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Veröffentlicht am 26.09.2023

Walter Moers brilliert in Wort und Bild: Spannung, Wortwitz und ein gelungener Mix aus Tiefgang und Humor.

Die Insel der Tausend Leuchttürme
1

Inhalt:

Hildegunst von Mythenmetz - ewiger Hypochonder - ist auf dem Weg zur Insel Eydernorn. Der Kuraufenthalt wird ihm gut tun und hoffentlich seiner Bücherstauballergie Einhalt gebieten.

Doch bereits ...

Inhalt:

Hildegunst von Mythenmetz - ewiger Hypochonder - ist auf dem Weg zur Insel Eydernorn. Der Kuraufenthalt wird ihm gut tun und hoffentlich seiner Bücherstauballergie Einhalt gebieten.

Doch bereits die Überfahrt wird beinahe zum Himmelfahrtskommando. Nur knapp entgeht er dem nassen Tod.

Im Hotel angekommen, reiht sich eine kuriose Begegnung an die nächste. Die Inselbewohner sind schon ein sonderbares Völkchen ...

Sonderbar sind aber auch Flora und Fauna.

Im Hotelzimmer lebt beispielsweise eine Hummdudel, ein musikalisches Wesen, welches das Wetter vorhersagt.

Wissbegierig erforscht der Lindwurm die kuriosen Eigenheiten der Bewohner und die faszinierenden Sehenswürdigkeiten Eydernorns.

Welche Geheimnisse bergen die einhundertelf Leuchttürme, die des Nachts strahlen wie tausend? Und was führen die skurrilen einhundertelf Leuchtturmwärter im Schilde?

Langweilig wird sein Inselaufenthalt in keiner Sekunde ... Mythenmetz begegnet flugunwilligen Strandlöpern, einer genialen wie verrückten Schreckse, gefährlichen Frostfratten, mysteriösen Wolkenspinnen und dem sagenumwobenen Ungeheuer in der Tiefe: das Quaquappa!



Gebundene Ausgabe in der Erstauflage:

Schutzumschlag, türkisfarbener Kopffarbschnitt und ein Lesebändchen ... die Ausgabe lässt die Herzen aller Bücherwürmer höher schlagen.


Illustrationen:

Das Buch wurde Walter Moers illustriert. Jedoch nur teilweise mit den gewohnt düsteren Illustrationen, die aus den Zamonienromanen nicht wegzudenken sind.

Beinahe zarte Bleistiftzeichnung ergänzen Hildegunst von Mythenmetz' Briefe an seinen Eydeetenfreund.

In Punkto Detailverliebtheit stehen sie den "typischen" Moers Illustrationen mit Tusche in Nichts nach. Jedoch vermisse ich die Tiefe und damit verbundene Dramatik der Bilder. Auch sind die Zeichnungen eher klein, quadratisch und mit grauem Hintergrund gestaltet.

Aber all das sind Klagen auf hohem Niveau.

Das Abenteuer mit "schnellen" Skizzen von Hildegunst von Mythenmetz höchstpersönlich zu vervollständigen, ist als Stilmittel ebenso interessant und passend gewählt wie die Erzählweise in Briefform.


Mein Eindruck:

Die Wahl, die Erlebnisse als Briefroman zu verfassen, ist ungewöhnlich. Zudem handelt es sich um eine einseitige Kommunikation, da nach dem Sturm der Kontakt mit dem Festland unterbrochen ist und Hildegunst somit nie eine Antwort von seinem Freund Hachmed Ben Kibitzer erhält.

Zunächst hatte ich Zweifel, ob diese (antiquierte) Art der Erzählung der sonst so großen sprachlichen Bandbreite gerecht werden kann und ob ein Spannungsaufbau und damit verbunden eine fesselnde Geschichte überhaupt möglich ist.

Hildegunst von Mythenmetz jedoch schildert detailliert und bildlich - mit der ein oder anderen kurzen Abschweifung - seine Abenteuer. Alle geographischen Gegebenheiten und Begegnungen mit den Einheimischen zeichnet er derart ausführlich, dass man Teil der Geschehnisse wird und gefühlt selbst auf Eydernorn wandelt.

