Profilbild von aly53

aly53

Lesejury Star
offline

aly53 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit aly53 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2023

Beklemmend, düster und sehr nervenaufreibend

Engelsgabe (Ewert Grens ermittelt 3)
0

Nachdem mir schon der zweite Band rund um Ewert Grens von Anders Roslund unglaublich gut gefallen hat, war ich so gespannt, was der dritte Band für mich bereithalten würde.

Der Schreibstil ist auch hier ...

Nachdem mir schon der zweite Band rund um Ewert Grens von Anders Roslund unglaublich gut gefallen hat, war ich so gespannt, was der dritte Band für mich bereithalten würde.

Der Schreibstil ist auch hier wieder unglaublich fesselnd und bildgewaltig.
Die Atmosphäre ist hier sehr düster und beklemmend gehalten.
Natürlich steht Ewert hier absolut im Fokus. Ich mochte ihn wieder sehr. Wie getrieben und gebeutelt er ist und trotzdem macht er weiter.
Aber hier punkten auch viele andere Charaktere, die wahnsinnig ans Herz gehen.
Anders Roslund gibt allen ein Gesicht und eine Stimme. Damit sie uns ihre Geschichte erzählen können. Damit wir verstehen, wirklich verstehen.
Wir erfahren hierbei die unterschiedlichsten Perspektiven, je nachdem, wer gerade im Zentrum des Geschehens steht. Dadurch erlangen sie eine ungeheure Präsenz und Intensität. Darüber hinaus sind sie sehr authentisch und greifbar. Man spürt, was sie spüren und das macht diesen Kriminalroman einfach so unglaublich tiefgreifend und gut.

Der Einstieg fiel mir wieder unfassbar leicht.
Es dauert nicht lange und man gerät direkt wieder an seine eigenen Grenzen. Denn die Thematik ist wieder ausgesprochen heftig und nervenaufreibend.
Anders Roslund beschäftigt sich auch hier wieder mit Menschenhandel, was alleine schon nervenaufreibend und zerstörerisch genug ist. Denn er zeigt nicht nur, was im Untergrund passiert. Er dringt tiefer vor und zeigt uns Arroganz, Empathielosigkeit und völlige Skrupellosigkeit. Das ist die eine Seite, die absolute Eiseskälte durch den Körper sickern lässt, weil man so wütend, erschüttert und sprachlos ist. Nicht begreifen kann, wie so etwas sein kann.
Und dann ist da noch die andere Seite, die einen so zerstört, dass man kaum Worte dafür findet.
Und schlussendlich ist da noch Ewert mit seinem eigenen Leben, das so niederdrückt, aber auch ununterbrochen beschäftigt.

Dieser Band ist definitiv nicht einfach und regt die eigene Gedankenspirale an.
Er geht sehr feinfühlig, aber dennoch sehr direkt und ungeschönt auf die eigentliche Thematik ein, die einfach ununterbrochen unter die Haut geht.
Und daneben sind die Ermittlungen sehr gut ausgearbeitet. Auch wenn es einen Aspekt dabei gab, den ich doch etwas unglaubwürdig fand.
Aber dazwischen gibt es so viel Schmerz, Einsamkeit, Stille, Angst und Verzweiflung.
Anders Roslund hat hier einen wahnsinnig guten Nachfolger geschaffen, der so viel Platz für Trauer, Tragik und Dramatik bietet.
Jede einzelne Sekunde hat mich so zerstört, so tief getroffen und leiden lassen.
Denn er zeigt nicht nur die Grausamkeit und Gewissenlosigkeit dieser Welt auf. Er geht auch sehr intensiv und tiefgreifend auf die psychologischen und zwischenmenschlichen Aspekte ein und zeigt uns wie sehr wir von unser eigenen Gefühlen gelenkt und manipuliert werden können.
Wir wissen das und trotzdem lassen wir es immer wieder zu. Das sagt sehr viel über unsere eigene Verletzlichkeit und Abhängigkeit aus und trotzdem wachsen wir daran.
Die Geschichte selbst ist noch nicht vorbei, es sind noch Fragen offen und ich bin so gespannt, wie es weitergeht.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Die Reihe von Ewert Grens von Anders Roslund ist in meinen Augen ganz großes Kino und ein Höllenritt zugleich.
Der dritte Band hat mich zerstört, so geschmerzt, beschäftigt und zu denken gegeben.
Darüber hinaus beschäftigt er sich wieder mit einer sehr ernsten und sensiblen Thematik, die pure Ausweglosigkeit aufzeigt.
Beklemmend, düster und sehr nervenaufreibend.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 21.08.2023

