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Veröffentlicht am 14.09.2024

Tolle Idee, schwache Umsetzung

Verbrannte Gnade
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Verbrannte Gnade von Margot Douaihy ist der Auftakt einer neuen, aufregenden Krimi-Reihe rund um die Punk-Rock hörende Schwester Holiday. Als ihre Klosterschule von einem schrecklichen Brand heimgesucht ...

Verbrannte Gnade von Margot Douaihy ist der Auftakt einer neuen, aufregenden Krimi-Reihe rund um die Punk-Rock hörende Schwester Holiday. Als ihre Klosterschule von einem schrecklichen Brand heimgesucht wird, und der Hausmeister tot aus einem der Fenster des brennenden Gebäudes stürzt, sieht Schwester Holiday ihren wohlgeordneten Alltag in Gefahr. Unzufrieden mit den Ermittlungen der Behörden nimmt sie die Sache selbst in die Hand und begibt sich auf die Spuren des Feuerteufels.
Dieses Buch hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Ginge es rein nach der Idee, hätte es aus dem Stand fünf Sterne verdient. Ich liebe unkonventionelle Ermittler und Schwester Holiday ist wohl die unkonventionellste Kandidatin, die mir seit einer ganzen Weile untergekommen ist. Nicht nur sticht sie als Nonne aus dem üblichen Schema der Ermittlerfiguren stark heraus, mit ihrem Musikgeschmack und den vielen Tattoos, ist sie auch unter den Nonnen ihres Klosters eine wahre Besonderheit. Ich habe mich so gefreut ihre Figur in Aktion zu erleben und mehr über sie zu erfahren. Leider stellte sich bei mir dann recht schnell die Ernüchterung ein. Eine tolle Idee reicht manchmal einfach nicht aus, wenn die Umsetzung so zu wünschen übriglässt.
Der Schreibstil ist Geschmackssache. Es wird Leser geben, die auf Anhieb mitgerissen werden, und solche, für die das nicht funktioniert. Für mich kam lange kein angenehmer Rhythmus beim Lesen zustande, die Kapitellänge hat ihr Übriges getan, um mir den Einstieg zu erschweren, aber mit der Zeit konnte ich mich doch irgendwie damit anfreunden. Spätestens ab der Hälfte war ich richtig drin. Die Autorin kreiert eine gute Stimmung, die Beklemmung und Düsternis nach den verheerenden Ereignissen in der Klosterschule sind spürbar. Schade fand ich allerdings, dass New Orleans als Setting sehr blass bleibt. Mir persönlich fehlte einfach die Atmosphäre, denn mehr als regelmäßige und sich wiederholende Beschreibungen oder Kommentare über die Hitze, hat die Erzählung nicht hergegeben. In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass die Atmosphäre toll rübergekommen ist, also ist das so ein klassischer Punkt, den jeder beim Lesen für sich selbst einschätzen muss.
Ein großer Knackpunkt für mich war der Plot. Während der Einstieg in den Fall noch recht stark daherkam, konnte die Handlung das Tempo und die Spannung nicht halten. Schwester Holidays Ermittlungen bestehen im Grunde nur aus dem Anstellen willkürlicher Vermutungen und glücklichen Zufällen, frei nach dem Motto „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“. Der ganze Mittelteil der Handlung bietet kaum neue Entwicklungen, jeder ist verdächtig, es gibt keine neuen Hinweise und keine möglichen Motive (nicht mal Vermutungen zu Motiven). Es tut sich einfach nichts und ohne Anhaltspunkte macht auch das Miträtseln keinen Spaß, weil man im Grunde genauso blind herumpickt wie Schwester Holiday. Die Seiten werden hauptsächlich mit Rückblenden in Schwester Holidays Vergangenheit gefüllt, die interessant im Bezug auf ihre Figur sind, aber ansonsten nichts mit dem Fall zu tun haben und oft eher ungeschickt in eine Szene eingebunden werden.
Das Finale wird im Rekordtempo abgewickelt, liefert zwar eine Erklärung, aber keine wirklich gute. Dem Leser wird ein sehr komplexes Tatmotiv geliefert, das nicht annähernd ausreichend ausgeführt wird und viele Aspekte oder Details, besonders die Umsetzung der Tat(en), blieben für mich weitgehend ungeklärt. Vieles verläuft hier einfach im Sand.
Ähnlich enttäuschend waren die Figuren. Es gibt kaum Charaktere die authentisch oder gar sympathisch sind, nur eine ganze Menge Klischees und Stereotypen. Ich konnte mit niemandem mitfiebern oder mitfühlen, mir war am Ende sogar gleichgültig, wer der Täter ist. Selbst zu Schwester Holiday habe ich keinen Zugang finden können. Sie bleibt unnahbar, ihre Emotionen und das Verhalten nur schwer nachvollziehbar und ihr Handeln immer wieder inkonsistent. Um ehrlich zu sein, mochte ich sie auch einfach nicht besonders gern.
Es mag vielleicht nicht so klingen, wenn man es liest, aber ich möchte mit meiner Rezension nicht davor abschrecken dem Buch eine Chance zu geben. Verbrannte Gnade hat auch viele sehr positive Stimmen bekommen und das wird seine Gründe haben. Mich persönlich hat es einfach nicht abholen können. Vielleicht waren meine Erwartungen dafür zu hoch, vielleicht war es auch schlichtweg Pech. Immerhin ließ es sich gut herunterlesen und das Cover ist ein richtiger Blickfang, dafür siedle ich das Buch irgendwo bei zwei Sternen an.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.08.2024