Leise und lautere Gesellschaftskritik mischt sich in die tiefgründigen Dialoge, die der Lindwurm mit verschiedenen Daseinsformen auf der Insel führt. Besonders berühren die Thematik Klimawandel und der Umgang mit wachsenden Ansprüchen gegenüber (und damit verbundenen Leistungsdruck bei) Schriftsteller:innen.

Moers gelingt es, einen vermeintlich langweiligen Kurort und durchschnittliche Inselbewohner in einen faszinierenden Landstrich mit phantasievollen und vielseitigen Kreaturen und Pflanzen zu verwandeln. Nach Hildegunst von Mythenmetz' Streifzügen sieht man so manche Insel vermutlich mit ganz anderen Augen.

Die Atmosphäre ist düster und geheimnisvoll.

Das Kuriosum, dass sämtliche Uhren Eydernorns ausschließlich fünf vor zwölf anzeigen, verstärkt die Dramatik der Situation.Schnell wird klar: hier herrscht Weltuntergangsstimmung.

Auf der Insel folgt ein Mysterium auf das nächste:

Leuchtturmwärter, die Eremiten gleichen und Genies auf ihrem jeweiligen Gebiet sind, eisige und tödliche Winde, höchst aktive Vulkane, eine verbotene Stadt und - neben den altbekannten Frostfratten vor der Küste - eine gefährliche Kreatur in der Tiefe ... Es bleibt zu hoffen, dass das Quaquappa eher Freund als Feind ist.

Insgesamt ist ein Aufenthalt auf der Kurinsel Eydernorn alles andere als öde und erholsam ... zu Lande, zu Wasser und in der Luft!

Aufgelockert durch amüsante Beobachtungen diverser Kuriositäten (golfähnliche Sportart "Kraakenfieken", kulinarische Ausflüge uvm.) sowie durch Mythenmetzsche Gedankenblitze (Strandkörbe, Zahnseide, Postkarte , Teebeutel und andere Erfindungen, die außerhalb Zamoniens keine Neuheit mehr darstellt) bereitet dieser einseitige Briefroman ein unterhaltsames Lesevergnügen und vermag von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln.

5 von 5 Leuchttürme!


Zitate:

"Ein neues Buch ist wie ein Gewitter. Es baut sich sehr langsam auf, erzeugt bei der Veröffentlichung viel heiße Luft, entlädt sich mit großem Getöse, verändert kurzzeitig die ganze Atmosphäre und lenkt alle Aufmerksamkeit auf sich. Und wenn es vorbei ist, dauert es nicht lange, bis alle es wieder vergessen haben.

Das ist auch schon alles, was wir mit unserer Schreiberei erreichen:

Das Wetter von gestern."

(vgl. S. 329)


"Auch wenn die Wolke träumt, so ist sie doch immer wach."

(vgl. S. 541)


Hörbuch:

Das Hörbuch (ungekürzte Fassung) wird wieder kongenial gelesen von Andreas Fröhlich. Besonders den Inseldialekt setzt er hervorragend um.


Fun Fact:

An Ende des "Bücherdrachen" im Jahr 2019 lockte die kurze Leseprobe zu die "Insel der 1000 Leuchttürme" (Briefwechsel von Mythenmetz, nach seinem Entrinnen aus den Katakomben erholt er sich am Meer).

Ursprünglich wurde dieser Roman für den Sommer 2016 angekündigt als Ersatz für den letzten Teil der "Träumenden Bücher"-Trilogie, ist jedoch nie erschienen und es war lange fraglich, ob es überhaupt noch erscheint, da selbst beim Verlag kein Hinweis auf diesen Roman zu finden ist.

Auch wenn 2019 kein Erscheinungstermin genannt ist, blieb zu hoffen, dass das Buch bereits in den Startlöchern steht.

Nun ... es sollte bis 2023 dauern. Aber auf einen wahren Zamonienroman warte ich gerne.

Die Hoffnung auf das große Finale der Trilogie stirb zuletzt


Fazit:

Die Geschichte beinhaltet alles, was Lesende an das Buch fesselt und für Walter Moers Romane typisch ist:

Sprachwitz und -feinheiten, Spannung und Phantasie, Humor und Tiefgang und nicht zu vergessen die Liebe zum Wort und zu Anagrammen.