Wenn die Vergangenheit zur Falle für die Gegenwart wird.

Der Nordseeritzer
0

Beim Nordseeritzer handelt es sich um den Start der Krimireihe um die beiden Ermittler Jan Graf und Stefanie Teufel aus der Feder von Drea Summer, das ganze spielt sich auf Sylt ab.
Da mich Drea Summer ...

Beim Nordseeritzer handelt es sich um den Start der Krimireihe um die beiden Ermittler Jan Graf und Stefanie Teufel aus der Feder von Drea Summer, das ganze spielt sich auf Sylt ab.
Da mich Drea Summer in der Vergangenheit schon mit ihren Werken sehr begeistert hat, war ich auch hier direkt Feuer und Flamme.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Sie webt dazu eine sehr düstere und beklemmende Atmosphäre, die mich sofort gefangengenommen hat.
Jan und Steffi sind total sympathische Ermittler, die ich sofort sehr ins Herz geschlossen haben.
Bei den Nebencharakteren hat mich vor allem Lüder sehr begeistert. Aber auch Leyla und Robert mochte ich total gern.
Insgesamt sehr authentische und greifbare Charaktere, die direkt unter die Haut gehen und die zudem wenig eindimensional sind. Auch die Antagonisten sind sehr interessant gestaltet.

Am Anfang war es ein Sprung in den Tod.
Doch was ist der Auslöser?
Es gibt praktisch keine Anzeichen für dieses Unglück.
Besonders der Einstieg war unglaublich spannend und man rätselt extrem mit, was da eigentlich passiert ist.
Parallel dazu tut sich ein weiteres Verbrechen auf.
Bereits am Anfang bekommt man es mit unterschiedlichen Handlungssträngen zu tun, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Dabei wird tief in der Vergangenheit gegraben und was dort lauert, ist schon sehr perfide. Aber wirkliche Zusammenhänge lassen sich kaum ausmachen.
Und dann kommt ein weiterer Entführungsfall ,der mir extrem an die Nieren ging, zumal man schnell eine emotionale Bindung aufbaut.
Interessant hierbei ist wirklich, dass man sämtlichen Perspektiven folgt, je nachdem, wer gerade im Zentrum des Geschehens steht. Dadurch bekommt man ein sehr intensiven Einblick in das innere der Charaktere. Aber trotzdem hat man das Gefühl, sie nicht ein Hauch durchschauen zu können.

Erst im späteren Verlauf verdichten sich die Spuren und wirklich, ich war sprachlos. Mit allem hab ich gerechnet, aber nicht damit.
Denn dadurch verschieben sich die Blickwinkel unmerklich. Man weiß gar nicht, mit wem man mehr mitfühlen soll.
Denn ganz so leicht ist es leider nicht.
Alles birgt seine Vor- und Nachteile. Wobei das auch wieder falsch ausgedrückt ist.
Im ersten Band der Reihe konfrontiert uns die Autorin mit einer sehr komplexen Geschichte, die sehr ernste Themen beinhaltet und diese auch großartig darbietet.
Und nicht eine davon ist nur einen Hauch vorhersehbar.
Insgesamt bin ich komplett begeistert, über diese gut ausgearbeitete Ermittlungsarbeit, aber auch über die Einzelschicksale der Charaktere. Sicherlich keine leichte Kost, da man gerade im emotionalen Bereich sehr damit zu kämpfen hat.
Im weiteren Verlauf bietet sie einige Wendungen, mit denen man mit Sicherheit nicht rechnet.
Dabei geht es um Schuld und Rache, aber auch darum, dass man sich sein Leben nicht aussuchen kann und dagegen förmlich machtlos ist.
Insgesamt absolut empfehlenswert.

