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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2023

Verwirrend und spannend

Todesküste
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Leider bin ich mit diesem Hörbuch in den - für mich ersten - Emma-Klar-Fall eingestiegen, daher tat ich mir etwas schwer.

Ich wollte es unbedingt haben / hören, weil ich andere Bücher von Katharina Peters ...

Leider bin ich mit diesem Hörbuch in den - für mich ersten - Emma-Klar-Fall eingestiegen, daher tat ich mir etwas schwer.

Ich wollte es unbedingt haben / hören, weil ich andere Bücher von Katharina Peters kenne und diese mich begeistert haben. Habe nur nicht aufgepasst, dass dies schon der 8. Fall für Emma Klar ist, und mir war auch nicht klar, dass die Fälle aus den Büchern vorher in diesen Fall hinein reichen.

Insofern fühlte ich mich von Anfang an doch sehr gefordert bis überfordert angesichts der Vielzahl der vorkommenden Personen - die zum großen Teil schon aus den Vorgängerbänden "bekannt" sind und angesichts der Fälle, die in der Vergangenheit angefangen haben, aber mit den aktuellen Verbrechen noch zu tun haben.

Zwar wird immer wieder einiges erklärt und erläutert - dennoch - es hemmte mein Hörvergnügen. Zwischendurch habe ich öfters mal den Faden verloren, musste immer wieder zurückspulen, und manche Zusammenhänge wurden mir trotzdem nicht ganz klar, auch wenn ab und zu der eine oder andere Beteiligte netterweise mal einen Handlungsstrang als Ermittlungsergebnis oder Fragestellung an andere zusammengefasst hat.

In einem Buch kann man auch leichter mal zurück blättern und nochmal was finden, was einem "durchgerutscht" ist - das ist beim Hörbuch schwieriger.

Dennoch finde ich, dass die Personen gut und charaktervoll gezeichnet sind, dass die Handlung sehr spannend und die Sprecherin sehr angenehm ist.

Es ist alles gut und logisch geschildert, die Dialoge sind flüssig, aber dennoch habe ich dann und wann den Faden verloren und gemerkt, dass mit Handlungsstücke "fehlen". Das ist sehr schade.

Das Ende fand ich sehr gut und auch logisch nachvollziehbar. Die Auflösung kam für mich auch überraschend.

Ich empfehle das Hörbuch oder das Buch SEHR, aber nur an Menschen, die die oder zumindest den direkten Vorgängerband kennen.


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Veröffentlicht am 17.08.2023

Anspruchsvoll und sarkastisch

Populärer Realismus
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Ich habe keinerlei Sprach- oder Literaturwissenschaften studiert, liebe es aber, mich mit Sprache(n) und Texten auf verschiedenste Arten zu beschäftigen, in aktiver und passiver Form.

Das Buch habe ich ...

Ich habe keinerlei Sprach- oder Literaturwissenschaften studiert, liebe es aber, mich mit Sprache(n) und Texten auf verschiedenste Arten zu beschäftigen, in aktiver und passiver Form.

Das Buch habe ich aus diesem Grund geschenkt bekommen.

Ich gebe zu, dass ich - trotz zahlreicher Fussnoten - mich an manchen Stellen überfordert fühlte. Dies, obwohl ich den größten Teil der behandelten Bücher gelesen habe, also durchaus wusste, wovon die Rede ist.

Gefallen hat mir, dass Moritz Bassler mit fundiertem Fachwissen und stellenweise gehörigem Sarkasmus keine Angst davor hat, auch sogenannte "Bestsellerautoren" kritisch zu beleuchten und deren Strukturen zu analysieren.

Deren Gesichter beim Lesen hätte ich gerne gesehen- falls sie ein solches Buch überhaupt lesen würden.

Empfehlenswerte Lektüre für Menschen mit wissenschaftlichen Basiskenntnissen zu Literatur.


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Veröffentlicht am 27.07.2023

Weckt Mitgefühl

Maid
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Ich habe das Buch geschenkt bekommen, selbst hätte ich es mir wohl nicht gekauft. Die Netflix-Serie, die daraus entstanden ist, habe ich nicht gesehen.

Das Schicksal der Autorin und Protagonistin und ...

Ich habe das Buch geschenkt bekommen, selbst hätte ich es mir wohl nicht gekauft. Die Netflix-Serie, die daraus entstanden ist, habe ich nicht gesehen.

Das Schicksal der Autorin und Protagonistin und ihrer kleinen Tochter ist wirklich dramatisch, und ich habe viel nachgedacht, Mitleid gehabt und mit ihr Trauer und Wut über die Zustände, das schwierige Sozialhilfesystem, verständnislose und / oder gierige Mitmenschen empfunden.

Allerdings ist das Buch an vielen Stellen mehr wie eine Reportage geschrieben - man merkt, dass es aus einem Blog, aus Tagebucheintragungen und Aufzeichnungen nicht nur entstanden, sondern streckenweise wohl auch zusammengestückelt wurde. Mir fehlt insofern oft ein richtiger Erzählfluss, der mich "gepackt" hätte.