Vervollständigt wird die Lektüre durch detaillierte Bleistiftzeichnungen von Hildegunst von Mythenmetz bei seinem Abenteuer skizziert und als Ergänzung seinem Briefwechsel beigefügt.


...
Rezensiertes Exemplar: "Die Insel der tausend Leuchttürme" von Walter Moers aus dem Jahr 2023 - gebundene Ausgabe/Erstauflage -

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Das grandiose Finale einer galaktisch guten und außerirdisch witzigen Kinderbuchreihe. Kongenial illustriert in sw mit blauen Akzenten.

Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause
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Inhalt:

Cody hat sich dank seiner Freunde inzwischen in der Alien Academy eingelebt und das große Lügengebilde dahinter durchschaut.

Alle Kinder der Akademie stammen von fremden Planeten. Sie wurden ...

Inhalt:

Cody hat sich dank seiner Freunde inzwischen in der Alien Academy eingelebt und das große Lügengebilde dahinter durchschaut.

Alle Kinder der Akademie stammen von fremden Planeten. Sie wurden entführt, weil die Bewohner von Paras selbst keinen Nachwuchs bekommen können.

Cody und seine Freunde Brocken, Loff, Flaffy, NRG und Tripto versuchen weiterhin, Ungereimtheiten zu klären und Geheimnisse zu lüften ... der anstehende Schul-(R)ausflug wird hierbei vielleicht von Nutzen sein.

Unverhofft fliegen die Kinder zurück auf ihre Heimatplaneten.

Was sie wohl dort erwartet?


Das Finale der Alien Academy-Reihe!


Altersempfehlung:

etwa ab 9 Jahre


Illustrationen:

Für das Lesealter ist das Bild-Text-Verhältnis ausgewogen. Bei den vielen ungewöhnlichen Kreaturen und Robotern hätten wir uns ein paar zusätzliche Zeichnungen gewünscht.

Den Strich von Raimund Frey mögen wir sehr: cool, witzig und außergewöhnlich.

Die tollen schwarz-weiß Illustrationen werden durch blaue Highlights ergänzt.

Die verschiedenen Spezies sind wahre Hingucker. Neben Cody als einzig menschliches Wesen gibt es eine Vielfalt an kuriosen, aber sympathischen Arten.

Jedes der Kinder ist einzigartig und außergewöhnlich.

Flaffy ist heimlicher Liebling, weil er so unglaublich flauschig und niedlich aussieht und sein miesgelaunter Gesichtsausdruck den perfekten Gegensatz hierzu bildet.

Verständlicherweise kann Cody nicht widerstehen und würde Flaffy am liebsten den ganzen Tag durch das weiche Fell wuscheln. Zum Glück haben die beiden inzwischen eine Abmachung: drei mal pro Tag lässt Flaffy das Durchwuscheln über sich ergehen


Mein Eindruck:

Die Freunde und die Alien Academy werden zu Beginn zwar vorgestellt und die Vorgeschichte im Text kurz erläutert, aber es empfiehlt sich, mit dem ersten Band zu starten.

Mit viel Humor und auf eine charmant-lässige Weise schildert Cody die ungewöhnlichen Ereignisse der Reise durch das All.

Das Abenteuer punktet mit Wortwitz, schrägen Dialogen und unterhaltsamen, teilweise gefährlichen Situationen.

Zudem besticht es durch sympathische und optisch wie charakterlich grundverschiedene Charaktere.

Die Spannweite reicht vom riesigen Koloss Brocken, ein total schüchternes und ängstliches Kerlchen - ganz dem Motto "harte Schale, weicher Kern" -, bis hin zum Gestaltwandler Yomumo und der immer gut gelaunten und neugierigen Plaudertasche Tripto.

Für Lacher sorgt abermals die "defekte" und von den Schülern heimlich vor der Verschrottung gerettete Knowitall-Einheit. Ein älteres Lehrer-Modell, welches im Hinblick auf Höflichkeit und Umgangsformen selbst noch sehr viel zu lernen hat, hierdurch aber in einer Tour ungewollt komisch wirkt. Inzwischen verfügt er über ein Humormodul ... Roboterhumor ist sehr speziell, aber äußerst amüsant.

