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Veröffentlicht am 10.09.2023

Die royale Miss Marple gibt sich zum dritten Mal die Ehre-Very British, selbstredend! ;-)

Ein höchst royaler Mord
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Eine schnöde Plastiktüte weckt das Interesse eines Hundes am Strand, ganz in der Nähe von Sandringham, wo die britische Queen sich über die Weihnachtsfeiertage mit ihren Lieben aufhält. In der Plastiktüte ...

Eine schnöde Plastiktüte weckt das Interesse eines Hundes am Strand, ganz in der Nähe von Sandringham, wo die britische Queen sich über die Weihnachtsfeiertage mit ihren Lieben aufhält. In der Plastiktüte befindet sich jedoch ein äußerst gruseliger Fund- eine abgetrennte Menschenhand.
Und diese Hand gehört zu allem Überfluss auch noch einem Mann, der zum britischen Hochadel gehört- Edward St.Cyr.
Bereits einige Tage zuvor wurde er von seiner Verlobten als vermisst gemeldet und nun scheint es tatsächlich so, als habe ihn jemand brutal hingemeuchelt, zerstückelt und seine adligen Einzelteile ins Meer geworfen.

Als die Queen davon erfährt, ist sie „not amused“, selbst wenn Philip beiläufig erwähnt, dass Ned schon als Kind ein frecher Lümmel war.

Sie beschließt, wieder einmal, der Polizei inkognito behilflich zu sein- denn wer kann gegen Tipps, die zur Lösung des Falles beitragen, schon etwas einzuwenden haben?
Rozie, stellvertretende Privatsekretärin der Queen, ist daher kaum verwundert, als sie zu ihrer Arbeitgeberin zitiert wird.
Und tatsächlich hat Elizabeth II., obwohl immer noch stark angeschlagen von einer scheußlichen Erkältung, gleich einige nützliche Ratschläge parat. Rozie soll unauffällig ermitteln und der Queen, alles was sie in Erfahrung bringt, unverzüglich mitteilen.
Schon bald ergibt sich eine Charakterstudie über Ned St. Cyr, die ihn nicht gerade in ein gutes Licht rückt. Gleich mehrere Menschen in seinem Umfeld hatten ein gutes Motiv, den Mann aus dem Wege zu räumen, falls er nicht doch nur seine Hand verloren hat und untergetaucht ist.

Derzeit scheint im beschaulichen Örtchen sowieso einiges im Argen zu liegen, denn auch eine stadtbekannte, freundliche Seele, die sich stets für soziale Projekte engagierte, wurde von einem Unbekannten mit dem Auto angefahren und liegt nun, schwer verletzt im Koma.
Auch hier will die Queen Licht ins Dunkel bringen, denn dank der örtlichen Klatschpresse ist nun die königliche Familie höchstpersönlich ins Visier der Öffentlichkeit geraten, was den Vermisstenfall angeht. Philip, seines Zeichens Gemahl der Queen, mit einem zutiefst trockenen Humor gesegnet und die übrigen Royals schwanken zwischen Empörung und Neugierde. Denn auch sie würden sehr gerne wissen wollen, wer Ned nach dem Leben trachtete und warum. Das alte Briefe von „Queen Mum“ sich als hilfreich erweisen würden, bei den Ermittlungen, hätte selbst die Queen anfänglich aber wohl nicht gedacht.

Können die Queen und Rozie ihren dritten Fall wieder einmal souverän lösen?

Schon allein die Idee, die dieser Cosy- Crime Reihe der Autorin SJ Bennett zu Grunde liegt, hat mich sehr amüsiert, denn Hand aufs Herz- eine Königin als scharfsinnige Hobbydetektivin mit Witz hat schon etwas oder?
Und auch das gelungene Coverlayout trägt dazu bei, dass sich die Reihe wunderbar im Regal macht, als schmückender Hingucker.

