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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

Spannende, aber unlogische Abenteuergeschichte

Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit
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„Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit“ ist ein durchaus unterhaltsames Buch für Kinder ab 10 Jahre, die ein Interesse an Abenteuer und Mystik mitbringen. Die Geschichte ist spannend erzählt ...

„Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit“ ist ein durchaus unterhaltsames Buch für Kinder ab 10 Jahre, die ein Interesse an Abenteuer und Mystik mitbringen. Die Geschichte ist spannend erzählt und lädt zum Miträtseln ein. Leider ist die sich nach und nach eröffnende Lösung eher unlogisch. Schade.

Holly freut sich schon sehr auf das Wiedersehen mit ihrer Tante Claire. Doch als sie schließlich auf Memora Castle ankommt, wird sie keineswegs warmherzig in Empfang genommen. Ihre Tante scheint verschwunden zu sein und niemand weiß, wo sie ist oder wann sie wiederkommt. Aber nicht nur deren Abwesenheit sorgt für viele Fragezeichen. Auch der plötzlich lebendig werdende Kuckuck aus der Standuhr und ein seltsamer Ring bieten jede Menge Geheimnisse. Zusammen mit ihrer Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko will Holly der Sache auf den Grund gehen.

Die Protagonisten sind allesamt recht sympathisch und man kann sich schnell mit ihnen identifizieren. Die Autorin Marikka Pfeifer vermittelt sehr gut die Einsamkeit und Sehnsucht der Hauptfigur Holly nach einem richtigen Zuhause. Selbst die zickige Ilana macht Spaß zu lesen, und auch Janko mit seinem Filmwahn mag man auf Anhieb. Während diese drei Charaktere sehr gut ausgearbeitet sind, wirkt der Rest eher flach. Insbesondere Claire und der Bösewicht waren für mich eine Enttäuschung. Erstere ist so gutmütig und leichtgläubig, dass sie nicht sonderlich klug wirkt. Den Schurken erkennt man des Weiteren sehr schnell. Allerdings ergeben seine Motive und Handlungen in meinen Augen nur wenig Sinn und sind mitunter irrational.

Das Buch ist dabei nicht schlecht. Es ist unterhaltsam geschrieben, man rätselt gerne mit und ich denke, 10-jährige werden bei Weitem nicht so kritisch die Story und deren Logik hinterfragen wie eventuell ein Erwachsener. Wenn man den eher fragwürdigen Hintergrund der Zeitreise und das Verhalten mancher Nebencharaktere ignorieren kann, bekommt man dennoch eine spannende und kurzweilige Geschichte geboten.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

„Es riecht nach Abenteuer.“

Lenny Hunter – Die magische Sanduhr (Bd.1)
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„Lenny Hunter – Die magische Sanduhr“ ist ein wunderschön gestaltetes Abenteuerbuch mit interaktiven Elementen, das viele Kinder sicherlich begeistern wird.
Die „Mystery Crew“ besteht aus dem Waschbären ...

„Lenny Hunter – Die magische Sanduhr“ ist ein wunderschön gestaltetes Abenteuerbuch mit interaktiven Elementen, das viele Kinder sicherlich begeistern wird.
Die „Mystery Crew“ besteht aus dem Waschbären Lenny, dem Maulwurf Marvin und der Hamsterin Cleo. Sie erhalten von Lennys Opa Romulus den Auftrag, ein mystisches Artefakt vor dem Schurkenteam „Rote Pfote“ zu beschützen. Die magische Sanduhr ermöglicht Zeitreisen, weshalb sie in den falschen Händen großes Unheil anrichten kann. In diesem Fall möchte die „gefährlichste Verbrecherbande der Welt“ Oma Wuff aus dem Gefängnis befreien. Dafür haben sie einen Plappagei entführt, der den Aufenthaltsort der Sanduhr kennt. Die Mystrey Crew setzt jedoch alles daran, um diesen bösen Plan zu vereiteln.

In der Beschreibung steht, dass es sich um ein Buch für Kinder ab drei Jahren handelt. Ich denke jedoch, dass es eher für 5- bis 7-Jährige geeignet ist. Die Themen Verbrecherjagd und Schatzsuche ganz im Sinne von „Indiana Jones“ sind meiner Meinung nach für die ganz Kleinen etwas zu komplex, zumal das Buch regelrecht von einer Actionszene zur nächsten hastet. Sicherlich werden sie auch einige Jokes nicht wirklich nachvollziehen können. Außerdem ist der Text ziemlich lang und die wenigsten werden mit drei Jahren genug Geduld dafür aufbringen können.

Die Geschichte bietet jedoch eine gute Mischung aus Geheimnissen und Abenteuern. Die Kinder können mitfiebern, ohne dass es je zu spannend wird. Im Grunde wird jedes Problem beinahe augenblicklich gelöst. Das ist für Grundschüler wahrscheinlich zu langweilig, für Jüngere aber genau richtig. Die Schurken werden auch nicht zu böse dargestellt und es gibt keinerlei Gewaltszenen oder verbale Entgleisungen.