Kann die Begeisterung nicht verstehen

When The Moon Hatched
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When the Moon Hatched: Die Auserwählten von Autorin Sarah A. Parker trifft inhaltlich genau den Zahn der Zeit. Mächtige Drachen, in einer üppig ausgestalteten, einzigartigen Welt, mit einem komplexen Magiesystem, ...

When the Moon Hatched: Die Auserwählten von Autorin Sarah A. Parker trifft inhaltlich genau den Zahn der Zeit. Mächtige Drachen, in einer üppig ausgestalteten, einzigartigen Welt, mit einem komplexen Magiesystem, dazu eine freche Protagonistin mit tragischer Vergangenheit und einem männlichen Counterpart, der bereit ist alles für seine Liebe zu geben. Klingt gar nicht so verkehrt, wenn man das erstmal liest und es muss ja was dran sein, so gehyped wie das Buch ist. Knapp 850 sehr ermüdende Seiten später, fällt mein Fazit jedoch mehr als nüchtern aus.
Der Schreibstil ist unglaublich prätentiös, zäh und repetitiv. Die Autorin war so krampfhaft bemüht mit ihren Worten poetisch zu klingen, dass kaum ein Satz ohne ausschweifendes Anhängsel in Form von Metaphern oder anderen Beschreibungen auskam. Mal abgesehen davon, dass dabei teilweise wirklich absurde Sätze bei rausgekommen sind (sowas wie: „Meine Lungen saugen seinen Duft tief ein, so intensiv und betäubend wie geschmolzener Stein mit einem Sahnehäubchen“ (S.61)), war es teilweise einfach nervig, wie viele Worte benutzt wurden, um am Ende praktisch keine verwertbare Info oder Emotion darin zu finden. Auch die endlosen Wiederholungen haben die Geschichte nur künstlich in die Länge gezogen. „Zerfetzen“ und „schlitzen“ scheinen definitiv Lieblingswörter der Autorin zu sein, genauso wie die Formulierung „das (beliebiges düsteres Adjektiv hier einfügen) Organ in meiner Brust“. Ich habs auch nicht gebraucht bei jedem Auftritt von Kaan aufs Neue zu lesen, wie unfassbar groß und muskulös er ist und 20.000 Mal vorgesetzt zu bekommen, wie traumatisiert Raeve ist und dass sie Angst vor Liebe hat. Immer und immer und immer wieder zu schreiben, wie „beschädigt“ ihr Herz ist, macht sie nicht zu einer komplexeren Figur und ihr Trauma nicht authentischer.
Raeve als Protagonistin ist auch so eine Sache. Sie wird vorgestellt als diese toughe Auftragskillerin der Rebellen, die die Schwachen beschützt und den Bösen mit Gnadenlosigkeit gegenübertritt, sich nichts gefallen lässt und immer eine scharfzüngige Bemerkung auf den Lippen hat (sofern man ein endloses Repertoire an den immer selben lahmen D**kjokes clever und witzig findet). Anfangs macht sie einen interessanten Eindruck, aber es war schwer für mich über die Dauer des Buches einen Zugang zu ihr zu finden. Es findet im Grunde null Charakterentwicklung bei ihr statt und ich hatte so gehofft, besonders bei der Länge des Buches, mehr über sie, ihren Charakter und ihre Vergangenheit herauszufinden. Um mögliche Spoiler zu umschiffen, muss ich hier eine Menge ausklammern, aber im Grunde hält sie eisern an ihren etablierten Verhaltensmustern fest, ist fleißig am Verdrängen und speist einen stets mit denselben vagen Andeutungen ab. Sagen wir es gibt eine (Gedächtnis-)Lücke in ihrem Lebenslauf, die großen Einfluss auf die Fae hatte, zu der sie geworden ist, und man erfährt kaum etwas darüber, ergo fällt es schwer sie im Ganzen nachzuvollziehen. Irgendwann war es nicht mal mehr reizvoll ihren Rachedurst anzufeuern, weil ihre beiden Freundinnen, deren Verlust sie soo traumatisiert hat (wie sie nicht müde wird zu wiederholen), eigentlich kaum eine Rolle spielen. Über die eine erfährt man kaum mehr als den Namen, die andere erlebt man zwar kurz, sie verfällt aber auch zur Randnotiz, die hie und da mal eingeworfen wird, wenn es der Story gelegen kommt.