Fazit:
Der erste Band rund um die beiden Ermittler Jan Graf und Stefanie Teufel hat es definitiv in sich
Sehr erschütternd, beklemmend und unglaublich spannend.
Wenn die Vergangenheit zur Falle für die Gegenwart wird.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.08.2023

Eine zuckersüße Story, die auch ernste Themen nicht außen vor lässt

Sweet Player
0

Ich glaube, es gibt keine Storyline, mit der mich Vi Keeland und Penelope Ward nicht begeistern können. Und wenn es ein Thema gibt, dass es schon tausendfach gab, diese beiden Ladys rühren mich einfach ...

Ich glaube, es gibt keine Storyline, mit der mich Vi Keeland und Penelope Ward nicht begeistern können. Und wenn es ein Thema gibt, dass es schon tausendfach gab, diese beiden Ladys rühren mich einfach immer wieder zu Tränen.
Und wenn es schon ein Hörbuch gibt, dann ist es auch fällig. Besonders wenn es Karo Rieper und Louis Friedemann Thiele eingesprochen haben. Gott, ich liebe diese beiden einfach so sehr. Denn diese beiden heben es besonders auf der Gefühlsebene ein ganzes Stück nach oben. Einfach unglaublich intensiv und so wunderschön.

Der Schreibstil ist einfach unglaublich fesselnd und mitreißend. Vom Kopfkino fang ich gar nicht erst an, denn das ist phänomenal.
Dazu weben sie eine teils melancholische, aber auch teils beklemmende Atmosphäre.
Molly und Declan muss man einfach lieben. Besonders Declan, der mich so oft zum lachen gebracht hat. Man erfährt dabei auch von beiden die Perspektiven, was Ihnen viel mehr Raum zur persönlichen Entfaltung gibt.
Ich liebe ihre Persönlichkeit, ihre Stärken und ihre Schwächen. Ich liebe ihre Lebenslust, auch wenn nicht immer alles rosig ist. Ein Blick zu Ihnen und die Sonne scheint direkt wieder.
Interessanterweise kann man den Nebencharakteren nicht ganz so unparteiisch gegenübertreten. Zumindest mir ging es so, dass tat mir fast schon etwas leid.
Aber Belinda und besonders Mollys Dad habe ich sehr ins Herz geschlossen.

Direkt reingehört, gelacht und sofort geliebt.
Molly und Declan haben einfach eine unglaublich tolle Dynamik, die wahnsinnig erfrischend, elektrisierend und einfach echt ist.
Die beiden Autorinnen wenden in ihrem Roman den ältesten Trick der Welt an und ich hab es einfach nur gefeiert und geliebt.
Denn Molly und Declan machen das unglaublich toll, es sprühen ordentlich die Funken und man kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Man genießt aber auch die leisen und sanften Momente, die ihre eigene Sprache sprechen.
So empfindsam, so echt und herzerwärmend.
Diese beiden unglaublich tollen Persönlichkeiten zu beschreiben ist schlichtweg unmöglich. Naturgewalt trifft es wohl ganz gut. Dabei gelingt es Ihnen spielend leicht, die Augen vor den wirklich elementaren Dingen zu verschließen. Ich hab das so genossen, wie sie sich umkreist haben. Besonders bei einer Szene, auch wenn ich geahnt habe, was passiert, sind mir fast die Tränen gekommen.