Nun ist kürzlich mit „Ein höchst royaler Mord“, der bereits dritte Band der Reihe erschienen und ein vierter Roman befindet sich in Vorbereitung, was sicherlich nicht nur Anhänger der britischen Monarchie in helle Freude versetzen wird.
Denn auch begeisterte Cosy-Crime Fans werden viel Spaß beim Lesen dieser Buchreihe haben. Zugegeben, man braucht eine Weile, bis man sämtliche familiären Verstrickungen der St. Cyrs durchschaut hat (vielleicht wäre ein Personenregister am Anfang eine gute Idee gewesen, denn die vielen Familienmitglieder die Erwähnung finden, verwirren etwas) aber ist man ein aufmerksamer Leser, der sich Zeit beim Lesen nimmt, wird man diese Hürde gut bewältigen.

Herausragend sind wieder einmal die trockenen und humorvollen Dialoge, die die Queen mit ihrem Philip austauscht, die mir viel Lesespaß bereitet haben.
Und auch die übrige königliche Familie darf in diesem Band erneut in Erscheinung treten, wenn natürlich Privatsekretärin Rozie den Löwenanteil bekommt, wenn es ums Ermitteln geht.
Die Mischung zwischen beschaulichem Krimi, Humor und der gewissen Prise an royaler Einmischung, wenn es um die Auflösung des Falles geht, möchte ich als überaus gelungen bezeichnen.
Allerdings ist diese Reihe nichts für eingefleischte Thrillerfans, die blutige Schlachtplatten erwarten.
SJ Bennetts Schreibstil ist sehr eingängig und unterhaltend. Aber vor allem versteht sie es, die gewisse Prise britisches Flair einzubringen, die man als Leser im Vorfeld erwartet.
Mir hat das dritte Abenteuer sogar noch ein Tickchen besser gefallen, als die Geschichten der Vorgängerbände, denn dieses Mal ist die Queen noch involvierter…

Kurz gefasst: Die royale Miss Marple gibt sich zum dritten Mal die Ehre- Herrlich unterhaltender, humoriger Cosy-Krimi, in der Queen Elizabeth II. zur Hobbydetektivin wird.
Very British, selbstredend!

Queen Elizabeth II. Reihe:

1. Teil: Das Windsor-Komplott
2. Teil: Die unhöfliche Tote
3. Teil: Ein höchst royaler Mord
4. Teil: (in Vorbereitung)

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Wunderbarer und lesenswerter Abschluss der historischen Familiensaga

Die Liebe des Pilgers
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Koblenz 1379:

Ausgerechnet nachdem sich Benedikt und Palmiro endlich näher gekommen sind, scheint es schon wieder aus zu sein zwischen den beiden und zwar für immer. Benedikt, völlig verstört von seinen ...

Koblenz 1379:

Ausgerechnet nachdem sich Benedikt und Palmiro endlich näher gekommen sind, scheint es schon wieder aus zu sein zwischen den beiden und zwar für immer. Benedikt, völlig verstört von seinen Gefühlen für den attraktiven Händler, verlässt seine neue Heimatstadt und macht sich auf in Richtung Heimat. Er will mit seiner Vergangenheit abschließen und so sucht er seine verbliebene Familie auf. Dort erfährt er jedoch Ungeheuerliches, das sein Leben erneut auf den Kopf stellen wird.

Währenddessen leidet Palmiro sehr unter Benedikts Fortgang, was auch seiner Familie auffällt, die ihn insgeheim bedauert. Dennoch hat der Händler keine Zeit, sich zu sehr mit privaten Dingen zu beschäftigen, denn er steckt mitten in den Vorbereitungen für sein neues Ladengeschäft. Und sein Pelz und Schmuckhandel floriert. Schon bald führt ihn sein neues Gewerbe in Orte jenseits von Koblenz, doch dort lauern auch Gefahren…

Auch Erasmus von London befindet sich auf der Durchreise durch deutsche Lande und obwohl er mittlerweile in Ungnade gefallen ist beim Papst und der ihn mit zwei Wachen zurückgeschickt hat, in Erasmus Heimat, hat der verbissene Kleriker insgeheim noch nicht aufgegeben. Immer noch will er Palmiro und dessen Familie der Ketzerei überführen und des Schatzes der Templer habhaft werden.

