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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

Mysteriösen Prophezeiung

Mord auf der Insel Gokumon
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Ein neuer Fall für Privatermittler Kosuke Kindaichi, der klassischen Krimiserie aus Japan. Kosuke Kindaichi kehrt aus dem Krieg zurück und reist auf die abgelegene Insel Gokumon, um der einflussreichen ...

Ein neuer Fall für Privatermittler Kosuke Kindaichi, der klassischen Krimiserie aus Japan. Kosuke Kindaichi kehrt aus dem Krieg zurück und reist auf die abgelegene Insel Gokumon, um der einflussreichen Familie seines Kriegskameraden Chimata Kito die Todesnachricht zu überbringen, der auf einem Rückführungsschiffs gestorben ist. Seine letzen Worte prophezeien ein düsteres Verbrechen: »Ich will nicht sterben. Ich ... ich ... darf nicht sterben. Ich muss nach Hause. Sonst werden meine drei Schwestern ermordet…« Als Gast des reichsten Fischereibetriebes auf der Insel versucht Kosuke mehr herauszufinden, um die drei Schwestern und die Cousine zu schützen, doch die Bewohner reagieren mit Misstrauen und Argwohn. Es herrscht eine unheilvolle Atmosphäre der Angst und man fragt sich: »Warum löste Chimata Kitos Ableben eine solche Panik auf der Insel aus? Was versetzte ihre Bewohner in derartige Alarmbereitschaft?» Die Insel Gokumon, wo nur Nachfahren von Piraten und Sträflingen lebten, mit dem unheilvollen Namen Höllentor oder Gefängnistor.

»Die rätselhaften Honjin-Morde» konnten mich überzeugen. Sollte man den ersten Teil nicht kennen, ist das unproblematisch, denn darauf wird sogar eingegangen und man wird direkt angesprochen. Diese Fortsetzung verläuft nach den selben Mustern: viele skurrile Figuren, die in einem Personenregister aufgeführt werden, viele Details und eine unvorhersehbare Handlung zum Miträtseln, weil man den selben Wissensstand hat, wie der Ermittler, ein ungewöhnliches Setting, eine unaufgeregte Erzählweise, die nach und nach des Rätsels Lösung ansteuert und Haikus. Im zweiten Teil erfährt man auch noch ein bisschen mehr über Kosuke, aber diesmal wirkt die Handlung sehr aus der Zeit gefallen, wenn man das Frauenbild bedenkt. Insgesamt wurde ich wieder gut unterhalten, auch wenn mir der erste Teil ein wenig besser gefallen hat.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Übernatürlich, mystisch und spannend

Ingenium
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"Ingenium - Das erste Rätsel" erzählt von Mike Brink, ein, bis zu seiner Verletzung, aufstrebender Football-Star. Seit einem erlittenem Schädel-Hirn-Trauma besitzt er die Begabung, Muster zu erkennen und ...

"Ingenium - Das erste Rätsel" erzählt von Mike Brink, ein, bis zu seiner Verletzung, aufstrebender Football-Star. Seit einem erlittenem Schädel-Hirn-Trauma besitzt er die Begabung, Muster zu erkennen und Rätsel zu lösen. Dadurch wird eine Psychologin auf ihn aufmerksam, um mit seiner Unterstützung die Gemälde von der stummen Patientin Jess Price zu entschlüsseln, die wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Damit beginnt die spannende Geschichte, die Mike in düstere Geheimnisse verstrickt.

Ich mochte, wie Mikes genialer Verstand arbeitet. Das Savant-Syndrom ist sehr faszinierend. Durch Mike erhält man Einblicke in diese Inselbegabung, ihre Vor- und Nachteile. Der Erzählstil führt mit Bildhaftigkeit und Klarheit lebhaft durch die Story, die sich nach und nach entschlüsselt. Danielle Trussoni greift dabei in einige Genre-Kisten, lässt sich nicht von den Grenzen der Realität aufhalten und spinnt ein Netz aus vielen Figuren. Diese große Vielfalt hat einen hohen Unterhaltungsfaktor. Es wird gruselig, mysteriös, rätselhaft, schockierend, spannend, religiös, wissenschaftlich und fantasievoll. Besonders die unheimliche Atmosphäre im Sledge House, gehört zu meinen Highlights. Dabei verliert sich Danielle Trussoni immer wieder in Details, medizinischer, mathematischer und spezifischer Natur, die das Tempo drosseln. Der Fokus liegt auf der Handlung, weniger auf den Figuren, die nur in Ansätzen Tiefe erfahren und weitestgehend oberflächlich bleiben. Hier ergeben sich einige Schwächen, der inkonsequenten Figurenausarbeitung. Insgesamt war "Ingenium - Das erste Rätsel“ aber ein packender Genre-Mix voller Geheimnisse, Rätsel und Mystery, der alte Mythen mit modernder Verschwörungen vermischt und dazu einlädt, mitzurätseln. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass das vielversprechende Potenzial noch weiter ausgeschöpft wird.

