Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2017

Narbenseelen

Unter dem Mitternachtsmond
0

Der Designer Patrick ist mit Ende 20 schon Witwer kümmert sich liebevoll um seinen 7-jährigen Sohn Leo, denn seit dem Tod seiner Frau Mia durch einen Autounfall ist Patrick völlig auf Leo fixiert und will ...

Der Designer Patrick ist mit Ende 20 schon Witwer kümmert sich liebevoll um seinen 7-jährigen Sohn Leo, denn seit dem Tod seiner Frau Mia durch einen Autounfall ist Patrick völlig auf Leo fixiert und will den Jungen vor allem bewahren. Deshalb will er auch die Stadt mit all ihren Gefahren hinter sich lassen und mit Leo aufs Land ziehen, ein geeignetes Domizil ist mit einem alten Gutshaus im Schwarzwald bald gefunden. Der Vermieter ist ein älterer Herr namens Waldemar, der die kleine Familie sofort in sein Herz schließt und ihnen mitteilt, dass es neben ihnen in dem einen Hausflügel noch eine junge Künstlerin im anderen Flügel gibt, die schon etwas länger dort wohnt. Schon bald stehen sich Patrick, Leo und Debora gegenüber. Während Leo sich schnell sehr gut mit Debora versteht und bei ihr basteln und spielen kann, hat Patrick alle möglichen Vorbehalte gegenüber der hübschen jungen Frau mit den ungewöhnlichen Haaren, dem merkwürdigen Kleidungsstil und deren künstlerische Aktivitäten. Doch Leo blüht immer mehr in Deboras Gesellschaft auf, das bleibt auch Patrick nicht verborgen. Als Debora dann noch einen halben Zoo, allen voran Gans Trude mit einer Heißliebe auf Patrick, auf dem Grundstück unterbringt, geht es dort bald sehr turbulent zu. Die Mieter einschließlich Waldemar werden immer mehr zu einer verschworenen Gemeinschaft, selbst Patrick schießt nach und nach seine Bedenken in den Wind. Aber irgendwas verschweigt Debora? Ob Patrick hinter ihr Geheimnis kommt?

Elisabeth Büchle hat mit ihrem Buch „Unter dem Mitternachtsmond“ einen sehr warmherzigen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der zum einen durch einen herrlich flüssigen Schreibstil, zum anderen durch eine zauberhafte Geschichte besticht. Gleich von Beginn an taucht der Leser ein in das Leben von Patrick, Leo, Debora und Waldemar und erlebt als unsichtbarer Dritter ihre Gedanken, Gefühle und ihre Beziehung untereinander mit, leidet, jubelt und lacht mit ihnen über ihre Erlebnisse. Schon die Landschaftsbeschreibungen sind so bildgewaltig und farbenfroh, dass man sich das große Gutshaus nebst Garten etwas abgelegen im idyllischen Schwarzwald vor dem inneren Auge sehr gut vorstellen kann. Durch geschickte Wendungen versteht es die Autorin, den Leser auf die Folter zu spannen und selbst über das Schicksal der einzelnen zu rätseln.

Die Charaktere sind sehr individuell und besonders liebevoll in Szene gesetzt worden. Jeder von ihnen hat seine ganz persönlichen Eigenheiten, seine Lebensnarben und Träume. Gerade deshalb kommen sie dem Leser so nah, denn sie wirken so real und authentisch. Patrick ist ein sympathischer und eher pragmatischer Mann. Seit dem Tod seiner Frau möchte er seinen Sohn am liebsten in Watte packen, deshalb kehrt er auch der Stadt den Rücken. Doch bei einem 7-jährigen klappt das nur bedingt, zu vieles gilt es zu entdecken und auszuprobieren, da lauern auch Gefahren und Stolpersteine. Leo ist ein aufgewecktes Kerlchen, der allem gegenüber offen ist und das Herz auf der Zunge trägt. Er erfreut sich an den kleinsten Dingen des Lebens und erhellt damit die Welt der Erwachsenen. Debora ist eine junge Frau, die nicht nur eine verwundete Seele vorzuweisen hat. Sie hat viel Einfühlungsvermögen, eine offene und herzliche Art und liebt es unkonventionell. Vermieter Waldemar wirkt wie ein herzlicher Großvater, der mit seiner Lebenserfahrung und seinem Blick für Menschen viel Weisheit verrät.

Der christliche Aspekt wird in diesem Roman sehr schön dargestellt durch die gläubigen Charaktere und die Eigenschaften von Vertrauen, Verzeihen, Liebe, Unterstützung und tiefem Glauben, die von der Autorin wunderbar mit der Romanhandlung verflochten wurden.