Sein "Defekt" äußert sich unter anderem darin, dass Knowitall Herz zeigt und die Kinder als Leiter des Rausflugs "entführt", um sie - wie der Untertitel dieses Buches bereits verrät - zu ihren Heimatplaneten und leiblichen Eltern zurückzubringen.

Die Freunde sind eine kunterbunte Truppe, deren Eigenarten und Besonderheiten sich bei dem Rausflug perfekt ergänzen.

Toleranz, Zusammenhalt und Freundschaft werden groß geschrieben. Aber auch Familiensinn und Heimatgefühl werden thematisiert. Ernste Zwischentöne, die nachdenklich stimmen.

Die Bewohner des Planeten Paras kümmern sich liebevoll um ihre "Kinder" und möchten, dass sie glücklich sind (daher verheimlichen sie die Entführung und sprechen von Gedächtnisverlust).

Auch das Rausflug-Abenteuer punktet mit herrlich schrägen Situationen und überraschender Wendung, hat uns sehr gut unterhalten und bildet einen gelungenen Abschluss der Trilogie.


Fazit:

Das grandiose Finale einer galaktisch guten Kinderbuchreihe:
geheimnisvoll, actionreich und spannend.

Auch das dritte Abenteuer besticht durch außergewöhnliche, grundverschiedene Charaktere und punktet mit schrägen Dialogen.

Coole schwarz-weiß Illustrationen mit blauen Highlights erwecken die (Alien-)Freunde zum Leben.


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Rezensiertes Buch: "Alien Academy - Zurück nach Hause" aus dem Jahr 2023

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Veröffentlicht am 23.08.2023

Göttlich - grandios - genial! Auch Band 2 punktet mit schrägem Humor, Antihelden und spannender Story. Mit coolen sw Illustrationen.

Loki - Warum man als schlechter Gott immer an allem schuld ist (oder auch nicht)
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Inhalt:

In Asgard hatte man die Nase voll von Lokis Streichen und Intrigen. Kurzerhand wurde der nordische Gott von Odin höchstpersönlich in den elfjährigen Liam verwandelt und muss sich nun in Begleitung ...

Inhalt:

In Asgard hatte man die Nase voll von Lokis Streichen und Intrigen. Kurzerhand wurde der nordische Gott von Odin höchstpersönlich in den elfjährigen Liam verwandelt und muss sich nun in Begleitung seines "Bruders" Thor - inzwischen Thomas genannt - auf der Erde beweisen.

Die ersten Versuche sind kläglich gescheitert und Lokis Abenteuer in der Menschenwelt geht in die zweite Runde.

Noch immer macht es ihm zu schaffen, dass ausgerechnet Thor beliebter ist als er und obendrein auch noch eine große Geburtstagssause bekommt. Was für eine Unverschämtheit!

Als nach der Party Thors Hammer spurlos verschwunden ist, fällt der Verdacht sofort auf den (ausnahmsweise) unschuldigen Loki.

Nun muss er sich nicht nur als Detektiv beweisen, sondern auch noch die Menschheit vor dem Untergang bewahren ...


Altersempfehlung:

ab 10 Jahre


Illustrationen:

Die deutschen Ausgaben einschließlich Buchcover wurden von Ulf K. illustriert. Eine hervorragende Wahl, denn im direkten Vergleich mit dem englischen Original liegen hier Welten zwischen.

Das Abenteuer wird mit kurzen Comic-Strips, Skizzen und kleinen Illustrationen ergänzt. Abwechslungsreich lockern die Zeichnungen die spannenden Entwicklungen auf und bilden - trotz schwarz-weiß - eine bunte Mischung.

Die Charaktere wirken dank des schlichten und modernen Strichs insgesamt viel dynamischer. Besonders fasziniert das Abstrakte und Kantige der Figuren, denen man trotz reduzierter Linien auf einen Blick sämtliche (extrem vielseitige) Gefühle ablesen kann.


Mein Eindruck:

In der Götterwelt findet man sich - selbst wenn man keine oder wenig Kenntnisse der nordischen Mythologie besitzt - schnell zurecht. Im Buch-Vorsatz werden die wichtigsten Charaktere vom Gott bis zum Boten (Eichhörnchen Ratatosk) gezeigt. Zudem findet sich eine Darstellung des Weltenbaums.

Lokis Abenteuer gehen in die zweite Runde und in einem kurzen Comic-Strip werden die bisherigen Ereignisse zusammengefasst. Dennoch bereitet es mehr Lesespaß, mit dem ersten Band zu starten.

Loki hält sich selbst für ein Genie. Er hat ein (un)gesundes, gigantisches Selbstbewusstsein, ist flapsig und egoistisch ... zugleich ist er unfassbar unsicher und auf Lob und Aufmerksamkeit anderer angewiesen.

Die anderen Götter(gestalten), die mit ihm auf der Erde sind, haben es echt nicht leicht mit ihm.

Aber auf seine verquere Art und Weise wirkt Loki sogar irgendwie sympathisch. Hin und wieder meldet sich doch tatsächlich seine Gewissensstimme. Man fühlt und leidet mit Loki, wenn er abermals von einem moralischen Dilemma zum nächsten taumelt und seine Unschuld zu beweisen versucht.

Er hält seine Gedanken und Erlebnisse erneut in einem besonderen Tagebuch fest.

Dieses interagiert regelrecht mit dem jungen Gott und treibt ihn an den Rand der Verzweiflung: Jede noch so kleine Lüge wird sofort aufgedeckt und korrigiert.

Somit folgen auf kleine und große Flunkereien flapsige wie lustige Kommentare. Kritik wird gnadenlos abgeschmettert.

Die "Dialoge" der beiden sprühen nur so vor Ironie, Sarkasmus und Sticheleien.

Zusätzlich schaltet sich immer mal wieder der "Ratgeber für sterbliches Leben im 21. Jahrhundert" ein, um für Menschen banale, für Götter jedoch vollkommen absurde Dinge zu erklären:

"WERBUNG: Eine Methode, um Sterbliche dazu zu bringen, Geld auszugeben oder Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun wollen. Werbung sollte keine direkten Lügen enthalten, aber sie biegt sich die Wahrheit so lange zurecht, bis diese schreit: Bitte hör auf das tut mir weh!"
(vgl. S. 29)

Alle Ratgebereinträge beinhalten eine gewisse Gesellschaftskritik sowie berechtigte Zweifel an ihrer Sinnhaftigkeit bzw. am Verstand der Erdenbürger

Insgesamt bietet auch das zweite Loki-Abenteuer ein lehrreiches Lesevergnügen voller Ironie und Humor, Running Gags und Spannung aber auch Scharfsinn und Tiefgang!

Über die turbulente Rettung der Welt werde ich an dieser Stelle nichts weiter verraten.

So ganz beendet ist Lokis Mission auf der Erde noch nicht ... Nun freuen wir uns auf den dritten Band "Loki: A Bad God's Guide to Ruling the World" (noch nicht übersetzt).


Fazit:

Fortsetzung des herrlich schrägen und unterhaltsamen Erdenbesuches eines selbstverliebten Gottes in Tagebuchform.

Dank der Tiefe der Charaktere sowie der ausdrucksstarken schwarz-weiß Zeichnungen wächst einem sogar ein gerissener Lügner wie Loki ans Herz.


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Rezensiertes Buch: "Loki - Warum man als schlechter Gott immer an allem schuld ist (oder auch nicht)" aus dem Jahr 2023

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Finales Abenteuer der ungleichen Freunde: witzig, herrlich chaotisch und zugleich tiefgründig.

Gorm Grimm
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Inhalt:

Gorm Grimm ist groß und stark und hungrig wie ein Bär.

Nach einem missglückten Zauber des Schamanen war er versehentlich in die Zukunft gereist und hat in Stubenhocker Julius einen Freund gefunden.

Inzwischen ...

Inhalt:

Gorm Grimm ist groß und stark und hungrig wie ein Bär.

Nach einem missglückten Zauber des Schamanen war er versehentlich in die Zukunft gereist und hat in Stubenhocker Julius einen Freund gefunden.

