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Veröffentlicht am 09.04.2021

Spannendes und atmosphärisches Geheimnis

Die Verlorenen
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Das Buch ist schon einmal optisch ein richtiger Hingucker mit dem wunderbaren Schutzumschlag, welcher eine Frau mit Baby umringt von einem Pflanzengewirr zeigt. Die kleine Marke mit der Zahl „627“ hat ...

Das Buch ist schon einmal optisch ein richtiger Hingucker mit dem wunderbaren Schutzumschlag, welcher eine Frau mit Baby umringt von einem Pflanzengewirr zeigt. Die kleine Marke mit der Zahl „627“ hat eine ganz besondere Bedeutung in der Geschichte.
Die junge Krabbenverkäuferin Elisabeth „Bess“ Bright – durch eine kurze Liaison mit einem Kaufmann schwanger geworden – muss ihr neugeborenes Baby Clara in einem Findelhaus abgeben, damit dessen Überleben gesichert ist. Nach 6 Jahren hat sie endlich ein wenig Geld gespart, um ihr Kind abzuholen um mit diesem ein gemeinsames Leben beginnen zu können. Was sie vor Ort erfahren muss verschlägt ihr die Sprache. Ihr Kind wurde bereits einen Tag nachdem sie es dort abgegeben hatte von „ihr“ abgeholt! Wer hat ihren Namen benutzt? Eine spannende und berührende Suche nach ihrem Kind beginnt, bei der Bess Unterstützung durch die Kleiderverkäuferin Kaleiza und deren Familie sowie dem Fackelträger Lyle bekommt.
Im krassen Gegensatz hierzu steht die Geschichte von Alexandra, einer Witwe aus der Oberschicht, welche allen Luxus hat den man sich wünscht erfährt. Durch ein Erlebnis in ihrer Kindheit ist sie schwer traumatisiert und psychisch angeschlagen und lebt mit ihrer Tochter Charlotte in völliger Isolation von der Außenwelt. Einzig den Besuch des Gottesdienstes am Sonntag gestattet sie sich und ihrem Kind, welches mit Strenge und ohne jedwede Liebe aufwächst. Durch die Einstellung des Kindermädchens Eliza gerät die kleine sichere Welt von Alexandra aus den Fugen.
Ich möchte diese spannende und besondere Geschichte allen empfehlen, die mich von Anfang an mitgerissen hat. Welches Geheimnis der beiden Frauen gibt es herauszufinden? Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Fazit:
Die Autorin schildert durch ihre bildgewaltige und atmosphärische Darstellung in authentischer Weise die Lebenssituation des niederen Volkes mit all seiner Armut und Entbehrung. Wie verzweifelt muss man sein, um sein geliebtes eigenes Fleisch und Blut in ein Findelhaus bringen zu müssen. Auch das Schicksal von Alexandra, welche zwar in einem goldenen Käfig lebt aber dennoch kein Leben hat wurde behutsam mit all dem Schrecken der Kindheitserlebnisse und dessen Folgen dem Leser vermittelt. Das Ende fand ich für alle Beteiligten sehr gut nachvollziehbar gewählt. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass es das erwähnte Findelhaus „Foundling House“ in London wirklich gab.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Peggys Liebesliste "Zuerst die Liebe, danach die Umstände"

Die Roseninsel
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Schon nach den ersten Zeilen zog mich auch dieses Buch der Autorin in seinen Bann. „Zuerst die Liebe, danach die Umstände …“ ein Zitat aus Peggys Liebesliste gefällt mir besonders gut. Der gefühlvolle ...