„Unter dem Mitternachtsmond“ ist ein berührender und herzerwärmender Roman, der zum einen wunderschöne Lesestunden beschert, zum anderen aufzeigt, dass jeder Mensch Narben aufzuweisen hat, die es gilt vorsichtig zu Tage zu bringen und demjenigen wieder Hoffnung sowie Liebe zu schenken und das Selbstvertrauen zu stärken. Absolute Leseempfehlung für ein Kleinod!

Veröffentlicht am 06.09.2017

Verborgene Geheimnisse

Marlenes Geheimnis
0

Christiane „Nane“ Auberlin kommt anlässlich der Beerdigung ihrer Großmutter Eva nach Rickenbach am Bodensee zurück in deren Haus, wo sie auf ihre Tante Marlene trifft, die Eva bis zum Schluss gepflegt ...

Christiane „Nane“ Auberlin kommt anlässlich der Beerdigung ihrer Großmutter Eva nach Rickenbach am Bodensee zurück in deren Haus, wo sie auf ihre Tante Marlene trifft, die Eva bis zum Schluss gepflegt und auch die Obstbrennerei übernommen hat. Sie ist vom Job als Pharmareferentin ausgebrannt und braucht dringend eine Auszeit. Kaum in der alten Heimat angekommen, trifft sie als erstes auf einen verletzten Hund, der neben ihrem Wagen liegt. In Begleitung ihrer Mutter Viktoria bringt sie diesen zum Tierarzt Fabio Rossi, der ihr ausnehmend gut gefällt, doch für eine Beziehung hat sie momentan keinen Kopf. Das Zusammentreffen der ungleichen Schwestern Viktoria und Marlene sorgt immer wieder für Streit im Hause Auberlin, so dass Viktoria schon bald wieder das Weite sucht und abreist. Marlene vermacht Nane einen Umschlag von ihrer Großmutter, der ein Tagebuch enthält. Als Nane mit der Lektüre beginnt, taucht sie in das Leben von Eva ein und erfährt von deren schweren Zeiten im 2. Weltkrieg als Sudetendeutsche in Tschechien sowie all die Schicksalsschläge von der ersten Liebe bis zur beschwerlichen Flucht und dem Verlust so vieler ihr geliebter Menschen. Dabei stößt Nane auch auf ein gut gehütetes Geheimnis ihrer Großmutter, dass nicht nur ihr Leben, sondern auch das von anderen verändern wird…

Brigitte Riebe hat mit ihrem Buch „Marlenes Geheimnis“ einen wunderschönen und sehr berührenden Familienroman vorgelegt, der in zwei Handlungssträngen einmal von der Gegenwart erzählt, zum anderen über 60 Jahre überbrückt und Evas Leben wiederauferstehen lässt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und die verschiedenen Zeitebenen so wunderbar miteinander verflochten, dass der Leser sofort in die Geschichte eintauchen kann und dabei dauerhaft das Gefühl hat, alles hautnah mitzuerleben. Der Spannungsbogen wird sehr schnell aufgebaut und zieht sich wie ein Faden durch die Handlung bis zum finalen Schluss. Die Landschaftsbeschreibungen sind so plastisch, dass man die wunderschöne Gegend am Bodensee regelrecht vor Augen hat mit all dem schönen Obstbaumbestand. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und der Handlung unterlegt. Dabei beschreibt sie recht plastisch, was sich zu Kriegszeiten zugetragen hat und welche Hürden und Greueltaten damals an der Tagesordnung waren, dass dem Leser eine Gänsehaut über den Rücken läuft und sich Mitleid und Traurigkeit breit machen für die unschuldigen Menschen, die dies ertragen mussten.

Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Dabei hat die Autorin jede Menge Individualisten geschaffen, die alle ihre Sorgen und Nöte haben und gerade deshalb so authentisch und realitätsnah wirken, dass man das Gefühl nicht los wird, einige von ihnen sogar persönlich zu kennen. Nane ist eine junge Frau, die am Scheideweg ihres Lebens steht. Sie ist alleinstehend, von ihrem Job ausgebrannt und gesundheitlich angeschlagen. Sie ist rücksichtsvoll, pragmatisch, dabei hilfsbereit und liebevoll. Nane hat das Herz am rechten Fleck und weiß genau, dass sie nicht nur von ihrer Großmutter Abschied nehmen muss, sondern auch von ihrem bisher bekannten Leben, doch eine neue Perspektive hat sie noch nicht vor Augen, was ihr Angst einjagt. Die Tagebuchaufzeichnungen ihrer Großmutter gehen ihr nah und sie gewinnt durch die neuen Erkenntnisse an Stärke und Selbstsicherheit, was sehr schön zu beobachten ist. Es scheint, als wenn die Erfahrungen ihrer Oma ihr die nötige Kraft geben, einfach mal den Sprung ins Wasser zu wagen. Eva ist wohlbehütet aufgewachsen mit einer etwas exzentrischen Mutter und einem liebevollen Vater, der ihr schon früh das Obstbrennen beigebracht hat. Dieses Können wird Eva noch oft genug das Leben etwas erleichtern. Eva, zu Beginn noch eine unbekümmerte junge Frau, muss durch eine harte Schule lernen, dass das Leben brutal und ungerecht sein kann. Doch Eva ist ein liebeschenkender Mensch mit einem großen Herzen, die einfach ein kleines Mädchen als ihr eigenes aufnimmt und ihm so ein neues Leben schenkt. Marlene ist eine eher nüchterne Frau, die auf den ersten Blick kalt und distanziert wirkt, oftmals auch unversöhnlich. Doch je mehr man sie kennenlernt, umso mehr kann man ihre Haltung verstehen und schließt sie am Ende doch ins Herz. Viktoria ist wie ein flatterhafter Vogel, der nirgends sesshaft wird und man das Gefühl hat, sie jagt dem Leben hinterher. Auch die anderen Protagonisten wie Molly, Fabio, Brian, Simon und Hermann bereichern die Handlung durch ihre eigenen Geschichten und Taten, verleihen ihr Spannung und machen sie zu einem rundum gelungenen Ganzen.

„Marlenes Geheimnis“ ist eine wunderschöne und emotionale Geschichte, die erzählt werden musste und den Leser von Beginn an zu fesseln weiß. Durch geschickte und unerwartete Wendungen hält die Autorin den Leser aufmerksam, bis die letzten Zeilen gelesen sind. Ein absolutes Lesehighlight 2017, dass mehr als 5 Sterne wert ist. Chapeau – besser geht nicht!

Veröffentlicht am 03.09.2017

Luds letzte Schlacht?

Der Bauernkrieger
0

16. Jh. Immer mehr Bauern begehren gegen die Fürsten auf, sie wollen mehr Rechte für die Bearbeitung der Felder und deren Ertrag. Der Bauernkrieger Lud, der heimlich in die Täuferin Kristina verliebt ist ...

16. Jh. Immer mehr Bauern begehren gegen die Fürsten auf, sie wollen mehr Rechte für die Bearbeitung der Felder und deren Ertrag. Der Bauernkrieger Lud, der heimlich in die Täuferin Kristina verliebt ist und ihr schon so manches Mal zur Seite gestanden bzw. auch ihr Leben gerettet hat, unterstützt seinen Herrn Florian Geyer, der auf der Seite der Bauer steht und für Gerechtigkeit sorgen will. Doch Lud selbst ist von der Sache nicht so überzeugt, aber er ist durch einen Eid an Florians Familie gebunden. So zieht Lud in den Krieg und hofft, dass er lebend zu Kristina zurückkehren wird. Aber Kristina gerät in Gefahr und droht, den Ketzertod zu sterben. Wird Lud sie diesmal retten können?

Wer sich an Jeremiah Pearsons Roman „Der Bauernkrieger“ heranwagen möchte, sollte vorher die beiden Vorgängerbände „Die Täuferin“ und „Die Ketzer“ aus der Freiheitsbund-Sage gelesen haben, um sich mit den Protagonisten und den politischen Hintergründen vertraut zu machen. Es ist dann wesentlich einfacher, den ganzen Entwicklungen zu folgen und auch den Beziehungen und Feindschaften unter den Charakteren zu folgen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildgewaltig, der Leser kann schnell in die Handlung abtauchen und als unsichtbarer Teilnehmer das Geschehen verfolgen. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich dann aber im Verlauf der Handlung immer weiter bis zum finalen Schluss. Durch die sehr detaillierte Erzählweise des Autors ist das Kriegsgeschehen sehr plastisch dargestellt, zartbesaitete Seelen sollten vor dem Kauf daran denken. Der geschichtliche Hintergrund ebenso wie die damalige politische Lage wurde sehr gut recherchiert und mit der Handlung verflochten. Doch gerade diese Authentizität gibt dem Roman was sehr reales. Genau so könnte es sich wirklich damals abgespielt haben, hier wird nichts geschönt oder verharmlost, die Kämpfe sind blutig und die Menschen leiden hart unter den Zuständen. Je mehr man die Protagonisten kennenlernt, umso näher wachsen sie einem ans Herz und man fiebert und leidet regelrecht mit ihnen.

