Ein hervorragender Roman für junge Erwachsene
18 Kilometer bis LjubljanaWorum geht’s?
Um nicht ins Gefängnis zu müssen, kehrt Marko nach Fuzine in seine alte Heimat zurück. Aber dort ist nichts mehr so, wie es früher war. Nicht nur der Ort selbst hat sich verändert, auch die ...
Worum geht’s?
Um nicht ins Gefängnis zu müssen, kehrt Marko nach Fuzine in seine alte Heimat zurück. Aber dort ist nichts mehr so, wie es früher war. Nicht nur der Ort selbst hat sich verändert, auch die Leute von früher sind anders geworden. Zudem hat sein Vater einen Tumor und will sich dies nicht eingestehen. Wird Marko hier wieder Fuß fassen können?
Meine Meinung:
Der Roman „18 km bis Ljubljana“ (Folio Verlag, 08/2023) von Goran Vojnovic hat mich zuerst vom Titel und Cover her angesprochen, da meine Oma aus einem Ort in der Nähe von Ljubljana kommt und daher auch ein Teil meiner Wurzeln dort verankert sind. Und auch der Klappentext war vielversprechend. Ich habe einen Roman erwartet, der mich geistreich und mit Wortwitz unterhält. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit dem Schreibstil leider nicht so zurechtgekommen bin, da doch viel Slang und ein großer Teil Jugendsprache eingeflossen sind, die mir dann doch teils zu grob und derb war.
Wobei dieser Sprachstil gut zu Marko, dem Hauptprotagonisten, passt, der in seinen 20ern ist. In dem Roman geht es um die Perspektivlosigkeit von Marko und seinen gleichaltrigen Freunden. Um die Suche nach einem Platz im Leben. Und auch darum, wie der Aufenthalt im Häfen, dem dortigen Gefängnis, das Leben der Insassen ändert. Einige seiner Freunde und Bekannten sind in die Drogenszene abgerutscht, wie z.B. Aco. Marko selbst ging von zu Hause weg, aber war auch andernorts immer ein Fremder und musste und wollte aus mehreren Gründen wieder zurück in sein Elternhaus.
Was mir gut gefallen hat ist, wie der Familienzusammenhalt dargestellt wird. Wie wichtig Marko die Familie ist, vor allem als sein Vater krank wird. Und auch, wie der Vater mit der Krankheit umgeht und sich um seine Frau sorgt. Ebenso die Dialoge von Marko und seinem Vater, die sich um Belanglosigkeiten drehten, um nicht auf den Punkt kommen zu müssen. All dies ist realistisch und authentisch. Dann Markos Rückblicke in die Vergangenheit zu Alma, seiner ersten Liebe. Die typische Liebesbeziehung zwischen zwei Jugendlichen, real und gut beschrieben. Für mich war an dem Roman das Problem wirklich der Sprachstil; durch diesen kam die Geschichte nicht so bei mir an, wie sie das bestimmt bei Twens tun würde. Und auch den Protagonisten kam ich nicht wirklich nahe, was ich im Nachhinein schade finde, da die Geschichte in meinen Augen viel Potenzial für Emotionen und Aha-Momente hat. Daher war das Buch für mich zwar gut, für jüngere Erwachsene ist es aber sicherlich emotionaler, lustiger und zu Herzen gehender, da diese dem Hauptprotagonisten einfach näher sind. Daher eine Leseempfehlung für alle Menschen in ihren 20ern, die reden und denken wir Marko. Mich hat das Buch leider nicht ganz so mitgerissen, wie ich es mir gewünscht und vom Klappentext her erhofft habe.
Fazit:
„18 km bis Ljubljana“ von Goran Vojnovic ist ein Roman für junge Erwachsene. Der Schreibstil entspricht dem Hauptprotagonisten Marko, der in seinen 20ern ist. Der Autor schreibt so, wie Menschen in diesem Alter reden und denken und trifft damit genau deren Stil. Auch die Handlung ist spannend. Es geht darum, seinen Platz in der Welt zu finden. Es geht um Krankheit und Familienzusammenhalt und um das Fehlen einer Perspektive. Die Charaktere sind gut gewählt, lediglich der Schreibstil konnte mich nicht packen, sodass das Buch bei mir nicht so angekommen ist, wie es wohl bei jüngeren Menschen ankommt, obwohl mir die Grundzüge und die Geschichte wirklich gut gefallen haben. Aber da ich mit Markos Sprache nicht viel anfangen konnte, ging mir der Roman nicht so zu Herzen, wie es hätte sein können.
Dennoch gute 3 Sterne von mir und eine klare Leseempfehlung für alle junge Erwachsene!