Schon nach den ersten Zeilen zog mich auch dieses Buch der Autorin in seinen Bann. „Zuerst die Liebe, danach die Umstände …“ ein Zitat aus Peggys Liebesliste gefällt mir besonders gut. Der gefühlvolle und bildhafte Schreibstil trifft einen direkt ins Herz. Ich habe mich sofort in Peggy und Hannes verliebt, deren besondere Liebe auch in schweren Zeiten zu Tränen rührt. Ihre Tochter Emma ist eine liebenswerte und starke Person, die bis zuletzt versucht hat, den Buchladen ihrer Eltern fortzuführen. Leider war er finanziell nicht mehr tragbar. Auf den Spuren ihrer Mutter in England begegnet sie der betuchten Ava und deren Hund Jimmy. Die beiden Frauen sind trotz des Altersunterschiedes sofort ein Herz und eine Seele. So ist es kein Wunder, dass Emma den Auftrag erhält die Bibliothek des Sommerhauses „Rosewood Manor“ in Cornwall aufzufrischen.
Dort begegnet sie Ava´s Sohn Ethan, nach einem kühlen Start entdecken die beiden eine innige Liebe zueinander, doch diese ist getrübt. Gibt es eine Zukunft für die beiden?
Außer den Hauptprotagonisten habe ich einige andere Charaktere kennen und lieben gelernt. Sally, deren Picknickkörbe einfach eine Wucht sind. Jasper, bei dem ich sehr gerne auch einmal eine Fahrstunde im Linksverkehr nehmen würde. Die kleine kesse Bee, deren Wissendurst nicht zu stillen ist. Dann natürlich Clemmie von Clemmie´s Fish Bar, ein Cornisches Original sozusagen und allen voran natürlich Jimmy der Mischlingshund. Wie oft bin ich in Gedanken am Stand und an den Klippen spazieren gegangen.
Absolute Leseempfehlung – 5 Sterne.

Fazit:
Die Romane von Gabriele Diechler stehen für ganz große Gefühle, sie erzeugen Wärme im Herzen und ein Glücksgefühl. Sie lebt und liebt ihre Geschichten – „Bücher sind Nahrung für die Seele – Lieben eben“ – und dies bringt sie mit jeder Silbe zum Ausdruck. Ihre Leserunden sind etwas Besonderes, solch eine Präsenz und Hingabe ist mir bisher bei keinem/keiner Autor/Autorin begegnet. Hab Dank für dieses tolle Erlebnis Gabriele. Sollte ich bald wieder nach Cornwall reisen dürfen, werde ich mich auf die Spuren der Roseninsel und St. Ives begeben.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

"Alles bleibt ein Teil von uns"

Klaras Schweigen
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Mit den ersten Zeilen des Buches war ich sofort gefangen. Beide Zeitstränge sind sofort extrem fesselnd, einmal die Nachkriegszeit ab 1949 und aktuell das Jahr 2018. Welch tiefe Erinnerungen kommen plötzlich ...

Mit den ersten Zeilen des Buches war ich sofort gefangen. Beide Zeitstränge sind sofort extrem fesselnd, einmal die Nachkriegszeit ab 1949 und aktuell das Jahr 2018. Welch tiefe Erinnerungen kommen plötzlich zu Tage, als Klara nach dem Schlaganfall plötzlich anfängt französisch zu sprechen und wer ist Pascal?
"Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können."
Miriam, deren Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen als sie 2 war, kümmert sich liebevoll um Ihre Oma und setzt alles daran, ihren Erinnerungen auf die Spur zu kommen. Nachdem Miriam einen Brief ihres Großvaters Eduard aus dem Jahr 1951 findet stößt Sie auf ein 70 Jahre verschwiegenes Familiengeheimnis um muss sich neu finden.
Wir erfahren von Karas schwieriger Jugend unter der Hand ihres strengen Vaters Friedrich, der mit seiner Einstellung und seinen Prinzipien die ganze Familie tyrannisiert hat. Sein Hass auf die Franzosen war grenzenlos und dass Klara in einem französischen Supermarkt arbeitete ein gewaltiger Dorn im Auge. Überhaupt waren deutsch-französische Bindungen verboten. Als der Vater sie rauswirft, schafft es Klara mit Hilfe ihres Onkels und dessen Familie einen Neuanfang in Konstanz, durch die Heirat mit Eduard und ihre Tochter Henriette scheint ihr Glück vollkommen. Bis zu einem schicksalhaften Abend im Jahr 1977, wo sich durch einen unbedachten Satz von Lotte, Klaras Schwester, und den Folgen alles verändert.
Schrittweise kommt Miriam dem Familiengeheimnis auf die Spur, welches Klara und sie in die Bretagne führt.
„Am Ende geht nichts verloren“ „Alles bleibt ein Teil von uns“