Ich kann es nicht anders zusammenfassen, als dass sich Raeve für mich angefühlt hat wie eine mittelmäßig umgesetzte Copy-Paste Variante bekannter Romantasy Heldinnen, die wenig Neues oder Eigenes mitgebracht hat, um wirklich authentisch rüberzukommen.
Über Kaan als männliche Hauptfigur kann ich nicht wirklich was Schlechtes sagen, er bringt viele gute Eigenschaften mit, ist aber unterm Strich auch sehr austauschbar. Man erlebt ihn überwiegend aus Raeves Perspektive und weil sie sich ja mit keinem Gefühl auseinandersetzt, ist ihre Einschätzung häufig darauf beschränkt festzustellen, wie muskulös und männlich er aussieht. Ich konnte den Funken zwischen den Beiden nicht wirklich spüren.
Es gibt ein paar wenige Nebenfiguren, die interessant sein könnten, aber leider kaum in in die Geschichte einbezogen werden. Vielleicht soll das mal in die Richtung von „Found-Family“ gehen, aber dafür müsste besagten Figuren etwas mehr Zeit auf der Bildfläche gegönnt werden.
Das World-Building schließlich habe ich auch mit vielen gemischten Gefühlen erlebt. Ich fand cool wie die Autorin diesem klassischen Konzept der Vier-Elemente-Magie einen neuen Dreh hinzugefügt und ihr eigenes, relativ komplexes System kreiert hat. Auch der Aufbau ihrer Welt und die Aufteilung in die verschiedenen Reiche hat meiner Meinung nach gut funktioniert. Man konnte schnell merken, wie viel Mühe sich die Autorin mit dieser Welt gemacht hat. Gleichzeitig war es irgendwie enttäuschend, wie wenig Raum diese Magie und ganz besonders die Drachen, die ja eigentlich so eine wichtige Rolle spielen, in der Geschichte bekommen haben. Letztere hatten hauptsächlich die Funktion ein cooleres Transportmittel zu sein. Stattdessen hat die Autorin mit einem Haufen ausgedachter Begriffe um sich geworfen, die man ohne das Glossar am Ende des Buches kaum manövrieren konnte. Zumindest ging es mir die meiste Zeit so, aber ich finde auch, eine erdachte Fantasywelt wird nicht automatisch besser, nur weil man sich möglichst viele neue, verrückte Sachen einfallen lässt. Manchmal darf es auch eine ganz normale Walnuss sein.
Sooo, langes Buch, lange Rezi, aber ich bin fast am Ende meines Fazits angelangt. Es gab echt eine Menge Dinge, die mich beim Lesen genervt, gestört oder schlicht gelangweilt haben, aber die Welt konnte zumindest ein bisschen mein Interesse wecken und die Handlung – auch mit ihren Höhen und Tiefen – hat sich in eine Richtung entwickelt, die spannend werden könnte. Ich will die Reihe daher nicht ganz abschreiben und nehme den zweiten Teil vielleicht doch noch in die Hand. Mal sehen. Für diesen Einstieg lande ich irgendwo zwischen 1.5 und 2 Sternen.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Leider sehr langatmig und oberflächlich

Icebreaker
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„Icebreaker“ von Hannah Grace – wieder mal ein Buch, vor dem es weder bei Booktok, noch bei Bookstagram ein Entkommen gibt. Natürlich hat mich das neugierig auf die Geschichte von Anastasia und Nate gemacht, ...

„Icebreaker“ von Hannah Grace – wieder mal ein Buch, vor dem es weder bei Booktok, noch bei Bookstagram ein Entkommen gibt. Natürlich hat mich das neugierig auf die Geschichte von Anastasia und Nate gemacht, wobei ich dazu sagen muss, dass meine Erwartungen an das Buch durch den Hype nicht wirklich beeinflusst waren. Eher veranlasst mich das dazu, meine Erwartungen runterzuschrauben. Aber ich les ganz gerne mal Sport-/College- Romance und die Kombination von Eishockey-Spieler und Eiskunstläuferin klang schon mal interessant, daher hatte ich Lust, es mit „Icebreaker“ zu versuchen.
Leider muss ich sagen, dass das Buch mich nicht abholen konnte. Einerseits ist es ansprechend geschrieben, mit dem Schreibstil bin ich sehr gut klargekommen und ich mochte die lockere, flüssige und mitreißende Art zu Erzählen. Auf der anderen Seite ist mir inhaltlich zu viel aufgefallen, dass mir weniger zugesagt hat. Mir persönlich kam es so vor, als habe die Autorin gehofft möglichst viele Punkte bzw. Komponenten in ihre Geschichte mit einbringen zu können, nur wurde es dadurch zum klassischen „zu viel des Guten“. Es werden viele wichtige Themen angesprochen, unter anderem eine gesunde Einstellung zum Essen, problematische Eltern-Kind-Beziehungen oder schwierige Freundschaften, aber bei dieser Fülle an Themen ist es schlicht unmöglich jedes mit der nötigen Tiefe zu behandeln, die es verdient hätte. Daher hatte ich entsprechend oft den Eindruck ein Thema wird angekratzt, mehr um es erwähnt zu haben, anstatt dass sich die Figuren wirklich damit auseinandersetzen, und das war mir zu inkonsequent und oberflächlich.
Ähnlich erging es mir mit den Charakteren. Die Autorin hat abgesehen von den beiden Protagonisten einen Haufen anderer Charaktere mit eingeführt und obwohl im Grunde alle sympathisch sind und sich besonders durch die Teammitglieder der Titans eine tolle Teamatmosphäre einstellt, frag ich mich doch, ob diese Fülle an Figuren wirklich nötig war. Ich fand es mit der Zeit eher schwierig dabei den Überblick zu behalten.
Kommen wir zu Stassie und Nate. Obwohl ich ihre Beziehung insgesamt ganz süß fand und durchaus gerne verfolgt habe, wie sie zueinander finden, habe ich bei beiden etwas auszusetzen. Angefangen mit Nate, der noch ein bisschen besser wegkommt. Mit seiner aufmerksamen, positiven und beschützerischen Art ist er der ideale Bookboyfriend und selbst seine Ausflüge ins Land der Eifersucht tun seiner Sympathie keinen Abbruch. Tatsächlich fand ich seinen Umgang mit seiner Eifersucht sehr nachvollziehbar und erwachsen. Weniger nachvollziehbar fand ich seine anfängliche Begeisterung von Stassie. Abgesehen davon, dass er sie attraktiv findet, gab es keine Interaktion oder Szene zwischen ihnen, die mich hätte nachvollziehen lassen können, warum er von 0 auf 100 so begeistert von ihr war. Etwas irritierend. Außerdem fand ich schade, dass einer der interessantesten Aspekte seines Charakters, nämlich die Beziehung zu seiner Familie, insbesondere seinem Vater, absolut oberflächlich blieb. Es wird 30+ Mal erwähnt, das Stassie wegen ihrer Therapie angeblich so toll im Kommunizieren ist, aber mit Nates Familie gibt es nur eine Interaktion im Schnelldurchlauf ohne neue Informationen oder Entwicklung?