Veröffentlicht am 21.06.2023

Mörderische Spannung in der Literaturszene

Nicht ein Wort zu viel
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Jaroslav Schrader hat es gerade nicht leicht in seinem Leben. Er muss sich nach einem verpatzen Fahndungs-Einsatz verantworten und ist bis zur Aufklärung für einen Vermisstenfall verantwortlich. Dabei ...

Jaroslav Schrader hat es gerade nicht leicht in seinem Leben. Er muss sich nach einem verpatzen Fahndungs-Einsatz verantworten und ist bis zur Aufklärung für einen Vermisstenfall verantwortlich. Dabei lernt er Simon Schierling kennen, der den grausamen Mord an Claas untersucht. Faja Bartels, die das Opfer kannte, arbeitet in einer Buchhandlung und ist in der Buchbloggerszene bei Instagram, auch bekannt als Bookstagram, aktiv. Bücher scheinen etwas mit dem Fall zu tun zu haben, denn an jedem Tatort findet sich ein Buch, und eine Fünf-Worte-Geschichte, hätten die Rettung sein können.

Es ist eine besondere Kunst, mit wenigen Worten eine Geschichte zu erzählen. Noch dazu in nur fünf Worte, die ein Leben retten sollen? Zugegeben, diese Idee ist sehr konstruiert, aber Winkelmann verkauft sie so interessant umgesetzt, dass mir das Ergebnis gut gefällt. Ich mochte besonders Jaro, wie er sich selbst als nicht ganz rund bezeichnet und sich von seiner sensiblen Seite zeigt, obwohl das eigentlich gar nicht sein Ding ist. Damit bezieht der Thriller auch aktuelle Themen mit ein. Außerdem mag Jaro Buchläden und brachte mich in der Szene mit den Pommes sehr zum Schmunzeln. Ich fand viele der Ideen unterhaltsam eingeflochten. Als Bücherjunkie liebe ich Geschichten, in denen es um Literatur geht. Ich habe mir sogar einige Zitate angestrichen, was mir in diesem Genre eher selten passiert. Ich mochte die entgegengebrachte Zuwendung für alle auf Bookstagram, die Büchern Bedeutung verleihen. Die hoffnungsvolle Bereitschaft am Ende war sehr berührend. Es gab einige einfallsreiche Wendungen, so wie es sich für einen guten Thriller gehört.

Fazit: Ein spannender Thriller, mit Bezug zur Literatur, Buchbloggerszene und Musik über Freundschaft, Liebe und soziale Netzwerke, die ein Fluch und Segen zugleich sind. Angenehm spannende Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Raffiniert konstruiert

One of the Girls
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Sechs Frauen treffen sich für ein Wochenende in einer abgeschiedenen Villa in Griechenland, um den Junggesellenabschied ihrer Freundin zu feiern. Am Ende wird jemand sterben. Nur wer und warum?

Lexi ...

Sechs Frauen treffen sich für ein Wochenende in einer abgeschiedenen Villa in Griechenland, um den Junggesellenabschied ihrer Freundin zu feiern. Am Ende wird jemand sterben. Nur wer und warum?