Palmiros Familie erlebt ebenfalls gewaltige Umbrüche. Und die Liebe sucht verschiedene Familienmitglieder um die sehr gerne kuppelnde Enneleyn Bongert heim.
Dazu steht die Hochzeit zwischen Notker von Manten und seiner Gusti an. Doch warum nur macht sich Notker so rar bei seiner Gemahlin in spe?

Bei den von Langenreths ist auch nicht alles eitel Sonnenschein. Zwar hat Oswald eingesehen, dass seine Geisteskrankheit ihn lähmt bei seinen Tätigkeiten als Familienoberhaupt und hat diese Aufgabe an seinen jüngeren Bruder Conlin abgetreten, wie auch seinen Titel, doch ist er immer noch ein unberechenbarer Zeitgenosse, der sich schwerlich kontrollieren lässt. Als er Reinhilds Geheimnis erfährt, führt das zu großen Spannungen im Hause. Familienzusammenhalt, Liebe und Vergebung sind Tugenden, die in diesen Zeiten mehr als gefragt sind…

Mit „Die Liebe des Pilgers“, legt Petra Schier den letzten Teil ihrer Pilger Trilogie nach und es werden sämtliche, noch lose Fäden miteinander verknüpft. Aber nicht nur das- darüber hinaus kündigt sich auf den letzten Seiten womöglich eine neue Liebesgeschichte an, die freilich noch einige Jahre reifen muss, bis sie zum Abschluss gebracht wird?
Warten wir es also ab.
Obwohl man die Pilger- Trilogie durchaus auch als alleinstehende Serie lesen kann, würde ich es dennoch empfehlen, sich vorab die „Kreuz-Trilogie“ der Autorin zu Gemüte zu führen, die ich weiter oben aufgeführt habe, denn dort nimmt die Geschichte um das Kreuz des Zachäus eigentlich seinen Anfang und man erfährt, was Palmiros Familie und Freunde und deren Vorfahren einst erlebten. So findet man einfach noch einen besseren Zugang zu den befreundeten Familien und deren Mitgliedern. Natürlich sorgt ein Personenverzeichnis im Inneren der Bücher stets dafür, dass man den Durchblick nicht verliert, aber, wie gesagt lest zunächst die „Kreuz- Trilogie! Ihr werdet es nicht bereuen.

Wer nicht nur eine Schwäche für historische Romane besitzt, die nicht nur unterhaltend sind, sondern zudem einen authentisch wirkenden historischen Anstrich besitzen, sollte ebenfalls sein Augenmerk auf die Bücher der Autorin werfen.
Im dritten und letzten Teil der Trilogie, ist nun, obwohl die Serie streng genommen eher als Familiensaga angelegt ist und dementsprechend die Geschichten mehrerer Akteure dargeboten wird, Palmiro an der Reihe, sein (Liebes) Glück zu finden.
Allerdings steht Benedikt ein klein wenig mehr im Fokus, was allerdings wichtig für den Handlungsverlauf ist. Und was Benedikt erlebt auf seiner Suche bzw. bei seiner Vergangenheitsbewältigung, hat es in sich.
Schon nach den ersten Seiten war ich bereits wieder mittendrin in der Story und habe mit den Figuren mitgefiebert.

Sehr gut hat es mir gefallen, wie Oswalds Gattin sich in diesem Band mausert und dass sie ihrem Mann endlich einmal die Stirn bietet. Überhaupt zeigen die Figuren eine gute Weiterentwicklung- selbst Oswald. Zwar wird er dennoch nicht zum Sympathieträger, doch man bekommt einen besseren Zugang zu seiner Gedankenwelt und zu den Ängsten, die ihn umtreiben.
Es macht einfach Spaß sich auf die Figuren und ihre Geschichten einzulassen, was vor allem aber an dem familiären Umgangston liegt, denen sich die Bongerts und die von Mantens, nebst Freunden bedienen, aber auch dem Humor, der ihnen gegeben ist.
Zugegeben, ich hätte mir vielleicht ein paar spannendere Momente um Erasmus von London gewünscht. Die Auflösung dieses Handlungsstrangs war mir etwas zu „harmlos“ geraten, doch abgesehen von diesem Miniwermutstropfen hat mir auch der dritte Band der Reihe ein wunderbares Lesevergnügen beschert.
Vor allem aber die Botschaft, die Petra Schier hier vermittelt, ist wertvoll!
Wie kann wahre, gottgegebene Liebe Sünde sein?