Das Beste an dem Buch ist allerdings die großartige Gestaltung. Die farbigen Zeichnungen auf jeder Seite sind detailreich, farbenfroh und stellen die einzelnen Charaktere und Landschaften unverkitscht natürlich dar. Einzelne großformatige Abbildungen – etwa vom Arbeitszimmer – sind regelrechte Wimmelbilder, auf denen es zahlreichen Dinge zu entdecken gibt.

Toll sind des Weiteren die zwei interaktiven Elemente im Buch. So befindet sich auf einer Seite das Notizbuch von Romulus, in dem man tatsächlich herumblättern und sich über die Sanduhr und die Plappageien informieren kann. Ein nettes Gimmick ist auch die Wasserfall-Klappe, hinter der sich eine geheime Höhle verbirgt.

Besonders gefallen mir die collagenhaften Einband-Innenseiten. Es handelt sich um eine Art Pinnwand mit Steckbriefen, Zeitungsausschnitten, Fotos, Notizzetteln, einem unterschriebenen Eid und einer Karte. Durch diese Vielzahl an Textsorten erhält man einen lebendigen Einblick in das Leben der alten Mystery Crew und deren Fall rund um den Mammutgrizzly. Zudem lernen wir die „Rote Pfote“ kennen.

An sich ist die Geschichte wirklich niedlich und es gibt viele witzige Ideen – wie zum Beispiel Rusty, das sprechende Flugzeug, oder die Steckbriefe der Bösewichte. So gibt es die Katze Ka-Tze, die Karate und Blockflöte kann. Ich finde es jedoch sehr schade, dass die Charaktere der Mystrey Crew selbst kaum näher vorgestellt werden. Man bekommt fast den Eindruck, als würde der Autor voraussetzen, dass die drei Helden dem Leser bereits aus anderen Büchern bekannt sind. Zumindest bei mir ist das nicht der Fall. Überhaupt hätte man etwas Tempo aus der Geschichte nehmen und dafür mehr Zeit in die einzelnen Charaktere und deren Beziehung zueinander stecken können. Das kommt für mich leider zu kurz.

Insgesamt handelt es sich bei diesem Buch jedoch um ein gelungenes Abenteuer, mit dem Vorschüler ihre Freude haben werden.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Ein tierisches Abenteuer mit Herz

Cosmo Zauberkater (Bd. 1)
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Bei „Cosmo Zauberkater – Der Fluch der magischen Pfote“ handelt es sich um eine bezaubernde Fantasiegeschichte mit vielen sympathischen Charakteren, die man einfach ins Herz schließen muss. Das Buch ist ...

Bei „Cosmo Zauberkater – Der Fluch der magischen Pfote“ handelt es sich um eine bezaubernde Fantasiegeschichte mit vielen sympathischen Charakteren, die man einfach ins Herz schließen muss. Das Buch ist ab 9 Jahre geeignet und behandelt im Kern die Themen Freundschaft und wie man seine Ängste überwinden kann.

Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen, die zunächst separat voneinander verlaufen, und erst in der Mitte schließlich zusammengeführt werden. Der erste Strang folgt dem jungen Straßenkater Cosmo, der sich von nichts so einfach unterkriegen lässt. Mutig stellt er sich allen Gefahren. Doch irgendwie passieren in seiner Nähe häufig seltsame Ereignisse. Ist er etwa verflucht?
Der zweite Handlungsstrang wird aus der Perspektive von dem Mädchen Aywa erzählt, das so gar nicht erfolgreich zaubern kann. Auf ihr lastet jedoch ein großer Erwartungsdruck, da ihre Mutter eine berühmte Lichtzauberin ist. Auch sie muss sich ihren Ängsten stellen.

Das Buch begeistert vor allem durch seine liebenswerten Charaktere wie der anfangs etwas schroff wirkende Straßenkater, das überängstliche Flughörnchen Cliff oder die schusselige Aywa. Keine der Figuren ist wirklich perfekt. Ihre Zweifel und Nöte machen sie greifbar und Kinder können sich gut mit ihnen identifizieren. Barbara Rosslow erzählt zudem mit Humor und Warmherzigkeit. Zahlreiche amüsante Schwarz-Weiß-Zeichnungen begleiten den Text.

Allerdings war ich vom Bösewicht am Ende dann doch etwas enttäuscht. Die Person wurde kaum vorgestellt, wirkte eindimensional und konnte – zumindest meiner Meinung nach – kaum Spannung erzeugen, da es den Protagonisten dann doch erzählerisch etwas zu leicht gemacht wurde. Kinder im Alter von ca. 9 Jahren sehen das aber vielleicht auch anders.

Insgesamt ist das Buch jedoch absolut lesenswert und wird bei Klein wie Groß Begeisterung wecken können. Der Epilog deutet zudem stark an, dass mindestens ein weiterer Band geplant ist. Ich denke, ich werde mir diesen auf jeden Fall holen.

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Veröffentlicht am 06.01.2025

Magische Wintergeschichte mit Schwächen in der Handlung

Lina und der Schnee-Engel
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„Lina und der Schnee-Engel“ von Maggie O’Farrell ist eine zauberhaft illustrierte Geschichte, die Kinder ab fünf Jahren in eine magische Winterwelt entführt. Lina, ein neugieriges und lebhaftes Mädchen, ...