Fazit:
Ein Buch, das noch lange in mir nachklingen wird. Es hat mir das Leben der Nachkriegszeiten mit allen Einschränkungen bildhaft dargestellt. Wie schwierig und umstritten deutsch-französische Verbindungen waren, eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Erinnerungen sind etwas, dass man uns niemals nehmen kann und mag sie noch so klein sein, sie bleibt ein Teil von uns – in unserer Seele, unserem Herzen. Bettina Storks schafft es, uns mit ihren Büchern tief im Herzen zu berühren. Dies ist ihr mit diesem Buch mehr als gelungen.
Ich bin dankbar für den Einblick in Klaras bewegtes Leben und die Stunden, die ich mit ihr und Miriam verbringen durfte. Tief glücklich blicke ich auf den smaragdgrünen Atlantik vor dem Fischerhäuschen an der Küste von Saint-Malo und trockne meine Tränen.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Magisches Finale

Sternenhell (Nachtschwarz-Sternenhell, Bd. 2) Aufregende Urban-Fantasy-Dilogie über die Magie der Sterne und eine große Liebe – Buchumschlag mit Perlmuttglanzeffekt + Character Card in der 1. Auflage!
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Nach dem fiesen Cliffhanger in Band 1 NACHTSCHWARZ ging es endlich zurück nach Amber Lake. Leider hat der erahnte Verdacht sich bestätigt. Es hat einen Grund, warum Billies Kräfte so ganz anders sind, ...

Nach dem fiesen Cliffhanger in Band 1 NACHTSCHWARZ ging es endlich zurück nach Amber Lake. Leider hat der erahnte Verdacht sich bestätigt. Es hat einen Grund, warum Billies Kräfte so ganz anders sind, als die der Sternenhüter. Und darin liegt auch der Grund, warum ihr und Ash so viele Steine im Weg liegen. Es zerriss mir das Herz, dass es keine Zukunft für die beiden gibt. Was bringt eine magische Gabe, wenn man noch nicht einmal mit der Person zusammen sein kann, die man liebt?

Doch es geht ja um viel mehr, nämlich um die Zukunft aller Sternenhüter und deren Kinder. Eine Auseinandersetzung mit der Königin der Nacht ist unausweichlich, das ist allen klar. Nachdem alle Parteien ihre Argumente dargelegt haben, empfand ich es als schwer Partei zu ergreifen, geschweige denn eine Entscheidung zu treffen.

Der gefundene Weg konnte mich absolut überzeugen und auch zufriedenstellen. In Bezug auf Ash und Billie möchte ich nicht zu viel verraten, nur so viel, sie zahlen beide ihren Preis für die Zukunft.

Liebe Saskia Louis, auch mit STERNENHELL konntest Du mich absolut begeistern. Die verbalen Schlagabtäusche von Billie und Ash waren einfach herrlich und die knisternde Atmosphäre hat mich zum Wahnsinn getrieben. Zu schade, dass ich Abschied nehmen musste. Eine Reihe, die jeder Fantasy-Fan gelesen haben sollte.

Mein Fazit:

Diese Dilogie sollte jeder Fantasy-Fan gelesen haben. Tolles Setting, tolle Charaktere und ganz viel Magie und Emotionen. Ein absolutes Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Die Kraft, einen Neuanfang zu wagen

Der Himmel am nächsten Morgen
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Bei diesem Buch haben mich nicht nur die Kurzbeschreibung und das Cover gereizt. Ausschlaggebend war auch der Schauplatz Wuppertal, meine Geburtsstadt, mit der ich mich eng verbunden fühle.

Ich begleite ...