Aber es gibt nicht nur Molly und Declan.
Es gibt auch sensible Themen. Z.b. Trauer Depressionen und Ängste. Dabei werden diese Themen gut veranschaulicht, ohne aber allzu weit darin vorzudringen. Es gilt dem Background. Und ja, es war unglaublich traurig, tragisch und auch herzzerreißend.
Und zu gern hätte ich noch mehr darüber erfahren. Denn neben der erfrischenden Atmosphäre, verleiht es dem Ganzen eine sehr viel ernsthaftere Note als man erwarten würde. Aber besonders, wie damit umgegangen wurde, hat mir unglaublich gut gefallen. Denn da war so viel Wärme, Vertrauen und Mitgefühl.
Die Emotionen kochten förmlich über und ich hab es einfach nur unglaublich geliebt.
Definitiv eine Story, die ich absolut weiterempfehlen kann. Klar, das Rad kann nicht neu erfunden werden.
Aber Vi Keeland und Penelope Ward schaffen es dem Ganzen mehr Dynamik und ihre eigene Note zu verleihen.

Fazit:
Welch Überraschung. Auch mit Sweet Player konnten mich Vi Keeland und Penelope Ward absolut begeistern. Zum lachen bringen und zu Tränen rühren.
Sicher keine neue Idee. Aber diese Dynamik, der Esprit ist einfach unglaublich.
Eine zuckersüße Story, die auch ernste Themen nicht außen vor lässt.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Beklemmend, nervenaufreibend und unglaublich emotional

Die letzte Nacht
0

In der Georgia Reihe von Karin Slaughter geht es in die elfte Runde. Ich muss zugeben, dass ich mit dem Herzen immer noch bei der Grant County Reihe hänge und es Will dadurch automatisch unglaublich schwer ...

In der Georgia Reihe von Karin Slaughter geht es in die elfte Runde. Ich muss zugeben, dass ich mit dem Herzen immer noch bei der Grant County Reihe hänge und es Will dadurch automatisch unglaublich schwer bei mir hat.
Aber dieser Band war schon sehr heftig und kann definitiv mit der ersten Reihe mithalten. Zudem geht es hier quasi um die Vergangenheit, die ihre Schatten in die Gegenwart wirft.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr fesselnd und bildgewaltig.
Die Atmosphäre sehr drückend und beklemmend.
Sara hat mich hier wirklich am meisten begeistert. Weil sie sich ihren eigenen Ängsten stellt und trotzdem alles tut, um alles aufzuklären. Auch wenn es sie in ihre eigenen Abgründe führt, wächst sie unglaublich über sich hinaus.
Bei Will hab ich immer das Gefühl, er kommt überhaupt nicht aus sich heraus. Seine raue und unnahbare Art kommt ihm aber hier definitiv zu gute. Und Amanda hab ich einfach wieder gefeiert.
Auch die zentralen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und gehen extrem ans Gemüt.

Es ist zwar von Vorteil, wenn man bereits die erste Reihe kennt, aber kein Muss. Denn die Autorin webt auch Rückblicke ein.
Diesmal geht es nicht nur um Fälle ,die in der Gegenwart spielen. Sondern Sara gerät mit ihrer eigenen Vergangenheit immer mehr in Bedrängnis.
Ich wusste, was damals passiert ist. Weil es einfach ein Teil von Sara ist.
Aber was hier passiert, das ist wirklich sehr heftig. Es geht nicht nur um extrem heftige, perfide und skrupellose Missbrauchsfälle.
Das Ganze wiegt so viel schwerer, als man je in Erwägung ziehen würde.
Karin Slaughter taucht tief in die Abgründe der menschlichen Seele ein und fördert unglaubliches zutage.
Empathie? Fehlanzeige
Gewissen oder gar Schuldgefühle? Auf gar keinen Fall.
Was man hier erblickt ist so viel mehr als seelische Grausamkeit und Entblößung.
Jegliche Unschuld wird zerstört. Menschen werden gebrochen und wie Dinge behandelt, die man hin und verschiebt.
Aber viel erschreckender ist die Arroganz und Egomanie. Diese Kaltblütigkeit, die jeder guten Fassade standhält.
Wir reden hier nicht von Wut oder Rache.
Das hier ist so viel heftiger.