„Lina und der Schnee-Engel“ von Maggie O’Farrell ist eine zauberhaft illustrierte Geschichte, die Kinder ab fünf Jahren in eine magische Winterwelt entführt. Lina, ein neugieriges und lebhaftes Mädchen, trifft eines Nachts auf ihren Schnee-Engel – eine schimmernde, geheimnisvolle Figur, die ihr Schutz bieten soll. Von dieser Begegnung fasziniert, versucht Lina immer wieder, ihren Engel zurückzuholen, auch durch gefährliche Aktionen, was für einige junge Leser fragwürdige Botschaften senden könnte.

Die Grundidee des Buches ist bezaubernd: Wer im Schnee einen Engel formt, erhält einen persönlichen Schutzengel. Doch die Handlung selbst wirkt an einigen Stellen unausgereift. Themen wie Krankheit, Krankenhausaufenthalte und riskantes Verhalten sind für Kinder schwer zu greifen oder könnten sie verunsichern. Insbesondere Linas Versuch, durch Gefahren ihren Engel herbeizurufen, erscheint problematisch.

Das Highlight des Buches sind jedoch die wunderschönen Illustrationen von Daniela Jaglenka Terrazzini, die mit nostalgischem Charme und stimmungsvoller Farbgebung die winterliche Atmosphäre perfekt einfängt. Das Cover mit seinen glitzernden Schneeflocken ist des Weiteren ein echter Hingucker.

Sprachlich ist die Erzählung poetisch und lädt zum Träumen ein, jedoch könnte sie für Fünfjährige stellenweise zu anspruchsvoll sein. Die Bilder helfen, Verständnislücken zu schließen, und machen das Buch auch für Jüngere interessant.

Trotz seiner Schwächen bietet „Lina und der Schnee-Engel“ eine herzerwärmende Botschaft über Hoffnung, Schutz und Vertrauen. Es eignet sich gut für gemütliche Lesestunden in der kalten Jahreszeit, auch wenn es inhaltlich nicht ganz überzeugt.

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Veröffentlicht am 06.01.2025

Spannung top, Liebesgeschichte flop

The Games Gods Play – Schattenverführt
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Abigail Owen liefert mit The Games Gods Play einen actiongeladenen Auftakt, der die griechische Mythologie in ein modernes Fantasy-Gewand kleidet. Die Geschichte rund um Lyra, einer cleveren, aber verfluchten ...

Abigail Owen liefert mit The Games Gods Play einen actiongeladenen Auftakt, der die griechische Mythologie in ein modernes Fantasy-Gewand kleidet. Die Geschichte rund um Lyra, einer cleveren, aber verfluchten Heldin, bietet Spannung, Drama und überraschend skurrile Wendungen.

Lyra überzeugt als Hauptfigur durch ihren Mut, ihre Prinzipien und eine Prise Sarkasmus. Ihre Entwicklung vom Außenseiter zur Schlüsselfigur in den tödlichen Crucible-Spielen ist beeindruckend, auch wenn die rasante Charakterentwicklung nicht immer ganz nachvollziehbar ist. Ihre selbstlosen Taten und unerschütterliche Loyalität machen sie liebenswert, auch wenn sie gelegentlich an der Grenze zur Überperfektion balanciert.

Hades, der düstere Bad Boy mit einem weichen Kern, bringt eine interessante Dynamik in die Handlung. Allerdings ist er kaum präsent, was die Romantik zwischen ihm und Lyra etwas unausgegoren wirken lässt. Das knisternde Slow-Burn-Versprechen wird nicht ganz eingelöst, was bei einer Geschichte dieser Art schade ist. So richtig nimmt man ihnen die Liebesgeschichte nicht ab.

Abigail Owen gelingt es jedoch, mit den Prüfungen eine dichte Atmosphäre zu schaffen, in der die Götter in ihrer moralischen Ambivalenz faszinieren. Besonders Aphrodite sticht mit ihrer charismatischen Persönlichkeit hervor. Die Spiele selbst, eine tödliche Mischung aus Intelligenz und Grausamkeit, halten die Spannung durchgehend hoch. Die Prüfungen sind originell und grausam, oft mit einem cleveren Twist, der den Leser zum Staunen bringt. Dennoch bleibt der Vergleich zu den Hunger Games unausweichlich.

Was etwas auf der Strecke bleibt, ist das Worldbuilding. Der Olymp und seine Regeln werden angedeutet, doch viele Fragen bleiben offen, und man wünscht sich mehr Tiefe. Auch die Handlung rast teilweise zu schnell voran, was das Mitfiebern manchmal erschwert.

The Games Gods Play punktet mit originellen Ideen, einem hohen Erzähltempo und einer packenden Handlung. Wer Action, Intrigen und die Abgründe der griechischen Götter mag, wird hier bestens unterhalten. Trotz kleiner Schwächen freue ich mich auf die Fortsetzung!

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