Cover-Bild Das volle Leben
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inkl. MwSt
  • Verlag: Wörterseh
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 264
  • Ersterscheinung: 08.03.2017
  • ISBN: 9783037630853
Susanna Schwager

Das volle Leben

Frauen über achtzig erzählen
In diesem Buch lassen zwölf Frauen ein ebenso schwieriges wie verrücktes Jahrhundert Revue passieren. Direkt und ungekünstelt erzählen sie von den Rollbahnen und Sackgassen des Lebens, von gefundenen und verlorenen Lieben, von Träumen und Tränen, schwerer Arbeit und blauen Nächten. Sie sprechen von den grossen und kleinen Geheimnissen der Frauen, ihren Sehnsüchten und Kämpfen, ihren Erfolgen und Niederlagen auf der Bühne der „Comédie humaine“. Susanna Schwager hat ein schillerndes Kaleidoskop weiblicher Lebensentwürfe geschrieben. Dabei ist kein Lob des Alters entstanden, sondern ein Hohelied auf das Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2023

Faszinierende Palette gelebten Lebens. Ein gelungener Versuch, mit Kunstsprache dem Erzählten näher zu kommen.

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Oral History als akademische Studienarbeit ist im Grunde unlesbar. Wort für Wort, Stammelei und Ähs und Öhs inbegriffen, werden in schriftlicher Form Tonbandprotokolle von Gesprochenem aufgezeichnet. ...


Oral History als akademische Studienarbeit ist im Grunde unlesbar. Wort für Wort, Stammelei und Ähs und Öhs inbegriffen, werden in schriftlicher Form Tonbandprotokolle von Gesprochenem aufgezeichnet. Ein schier unleserliches Kauderwelsch, das im Alltag fast jeder von uns spricht, wenn er nicht als Politiker oder Callcenter-Agent etc. perfekte Rede trainiert hat.

Zeitungen und Rundfunkanstalten redigieren solche Texte in aufwendiger Weise und legen sie vor Veröffentlichung den Interviewten zur Freigabe vor. Fernsehsoaps wie »Gute Zeiten schlechte Zeiten« habe Storyliner, die die »Futures« der Erzählstränge skizzieren, Drehbuchautoren für die einzelnen Folgen, und engagieren für das auf dem Bildschirm gesprochene Wort spezielle »Dialogschreiber«. Manuskripte von Theaterstücken habe ihr eigenes Bühnendeutsch, sei es nun Shakespeare, Goethe oder Brecht. In Kinofilmen existiert wiederum eine eigene Sprache, welche dem Zuschauer die Illusion geben soll, die Helden auf der Leinwand würden »ganz natürlich« sprechen.

Susanne Schwager lässt in »Das volle Leben« Frauen über achtzig selbst zu Wort kommen. Großformatige Porträts zu Beginn jeden Kapitels verstärken die Illusion, hier würden beispielsweise eine stinkreiche Schlagerdiva, eine bettelarme Zigeunerclan-Urahne, eine Schauspielerin gutbürgerlicher Herkunft oder eine energische Kämpferin für Frauenrechte, die sich vom ärmlichsten Immigrantenverhältnisse in einem abgelegenen Schweizer Bergdorf bis nach New York und in die hohe Politik hochkämpfte, und andere mit uns am Küchentisch sitzen und aus ihrem Leben erzählen.

Die Autorin bedienst sich hierbei einer ganz speziellen Kunstsprache, die statt mit wörtlicher Rede die literarische Technik der erzählten Rede anwendet – und das derart feinsinnig, dass sich eine faszinierende Palette gelebten Lebens zum wahren Lesegenuss entfaltet.

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