Kurz gefasst: Wunderbarer und lesenswerter Abschluss der historischen Familiensaga.

Vorgeschichte/Kreuztrilogie:

1. Teil: Die Eifelgräfin
2. Teil: Die Gewürzhändlerin
3. Teil: Die Bastardtochter

Pilger Trilogie:

1. Teil: Das Kreuz des Pilgers
2. Teil: Das Geheimnis des Pilgers
3. Teil: Die Liebe des Pilgers

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Aufrüttelnder und mutmachender Roman gegen das Vergessen und gefährliche Passivität

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
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Sulzburg, Südbaden, 1940:

Unfassbar und erschreckend gestaltet sich die Situation für die kleine Lily auf dem Marktplatz, die zusammen mit ihren Eltern und anderen Juden dort verharren muss, bis die Deportation ...

Sulzburg, Südbaden, 1940:

Unfassbar und erschreckend gestaltet sich die Situation für die kleine Lily auf dem Marktplatz, die zusammen mit ihren Eltern und anderen Juden dort verharren muss, bis die Deportation mit dem Zug zum Abschluss gebracht wird. Vor den Augen ehemaliger Nachbarn und Bekannter wird die Familie Blum schließlich mit den anderen Menschen abgeführt- keiner greift ein, alle schauen nur. Bis auf die kleine Agnes; Lilys beste Freundin, die beharrlich zum Zug läuft, um noch ein paar letzte Worte mit Lily sprechen zu können.
Es gelingt ihnen, eine Fotografie zu teilen, auf der beide abgebildet sind und sie schwören sich, das Foto, eines Tages wieder zusammenzuführen.
Doch seitdem hört und sieht Agnes nie wieder etwas von ihrer Freundin. Gerüchte besagen, Lily wäre nicht mehr am Leben…

Deutschland, 1965:

Agnes ist es gelungen, Karriere beim Radio zu machen. Doch insgeheim langweilen sie die Themen, die sich lediglich um Küche, Land und Leute drehen. Heiße politische Eisen darf sie dagegen nicht anfassen. Als ihr Chef an sie herantritt, mit einer unglaublichen Geschichte um eine Stadt in Frankreich, deren Einwohner während des Krieges über 1500 jüdische Flüchtlinge beherbergten und versteckten, ist Agnes sofort Feuer und Flamme und beginnt gleich mit den Recherchen. Sie muss strikte Geheimhaltung an den Tag legen, da für die Leitung im Sender kritische Berichterstattung ein rotes Tuch ist. Vor allem wegen des passiven Verhaltens, das viele Deutschen während des Holocaust spielten. Und selbst jetzt noch bekleiden hochrangige Täter von einst, hohe Posten im Land.
Dazu wird Agnes, als Frau, von vielen Kollegen sowieso nicht ernst genommen. Dabei ist sie Journalistin mit Leid und Seele.
So begibt sie sich im Auftrage ihres Chefs nach Dieulefit und trifft dort die Leiterin einer Schule, in der jüdische Kinder, während des Krieges, unterrichtet wurden.
Agnes fällt aus allen Wolken, als sie dort erfährt, dass Lily ebenfalls Schülerin in Beauvallon war. Doch wie kann das sein, wenn Gerüchte besagen, sie wäre bereits vor vielen Jahren im Internierungslager verstorben?