Dadurch das wir auch durch die Augen der Opfer sehen, spürt man die Ängste, die Verzweiflung und die Scham so unglaublich intensiv.
Es hat mur jedes Mal körperlich wehgetan, dass Ganze mitzuerleben. Es hat mir schier das Herz zerrissen.
Man steht auf verlorenem Posten, weil man schlichtweg nicht gewinnen kann.
Was relativ glasklar begann. Weitet sich zu einem extrem vielschichtigen und beängstigenden Fall aus, der grausame Strukturen annimmt und schier kaum zu bewältigen ist.

Dabei legt die Autorin eine Wende nach der nächsten rein und ich saß einfach nur komplett sprachlos, wütend und erschüttert da. Weil es so krass und kaum zu glauben ist.
Aber es war nichts gegen das, womit sie am Ende überrascht. Wirklich, ich hatte Tränen in den Augen, weil es so heftig war.
Was muss man für ein Mensch sein, um so etwas grausames,niederträchtiges und menschenverachtendes zutun? Wie wenig,kommt man mit sich selbst klar? Wie wenig wert ist man sich selbst überhaupt noch?

Karin Slaughter spricht hier über sehr sensible und ernste Themen und das mit sehr viel Feingefühl, aber auch einer gewissen Schärfe.
Die zwischenmenschlichen, als auch psychologischen Aspekte sind extrem gut ausgearbeitet. Dieser Band hat mich wirklich fertig gemacht, an die eigenen Grenzen getrieben und so heftig mitgenommen. Ich bin geschockt, sprachlos und weiß gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen und Gedanken.
Hier ist so eine tiefe Tragik und immense Perfidität zu finden. Es ist einfach niederschmetternd und einfach so genial zelebriert.
Definitiv ein Highlight.

Fazit:
Im elften Band der Georgia Reihe von Karin Slaughter geht es um seelische Grausamkeit, um Vergangenheit und Gegenwart.
Und das man niemals sein Umfeld wirklich kennt. Sara Linton in Bestform.
Beklemmend, nervenaufreibend und unglaublich emotional.
Unbedingt lesen. Ein absolutes Highlight.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Brutal, verstörend, aber auch sehr beängstigend und tiefgreifend

Die Schwarze Farm
0

Auf „Die schwarze Farm “ von Elias Witherow hab ich mich schon im Vorfeld unglaublich gefreut. Durch die ganzen guten Meinungen wurde es noch gesteigert und ich konnte nicht länger damit warten.
Ich möchte ...

Auf „Die schwarze Farm “ von Elias Witherow hab ich mich schon im Vorfeld unglaublich gefreut. Durch die ganzen guten Meinungen wurde es noch gesteigert und ich konnte nicht länger damit warten.
Ich möchte direkt erwähnen, dass es sehr eklig und brutal ist. Also nichts für schwache Nerven. Zudem würde ich dieses Buch auch eher in die Extrem-Kategorie einstufen, da es schon sehr grenzwertig ist. Nicht nur in physischer Hinsicht. Sondern auf sämtlichen Ebenen.

Ich kann nicht sagen warum, aber ich liebe den Schreibstil von Elias Witherow abgöttisch. Es fließt einfach und es bildet sich so ein gewaltiger Sog, das ist schier unglaublich. Dabei webt er eine sehr düstere, beängstigende und qualvolle Atmosphäre, die es wirklich in sich hat und dem Ganzen noch mehr Intensität verleiht.
Im Fokus steht dabei Nick, dessen Perspektive wir auch erfahren.
Nick ist definitiv eine sehr interessante und wandelbare Figur. Er wächst über sich hinaus und man könnte sagen, er dreht sich einmal um die eigene Achse. Doch möchte er das sehen, was auf der anderen Seite auf ihn wartet?
Daneben mochte ich Trent, Kevin und auch Jess total gern.
Es gibt noch eine Vielzahl anderer Charaktere, die der Autor mit sehr viel Kreativität und liebevoll durchdachten Details ausgestattet hat. Ja, sie sind teils wirklich monströs, abartig und abstoßend. Aber sie haben eine Funktion, jeder hat sie und in Summe all dessen, ist das einfach unglaublich genial gemacht.
Darüber hinaus verwöhnt uns der Autor mit allerhand bildhaften und detaillierten Szenen, sodass man nicht wegschauen kann, selbst wenn man es noch so sehr möchte.