Anders gesagt - die Autorin erzählt eher von Empfindungen und Begebenheiten als dass sie sie beschreibt. Noch anders gesagt : ich bin mit ihr durch den Regen gelaufen, habe mich aber nicht durchnässt gefühlt.

Andererseits ist das Buch kein Roman, bei dem man das Mitgerissen-Werden voraussetzen würde.

Vier Punkte von mir als Leseempfehlung und großen Respekt vor der Autorin!


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Veröffentlicht am 10.07.2023

Hochspannung im Schneesturm

Zwei Fremde
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Diese Buch war mein Begleiter durch eine schlaflose Nacht und einen überhitzten Tag – und nicht nur wegen des permanent in der Geschichte tobenden Schneesturms ein perfekter Begleiter.

Dazu fällt mir ...

Diese Buch war mein Begleiter durch eine schlaflose Nacht und einen überhitzten Tag – und nicht nur wegen des permanent in der Geschichte tobenden Schneesturms ein perfekter Begleiter.

Dazu fällt mir noch ein, dass ich das Cover zwar gelungen finde, in seiner Bedrohlichkeit, aber es kommt kein düsterer Wald, und kein Schnee, keine Berge mit Lawinengefahr darauf vor - das hat mich ehrlich gesagt etwas irritiert. Klar MUSS das Cover nicht die wirkliche Geschichte abbilden, aber da hier gerade die winterliche Unwirtlichkeit und Gefährlichkeit eine große Rolle spielt, hätte man das auch ins Cover einbauen können, finde ich.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Superspannend ist das Buch von Beginn an. Die Einsamkeit des fast leeren Hotels, die vermeintliche Gemütlichkeit in der Bar und Sicherheit vor dem bösen Wetter draußen, der Sturm, die Rückblenden in Remies düstere Vergangenheit, ihre Aufbruchspläne – über allem liegt etwas unklar Drohendes, das sich nach und nach realisiert.
Hochinteressant und zum Zerreißen spannend fand ich die Charaktere der beiden "Fremden" geschildert, auch die vielen, zunächst vergeblichen Versuche von der Rezeptionistin Remie und des Gastes Jai, zu ergründen, welcher der echte ist. Richtig gut gemacht, und kein bisschen übertrieben. Ein bisschen mehr Psychologie hätte ich mir da vielleicht noch gewünscht, sowohl bei der „Jagd“ als auch generell in der Tiefe der Charaktere.

Der Autor versteht es auf jeden Fall bravourös, Spannung zu erzeugen. Der Kampf zwischen den Menschen mit sehr konträren Zielsetzungen, denen die Gewalt der Natur dann auch noch ins Handwerk pfuscht, ist mitreißend geschildert.

Ein paar kleine logische Ungereimtheiten habe ich dabei gerne übersehen, ebenso ein paar lose Handlungsstränge, die im Nichts verlaufen...

Für den fünften Stern hätte es nach meinem Krimigeschmack 100 Seiten mehr und etwas mehr Tiefgründigkeit gebraucht.

Aber ganz klar: Ein Pageturner, sehr gut geschrieben, sehr gut zu lesen.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Hilfreich, intelligent, sensibel

Für immer Kind?
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Das Buch ist nach meiner Meinung eine gute Lektüre für Menschen, die sich immer wieder fragen, wie sie eine schwierige Beziehung zu ihren alten und hilfsbedürftig gewordenen Eltern vielleicht doch noch ...

Das Buch ist nach meiner Meinung eine gute Lektüre für Menschen, die sich immer wieder fragen, wie sie eine schwierige Beziehung zu ihren alten und hilfsbedürftig gewordenen Eltern vielleicht doch noch verbessern können.
Der Text liefert natürlich keine Patentlösungen, aber viele interessante Denkanstöße. Mich hat insbesondere beeindruckt
der von mir bisher nicht wahrgenommene Zusammenhang zur Demografie,
die Veränderungen der letzten Jahrzehnte in Beziehungs- und Familienkonstellationen und in der Arbeitswelt,
aber auch ein Blick auf die Jugendzeit unserer Eltern. All das wirkt sich auf unterschiedliche Weise aus.

Gut thematisch behandelt fand ich auch, wie wichtig Abgrenzung ist und wie man hier eine gute Balance suchen kann.

Hilfreich finde ich das „Praxis-Coaching“ mit ganz konkreten „Arbeitsaufgaben“, z.B. „(mentale) Schätze in der Familie suchen“ (– meist sieht man ja vorrangig die Belastungen). Oder mit den Eltern darüber sprechen, was in ihrem Leben gerade wichtig war, als sie selbst Eltern wurden, etc.

Und – mein Lieblingssatz – „In manchen Punkten sollte man sich mit der Ohnmacht anfreunden.“ Der ist in keiner Weise als Resignation zu verstehen!

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