„Der Bauernkrieger“ ist ein sehr spannender historischer Roman, der den Abschluss der Freiheitsbund-Saga bildet. Geschichtsbegeisterte Leser sollten sich wirklich dazu entschließen, die drei Bände nacheinander zu lesen, damit sie ein rundes und komplettes Bild über alle Beteiligten und die Zusammenhänge bekommen. Absolute Leseempfehlung für ein fesselndes Buch!

Veröffentlicht am 02.09.2017

Drei Freundinnen

Der Sommer der Inselschwestern
0

Nachdem ihr Bräutigam sie nach 10-jähriger Beziehung vor dem Altar sitzen gelassen hat, um nach nur 3 Monaten eine andere zu heiraten, sehnt sich die junge Kinderärztin nach Luftveränderung sowie nach ...

Nachdem ihr Bräutigam sie nach 10-jähriger Beziehung vor dem Altar sitzen gelassen hat, um nach nur 3 Monaten eine andere zu heiraten, sehnt sich die junge Kinderärztin nach Luftveränderung sowie nach einem richtigen Heim. Sie kauft das letzte, recht renovierungsbedürftige Haus der Häuserzeile „Drei Schwestern“, auf Blackberry Island und bekommt durch ihre zwei Nachbarinnen Deanna und Boston sofort zwei neue Freundinnen, die ihr das Einleben vor Ort sehr erleichtern und ihre Sorgen und Nöte mit ihr teilen. Andi hat vor, neben der Renovierung des Hauses auch eine Kinderarztpraxis im Erdgeschoss des Hauses einzurichten. Sie findet in dem Bauunternehmer Wade einen zuverlässigen und engagierten Mann, der sie in ihrem Vorhaben unterstützt. Doch die Renovierung geht nicht so einfach und schnell vonstatten, wie Andi sich das vorgestellt hat. Und auch die Gedanken an die Vergangenheit lassen sich nicht so leicht abschütteln. Wird Andi ihr Glück in Blackberry Island finden und auch für eine neue Liebe bereit sein?

Susan Mallery hat mit ihrem Buch „Der Sommer der Inselschwestern“ einen sehr unterhaltsamen und romantischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar locker-flüssig zu lesen und besitzt eine gute Portion Humor, jedoch ist dieser Roman tiefgründiger als die anderen Bücher der Autorin. Einmal eingetaucht, jagt der Leser regelrecht durch die Geschichte. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und geben dem Leser einen wunderschönen Ausblick auf Blackberry Island, dessen Umgebung und deren Bewohner, die so liebenswert sind, dass man sie sofort ins Herz schließt. Die Autorin greift in diesem Buch einige Themen auf, die jedem im täglichen Leben immer wieder begegnen und gerade deshalb so ansprechen: Verlust, Freundschaft, Vertrauen und Mut, das Leben erneut in die Hände zu nehmen und ihm eine neue Richtung zu geben. Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, denn ohne die Liebe wären wir Menschen alle nichts!

Die Charaktere sind sehr differenziert und liebevoll ausgestaltet und geben dem Leser das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Es ist, als ob man einen Spiegel vorgehalten bekommt, denn ein jeder hat seine Sorgen, Geheimnisse, Nöte und Gedanken, von denen man einige gut nachvollziehen kann, sie vielleicht sogar selbst schon gehabt hat. Deshalb kann der Leser auch so wunderbar mit ihnen mitfühlen. Andi ist eine sympathische Frau, die gerade den absoluten Albtraum erlebt hat und nun mit ihren letzten Reserven versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Sie ist mutig, liebenswert, offen und begeisterungsfähig, aber sie ist auch verunsichert und hofft auf die Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche. Dafür kämpft sie. Deanna und Boston sind Andys direkte Nachbarinnen, die sehr schnell zu Freundinnen avancieren. Sie unterstützen sich gegenseitig, bieten eine Schulter zum Anlehnen, geben sich Ratschläge und helfen sich aus. Dabei haben auch diese zwei ihre Geheimnisse und Dämonen, mit denen sie insgeheim kämpfen. Wade ist ein sympathischer Mann, der ehrlich und offen ist, dabei hilfsbereit und zuvorkommend. Auch die anderen auftauchenden Protagonisten zeichnen ein warmes Bild der kleinen Inselgemeinschaft und geben das Gefühl von Behaglichkeit und Geborgenheit.