Was passiert mit Selbstmördern nach ihrem Tod? Und wir unterscheiden jetzt nicht, worin oder weshalb dieser Tod besteht.
Mit der schwarzen Farm hat allerdings niemand gerechnet.
Und eins ist gewiss, wenn man dies im Vorfeld wüsste, würde man sich den eigenen selbst gewählten Tod wohl dreimal überlegen.
Elias Witherow hat in meinen Augen hier eine unglaublich interessante und vor allem faszinierende Idee zu Papier gebracht, die sämtlichen Grenzen strotzt.
Dabei geht es um Angst, Qual und Verzweiflung.
Aber vor allem geht es darum, das eigene Schicksal zu hinterfragen. Geht es mir wirklich so schlecht oder könnte es tatsächlich noch schlimmer kommen?

Auf der schwarzen Farm gibt es kein Erbarmen, kein Mitleid oder gar Freundschaft.
Es gibt nur rohe Gewalt, abartige und ekelerregende Wesen, die dir zeigen, was wirkliche Qual, Schmerz und Angst bedeutet.
Es ist ein Ort der ewigen Verdammnis und Dunkelheit. Ein Ort, an dem du dich verstecken und klug handeln musst, um nicht vollends verschlungen und seelenlos gemacht zu werden. Es ist ein Ort, der dich wieder und wieder bricht.
Nick und Jess landen genau dort. So wie viele andere vor ihnen und nach ihnen.
Allein das Setting empfand ich als unglaublich genial und faszinierend. Allein dieser ganze Aufbau ist unglaublich gut gemacht. Denn es gibt keinen Anfang und kein Ende.

Es dauert auch nicht lange und es geht extrem heftig zu. Ich kann viel ertragen, aber selbst ich hatte ordentlich zu kämpfen.
Aber trotz all dieser Düsternis und gnadenlosen Brutalität, sieht man auch sehr viele Emotionen, Unsicherheit, Schwächen und Stärken.
Und es gibt etwas, was hier über allem steht – Angst. Angst, die aus allen Poren dringt und dich absolut fertig macht.
Und obwohl man weiß, es gibt kein Entkommen, so schafft es der Autor, dass man diese Hoffnung niemals verliert. Man krallt sich direkt daran fest und möchte sich nicht mal vorstellen, dass es keine gibt.
Denn Hoffnung ist das einzige, was dir bleibt und dich alles ertragen und weitermachen lässt.
Mir hat der Verlauf mit Nick und wohin das Ganze führte unglaublich gut gefallen. Auch wenn ich fand, dass er teilweise sehr naiv, tollkühn und zu überlegen reagiert hat.
Doch er wächst an seinen Aufgaben.
Derweil gelingt dem Autor eine Handlung, die extrem nervenaufreibend, blutig und actionreich ist. Aber ich hatte keine Ahnung, wie das Ganze eigentlich enden sollte.
Das Ende ist in meinen Augen sehr gut gelungen und zudem auch sehr emotional und tiefgreifend in Szene gesetzt.

Fazit:
"Die schwarze Farm “ von Elias Witherow ist extrem harter Stoff und sicher nicht für jeden ertragbar.
Brutal, verstörend, aber auch sehr beängstigend und tiefgreifend.
Es geht um Angst, Qual und Verzweiflung.
Es geht darum, was das wirklich bedeutet.
Ein richtig genialer, blutiger und nervenaufreibender Horror-Schocker, der mich extrem begeistert hat.
Unbedingt mehr in dieser Richtung.