Klappentext:
„Mila, dreißig, geht offline. Zu groß ist plötzlich die Angst vor der öffentlichen Sichtbarkeit. Jede gelöschte Spur im Netz ist ein Akt der Befreiung, gleichzeitig gelingt es Mila nicht, ...
Klappentext:
„Mila, dreißig, geht offline. Zu groß ist plötzlich die Angst vor der öffentlichen Sichtbarkeit. Jede gelöschte Spur im Netz ist ein Akt der Befreiung, gleichzeitig gelingt es Mila nicht, sich einzureden, dass die neue Yogaroutine erfüllender ist als der morgendliche Smartphonecheck. Die nostalgisch wiederentdeckte Langeweile wird schnell zu tiefer Einsamkeit. Sie teilt ihr Leben nicht mehr, aber niemand teilt es jetzt so richtig mit ihr, seit ihr Lebensstil mehr Gemeinsamkeiten mit dem von Emily Dickinson als dem ihrer alten Freundinnen hat. Doch der Drang, den schwerelosen Zustand vollkommenen Verschwindens zu erreichen, wird immer zwanghafter.
Das Debüt einer Stimme, die mit hypnotischer Genauigkeit unsere Welt beschreibt und subtil mit der Sehnsucht nach Freiheit spielt.“
Gleich zu Beginn: der Buchtitel wird der Geschichte in vielen Parts oft mehr als gerecht.
Autorin Jennifer Becker hat mit „Zeiten der Langeweile“ ihr Debüt auf den Literaturmarkt gebracht. Ihre Geschichte rund um Hauptprotagonistin Mila befasst sich mit „Digital Detoxing“ und ihren Folgen. Aber nicht. nur das. Becker zeigt durch Mila auf, wie uns die aktuellen (sozialen) Medien beeinflussen, unser Leben verändern. Den Spruch „Das Internet vergisst nie“ ist uns wohl allen bekannt und genau das belastet Mila gewaltig. Einfach unsichtbar sein und nirgends mehr auffindbar - das ist irgendwie ihr Ziel. Das aus diesem Ziel irgendwo ein Zwang werden kann, ist fast zu vermuten und Mila schlägt einen bestimmten Weg ein. Ob dies der richtige für sie ist, werden Sie im Buch erlesen. Ich kann jedenfalls klar sagen, ja, die Geschichte macht mit ihrem Titel alle Ehre und das tut auch mal gut in einer aktuellen Welt voller digitaler Überflutung und genereller Reizüberflutung. Das Rückbesinnen ist hier eine Möglichkeit aber schlussendlich werden es die älteren Generationen unter uns für sich sowieso so beim lesen mit einfließen lassen. Sie kennen, genau wie ich, auch noch eine Zeit ohne Internet oder eben die sozialen Medien. Die junge Generation, die mit Internet und Co. bereits so aufgewachsen ist, wird mit Sicherheit Schwierigkeiten mit dem Buch bekommen, weil genau dieses Detoxing für viele einfach nur eine Challenge ist aber sie sie so nie kannten. Der Schreibstil ist, wie bereits mehrfach gesagt, ab und an etwas tröge und langweilig und auch Milan Züge sind oft etwas gähnend aber ich muss klar sagen: so ein Thema mit eben jenem Tenor so gekonnt und treffsicher rüber zu bringen, ist absolut lobenswert! Becker hat ihre Challenge mehr als gekonnt gemeistert und die Geschichte rund um Mila mit feinen und teils sehr tiefenpsychologischen Aspekten aufgezeigt. Der Blick auf das eigene Innere wird hier Thema. Was wollen wir um glücklich zu sein, was brauchen wir wirklich dazu und müssen wir überall und alles wissen und präsent sein? Gewisse Antworten werden Sie in Milas Geschichte erlesen! 4 sehr gute Sterne!