Inzwischen weiß auch dessen Kumpel Emre vom Wikinger und die beiden Kinder werden nicht müde, Gorm zu integrieren: Fast Food im Burger Laden (kein Besteck und wenig Tischmanieren erforderlich) oder Computerspiele zocken (Gorm ist schließlich ein Jäger) ...

Oder wäre eine Rückkehr in seine eigene Zeit für den Wikinger das Beste?

Bislang jedoch schlugen alle Versuche des Schamanen, den Wikinger zurückzuholen, fehl ...


Altersempfehlung:

ab 7 Jahre


Mein Eindruck:

Dies ist das dritte Abenteuer der beiden ungleichen Freunde. Da sie zu Anfang kurz vorgestellt und auch die Hintergründe für die Zeitreise erläutert werden, könnte man auch mit diesem Band starten. Mehr Spaß macht es natürlich, mit zunächst die ersten beiden zu lesen

Auch im dritten Teil wartet auf große und kleine Comic-Fans ein herrlich lustiges Lesevergnügen mit Running-Gags, kleinen Anspielungen und lustigen Seitenhieben. Grandios und Bild und Wort.

Weitergesponnen wird u.a. die Tatsache, dass bei den Wikingern Gorms Mutter, die berühmte Hilde Balkenbrech, das Sagen hat und auf Raubzug geht, während Vater Nulpe (der Name sagt alles) für Kind und Küche verantwortlich ist. Julius' irrtümlich am Ende des letzten Abenteuers in die Vergangenheit geholte Lehrerin Frau Hasenpusch kann ein Liedchen von der Inkompetenz des Dorfschamanen singen. Zum Glück findet die toughe Frau ihre Bestimmung bei den Wikingern.

Bei Julius herrscht schon lange keine Eintönigkeit mehr: keine Zeit für Computerspiele und Stubenhocken. Seiner anfänglichen "Babysitter"-Rolle ist er inzwischen entwachsen und hat im kindlich-naiven Gorm einen wahren Freund gefunden.

Der Wikinger ist übrigens sehr mundfaul. Ein-Wort-Sätze oder kurz-knackige Aussagen wie "Gorm stark!" aber auch "Gorm allein." sind alles, was aus seinem Mund kommt ... bis auf gewaltige Rülpser nach einem Festmahl

Wie bereits in den ersten beiden Bänden sorgen Missverständnisse dafür, dass Gorm unbeabsichtigt reichlich Chaos produziert. Der bärenstarke Wikinger meint es nur gut, kommt aber mit den technischen Errungenschaften der Neuzeit einfach nicht zurecht: Warum ist auf dem Handy ein saftiger Braten zu sehen, wenn das Ding nach nichts schmeckt ... und obendrein nervtötende Geräusche von sich gibt.

Die Idee, ungleiche Charaktere zu Freunden zu machen, ist perfekt umgesetzt.

Da diese Reihe Potential hat für viele weitere Abenteuer, hatten wir sehr gehofft, dass der Schamane noch lange braucht, um Gorm Grimm nach Hause zu holen. Leider wird der dritte Band gelistet mit dem Hinweis "Das turbulente Finale des urkomischen Wikingerabenteuers!"

Man bleibt ein bisschen wehmütig zurück, doch dank eines kleinen Hintertürchens bleibt zumindest den beiden Freunden die Möglichkeit, sich wiederzusehen ... und dank abschließendem Runenalphabet können nun auch Lesende Gorm Grimms Nachricht entschlüsseln und selbst welche verfassen.

Ein gelungener Abschluss einer humorvollen und turbulenten Reihe.

Wir geben eine Leseempfehlung sowie 5 von 5 Wikingerhelme für dieses spannende, witzige und herrlich schräge Comic-Abenteuer!


Bewegte Bilder:

Wie bei allen Comics gibt es auf der Homepage des Kibitz Verlags neben einem kurzen Blick in's Buch einen bildgewaltigen Buchtrailer.


Fazit:

Ein großartiges Lesevergnügen für Erstleser und Wikingerfans.

Witzig - chaotisch - pointiert!

