Profilbild von Blubie

Blubie

Lesejury Star
offline

Blubie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blubie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2023

Mutter-Tochter Roman der zu Herzen geht

Paradise Garden
0

Ein wirklich berührender und zauberhafter Roman über ein 14jähriges Mädchen, das zu früh seine Mutter verliert und sich auf die fast aussichtslose Suche nach ihrem Vater begibt.
Billie ist eine sympathische ...

Ein wirklich berührender und zauberhafter Roman über ein 14jähriges Mädchen, das zu früh seine Mutter verliert und sich auf die fast aussichtslose Suche nach ihrem Vater begibt.
Billie ist eine sympathische Protagonistin, in die man sich beim Lesen ganz wunderbar reinversetzen kann. Sie erzählt von sich und ihrer Mutter in der Ich-Perspektive und meiner Meinung nach hat Fischer mit dem Schreibstil genau ins Schwarze getroffen.
Es sind schöne und nicht immer einfache Momente und Situationen einer zweiköpfigen Familie, die sich gut über Wasser hält und die beiden haben ein herzerwärmendes Verhältnis zueinander.
Zu früh endet Billies Kindheit und ihre Verlorenheit und Verzweiflung gehen einem schon ziemlich an die Nieren.

Aber Billie ist ein mutiges Mädchen und macht sich auf eigene Faust auf die recht abenteuerliche Suche nach ihrem Vater… ob sie ihn findet, das müsst Ihr selbst lesen.
Eine zu Herzen gehende, aber auch durchaus humorvolle, Geschichte über Mütter und Töchter und darüber was im Leben wirklich zählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2023

Ein düsteres aber großartiges Buch

Die Unwürdigen
0

In den letzten Jahren erschien eine große Anzahl von Büchern, in denen wir erfahren wie das Leben in Norwegen während der Deutschen Besatzung war. Dieses hier war ungewöhnlich und anders, als ich es bisher ...

In den letzten Jahren erschien eine große Anzahl von Büchern, in denen wir erfahren wie das Leben in Norwegen während der Deutschen Besatzung war. Dieses hier war ungewöhnlich und anders, als ich es bisher gelesen habe.
Eine düstere Geschichte um eine handvoll Jugendlicher, die aus ärmlichen Verhältnissen stammen und versuchen im Krieg unter den Besatzern zu überleben. Erwachsene, die aus der Bahn geworfen wurden, teilweise im Widerstand arbeiten, ohne dass es die restliche Familie weiß oder in Frage stellt. Eine Welt die aus den Fugen geraten ist, in der jeder gestohlene Laib Brot, jedes Stück Kohle das Leben um ein zwei Tage verlängern kann.
Was die Jugendlichen verbindet: die Kindheit ist vorbei... auch wenn man beim Lesen immer wieder daran erinnert wird, dass es doch noch Kinder sind. Aber sie müssen erwachsen sein und teilweise die Verantwortung für die gesamte Familie übernehmen, weil die Erwachsenen entweder nicht mehr am Leben sind oder durch Kummer und Trauer schwer traumatisiert.

Selten habe ich in einem Buch vom Ende des Krieges gelesen und die Protagonisten feiern nicht... in diesem Roman wird einem an der Stelle einfach nur bewusst, wie extrem sinnlos so ein Krieg ist und wenn er dann vorbei ist, eben nicht alles wieder gut wird. Die Schäden sind angerichtet, die Menschen werden nie wieder die selben sein und Tote kehren nicht zurück.

Jacobsen schreibt sehr schlicht und geradlinig, ja vielleicht sogar ein wenig hölzern - das hatte mich zu Anfang etwas irritiert, aber dieser Stil unterstreicht die ärmliche und düstere Atmosphäre, die sich durch das komplette Buch zieht, was ich dann letztendlich ziemlich genial fand. Gute Übersetzungsarbeit haben dabei Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann geleistet.

Nein, es ist kein einfaches Buch und schon gar keines bei dem man sich wohlfühlt, aber ein großartiges Werk, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2023

Ein gelungener Debütroman der viel Aufmerksamkeit verdient

Wahrheiten
0

Was für ein großartiges Buch!
Ja, ich war nach den ersten Seiten etwas verwirrt und hatte keine richtige Ahnung wohin die Reise geht. Aber schnell löste sich die Verwirrung und die Geschichte hatte mich ...

