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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

Spannung pur

Kannibal. Jagdrausch
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Wer True Crime liebt, dem ist Mark Benecke ein Begriff. Ein unglaublich interessanter Mensch mit einem exorbitantem Wissen. Ich habe mich also sehr gefreut, seinen Krimi in Händen halten zu dürfen.
Schon ...

Wer True Crime liebt, dem ist Mark Benecke ein Begriff. Ein unglaublich interessanter Mensch mit einem exorbitantem Wissen. Ich habe mich also sehr gefreut, seinen Krimi in Händen halten zu dürfen.
Schon das Cover ist irgendwie typisch Benecke und sticht heraus. Es ist weder sonderlich blutrünstig, noch nichtssagend, sondern einfach matter of fact: Uns erwarten Knochen in einem Koffer, Kannibalismus, Leichen und Analysen.
Bastian Becker, ein privater Ermittler und seine Kollegin Janina werden hinzugezogen, als ein Koffer voller abgeschabter Knochen entdeckt wird. Für Becker ist klar: hier handelt es sich um die Tat eines Kannibalen. Doch Hauptkommissarin Kami Bogatsu sind die Spuren zu dünn. Becker ermittelt also auf eigene Faust und das mehr als einmal recht unkonventionell.
Becker ist ein sehr besonderer Ermittler und als Leser fragt man sich mehr als einmal, wie es Funke aushält, ihn nicht dauerhaft zu schütteln. Auf der anderen Seite ist er aber auch absolut genial und bewundernswert. Er ermittelt in diesem Buch krank und ist definitiv kein Mann der Kategorie Männergrippe.
Für mich persönlich war relativ schnell klar, wohin die Reise führt, was auf der einen Seite schade ist, mich aber nicht sonderlich gestört hat, denn der Weg zum Täter war dennoch überraschend. Ich höre auch einen Podcast mit Mark Benecke, in dem er immer wieder „Benefacts“ einstreut und so ist auch dieses Buch. Es ist unglaublich, wie viel Hintergrundwissen in die Geschichte eingeflossen ist. Ganz unbemerkt habe ich doch einiges über Kannibalismus gelernt.
Ich glaube nicht, dass dieses Buch ein Buch für jedermann ist, aber das ist auch nicht der Anspruch. Mark Benecke hat einen sehr nüchternen Schreibstil. Wenn man Autoren mit Jahreszeiten vergleicht, ist er eher der klare Winter: kein blumiger Frühling, hitziger Sommer oder morbider Herbst. Einfach nur klare Worte. Doch auch diese Klarheit schaffen es, den Leser in einem Krimi zu packen und durch die Seiten zu tragen.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Tolles Buch für alle die Natur lieben

Das geheime Leben der Bäume
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ind Bäume einfach nur tumbe Gewächse, die mehr oder weniger sinnlos wachsen und in die Luft ragen? Hat die Fotosynthese lediglich das Resultat der Ozonanreicherung der Luft? Weshalb bilden manche Arten ...

ind Bäume einfach nur tumbe Gewächse, die mehr oder weniger sinnlos wachsen und in die Luft ragen? Hat die Fotosynthese lediglich das Resultat der Ozonanreicherung der Luft? Weshalb bilden manche Arten an ihren dicken Stämmen kleine Verästelungen, warum leiden Eichen unter den Buchen, wieso sind Erstere gar nicht so robust, wie es der Volksmund seit eh und je kolportiert?

Diese und viele, viele weitere Fragen beantwortet der passionierte Naturliebhaber und Förster Peter Wohlleben im vorliegenden Band, der ebenso unerwartet wie verdient große Verbreitung findet. Mehr noch: Er gewährt in leicht verständlicher Sprache und in viele übersichtliche Kapitel gegliedert vielschichtige Einblicke in ein Natursystem, wie es für Otto Normalverbraucher überraschender und erkenntnisreicher kaum geraten kann. Man lernt, dass Bäume über ein ureigenes Kommunikationssystem verfügen, mit dem sie sich untereinander austauschen, um Nachbarn beispielsweise vor Schädlingen zu warnen, erhält Einblick in das Wie und Warum des unterirdischen Wurzelgeflechts, die Aufgaben der allgegenwärtigen Pilze, erfährt, auf welche Art und Weise sich die Arten gegenseitig unterstützen, gar helfen und nimmt staunend zur Kenntnis, dass das System Wald dem System Menschheit insgesamt betrachtet ganz und gar nicht so unähnlich ist: Halten doch die gleichen Arten fest zusammen, um fremde zu bekämpfen, will eine jede ganz nach oben ans Licht, an die buchstäbliche Sonnenseite des Lebens ohne Rücksicht auf im Wortsinn fremde Stämme, die nach Möglichkeit klein gehalten, gar verdrängt werden - da sage noch jemand, die Spezies Mensch habe diese Verhaltenschemata für sich gepachtet...

Seriös und ohne jegliche Effekthascherei verfasst hat der Autor das für mich in diesem Jahr bisher informativste und gewinnbringendste Sachbuch vorgelegt, das einen schier unerschöpflichen Quell an neuen Erkenntnissen gewährt.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Einfühlsam und einfach wundervoll

Der Gesang der Flusskrebse
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Der Titel hat mich erstmal irritiert,aber ich habe dieses Buch nicht aus der Hand legen wollen und war fast traurig als es zu Ende war.Als „Bücherwurm „ habe ich schon lange nicht mehr so ein feines,poetisches ...

Der Titel hat mich erstmal irritiert,aber ich habe dieses Buch nicht aus der Hand legen wollen und war fast traurig als es zu Ende war.Als „Bücherwurm „ habe ich schon lange nicht mehr so ein feines,poetisches Buch gelesen.Ich verzichte auf eine Inhaltsangabe,die stehen bestimmt in anderen Rezensionen,ich kann nur sagen:Ich war begeistert!Man muss es lesen und in eine kleine Sumpflandschaft eintauchen ,die Natur und das Schicksal eines kleinem,verlassenen Mädchen verfolgen.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Berührend

Tausend kleine Schritte
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Ein Buch mit einem mal ganz anderen Thema: Es geht um Grace Lisa Vandenburg, die jede Kleinigkeit in ihrem Leben zählt. Schritte, Bücher, Menschen, Bürstenstriche, selbst beim Essen ist sie gezwungen, ...

Ein Buch mit einem mal ganz anderen Thema: Es geht um Grace Lisa Vandenburg, die jede Kleinigkeit in ihrem Leben zählt. Schritte, Bücher, Menschen, Bürstenstriche, selbst beim Essen ist sie gezwungen, Streusel o.ä. zu zählen. Ihr Leben besteht aus Ritualen, sie ist eingeschränkt, doch letztlich gibt ihr das Zählen Halt. Sie muss wissen, in was für einer Welt sie sich befindet, muss alles vermessen, teilen. Sonst fühlt sie sich unsicher und leer.

Als sie Seamus O'Reilly kennen lernt, verändert sich von heute auf morgen alles. Wird Seamus mit ihrer Zählerei klarkommen? Sollte sie sich gar Hilfe suchen und an ihrer Krankheit, an ihrer - von ihr so bezeichneten - Einzigartigkeit arbeiten? Sie ablegen? Muss sie sich ändern, um glücklich zu werden?

Wenn man das Buch lesen will, sollte einem klar sein, dass es größtenteils um Zahlen, Zahlen und Zahlen geht. Zahlen bestimmen ihr Leben, also sind sie auch großer Bestandteil der Story. Die ersten Seiten waren für mich gewöhnungsbedürftig, aber man findet schnell in die Geschichte. Die Sätze sind einfach und so liest sich alles zügig durch. Einige Stellen sind berührend, manche gar witzig, ein paar haben mich gestört (Szenen mit Seamus und vor allem ein paar zu viele Schwärmereien über Nikola), alles in allem ist das Buch aber lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Bewegende Story

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Die Autorin erzählt uns Geschichten von Menschen die die Semperoper lieben oder dort arbeiten. Es sind Personen sehr unterschiedlicher Herkunft und jeder ist irgendwie mit dem Hoftheater verbunden. Anne ...

Die Autorin erzählt uns Geschichten von Menschen die die Semperoper lieben oder dort arbeiten. Es sind Personen sehr unterschiedlicher Herkunft und jeder ist irgendwie mit dem Hoftheater verbunden. Anne Stern gelingt es uns diese Menschen, das Theater und die Stadt Dresden vor unseren Augen entstehen zu lassen. Für persönliche Freiheit ist zu der Zeit wenig Raum, schnell kann man in den sozialen Abgrund geraten. Schmerzhaft erfährt das die Ballerina, der Vater ihres Kindes ist verheiratet und verbietet ihr, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Auch Elise muss sich entscheiden, für Christian oder für ihren Verlobten Adam Jacobi. Nach dem Lesen wird mir der Titel erst so richtig bewusst, der dunkle Himmel und die Armut mit den einhergehenden Hungersnöten in weiten Teilen der Bevölkerung führen zu sozialen Unruhen. Und ja, es prallen Gegensätze aufeinander, auch das feudale Luxusleben findet daneben statt. Die Musik und die goldhelle Melodie klingen immer mit, es ist „ein Fest der Sinne“. So wie die nicht standesgemäße Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich durchs Buch rankt - ihre heimlichen Treffen, ihre gestohlenen Stunden erzählen davon. Die einzelnen Figuren bleiben mir zu oberflächlich. Dies mag der Tatsache geschuldet sein, dass dieses Buch als Trilogie angelegt ist.
Die Beschreibung von Dresden ist gut gelungen. Wer schon einmal dort war, wird direkt eine bildliche Vorstellung haben. Auch der besondere Zauber der Dresdner Oper und die Macht der Musik ist nachvollziehbar.
Das Ende des ersten Teils lässt Raum für Spekulationen.

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