Erneut widmet sich Bettina Storks einem wichtigen und denkwürdigen Stück Geschichte in ihrem aktuellen Roman „Die Kinder von Beauvallon“. Bereits in ihrem historischen Roman „Das geheime Lächeln“, erwähnte die Autorin das Wunder von Dieulefit, von dem ich zuvor noch nie etwas erfahren hatte. Man muss sich einmal vorstellen, dass es, in einer Zeit der Verfolgung, Grausamkeit und Denunziation, ein ganzer Ort schaffte, jüdische Verfolgte in solch großer Zahl zu verstecken und alle hielten dicht!
Was für die Menschen in Dieulefit eine Selbstverständlichkeit war; sich seine Menschlichkeit zu bewahren, gelang andernorts leider so gut wie nie. Umso wichtiger ist es, diese Geschichte zu erzählen.
Dargeboten wird der Roman auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir die kleine Lily während des Krieges, zum anderen dürfen wir der bereits erwachsenen Agnes über die Schulter schauen, der das große Vergessen und die Ignoranz der Kriegsgeneration ein Gräuel sind.

Doch selbst im Jahre 1965, ist es noch schwierig für eine Frau, sich in der Männerwelt zu behaupten. Man fühlt mit der jungen Frau mit und begreift ihre Frustration.

Lilys seelische Narben, ob ihrer Erlebnisse und ihres Verlustes sind natürlich ebenso nachvollziehbar.
Ich fand hier besonders erwähnenswert, wie Bettina Storks, ihren Romanheldinnen, mit sensibler Hand, ergreifende Dialoge auf den Leib geschrieben hat, die die Situation unter die Haut gehend schildert und greifbar macht.
Es ist ein Roman geworden, der aufrüttelt, berührt und noch lange später in dem Leser nachhallt. Aber vor allem ist es eine mutmachende Geschichte- eine Geschichte gegen das Schweigen und gefährliche Passivität.

Bettina Storks Schreibstil ist wie man es gewohnt ist eingängig, geht unter die Haut und viele eingestreute Zitate regen zusätzlich zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Süße, humorvolle und kurzweilige Thief- Contemporary- Romance

Liebe und andere Schwindeleien
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Nachdem Cat wieder mal auf einer Hochzeit als Gast war, stellt sie sich die Frage, ob auch ihr einmal das Glück beschienen ist in der Liebe und ob sie jemals aus ihrem finanziellen Tief kommen wird. Denn ...

Nachdem Cat wieder mal auf einer Hochzeit als Gast war, stellt sie sich die Frage, ob auch ihr einmal das Glück beschienen ist in der Liebe und ob sie jemals aus ihrem finanziellen Tief kommen wird. Denn die freischaffende Grafikerin ist dermaßen abgebrannt, dass sie zu einer Notlösung greifen muss. Sie bestiehlt Menschen, die es, rein aus charakterlichem Grund freilich, nicht anders verdient haben um sich selbst finanziell über Wasser halten zu können.
Zwar lebt sie momentan noch zusammen in einer WG mit einem homosexuellen Paar, doch will das bald in eine größere Wohnung ziehen, so dass Cat schnell eine neue Bleibe suchen muss. Als ihr der Chef im Job eröffnet, dass sie statt einer Festanstellung gekündigt wird, ist Cat am Boden zerstört. Was soll sie bloß tun? Ihren Vater fragen, der nach dem Tod der Mutter vor Jahren genügend eigene Probleme hat?

Als sie den schmucken und smarten Barkeeper Jake kennenlernt und näher beobachtet, stellt sie schnell fest, dass er genauso ein Langfinger ist, wie Cat. Das findet sie dermaßen spannend, dass sie ihm eines Tages, nachdem sie ihn etwas besser kennengelernt hat, fragt, ob er mit ihr ein gemeinsames „Ding“ drehen will.
Jake reagiert zunächst überrascht und verhalten, eröffnet ihr, dass er lieber allein arbeitet, doch nachdem er von Cats Plan erfahren hat, ist er Feuer und Flamme.
Denn Cat hat sich eine besondere Beute ausgeguckt. Einen Ring von unschätzbarem Wert, der (noch) ihrer Unifreundin Louisa gehört. Louisa gehört zu einer Clique von reichen Snobs, die finanzielle Sorgen wie Cat sie hat, nicht kennen.
Früher haben sich Cat und Louisa verstanden, obwohl es immer mal wieder Reibereien zwischen ihnen gab, doch einige Vorkommnisse konnte Cat nicht vergessen und deswegen will sie sich auch ein Stück weit an Louisa rächen, in dem sie ihr den Ring stehen will.