Das Abenteuer rund um die außergewöhnliche Freundschaft zwischen zeitreisendem Wikinger und zockendem Stubenhocker punktet mit lustigen Gags und überraschenden Wendungen.


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Rezensiertes Buch: "Gorm Grimm - Jäger, Zocker, Stubenhocker" aus dem Jahr 2023

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Ein turbulentes, spannendes und witziges (Vor-)Lese-Abenteuer mit farbenfrohen Illustrationen und zauberhaften Reimen.

Zippel macht Zirkus
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Inhalt:

Das lustige Schlossgespenst Zippel wohnt - sehr zur Freude des kleinen Paul - im Türschloss und sorgt zuverlässig für Chaos, Spaß und Überraschungen.

Das fröhliche Kerlchen ist aber nicht allein ...

Inhalt:

Das lustige Schlossgespenst Zippel wohnt - sehr zur Freude des kleinen Paul - im Türschloss und sorgt zuverlässig für Chaos, Spaß und Überraschungen.

Das fröhliche Kerlchen ist aber nicht allein und wirbelt gemeinsam mit Quockel - Gespenst der alten Frau Wilhelm - reichlich herum im Mehrfamilienhaus.

In den Sommerferien reisen die vier mit dem Zug bis nach Italien, um Quockels alte Freunde im zauberhaften Zirkus Giacometti zu besuchen.

Doch seit einiger Zeit geht alles schief, der Zirkus benötigt dringend Geld und die Artisten sind mit ihrem Latein am Ende.

Zippel hilft gerne.

Feuer, Unfälle ... Sabotage?

Wer wohl dahintersteckt?


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre (zum Vorlesen)

oder für geübte Leser ab 8 Jahren (große Schrift, Blocksatz, kurze Kapitel)


Illustrationen:

Zahlreiche zauberhafte Illustrationen ergänzen und unterstreichen die Handlung und jedes Kapitel beginnt mit einer farbigen Vignette.

Den unverwechselbaren Zeichenstil von Axel Scheffler mögen wir sehr. Das Schlossgespenst und sein bester Freund sind zauberhaft gestaltet und die Mimik der Charaktere ist wunderbar witzig.


Mein Eindruck:

Dies ist der dritte Band der Reihe, wobei jede Geschichte abgeschlossen und für Neulinge geeignet ist.

Die Charaktere sind mit viel Herz gestaltet und vor allem das freche Schlossgespenst Zippel ist zuckersüß: aufgeschlossen, pfiffig und mit kindlich-unschuldiger Logik gesegnet.

Seine lustigen Gedichte und Lieder lockern die Erzählung zusätzlich auf:

"Winkewinkewiedersehen,
jetzt wird alles wunderschön
Jetzt beginnt das Abenteuer,
weite Welt voll Ungeheuer!"
(vgl. S. 32)

Für Vorlesespaß sorgen zudem die fettgedruckten, lautmalerischen Fantasiewörter: von KLONKERKABONKER bis hin zu Zungenbrechern wie z. B. SCHRUNGKORUNGTSCHA!

Das lustige und phantasievolle Abenteuer funktioniert vorgelesen gleich noch viel besser. Besonders Wortwitz, Buchstaben- und Wortverdrehungen sowie Dialekte kommen so hervorragend zur Geltung.

Das ungewöhnliche Gespann hilft mit viel Humor und Ideenreichtum den Zirkusleuten.

Bei diesem Band stehen Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt im Fokus, aber es kommt auch Ferienstimmung auf, dank Ausflüge ans Meer usw.

Eine phantasievolle Kinderbuchreihe für alle Lesenden, die lustige Geschichten, Gespenster und wunderbare Reime lieben.


Fazit:

Eine witzige, spannende und turbulente Geschichte mit vielen zauberhaften Reimen und farbenfrohen Illustrationen.

Die Kombination aus Wortwitz und Unterhaltung sorgen für ein tolles (Vor-)Leseerlebnis und die sympathischen Charaktere verzaubern auf Anhieb.

Eine Empfehlung für kleine und große Geister-Fans.


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Rezensiertes Buch: "Zippel macht Zirkus" aus dem Jahr 2023

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