Was für ein großartiges Buch!
Ja, ich war nach den ersten Seiten etwas verwirrt und hatte keine richtige Ahnung wohin die Reise geht. Aber schnell löste sich die Verwirrung und die Geschichte hatte mich in ihren Bann gezogen.
Wie schreibe ich über ein Buch, das so viel Interpretationsmöglichkeiten zulässt? Was schreibe ich, ohne zu spoilern oder weitere Leser zu manipulieren? Denn jede Leserin und jeder Leser muss sich seine eigene Interpretation zurecht legen.
Ludmilla ist eine junge Frau, die - schwer traumatisiert duch ihre Familiengeschichte - nur noch funktioniert. Ein straffer Wochenplan mit wenig Abwechslung: Arbeit, Besuch des Grabes ihres Vaters, Pflege der alkohlkranken Mutter. Ludmilla kümmert sich nicht um sich selbst, sie scheint keine Bedürfnisse, keine Freunde, kein eigenes Leben zu haben.
Doch dann stürzt vor ihren Augen ein Fremder vom Baum und verletzt sich schwer, Ludmilla meint ihren seit Jahren vermissten Bruder in ihm zu erkennen... und die Reise zu sich selbst und die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit findet seinen Anfang.
Wir erfahren diese Geschichte durch Stallario, einen Phönix - die Phantasie, die ein Teil Ludmillas ist und einen Überblick behält über ihre wechselnden Persönlichkeiten, durch die sie sich ihrem Alltag und ihrer psychischen Überlastung stellen kann.
Es ist kein einfaches Buch, kein Wohlfühlbuch für einen Nachmittag am Strand... nein, es ist ein Buch das fordert, das mich Leserin inne halten liess, mehr als einmal. Es ist ein Buch, das man vielleicht sogar einmal mehr lesen sollte, weil sich dann Perspektiven öffnen, die vor dem Ende der Geschichte noch gar nicht klar waren.
Weber hat es geschafft, eine Geschichte einer schwer traumatisierten Person mittels phantastischen Allegorien zu erzählen und das ist ihr auf ganz wunderbare Weise gelungen. Sprachlich spielt sie mit den Gfühlen der Lesenden und mal ist ihr Erzählstil präzise ungeschnörkelt, dann wieder poetisch phantastisch. Ein intelligentes Buch, das viel Aufmerksamkeit verdient hat und meine allerwärmste Leseempfehlung bekommt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.08.2023

Spannend bis zur letzten Seite

Eisige Schwestern
0

Whoa… was für ein Buch! Ein wahrer Psychothriller, ein Pageturner wie es sein sollte.
Düsteres Setting, ein Plot bei dem man als Leser auch irgendwann nicht mehr weiß, was denn nun eigentlich… und vor ...

Whoa… was für ein Buch! Ein wahrer Psychothriller, ein Pageturner wie es sein sollte.
Düsteres Setting, ein Plot bei dem man als Leser auch irgendwann nicht mehr weiß, was denn nun eigentlich… und vor allem WER und WIESO… herrlich, ich liebe sowas sehr, die Paranoia ist spürbar bis zum Ende.
Absolut brillant geschrieben, spannend bis zur letzten Seite - und künftig gehe ich Zwillingen, Ratten und Spiegeln großräumig aus dem Weg!
Der Nervenkitzel wurde großartig übersetzt von Susanne Wallbaum.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2023

Kleine Geschichte ganz gross erzählt

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
0

Ich muss zugeben, dass es ein wenig gedauert hat, bis ich in die Geschichte reingefunden habe, aber es hat sich gelohnt.
Die Autorin schafft es, ohne viel Trara eine unaufgeregte Geschichte zu erzählen, ...

Ich muss zugeben, dass es ein wenig gedauert hat, bis ich in die Geschichte reingefunden habe, aber es hat sich gelohnt.
Die Autorin schafft es, ohne viel Trara eine unaufgeregte Geschichte zu erzählen, die am Ende dennoch unter die Haut geht.
Allegra ist eine Hauptprotagonistin mit der man erst einmal warm werden muss. Sie ist ein wenig verschroben, braucht ihre festgefahrene Routine, ab und zu könnte man in ihr eine Autistin vermuten. Mit Menschen locker umzugehen ist nicht so ganz ihr Ding und sie tritt öfter in Fettnäpfchen als ihr lieb ist.
Eines Tages trifft sie auf Tristan, der ihr unfreundlich zu verstehen gibt, dass sie die Summe der fünf wichtigsten Personen sei von denen sie umgeben ist.
Diese Aussage lässt sie nicht mehr los und die Suche nach diesen fünf Menschen wird für sie fast schon zur Obsession… kommt sie überhaupt im Moment auf ganze fünf Menschen, die ihr nahe stehen?
Ein Buch das berührt und zum Nachdenken anregt. Wer hat uns maßgeblich beeinflusst und wer steht uns tatsächlich nahe?
Und wie immer blitzt der typische Ahern-Humor durch, übersetzt von Christine Strüh.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere