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Veröffentlicht am 16.08.2023

Ein mörderisches Dorf im Sturm

Im Sturm
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In dem nordschwedischen Dorf Skageby wurde ein Rentner brutal mit Messerstichen ermordet. Weil die Ermittler dort auf der Stelle treten, werden die beiden befreundeten Kommissarinnen Lilly Hed und Liv ...

In dem nordschwedischen Dorf Skageby wurde ein Rentner brutal mit Messerstichen ermordet. Weil die Ermittler dort auf der Stelle treten, werden die beiden befreundeten Kommissarinnen Lilly Hed und Liv Kaspi aus Stockholm abberufen, den Fall zu klären. Sie sind kaum in Skageby eingetroffen, als ein Jahrhundertsturm losbricht. Das Dorf wird von der Außenwelt und dem Strom- und Funknetz abgeschnitten. Mitten in diesem Chaos geschehen zwei weitere Morde an älteren Männern. Und Lilly und Liv haben nicht den geringsten Anhaltspunkt für eine Verbindung zwischen den drei Morden. Aber das ist nicht ihr einziges Problem.
Dieser Krimi überzeugt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Szenen, in denen der Orkan durch den kleinen Ort wütet, sind atemberaubend und authentisch erzählt. Das einzige, das man bemängeln könnte, wäre die fehlende Raffinesse bei den Ermittlungen der beiden sympathischen Frauen, manches ist auch ein wenig klischeehaft, und bei den Recherchen ist der Autorin in einer Szene eine witzige Panne unterlaufen. Aber das tut der Freude an diesem überaus spannenden und detailreichen Roman keinen Abbruch. Auch das Ende ist in sich stimmig und aufregend.
Ich freue mich schon auf den dritten Band dieser Reihe.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2023

Schillernder Außenseiter mit James-Bond-Ambitionen

Refugium
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Die schwedische Bestsellerautorin und frühere Polizistin Julia Malmros bekommt für ihre Recherchen Unterstützung in Gestalt des psychisch angeschlagenen jungen Hackers Kim Ribbing. Die beiden beginnen ...

Die schwedische Bestsellerautorin und frühere Polizistin Julia Malmros bekommt für ihre Recherchen Unterstützung in Gestalt des psychisch angeschlagenen jungen Hackers Kim Ribbing. Die beiden beginnen eine vorsichtige Beziehung. Durch Zufall werden sie dabei Augenzeugen des Mordes an den Gästen eines Mittsommerfestes, nur die 14jährige Tochter des Gastgebers überlebt. Weil einer der Ermordeten ein Jugendfreund von Julia ist, startet sie mit Nachforschungen. Dabei steht ihr Kim mit seinen mannigfaltigen Beziehungen und seinem Hacker-Knowhow zur Seite. Aber die Gegenseite ist genauso ausgeschlafen.

Dieser Roman erinnert von Aufmachung und Stil her an die von Stieg Larsson begonnene Trilogie um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist, entwickelt aber nicht den gleichen atemlosen Sog. Die kurzen Kapitel sind sehr angenehm zu lesen, eine interessante Szene reiht sich an die nächste, und der Schreibstil des Autors lässt keine Wünsche offen. Dennoch bin ich mit den beiden Protagonisten nicht recht warm geworden. Stellenweise sind die Rückblenden für meinen Geschmack zu langatmig und ereignislos. Und wie Kim sich mithilfe seiner Hackerkenntnisse und seines Vermögens durchschlängelt, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Es ist die Welt der Superreichen und Schönen. Echte Thrillerspannung kommt nicht auf.
Dennoch sind diese Geschichte und ihre beiden Protagonisten so ungewöhnlich, dass ich mit wachsender Neugier am Ball geblieben bin. Das Ende strotzt dann vor Action und Wagemut. Man sollte sich die Auflösung dieses Mordfalles und vor allem die Schlusspointe nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Ein Stück bedrückende Realität

Mit zitternden Händen
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Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung ...

Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung unter Jugendlichen kommen?
Mit schonungsloser Detailtreue wird der Leser in dieses Sozialdrama hineingezogen, erfährt nach und nach die perfiden Hintergründe und Wahrheiten einer Welt jenseits von Bullerbü. Dogge und Billy hatten niemals eine Chance.
Trotz des hochbelastenden Themas ist dieser Roman unterhaltsam und packend geschrieben, die zahlreichen Nebenfiguren treten ebenso authentisch auf wie die beiden Helden. Die Autorin verzichtet auf billige Schwarzweißmalerei.
„Mit zitternden Händen“ ist ganz sicher keine entspannende Lektüre, aber man kann sich seiner Intensität nicht entziehen.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit?

Die Wahrheit
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Das Ehepaar Steven und Regina Rytter wird tot in seinem feudalen Haus in Lund aufgefunden. Schon bald gerät der alleinerziehende Bill in Verdacht, aber auch seine Untermieterin Karla und Jennica, eine ...

Das Ehepaar Steven und Regina Rytter wird tot in seinem feudalen Haus in Lund aufgefunden. Schon bald gerät der alleinerziehende Bill in Verdacht, aber auch seine Untermieterin Karla und Jennica, eine ehemalige Freundin seiner Verstorbenen Frau, stecken in diesem verwirrenden Fall irgendwie mit drin. Alle drei verstricken sich in Lügen und Halbwahrheiten. Wer ist der Mörder?

Der ungewöhnliche Aufbau dieses Krimis und der glasklare Erzählstil des Autors ziehen den Leser von der ersten Seite an mit Urgewalt in die Handlung hinein. Die drei Hauptfiguren und auch die beiden Mordopfer werden psychologisch messerscharf charakterisiert. Sie sind sympathisch und wegen ihrer Fehler abstoßend zugleich, man möchte unmittelbar nach jedem Kapitel wissen, wie es mit ihnen weitergeht, wie sie sich aus ihrem Lügengespinst herauswinden. Klar ist: Keiner von ihnen ist unschuldig an dem Mord. Aber was um alles in der Welt ist geschehen?

Ich denke, es ist unmöglich, von diesem Wahnsinns-Krimi nicht begeistert zu sein.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Überraschende Wendungen

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Im Fall eines grausamen Mordes an einer attraktiven jungen Lehrerin wird ihr Freund verdächtigt. Die Anwältin Fentje Jacobsen ist von seiner Unschuld überzeugt, übernimmt aber nur widerstrebend diesen ...

Im Fall eines grausamen Mordes an einer attraktiven jungen Lehrerin wird ihr Freund verdächtigt. Die Anwältin Fentje Jacobsen ist von seiner Unschuld überzeugt, übernimmt aber nur widerstrebend diesen schwierigen Fall. Kurz darauf verschwinden in einem nahegelegenen Internat zwei Schülerinnen – die ermordete Lehrerin war deren Vertrauenslehrerin. Gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen? Fentje nimmt ungern die Hilfe des aalglatt erscheinenden Journalisten Niklas John an, muss sich aber eingestehen, dass sie alleine dieser Aufgabe nicht gewachsen ist. Die beiden ungleichen „Ermittler“ sind aufeinander angewiesen, wenn auch als völlig unterschiedlichen Beweggründen.

Das Buch liest sich cremig-leicht, die Sprache der Autorin ist einfach, aber präzise, und die Spannung steigt kontinuierlich. Immer wieder gibt es überraschende und teils schockierende Wendungen. Die beiden Protagonisten könnten von ihren Charakteren und Lebensstilen her unterschiedlicher nicht sein, und doch hat der eine, was dem anderen fehlt. Trotz des bitterernsten Hintergrundes blitzt immer wieder Humor auf. Besonders gefallen hat mir, dass die Anwältin Fentje aus einer intakten Familie stammt, das einen beim Lesen mit Wärme erfüllt.

Ein in jeder Hinsicht gelungener und zu empfehlender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Band dieser Reihe!

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