Während Nate’s Handeln und Fühlen größtenteils nachvollziehbar ist, war mir Anastasia ein charakterliches Rätsel. Kein Komplexes Rätsel, das man gerne entschlüsseln will, um sie besser zu verstehen, sondern eines der Sorte, bei dem man sich fragt „warum führt sie sich so auf?“ Das habe ich besonders am Anfang sehr stark so empfunden. Sie wird dem Leser vorgestellt als diese superehrgeizige Sportlerin, die es bis zur Olympionikin schaffen will, die sich nichts gefallen lässt und für sich eintritt – so weit, so gut. Das hat für mich aber nicht erklärt, warum sie sich Nate gegenüber wie ein bockiges Kleinkind verhalten hat. Was vermutlich darauf ausgelegt war, so einen leichten „Enemies to Lovers“ Vibe zu erzeugen, fand ich eher anstrengend und unglaubwürdig. Dann bildet sie sich viel darauf ein, dass sie sich nichts gefallen lässt, aber es braucht 3 Jahre und eine ganze Eishockeymannschaft, damit sie endlich begreift, wie schlecht sie von ihrem Freund und Eislaufpartner behandelt wird? Make it make sense.
Schließlich, und auch das fand ich an ihrem Charakter sehr störend, wird sie nicht müde zu wiederholen, wie viel sie bei der Therapie gelernt hat, und dass sie gut mit ihren Problemen umgehen kann, rennt dann aber munter auf die nächste Party oder in die nächste Bar, um ihren Stress wegzutrinken. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn in einem Buch (reichlich) Alkohol und Partys einbezogen werden, aber dass eine vermeintliche Spitzensportlerin so viel und so oft trinkt, finde ich etwas unglaubwürdig.
Das größte Problem schließlich, und irgendwie ist es eine Konsequenz der vorangestellten Aspekte, war die Länge des Buches. 560 Seiten für eine Romance Geschichte sind meiner Meinung nach zu lang, insbesondere wenn die Handlung kaum mehr hergibt, als eine Aneinanderreihung sehr vieler, sehr ähnlicher Collegepartys und eine Beziehung, die nach etwa der Hälfte des Buchs schon voll etabliert ist und sich darüber hinaus nicht viel weiterentwickelt. Statt die Seitenzahl dafür zu verwenden, etwas aus den Konflikten und Problemen der Figuren zu machen, hat sich die Autorin mit sehr vielen Wiederholungen und oberflächlichen Subplots aufgehalten, die nur wenig zur Spannung beigetragen haben. Selbst die Spicy-Szenen fühlen sich irgendwann an wie eine Wiederholung. Die Geschichte hätte man gut und gerne mit 150-200 Seiten weniger erzählen können.
Es ist echt schade, weil das Buch und ganz besonders auch die Reihe im Grunde viel Potential hat, aber ich kann mir schwer mehr als ein lauwarmes okay als Fazit abringen. „Icebreaker“ lässt sich gut lesen, hat unterhaltsame Aspekte und überwiegend sympathische Charaktere, aber es zieht sich ungemein in die Länge und bleibt dabei leider sehr oberflächlich.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Sehr sonderbar...

