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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2023

Wundersame Geschichten aus dem Wunderwald

Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald
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Bei „Dachs Naseweiß“ handelt es sich eine Sammlung an kurzweiligen Tiergeschichten, die alle im Wunderlichen Wald spielen und lose miteinander zusammenhängen. Das Buch eignet sich für Kinder ab vier Jahren ...

Bei „Dachs Naseweiß“ handelt es sich eine Sammlung an kurzweiligen Tiergeschichten, die alle im Wunderlichen Wald spielen und lose miteinander zusammenhängen. Das Buch eignet sich für Kinder ab vier Jahren zum Vorlesen. Sie sollten aber schon etwas Aufmerksamkeitsvermögen mitbringen, da die einzelnen Geschichten teilweise bis zu 15 Seiten umspannen. Jede Story besitzt einen kleinen Spannungsbogen, der aber immer gleich wieder aufgelöst wird, sodass es nie zu aufregend oder gruselig wird.

Die Charaktere Dachs Naseweiß, Ilge Igel, Dachsima, Hase Schlappi, das Wildschwein Francois und viele andere wachsen einem schnell ans Herz. Sie plagen sich mit Alltagssorgen und -problemen, sodass sich die Kinder gut mit ihnen identifizieren können und sich selbst wiedererkennen können. So müssen die Tiere lernen ihre Angst zu überwinden, den Wert des Gewinnens und der Träume kennenzulernen oder mit Streit und Kummer umzugehen. Das Hauptthema ist jedoch die Freundschaft und wie man gemeinsam alles schaffen kann. Die Tiere sind füreinander da und lassen niemandem mit seinen Nöten allein.

Die Tiere sind sehr unterschiedlich in ihren Eigenschaften. Zwar werden sie teilweise eindimensional dargestellt, aber für Kinder ab vier Jahren besitzen sie so einen hohen Wiedererkennungswert. Schön ist auch, dass jeder mit seinen Stärken und Schwächen akzeptiert wird. Außerdem wird das Wildschwein Francois sogar ein wenig divers präsentiert, da er ein Tutu trägt und sich für Ballett sowie die Schauspielerei begeistert.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es für kleine Kinder nicht beängstigend ist, dass der Papa von Dachs Naseweiß unter mysteriösen Umständen verschwunden ist und nicht einmal bekannt ist, ob er überhaupt noch lebt. Das Thema wird in beinahe allen Geschichten kurz angerissen. Es steht jedoch nie im Fokus, sodass man eventuell bei sensiblen Kindern die entsprechenden Stellen einfach auslassen kann. Ich finde es zudem etwas seltsam, dass Dachsima in einem Kapitel unbedingt ihren Freund zum Weinen bringen möchte.

Im Buch befinden sich immer wieder kleine und große Zeichnungen, die das Geschehen auflockern. Da es sich um ein Buch für Vorschüler handelt, wäre es aber schön gewesen, wenn tatsächlich jede Doppelseite illustriert gewesen wäre.

Insgesamt ist Christian Wunderlich mit „Dachs Naseweiß“ dennoch eine schöne Anthologie gelungen, deren liebenswerte Charaktere und Geschichten den Kindern sicher Freude bereiten wird. Sie bietet des Weiteren viele Gesprächsanlässe darüber, wie man mit bestimmten Sorgen und Schwierigkeiten im Leben umgehen kann. Insofern kann ich das Buch guten Gewissens für Vorschüler empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Amüsantes Horrormärchen

Ever & After, Band 1: Der schlafende Prinz (Knisternde Märchen-Fantasy der SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Da ich Märchenadaptionen sehr gerne lese, kam ich auch um das Buch „Ever & After“ nicht herum. Ich hatte zwar eigentlich nur eine seichte Romantasy erwartet und war dann positiv überrascht, als sich die ...

Da ich Märchenadaptionen sehr gerne lese, kam ich auch um das Buch „Ever & After“ nicht herum. Ich hatte zwar eigentlich nur eine seichte Romantasy erwartet und war dann positiv überrascht, als sich die Geschichte eher in Richtung Horror- und Abenteuergeschichte entwickelte, ohne aber je komplett den Humor oder die Romantik aus den Augen zu verlieren. Es handelt sich um einen ersten Band und endet auf einen fiesen Cliffhanger. Der nächste Band ist für Oktober 2024 angekündigt.

Rain White soll der jahrhundertelangen Tradition folgen und an ihrem 18. Geburtstag den schlafenden Prinzen küssen. Das rebellische Mädchen hat aber kein Interesse an diesem Quatsch und weigert sich. Das kommt beim Märchenrat alles andere als gut an. Schließlich wurde prophezeit, dass durch den Kuss die Magie wieder ins Land zurückkehren soll. Die Frage ist nur, ist diese Aussicht denn auch wirklich erstrebenswert? Rain White und die Welt erlebt eine böse Überraschung, als der Kuss ganz anders endet als erwartet oder erhofft.

