Nicht ganz ernst gemeint
Der Anthropologe David Slattery hat mit diesem Buch eine mir bisher ganz fremde Lektüre verfasst. In seiner Art zu schreiben, bei der ich vermute, dass er hier und da ein Auge zukneift, stellt er mir die ...
Der Anthropologe David Slattery hat mit diesem Buch eine mir bisher ganz fremde Lektüre verfasst. In seiner Art zu schreiben, bei der ich vermute, dass er hier und da ein Auge zukneift, stellt er mir die irische Lebensweise aus Sicht eines Iren vor. Ob ich die vielen "Tipps", die er zum irischsein gibt, wirklich gebrauchen kann, sollte ich eines Tages beschließen in Irland leben zu wollen - man weiß ja nie - wage ich einfach einmal zu bezweifeln.
Er nimmt mich mit auf die Bestattung eines Angehörigen, bei der ich erfahre, in welche Fettnäpfchen man treten kann, wenn man hier fremd ist. Hier scheint die Begräbnisforschung wirklich Spaß zu machen, obwohl gerade dieser Eindruck vermieden werden soll.
Auch für Besuch einer Kneipe habe ich nun genügend Tipps um bei den Iren einen guten Eindruck zu machen und zu hinterlassen. Hauptsache ich bin spendabel genug. Und wenn ich meine eigene Kneipe aufmachen will, dann besorge ich mir einfach den Bausatz eines IrisPub im Internet und schon kann es los gehen.
Wenn ich denn mal nach Irland auswandern sollte, dann nach Westirland, denn hier sind die meisten "Hereingeschneiten" oder "Plastic Paddys " zu finden.
Ich lerne die Regeln einer Hochzeitsplanung übers Sorgenmachen zum Entschuldigen und Schenken. Auch eine Hochzeitsrede kann ich nun irischgetreu halten. Und ich weiß, was lieber unerwähnt bleiben sollte.
Ich kenne nun viele Regeln und Tests rund um die Gesundheit. Ich kenne die Anforderungen an einen richtigen Lebenslauf und das Bewerbungsgespräch, weiß wie man sich wichtig macht und wie man richtig telefoniert und Emails schreibt. Ich kenne nun die Regeln für ein irisches Weihnachtsfest mit Baum, Weihnachtsmann und Weihnachtsessen. Und streiten kann ich nun auch fast perfekt irish. Ich habe das Cool- oder Nichtcoolsein zwar nicht ganz begriffen, aber belustigt haben mich auch diese Ausführungen.
Ich habe einen Landesführer über die Iren und ihr Land gelesen, der mir sehr viel Spaß gebracht hat, und von dem ich hoffe, dass ich viele der hier angesprochenen Eigenheiten nie kennenlernen werde.