Damit es klappt, muss aber auch Jake eingeladen werden zur pompösen Hochzeit von Louisa und ihrem reichen und attraktiven Gatten in spe und von der Clique akzeptiert werden. Wird das dem Diebesduo gelingen und kann ihr Coup von Erfolg gekrönt sein?

Ehrlich gesagt liebe ich heitere Diebesplots im Stile von „Über den Dächern von Nizza“. Wobei man in diesem Falle die Dächer links liegen gelassen hat.
Und aus diesem Grund wurde ich gleich hellhörig, als mir jemand „Liebe und andere Schwindeleien“, empfahl.
Der Autor dieses Buches hat die Geschichte über Cat und Jake mit viel Humor gewürzt, so dass es ein tolles Gute Laune und Wohlfühlerlebnis darstellt, die Story zu verfolgen.
Cat und Jake sind ein sympathisches und quirliges Heldenpaar und man kann gut nachvollziehen, wieso sie sich so sympathisch finden. Beide haben in ihrer Vergangenheit Dinge erlebt, die sie misstrauisch haben werden lassen und so ist der Punkt Vertrauen ein roter Faden, der sich durchs Buch zieht.
Die Liebesgeschichte wird süß erzählt, allerdings ohne jeglichen Schwulst und wie raffiniert die beiden ihren Coup planen, lässt einen beim Lesen breit grinsen. Mit ist besonders Cat ans Leserinnenherz gewachsen, weil sie einen so schönen und schwarzen Humor besitzt.
Aber was noch wichtiger ist. Sie ist keinesfalls ein abgebrühter Mensch, dem die Gefühle anderer unwichtig sind, was allerdings auch für Jake gilt.

Zugegeben, die „In-Clique“ kommt weniger gut weg; dazu wird sie recht klischeehaft beschrieben, was ich schade fand. Aber immerhin ist eine Person darunter, die ein wenig mehr Konturen bekommt und man lernt gegen Ende des Romans weitere Seiten von Louisa kennen.
Trotz dieses kleinen Minikritikpunktes habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und empfehle diese kurzweilige und süße „Thief- Contemporary-Romance“ gerne weiter.
Wer noch auf der Suche nach einem guten Urlaubsschmöker sein sollte, wird hier definitiv fündig.


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Veröffentlicht am 31.01.2023

Unterhaltsame, süffige, lesenswerte Biografie über die zweite Frau des letzten Schahs von Persien

Soraya (Ikonen ihrer Zeit 8)
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Berlin im Februar 1950:

Die achtzehnjährige Eliteinternatsschülerin Soraya, befindet sich auf geheimer Mission. Während ihre Eltern, die sich außer Landes aufhalten, sie sicher verwahrt glauben, hat sie ...

Berlin im Februar 1950:

Die achtzehnjährige Eliteinternatsschülerin Soraya, befindet sich auf geheimer Mission. Während ihre Eltern, die sich außer Landes aufhalten, sie sicher verwahrt glauben, hat sie sich heimlich von ihren Mitschülern und der Lehrerschaft entfernt und in einen Zug gesetzt, der sie zu ihrem geliebten Großvater Franz Karl bringen soll. Doch ihre Flucht war überhastet und nur der fast gleichaltrigen Lotte, die ebenfalls in dem Zug sitzt, ist es zu verdanken, dass Soraya sicher ans Ziel gelangt. Lotte ahnt gleich, dass Soraya keine normale Frau aus dem Volk ist, denn sie strahlt eine Vornehmheit aus, die sie verrät. Dazu trägt sie sehr hochwertige Kleidung, die sich das bürgerliche Volk, fünf Jahre nach dem Krieg, noch immer nicht leisten kann.