Treacle Walker
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Um ehrlich zu sein ist es mir selten so schwer gefallen, eine Bewertung für ein Buch abzugeben, wie für Alan Garner’s „Treacle Walter – Der Wanderheiler“. Es erzählt eine charmante Geschichte, über die ...

Um ehrlich zu sein ist es mir selten so schwer gefallen, eine Bewertung für ein Buch abzugeben, wie für Alan Garner’s „Treacle Walter – Der Wanderheiler“. Es erzählt eine charmante Geschichte, über die Begegnung von Joseph Coppock, einem kleinen Jungen mit schwachsichtigem Auge, der gerne Comics liest und mit Murmeln und seinem Bucker spielt, mit dem sonderbaren Wanderheiler Treacle Walker. Der außergewöhnliche fahrende Händler bringt Wunder und Mythen, Abenteuer und Geheimnisse in das Leben des in sich gekehrten Jungen und aus ihrer Verbindung entwickelt sich eine zauberhafte und kurzweilige Geschichte.
Dieses Buch war in jeder Hinsicht eine interessante Leseerfahrung. Obwohl der Klappentext einen recht guten Eindruck darüber vermittelt, was für eine Geschichte erzählt wird, war ich doch in keiner Weise darauf vorbereitet, was ich zwischen den Buchdeckeln vorgefunden habe. Alan Garners Erzählstil ist die reinste Wortakrobatik. Er spielt mit den Worten, mit dem Rhythmus seiner Sätze und der Dynamik in den Dialogen, was den Text ausgesprochen außergewöhnlich macht. Dabei empfand ich es als sehr verwirrend, dass sich der Text trotz seiner aufwendigen Sprache leicht lesen ließ, ich aber dennoch die meiste Zeit nicht wirklich verstanden habe, was ich da überhaupt lese. Es ist irgendwie wirr und konfus und obwohl ich die Kreativität der Worte faszinierend fand, konnte ich mit dem Buch nicht warm werden, einfach weil ich nur selten Zugang zu den dargestellten Szenen finden konnte.
Unterm Strich finde ich es natürlich schade, dass „Treacle Walker“ meinen persönlichen Geschmack eher verfehlt hat. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass sich so einige von dem schlanken Büchlein begeistern lassen können. Ich schätze es hängt stark davon ab, wie sehr man sich auf den kuriosen Erzählstil einlassen kann.

Veröffentlicht am 26.04.2023

Eher ein Lückenfüller-Teil bis zum Finale

The Atlas Paradox
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„The Atlas Paradox“ ist die lang erwartete Fortsetzung zu Olivia Blakes Bestseller „The Atlas Six“ und erzählt, wie es mit den Protagonisten aus Teil 1 weitergeht.
Nach den Ereignissen am Ende von „The ...

„The Atlas Paradox“ ist die lang erwartete Fortsetzung zu Olivia Blakes Bestseller „The Atlas Six“ und erzählt, wie es mit den Protagonisten aus Teil 1 weitergeht.
Nach den Ereignissen am Ende von „The Atlas Six“ sind nun fünf Magier zu den neuen Initianten der Alexandrinischen Gesellschaft geworden. Nummer sechs bleibt spurlos verschwunden. Für die fünf Verbliebenen der Gruppe heißt es nun die Zeit zu nutzen, um ihre Macht zu stärken, neue Brücken zu bauen und alte Bündnisse zu überdenken. Es erwarten sie lebensverändernde Entscheidungen, von denen nicht nur ihr eigenes Schicksal abhängt, sondern auch das der Gesellschaft.
Ich bin irgendwie irritiert von diesem Teil und wie sich die Reihe damit weiterentwickelt. Den Einstieg mit „The Atlas Six“ hat mir gut gefallen und viele Elemente, die ich dort mochte, habe ich hier irgendwie vermisst. Der Schreibstil ist nach wie vor gut, aber das war es auch schon. Es fehlt an Spannung, es wird viel ausm ersten Teil wiederholt, der Plot ist irgendwie chaotisch und ich bin immer wieder bei der Frage gelandet, wohin uns die Geschichte führen will. Der Antagonist, der über allem lauert, bekommt ein paar Konturen und immer wieder kommt durch, dass die Welt bzw. die Protagonisten irgendwie in Gefahr schweben, aber es will einfach kein Schuh draus werden. Abgesehen davon ist die Handlung (vielleicht mit Ausnahme vom Ende) seehr langatmig. Zumindest den starken Fokus auf den Charakteren und ihrer Entwicklung finde ich ganz gut und ich habe noch etwas Begeisterung für ihren Werdegang aufbringen können. Besonders schön war, dass Charaktere, die im ersten Teil etwas zu kurz gekommen sind, zum Beispiel Callum oder Reina, hier etwas mehr Tiefe bekommen haben. Ich weiß zwar nach wie vor nicht, was ich von Reina halten soll, aber ich fands durchaus spannend etwas mehr über ihre Gedanken und Motive zu erfahren. Alles in allem hätte ich mir dennoch ein Gegengewicht zu diesem schweren Charakterfokus gewünscht, um der Handlung etwas mehr Tempo und Spannung zu geben.
Ehrlich, es ist irgendwie enttäuschend, weil ich richtig gespannt auf diese Fortsetzung war, aber nachdem ich „The Atlas Paradox“ nun gelesen habe, bin ich unentschlossen, ob ich dem dritten Teil noch eine Chance gebe. Wäre es nicht für die Protagonisten, hätte keinen wirklichen Antrieb dafür.