Das Buch ist durchweg spannend und es fiel mir mitunter schwer, meinen Kindle aus der Hand zu legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Manche Handlungsstränge sind zwar recht vorhersehbar, andere wiederum nicht oder nur im Ansatz. Insgesamt bleibt der Spannungsbogen durchweg erhalten. Die Charaktere sind zudem sehr unterschiedlich und weisen Ecken und Kanten auf. Die Motive einzelner sind selten offensichtlich zu erkennen und lassen einen gewissen Raum für Spekulation.

In die Geschichte werden immer wieder (veränderte) Märchen über die Vasallen des Prinzen eingestreut. Diese wurden im Ton eines klassischen Märchens erzählt und beleuchten den Hintergrund der Figur näher. Zu jedem Kapitel steht des Weiteren ein Zitat aus einem Original der Gebrüder Grimm.

Das einzige, was ich so gar nicht an der Geschichte mochte, ist das Love Triangle. In der einen Minute knutscht sie mit dem einen, in der nächsten Minute schlägt ihr Herz Purzelbäume wegen eines anderen. Ich persönlich mag solche Konstellation prinzipiell nicht besonders, wobei es hier noch halbwegs geschmackvoll rübergebracht wurde.

Außerdem ist wirklich wenig ersichtlich, warum man den bösen Prinzen überhaupt erwecken sollte. Seit Jahrhunderten probieren die großen Märchenfamilien es immer wieder, im Wissen, dass der schlafende Mann keineswegs der charmante Held der Geschichte sein wird. Einige trainieren sogar ganz gezielt für die Apokalypse. Ist der Besitz von Magie und die erhoffte Neuverteilung von Ländereien wirklich ein Massaker wert?

Auch wenn die Hintergrundgeschichte per se wenig Sinn ergibt, war das Buch dennoch äußerst unterhaltsam und ich bin sehr gespannt, was die Fortsetzung zu bieten hat. Leider muss ich mich bis dahin noch ein ganzes Jahr gedulden. Ich denke jedoch, dass das Buch es wert sein wird. Zumindest bietet dieser erste Band eine kurzweilige, humorreiche und spannende Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Gruselige Weihnachten

Schatten – Der Pakt (Schatten 1)
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Das Buch "Schatten - Der Pakt" vom finnischen Kinderbuchautor Timo Parvela ist ein fesselnde Fantasiegeschichte zum Thema Weihnachten mit zahlreichen gruseligen und mythischen Elementen. Da es sich um ...

Das Buch "Schatten - Der Pakt" vom finnischen Kinderbuchautor Timo Parvela ist ein fesselnde Fantasiegeschichte zum Thema Weihnachten mit zahlreichen gruseligen und mythischen Elementen. Da es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, endet die Geschichte zunächst mit einem Cliffhanger.

Schon im ersten Kapitel wird man von der düsteren Stimmung des Buches sofort in den Bann gezogen. Pete ist verzweifelt. Seine Freundin ist lebensbedrohlich krank und kein Arzt kann ihr helfen. In seiner Ausweglosigkeit wendet er sich schließlich an den Weihnachtsmann. Er wird schließlich tatsächlich von einem gruseligen Wichtel namens Elpiö erhört, der als Gegenleistung Petes Schatten einfordert. Das Versprechen wird eingelöst, aber Pete merkt schnell, dass ein Leben ohne Schatten ein Leben in völliger Leere bedeutet. Wie kann er den Pakt umkehren, ohne aber gleichzeitig seine Freundin zu verlieren?

Es gibt einen zweiten Handlungsstrang, der im Weihnachtsland der Wichtel stattfindet und der Schattenstrickerin Uudit folgt. Sie kann unsichtbar machende Gewänder aus Schatten kreieren und ihr sehnlichster Wunsch ist es, sich der Wichtelgilde anzuschließen. Leider verläuft das Aufnahmegespräch anders als erhofft.

Das Buch bleibt spannend bis zur letzten Minute und weiß geschickt mit Horrorelementen zu spielen, ohne dass es für (die meisten) 10-Jährigen zu gruselig sein wird. Zudem wartet die Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen auf. Man kann nie genau wissen, was als Nächstes passiert. Die finstere Atmosphäre wird durch die großformatigen dunklen Bilder perfekt untermalt. Die Schatten sind praktisch in allen Zeichnungen spürbar. Zum Gänsehautfaktor trägt auch die Sprache der Wichtel bei, die die Kinder grundsätzlich in der dritten Person ansprechen.

Etwas unklar bleibt jedoch die Definition „Schatten“. Anfangs ist damit die Seele gemeint, dann später bekommt auch die Hülle/der Körper die Bezeichnung Schatten zugewiesen. Die eingetauschten Seelen wiederum werden ebenfalls mal als Schatten oder bloße Hüllen bezeichnet. Diese Verwirrung könnte sich durch die Übersetzung eingeschlichen haben, oder der Autor war sich selbst nicht sicher, was nun genau Hülle, Schatten oder Seele ist.

Problematisch finde ich auch, dass die Seelen-/Schattenlosen und deren Verhalten nicht konsequent gleich dargestellt wurden. So scheinen sie in der ersten Hälfte des Buches lediglich von Wut und Hass getrieben zu sein. In der zweiten Hälfte tauchen dann aber Charaktere auf, die diese Gefühle anscheinend verbergen und sogar mitfühlendes, kooperatives Verhalten zeigen können. Das erscheint mir unlogisch.

