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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2023

Spannende Hetzjagd für jüngere Leser

Der Giftschmecker
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Auf das Buch bin ich durch die Werbung des Chicken House Verlags gestoßen und nach dem Verschlingen der Leseprobe wollte ich sofort wissen, wie es weitergeht. Und die Geschichte konnte mich trotz kleiner ...

Auf das Buch bin ich durch die Werbung des Chicken House Verlags gestoßen und nach dem Verschlingen der Leseprobe wollte ich sofort wissen, wie es weitergeht. Und die Geschichte konnte mich trotz kleiner Schwächen wirklich packen bis zum Schluss.
Zum einen lag das an den Figuren, denn jede von ihnen entwickelt mit der Zeit eine liebenswerte Art, die für jeden Charakter individuell gestaltet ist. Man muss diese bunte Truppe voller Jugendlicher einfach gern haben. Sie ergänzen sich wunderbar, ob nun der mutige, manchmal ein wenig zu leichtsinnige Dalton, die besonnene Scarlet, der kluge, aber manchmal etwas zerstreute Sal, die rebellische Luke oder der arrogante Edward. Sie alle sind sehr plastisch dargestellt, sodass man sie toll vor Augen hat. Allerdings entwickeln sie sich so erst mit der Zeit, anfangs erscheinen zumindest Dalton und Scarlet noch ein bisschen flach. Positiv bei den beiden fand ich jedoch, dass ihre sich gemächlich anbahnenden Gefühle für einander hauptsächlich nur angedeutet wurden und nicht im Mittelpunkt standen. Aus diesem Grund ist der Roman für Jungs ebenso super geeignet.


Gleichzeitig trug der Schreibstil trug dazu bei, dass die Story mich fesseln konnte. Passend auf die Altersgruppe abgestimmt, für die der Roman gedacht ist, ist er nicht zu kompliziert, aber auch nicht zu einfach gehalten. Er spiegelt gut die Zeit wider, in der die Ereignisse in der fiktiven Stadt Highlions stattfinden, eine Zeit, die sehr an das neunzehnte Jahrhundert und die Werke Charles Dickens’ erinnert. Zudem hat der Autor bemerkenswert gut recherchiert, was das Giftmischen und das verborgene Verabreichen tödlicher Substanzen angeht.
Gleich von Anfang an wird man mitten ins Geschehen hineingeworfen und kommt nicht mehr so schnell davon los. Die Spannung wird gleichmäßig aufrechterhalten, selbst wenn man besonders als Erwachsener so manches Geheimnis weitaus leichter errät, als es die Protagonisten tun. So ist die Auflösung insgesamt wenig überraschend, wenn man immer wieder mitdenkt und –spekuliert.
Und das ist auch der einzige Kritikpunkt, der mir aufgefallen ist: Von der Komplexität der Handlung her ist Der Giftmischer eher für jüngeres Publikum geeignet. Doch aufgrund der Gewaltdarstellungen, die mitunter richtig blutig ausfallen können, sollten die Leser nicht zu jung sein. Die Mischung ist meiner Meinung nach nicht ganz ideal, was allerdings zu verschmerzen ist.




Fazit

Der Giftmischer von Fletcher Moss ist ein mitreißender Roman für jüngeres Publikum, das sich für Abenteuergeschichten, die in der Vergangenheit spielen, begeistern kann. Liebenswerte Helden, die einander perfekt ergänzen und die man einfach gern haben muss, eine ereignisreiche, actiongeladene Handlung und ein dazu passender, atmosphärischer Schreibstil haben mich für sich eingenommen.Einzig und allein aufgrund der Mischung aus leicht durchschaubaren Hintergründen und mitunter deutlichen Gewaltdarstellungen sollte man überlegen, ob das Buch schon etwas für das eigene Kind ist. Doch wer Storys mit Charles-Dickens-Flair mag, gerne mehr über das Giftmischen in früheren Zeiten erfahren will und sympathische Charaktere liebt, die einen die eine oder andere Schwäche vergessen lassen, der wird sich sicherlich auch über diese Neuerscheinung aus dem Chicken House Verlag freuen.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Kommt erst gemächlich in Schwung, ist aber dann ein unterhaltsames Lesevergnügen

Ein Mann, ein Ring
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Für diesen Roman habe ich mich einfach auf gut Glück bei BloggDeinBuch beworben, weil ich mal wieder was Lustiges lesen wollte, das mich wirklich zum Lachen bringt. Zum größten Teil hat mich die Geschichte ...