Lexi Lowe ist überglücklich. Ed Tollock hat ihr einen Antrag gemacht und die Hochzeit steht kurz bevor. Gemeinsam mit zwei langjährigen Jugendfreundinnen, ihrer zukünftigen Schwägerin und zwei weiteren Freundinnen verreist sie nach Griechenland in eine abgeschiedene Villa mit Privatstrand. Die Erzählweise finde ich gut gelöst: abwechselt lernt man die sechs Frauen kapitelweise besser kennen, kann so in mehrere Perspektiven eintauchen und ist nah dran, obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist.
Lexi ist der strahlende Mittelpunkt der Gruppe: Braut und Yogalehrerin mit einer umwerfenden Ausstrahlung. Bella ist ihre beste Freundin und Trauzeugin. Fen ist mit Bella zusammen, allerdings kriselt es in ihrer Beziehung. Robyn ist die Gewissenhafte und kennt Lexi schon seit ihrer Jugend. Sie ist geschieden und geplagt von Minderwertigkeitsgefühlen. Eleanor ist die Schwester von Ed und vor Kurzem ist ihr Verlobter Sam tragisch gestorben. Die letzte im Bunde ist Ana, die Lexi beim Yoga kennengelernt hat. Sie arbeitet als freiberufliche Gebärdensprachdolmetscherin und ist Mutter eines Teenagers.

Zur Spannung tragen die kurzen Sneack Peeks bei, die aus der Zukunft rückblickend erzählt werden. Richtig packend wird es erst im letzten Drittel. Wer glaubt, die Sache schnell zu durchschauen, könnte irren, denn die Handlung nimmt raffinierte Wendungen und führt einen gekonnt an der Nase herum. Das Ende konnte mich jedenfalls überraschen und hat mir gut gefallen. Mit dem Schreibstil hatte ich allerdings meine Probleme. Geprägt von Wiederholungen, unglücklicher Wortwahl und Ausschweifungen konnte man sich zumindest in die griechische Atmosphäre fallen lassen, während man die Frauen kennenlernt und sich dem dramatischen Ende nährt. Ein Thriller mit subtiler Spannung und packendem Finale.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Viele Denkanstöße und kluge Überlegungen

3000 Yen fürs Glück
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Es geht in "3000 Yen fürs Glück" um vier Frauen einer Familie, die in Japan leben. Sie alle stehen für verschiedene Lebensphasen und Bedürfnisse. Während die junge Miho ihre erste Liebe erlebt, hat ihre ...

Es geht in "3000 Yen fürs Glück" um vier Frauen einer Familie, die in Japan leben. Sie alle stehen für verschiedene Lebensphasen und Bedürfnisse. Während die junge Miho ihre erste Liebe erlebt, hat ihre Mutter als Ehefrau andere Prioritäten. Ebenso ihre Großmutter, die sich um ihre Rente sorgt, während Mihos Schwester mitten in der Familienplanung steckt. Sie alle bewegt etwas anderes, aber es geht immer um die finanzielle Absicherung.

Mir gefällt die Mischung aus Sachbuch und Roman sehr. Man lernt eine Menge über die japanische Kultur und erhält zudem viele Anregungen zum Thema Finanzen, Sparen und den Umgang mit Geldsorgen. An vielen Stellen im Buch gibt es Inspirationsquellen zu entdecken, über die man unweigerlich reflektiert, auch wenn nicht alles auf Deutschland übertragbar ist. Das Thema Finanzen aus einer anderen kulturellen Perspektive zu betrachten, fand ich besonders spannend. Ein Kakeibo ist eine tolle Sache und genau so geordnet und unkompliziert empfand ich auch die anderen Anregungen. Die ergänzende Übersicht der handelenden Charaktere und das Glossar war übrigens sehr hilfreich. Das mag ich immer, wenn solche Extras geboten werden. Die ruhige und ungezwungen klare Schreibweise, schätze ich an japanischer Literatur sehr. Mika Harada schreibt angenehm und leicht verständlich, sodass man nicht gleich die Lust verliert, wenn einige Beträge und Begriffe fallen. Die Handlung fand ich leider etwas unspektakulär. Zudem blieben die Protagonisten sehr oberflächlich. Ich hatte das Gefühl, ich würde einer Dokumentation folgen, in der es um die Kunst des Sparens geht und die weiblichen Familienmitglieder dafür begleitet werden. Hier hätte ich mir für die Geschichte mehr Tiefe und zusätzliche Anreize gewünscht, dranzubleiben.

Insgesamt fand ich den Roman aber gelungen, weil er neue Wege beschreitet, viele Denkanstöße und kluge Überlegungen bietet, angenehm geschrieben ist und man viel daraus mitnehmen kann, wenn man sich darauf einlässt. Ich würde es jedem empfehlen, der sich für Japan interessiert und Lust auf einen inspirierenden Familienroman zum Thema Sparen hat. Aber auch resistenten Sachbuchverweigerern, denen ein paar Spartipps helfen könnten.

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