Lotte nimmt Soraya für eine Nacht mit zu sich nach Hause, wo sie zusammen mit ihrer Mutter in einem Abbruchhaus lebt und dort kommt die behütete Frau auch zum ersten Mal eine Ahnung vom vorherrschenden Elend der Bürger und vor allem dem Schicksal der elternlosen Kinder, die durch die Straßen ziehen, um unter all dem Schutt nach möglichen Wertgegenständen zu suchen, die sie auf dem Schwarzmarkt tauschen können.

Lotte und Soraya freunden sich miteinander an und bleiben in Kontakt. Mehr noch, als sie bei ihrem Großvater ankommt und dort die Bekanntschaft einer weiteren Waise macht, wächst in ihr der Wunsch, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die den Kindern zugute kommen soll und auch ihrer neuen Freundin und deren Mutter.

Aber zunächst hat Soraya, nach ihrer Abreise aus Deutschland, ganz andere Dinge im Kopf. Ausgerechnet der umschwärmte Schah von Persien, Mohammad Reza Pahlavi ist erneut auf Brautschau, nachdem er sich von seiner ersten Frau getrennt hat, weil sie ihm keinen Thronfolger schenken konnte. Und er hat es sich in den Kopf gesetzt, Soraya kennenzulernen und zu umwerben. Soraya fühlt sich geschmeichelt, als sie dem Schah zum ersten Mal begegnet, ist sie auf den ersten Blick verloren. Doch wird er ihre Liebe auch erwidern und sich dieser als würdig erweisen?


Als Soraya, die Tochter einer Deutschen und eines persischen Fürsten, den Schah von Persien heiratete, galt das frischgebackene Paar als umschwärmtes Objekt von Funk und Presse. Aber auch das deutsche Volk war fasziniert von der schönen eleganten jungen Frau, die scheinbar einen Märchenprinzen heiratete.
Soraya und der Schah, waren für eine kurze Zeit das, was Lady Di und Prince Charles in den 80er Jahren waren.

Brigitte Janson, alias Brigitte Kanitz, hat sich diesem Paar, insbesondere Soraya Esfandiary Backhtiary angenommen und erzählt den Werdegang der Frau des Schahs, beginnend ein paar Monate, bevor die Liebenden zum ersten Mal aufeinander trafen. Wie die Autorin im Vorwort erwähnt, hat sie sich beim Schreiben dieser Biografie über Soraya zwar an der vor Jahren erschienenden Autobiografie gehalten, hat jedoch diverse Kleinigkeiten und Personen zusätzlich eingebaut.

Es handelt sich bei diesem Roman zuallererst um Unterhaltungslektüre, im besten Sinne gemeint. Wer sich also tiefer in die Materie und Historie stürzen möchte, sollte zusätzliche Lektüre zum Thema besorgen.
Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und sehr bildhaft so dass man sich gut hineindenken kann in die junge Frau und ihre Erlebnisse im fernen Persien- dem heutigen Iran.

Landesgebräuche, religiöse Dinge etc, werden angerissen. Man erfährt dass es hauptsächlich die weiblichen Mitglieder der Familie des Schahs waren, die ihm passende Ehefrauen aussuchten und dass selbst das Oberhaupt des Landes nicht in allem frei entscheiden durfte.
Die schwierigen politischen Wirren kommen ebenfalls zur Sprache, allerdings nur am Rande. Und da sind wir auch bei meinem einzigen Kritikpunkt. Ich hätte mir gerade diesbezüglich ein wenig mehr Informationen erhofft und vielleicht auch umfassende Hintergrundinformationen über die Vergangenheit des Schahs, was die Story noch ein wenig mehr abgerundet hätte.

Abgesehen davon fand ich, dass die bittersüße Liebesgeschichte über Soraya unterhaltsam und mitreißend dargeboten wurde. Und auch ihre Erlebnisse in Deutschland und die sympathischen Nebenfiguren Lotte und Opa Franz Karl, haben mich gleich zu Beginn für sich eingenommen.
Positiv fand ich es, dass auch die negativen Seiten des damaligen persischen Herrschers angerissen werden, der sicherlich nicht der romantische „Märchenprinz“ war, zu dem er von den Medien in aller Welt gemacht wurde.

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