Überhaupt sind manche Verhaltensweisen wenig schlüssig. Offensichtlich ist Uudit als Schattenflickerin von großer Bedeutung für die Wichtelgilde, dennoch wird sie von ihnen aufgrund ihres Gnom-Vaters rassistisch angefeindet und mit dem Tode bedroht. Ich finde es aber grundsätzlich gut, dass Themen wie Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Überhöhung von materiellen Dingen und fehlende Empathie im Buch angesprochen werden.

Insgesamt handelt es sich bei dem Buch um eine tolle Mischung aus Gruselgeschichte, mythischen Verweisen auf den Weihnachtsmann und den Sinn des Lebens sowie den Wert von Freundschaft. Es bleiben noch viele Fragen offen und ich habe die Hoffnung, dass sich meine Kritikpunkte vielleicht in den nächsten beiden Büchern in Wohlgefallen auflösen. Ein Buch mit Gänsehautgarantie!

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Wie in einem Film

Amanda Black – Die Mission beginnt
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Amanda Black liest sich wie ein klassischer Action-Film, was durch die großformatigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen noch unterstrichen wird. Die Handlung ist spannend und schnell, jedoch bleibt da nicht viel ...

Amanda Black liest sich wie ein klassischer Action-Film, was durch die großformatigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen noch unterstrichen wird. Die Handlung ist spannend und schnell, jedoch bleibt da nicht viel Zeit für Charakterentwicklung oder eine glaubwürdige Hintergrundgeschichte.

Dieser erste Band der sehr erfolgreichen Reihe (mit insgesamt zwölf Büchern) stellt zunächst einmal nur die Protagonisten vor. Amanda Blacks Eltern starben kurz nach ihrer Geburt unter mysteriösen Umständen und sie wuchs bei ihrer Großtante Paula auf. An ihrem zwölften Geburtstag wird ihr plötzlich eröffnet, dass sie Superkräfte besitzt und ihre Familie dazu auserwählt ist, gefährliche Artefakte zurückzustehlen und sicher zu verwahren.

Die Geschichte ist für Kinder ab neun Jahren sicherlich spannend und aufregend. Man kann die Handlung praktisch wie bei einem Film vor seinem Auge ablaufen sehen, was dadurch verstärkt wird, dass einige Szenen denen aus diversen Blockbustern doch sehr ähneln. Langweilig wird es nie. Amanda erhält kaum eine Pause, nicht einmal zum Schlafen.

Insgesamt geht mir alles zu schnell und zu leicht. Sie lernt Eric gerade erst kennen, erzählt ihm aber sofort ihre gesamte Lebensgeschichte und all ihre Geheimnisse. Zudem wird jedes Problem nahezu augenblicklich gelöst. Natürlich hat Eric perfekte Computerkenntnisse und kann damit alles hacken. Amanda braucht sich auch kaum anzustrengen und schon ist der Fall gelöst.

Das Buch ist in sich abgeschlossen. Es bleiben aber noch jede Menge Fragen offen, sodass sich viele interessante Themen für die zukünftigen elf Bände ergeben.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Spannend, aber mit fiesem Cliffhanger

Fate of the Sun King
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Dieser dritte Band hat mir überwiegend sehr gut gefallen und ich finde ihn sogar besser als die Vorgängerbände. Lor schließt mit ihrer Vergangenheit ab und wir erhalten Einblicke in die Hintergründe vieler ...

Dieser dritte Band hat mir überwiegend sehr gut gefallen und ich finde ihn sogar besser als die Vorgängerbände. Lor schließt mit ihrer Vergangenheit ab und wir erhalten Einblicke in die Hintergründe vieler anderer Charaktere. So manches wird dadurch klarer und in sich schlüssiger. Allerdings endet das Buch mit einem echt fiesen Cliffhanger.

Zwar hätte man auch dieses Buch etwas kürzen können, da einige Stellen sich etwas arg in die Länge ziehen, aber überwiegend blieb die Geschichte spannend und kurzweilig. Die Perspektive wechselt zwischen Lor, Nadir, Zerra und einigen anderen Charakteren. Auf diese Weise erfahren wir etwa, um wen es sich bei der Göttin Zerra tatsächlich handelt (wobei ich diese seitdem nicht mehr für vollnehmen kann) und welche Intensionen zum Beispiel Gabriel verfolgt. Aber auch einige andere Figuren erhalten mehr Tiefe.

Allerdings ist die Lovestory wirklich sehr kitschig und unrealistisch. Natürlich dreht sich alles nur noch umeinander, sie können kaum die Finger voneinander lassen und so weiter. Dann ist ständig jemand eifersüchtig. Ein paar Mal musste ich schon mit den Augen rollen. Auch einige Erotikszenen wären meiner Meinung nach nicht nötig gewesen.

Alles in allem hatte ich großen Spaß beim Lesen. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass dieses Buch an einer wirklich überaus gemeinen Stelle einfach abbricht.

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