„Der Sommer der Inselschwestern“ ist ein sehr gelungener Roman über die Freundschaft, die Liebe und den Start in ein neues Leben, wenn man den Mut dazu hat. Absolute Leseempfehlung für einen Pageturner, der nicht nur schöne Lesestunden verspricht, sondern dieses Versprechen auch halten kann!

Veröffentlicht am 02.09.2017

Liebe heißt verzeihen zu können

Mit jedem Wort von dir
0

Als die Fotografin Mia ein Jobangebot in New York annimmt, ahnt sie noch nicht, was da auf sie zukommen wird. In ihrem Arbeitsteam trifft sie nämlich ausgerechnet auf ihren alten Freund Jensen, der sie ...

Als die Fotografin Mia ein Jobangebot in New York annimmt, ahnt sie noch nicht, was da auf sie zukommen wird. In ihrem Arbeitsteam trifft sie nämlich ausgerechnet auf ihren alten Freund Jensen, der sie vor 5 Jahren einfach abserviert und mit gebrochenem Herzen zurückgelassen hat. Wie soll sie mit ihm ungezwungen arbeiten können? Mia versteckt sich hinter Professionalität, doch sie kann ihre Gefühle nur schwer unterdrücken. Aber auch Jensen erlebt eine Achterbahn der Gefühle, hängt er doch noch immer sehr an Mia und ist sich seines Fehlers voll bewusst. Wird er um Mia kämpfen und vor allem – wird Mia ihm glauben?

Claire Contreras hat mit ihrem Buch „Mit jedem Wort von Dir“ einen sehr gefühlvollen und romantischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig und locker-flockig, mit einem feinen Humor gespickt. Er nimmt den Leser sofort mit in die Geschichte hinein. Obwohl die Handlung hauptsächlich in der Gegenwart erzählt wird, lässt die Autorin dem Leser über Rückblenden auch an der Vergangenheit teilhaben, so dass man erfährt, wie die Beziehung zwischen Mia und Jensen damals gewesen und wie die Trennung abgelaufen ist. So ist man rundum über die gesamte Lage informiert und kann sich besser in die Protagonisten hineinversetzen. Dabei spielt die Autorin sehr gekonnt mit dem Gefühlsbarometer, der Leser durchläuft während der Lektüre sämtliche Phasen von Freude, Trauer, Verletzlichkeit bis hin zur Wut, Verständnislosigkeit und Hoffnung. Es gibt in diesem Buch keinen großen Spannungsbogen, allerdings bietet die Handlung einiges an emotionalem Potential, das auf den Leser regelrecht überspringt und man ständig in einem Zustand von Hoffen und Bangen verharrt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie haben ihre Ecken und Kanten, Träume und Erfahrungen, so dass sie sehr lebensnah und authentisch wirken. Mia ist eine sehr sympathische Frau, die nach einem Schicksalsschlag total abgeschottet hat, um sich wieder aufzurappeln und ihr Leben neu zu starten. Sie hat eine Mauer um sich herum aufgebaut und gibt sich kühl, manchmal unnahbar, um bloß nicht zu zeigen, wenn ihr etwas nahe geht. Mia gibt sich stark und selbstbewusst, innerlich aber hat sie Angst, nochmals einen Schlag abzubekommen. Dabei ist sie eine sehr intelligente und warmherzige Person, die man einfach sofort ins Herz schließt. Jensen ist ein netter Mann, den man in erster Linie aufgrund seiner Kolumnen kennenlernt und was andere über ihn denken. Er hat einmal einen großen Fehler begangen, den er seither bitter bereut. Jensen ist hartnäckig und setzt alles daran, um diesen Fehler zu korrigieren, doch das ist alles andere als leicht. Durch die bunt gemischten Nebenprotagonisten gewinnt die Handlung noch um einiges dazu, ist abwechslungsreich und oftmals auch mit einigen Wendungen versehen, die der Geschichte noch zusätzlich gut tun.

„Mit jedem Wort von Dir“ ist ein wirklich schöner Liebesroman, der den Leser durch alle Emotionen jagd und eine wirklich unterhaltsame Lesezeit beschert. Alle, die für einige Stunden abtauchen und sich wegträumen wollen, ist das genau die richtige Sommerlektüre und eine absolute Leseempfehlung wert!