Bei diesem Buch haben mich nicht nur die Kurzbeschreibung und das Cover gereizt. Ausschlaggebend war auch der Schauplatz Wuppertal, meine Geburtsstadt, mit der ich mich eng verbunden fühle.

Ich begleite das Leben der Protagonistin Lissi auf zwei Zeitebenen. Beginnend mit dem Jahr 1945 wird die 12-jährige Kriegswaise Lissi von ihrer Tante Helene und deren beiden Kindern liebevoll aufgenommen. Gemeinsam mit diesen durchlebt diese die schwere Nachkriegszeit. Hunger und Kälte sind an der Tagesordnung, Lebensmittel und Kohlen knapp. Die Stadt liegt in Trümmern, Ausgebombte müssen bei fremden Menschen unterkommen. Lissi hilft ihrer Tante tatkräftig im Alltag und bei den Näharbeiten, dennoch ist es ihr Wunsch einmal in einer Buchhandlung zu arbeiten. Als in einer versteckten Dachkammer der Vertriebene Johann einzieht, verliebt sie sich in diesen.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1979, als Lissis Ehemann Johann bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Der zweite große Schicksalsschlag in ihrem Leben, der ihr und Tochter Miriam großen Kummer bereitet. Erst die Begegnung mit Georg, einem altbekannten Schulfreund ihres Mannes etwa ein Jahr später lässt sie wieder neue Hoffnung schöpfen.

Mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil konnte mich die Autorin schon nach wenigen Seiten erreichen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und wechseln jeweils zwischen den Zeitsträngen, die sehr harmonisch ineinandergreifen. Lissi ist eine wunderbare Protagonistin, schon im Kindesalter zeichnet sie sich durch Fleiß und Mut aus. Trotz der schlimmen Erfahrungen glaubt sie an eine bessere Zukunft und gibt die Hoffnung nicht auch. Auch nach dem Tod ihres geliebten Mannes schöpft sie neue Kraft und nimmt ihr Leben neu in die Hand. Mir war Lissi nah wie eine Freundin. Auch die weiteren Charaktere empfand ich als liebevoll ausgestaltet und authentisch, allen voran Tante Helene und die beste Freundin Anna.

Die Beschreibungen der Wuppertaler Schauplätze waren für mich sehr besonders. Briller Viertel, Öhlberg, Tippen-Tappen-Tönchen, Robert-Daum-Platz und Elberfeld. Ich selbst habe nur zwei Schwebebahnhaltestellen entfernt am Westende gewohnt und dort viel Zeit bei meiner Oma verbracht. Die Erinnerung gerade an die 80er Jahre hat mich zurück in meine Kindheit katapultiert. Im Jahr 1979 war ich selbst erst 9 Jahre, kann mich aber noch gut daran erinnern. Die Farbe orange war total angesagt, bei allen Gegenständen des Alltags, so auch bei meinem ersten Kassettenrecorder. Außerdem war in der Wohnung meiner Oma die Zeit stehengeblieben. Bis Anfang der 90er Jahre wohnte diese unverändert in einer 2-Raum-Wohnung mit Kohleofen, fließend Wasser und Toilette auf dem Flur des Treppenhauses und trotzdem war es für mich eine schöne und gemütliche Zeit.

Ach, ich könnte jetzt noch ewig in Erinnerungen schwelgen. Liebe Ira Laudin, Du hast nicht nur eine berührende und wunderschöne Geschichte geschrieben, sondern mir ganz wunderbare Kindheitserinnerungen wieder präsent gemacht. Herzlichen Dank für diese kleine Zeitreise an Lissis Seite. Gerne empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt weiter.

Mein Fazit:

DER HIMMEL AM NÄCHSTEN MORGEN ist ein wunderbarer Ausflug in die noch sehr junge Zeitgeschichte mit einer liebenswerten und lebensbejahenden Protagonistin. Trotz zweier Schicksalsschläge verliert sie nie die Hoffnung und wagt einen Neuanfang. Eine wunderschöne Zeitreise in meine Kindheit Anfang der 80er Jahre mit vertrauten Schauplätzen.

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