Themen wie Essstörung, Tod und Hass finden sich hoffnungsvolle Momente und kluge Sätze, während die kurzen Kapitel dazu einladen, immer und immer weiterzulesen. Dabei steht die Freundschaft im Vordergrund, die erste Liebe und die Veränderung, die Lou durchschreitet. Ein anregendes, erstaunlich berührendes und klug beobachtetes Jugendbuch. Keine leichte Lektüre, aber sehr lesenswert. Unbedingte Empfehlung!

Veröffentlicht am 08.08.2023

Ein Buch von Schuld und Zufall

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„Die Dinge … sie passieren einfach“, sagt Herr Marinko zu seiner Frau und fasst damit das ganze Drama zusammen: Meistens trägt niemand wirklich eine Schuld. Der Zufall bestimmt das Leben, und wer es nach ...

„Die Dinge … sie passieren einfach“, sagt Herr Marinko zu seiner Frau und fasst damit das ganze Drama zusammen: Meistens trägt niemand wirklich eine Schuld. Der Zufall bestimmt das Leben, und wer es nach einem traumatisierenden Ereignis nicht schafft, weiterzumachen, vermehrt sein Unglück zulasten anderer.

Das passiert Lou und Sonny, beide 15 und schon von einem großen Verlust gezeichnet. Sonny hat ihre Mutter verloren. Lou leidet darunter, wie ihre Eltern mit einer lang zurückliegenden Totgeburt umgehen.

Dazu ist in diesem Sommer alles extrem: die Hitze, der Gestank des Sees, Lous Zuneigung zu Sonny und das Abdriften der Freundin ins Unvertretbare. Und mittendrin wird Lou 16 und merkt, dass sie dieses Leben, das sie immer nur als Beifahrerin von anderen führt, endlich selbst steuern sollte. Der früh entlassene Straftäter Hagen Bender ist nur der zündende Funke für die längst fällige Erkenntnis: Lou muss sich dringend ins Erwachsenwerden retten, um nicht zu vergehen.

„Rattensommer“ ist ein dicht gewebter Jugendroman mit viel Atmosphäre und reichlich Symbolik - direkt, humorvoll, ausschweifend, kompromisslos.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Jugendroman, so schwer, wie die Teenagerzeit – aber auch so wunderbar!

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Sonny und Lou sind beste Freundinnen, seit sie denken können. Dieser in jeder Hinsicht extreme Sommer verändert aber schlicht alles – die Hitze, der Gestank, die Gefühle und die Tatsache, dass Hagen Bender ...

Sonny und Lou sind beste Freundinnen, seit sie denken können. Dieser in jeder Hinsicht extreme Sommer verändert aber schlicht alles – die Hitze, der Gestank, die Gefühle und die Tatsache, dass Hagen Bender aus dem Gefängnis entlassen wurde. Bender, der Sonnys Mutter ermordet hat. Sonny, die das noch längst nicht verarbeitet hat, und noch mehr aufdreht auf als sonst. Im stillgelegten Freibad sind Sonny und Lou in ihrer eigenen Welt, doch die ist gerade dabei, auseinanderzubrechen.

Dieser Jugendroman packt so vieles in relativ wenige Seiten, dass mir fast der Atem stockt. Dabei ist jeder Satz ein kleines Kunstwerk für sich. Juliane Pickel trifft das Gefühlschaos von Teenagern außerordentlich gut und weiß auch gekonnt, Extremsituationen zu schildern. Das alles lässt sie von der 15jährigen Lou erzählen, sodass es noch gewaltiger beim Leser ankommt. Juliane Pickel zeigt die Stärke, die in jedem Jugendlichen steckt, auch wenn dieser sich klein und schwach fühlt. Sie zeigt, dass Mut Kraft verleiht und Angst keine Schwäche ist. Das alles in einer Sprache, die für mich wahre Poesie ist.

Wirklich sympathisch verhält sich Sonny in dieser Geschichte nicht, doch kann ich ihr Verhalten verstehen. Sie hat ein Trauma erlebt, von dem sich Erwachsene nur schwer erholen, da ist es kein Wunder, dass sie als Teenager überfordert ist. Wie sie ihre Wut und Angst kanalisiert, ist nicht immer richtig. Doch ist richtiges Handeln nicht immer leicht und ohne Hilfe – gerade in ihrem Fall – schon gar nicht.

Der Ort, in der die Geschichte spielt, bleibt ohne Namen. Das gefällt mir, denn so kann sich jeder Leser ohne Probleme selbst einen Ort ausdenken. Den eigenen, einen Nachbarort, ganz weit weg – egal!

Es wird eine ganze Reihe von schwergewichtigen Themen im Buch angeschnitten. Das macht es zu einer nicht wirklich leichten Lektüre, dennoch liest sie sich weg wie nix. Jede einzelne Figur im Buch hat ihr Päckchen zu tragen, da ist niemand ohne Sorgen und Probleme. Wie im richtigen Leben, oder? Keine heile Welt, aber eine Welt, die trotz allem ihre schönen Seiten hat. Die Spannung ist durchgehend hoch, bis zu einem fulminanten Ende, das noch mal ganz heftig aufdreht.

Das Ende ist stimmig, aber nicht das klassische Happy End. Genau passend zum Buch, würde ich behaupten. Genau deshalb finde ich es von Anfang bis Ende gelungen, rund und einfach nur perfekt. Obwohl ich weit von der Zielgruppe der Leser ab 14 Jahren entfernt bin, habe ich das Buch absolut genossen. Es regt zum Nachdenken und Hinsehen an, es bewegt, geht unter die Haut und hallt stark nach. Von mir deshalb ganz klare fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Bedrückend und sehr intensiv

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„Rattensommer“ ist nach „Krummer Hund“ das zweite Jugendbuch der Autorin Juliane Pickel.

Lou und Sonny sind beste Freundinnen. Ihr Lieblingsort ist das Schwimmbad mit seinem leeren Schwimmbecken, das ...

„Rattensommer“ ist nach „Krummer Hund“ das zweite Jugendbuch der Autorin Juliane Pickel.

Lou und Sonny sind beste Freundinnen. Ihr Lieblingsort ist das Schwimmbad mit seinem leeren Schwimmbecken, das sie für lange Gespräche nutzen und wo sie ihre Gefühle entdecken.
Es ist ein unendlich heißer Sommer, in dem die Hitze sichtbar und der Gestank der Ratten unerträglich wird, in dem Hagen Bender aus der Haft entlassen wird. Dieser ist für den Tod von Sonnys Mutter verantwortlich und Sonny will Rache. Dieser Gedanke verändert sie, nimmt sie immer mehr ein und auch wenn Lou in der Vergangenheit immer hinter ihr stand, ist sie nicht mit Sonnys Rachepläne einverstanden.

Die Gechichte wird aus der Perspektive von Lou erzählt. Dabei gelingt es Juliane Pickel sehr gut ihre Emotionen und Gedanken darzustellen. Lou ist im Zwiespalt, ihr Gefühlschaos ist ebenso authentisch wie Sonnys Wut und Verzweiflung. Beide Mädchen leiden. Sonny unter dem Verlust ihrer Mutter und Lou durch die Situation in ihrer Familie. Ihre Schwester kam tot zur Welt. Sie fühlt sich wie ein Ersatz und weiß welche Lücke der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt. Genau deswegen versucht sie für Sonny dazu sein und ihr zu helfen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr intensiv und die bedrückende Situation wird greifbar. Thematisch ist das Buch sehr vielfältig. Es geht um Freundschaft, Liebe, Wut, Verlust, Familie, Hass, Rache und vieles mehr.

Das Ende ist in sich stimmig aber offen. Für mich war es in Ordnung, dass es meiner Fantasie überlassen bleibt wie es mit den Protagonistinnen weitergeht, da mir das Buch so noch länger im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Ein Sommer kann viel verändern

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Lou und Sonny. Sonny und Lou. Ein Herz und eine Seele. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünnen, erleben die Hitze dieses Sommers und Ereignisse, die ihre friedvolle Zweisamkeit ziemlich zerrüttet. Und ...

Lou und Sonny. Sonny und Lou. Ein Herz und eine Seele. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünnen, erleben die Hitze dieses Sommers und Ereignisse, die ihre friedvolle Zweisamkeit ziemlich zerrüttet. Und schwupps sind sie mittendrin in einem Chaos, das ihnen allerlei abverlangt. Es geht um Vertrauen und Mut, um Angst und Hoffnung. Vor allem darum, sich selbst zu schützen und die Grenzen zu kennen.

Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Lou, die uns mitnimmt und ruhig in die Geschichte einführt. Schnell verstehen wir, dass dieser Sommer nicht so ist wie viele andere zuvor. Es ist unerträglich heiß. Und Dinge stehen im Raum. Dinge passieren. Dinge, die weder die Protagonistinnen noch uns loslassen.

Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt: Sind Sonny und Lou wirklich Freundinnen? Was verbindet sie eigentlich (noch) miteinander? Obwohl beide gleichermaßen als Protagonistinnen fungieren, macht Lou für mich die wichtigere Entwicklung durch. Sie wird erwachsen, befreit sich aus einengenden Beziehungen, wird sich selber darüber im Klaren, dass sie in ihrem Leben bisher eher passiv beteiligt war. Sie war mir sympathisch, mit dem Herzen dabei. Sonny hingegen ist das genaue Gegenteil. Sie sieht Lou nicht als beste Freundin – oder besser gesagt, behandelt sie nicht so. Sonny ist nur auf ihren Vorteil aus, benutzt Lou und manipuliert sie nach Belieben. Das war nicht immer so, doch auch Sonny hat sich im Laufe der gemeinsamen Zeit verändert.

Juliane Pickels Roman kam gerade zur richtigen Zeit. Denn während sie von heißen Sommertagen schreibt, an denen man die Hitze vom Asphalt aufsteigen sieht, herrscht draußen ebendieses Wetter und macht die ohnehin bedrückende Atmosphäre noch beklemmender.

Die beiden Mädchen verbindet nicht nur Freundschaft, sondern auch der Tod. So haben beide ihr Päckchen zu tragen. Mit viel Feingefühl beschreibt die Autorin die Gefühlswelt der Teenager und schafft es, sie nahbar zu machen. Die Gefühle werden beim Lesen sehr gut transportiert und so hat es mich beim Lesen sehr betroffen gemacht, wie einseitig Liebe sein kann.

Ein toller Roman darüber, dass nichts für immer so ist, wie es war. Dass Menschen sich verändern. Ein Sommer kann das Leben eines Teenagers komplett umformen.

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