Für diesen Roman habe ich mich einfach auf gut Glück bei BloggDeinBuch beworben, weil ich mal wieder was Lustiges lesen wollte, das mich wirklich zum Lachen bringt. Zum größten Teil hat mich die Geschichte auch wunderbar unterhalten.
Bei einer Hauptfigur wie Felix ist das nicht unbedingt schwer. Zugegeben, er kann manchmal ein ganz schöner Volltrottel sein, aber seinen mitunter ziemlich sarkastischen Humor verliert er nie. Auf diese Weise führt er den Leser mehr oder weniger charmant durch die Höhen und Tiefen seiner Eskapaden, sodass man spätestens auf Mallorca mit ihm mitleiden und gleichzeitig über ihn schmunzeln muss. Regelrecht bewundert habe ich ihn für sein Durchhaltevermögen, das ihn selbst dann nicht aufgeben lässt, wenn er bereits am Boden liegt. An mancher Stelle wirkt er dadurch kindisch und unreif, an vielen anderen allerdings muss man ihm Respekt dafür zollen, wie beharrlich er sich durchkämpft.
Die übrigen Charaktere haben alle etwas Verschrobenes an sich, sodass man immer wieder über die einzelnen Eigenarten lächeln kann und mehr über sie erfahren möchte. Das gilt vor allem für die Nebenprotagonisten wie José oder Uwe, die die Story erst lebendig machen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und gespickt mit viel Wortwitz und trockenem Humor. Aufgrund der kurzen Kapitel taugt es super als Urlaubslektüre oder für Zwischendurch, wenn man mal abschalten und sich berieseln lassen will. Die teilweise recht absurden Situationen sind mit Liebe und stets mit einem Augenzwinkern gestaltet, sodass man sofort wissen möchte, wie es mit dem Helden und seinem waghalsigen Plan weitergeht.
Anfangs brauchte ich trotzdem ein paar Seiten, um in die Handlung hineinzufinden und mich zu amüsieren. Doch spätestens auf der Lieblingsinsel aller Deutschen hatte mich das Buch richtiggehend gepackt.
Klar erzählt der Autor hier keinen völlig neuen Plot und die meisten Szenen sind so vorhersehbar, dass man schnell erkennt, was genau bald schief laufen wird. Das liegt übrigens auch an den unzähligen Vorhersagen, mit denen die Geschehnisse zwischendurch kommentiert werden.
Dennoch oder gerade deshalb ist Mathias Taddigs’ Werk unglaublich gut dazu geeignet, zu unterhalten, ohne dass man groß über Sinn und Unsinn nachgrübeln muss.



Fazit

Ein Mann, ein Ring ist ein lockerleichter Roman, der einen immer wieder zum Lachen bringt. Skurrile Charaktere voller Witz und Charme, eine manchmal überdrehte, aber doch mitreißende Handlung und ein flüssig zu lesender Schreibstil gespickt mit viel trockenem Humor konnten mich von sich überzeugen.Allerdings braucht die Geschichte etwas, um in Schwung zu kommen, und besticht an vielen Stellen durch Vorhersehbarkeit.Wer die Storys von Tommy Jaud und Matthias Sachau liebt, sich gerne in Urlaubsstimmung versetzen möchte oder unbedingt das Gegenstück zu Eine Frau, ein Wort kennenlernen will, dem kann ich Mathias Taddigs’ Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Nicht so mitreißend gut wie die Vorgänger

Zeitenzauber - Das verborgene Tor
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Nachdem ich von den ersten zwei Bänden der Zeitenzauber-Reihe so begeistert war, musste ich mir natürlich unbedingt den dritten Teil holen. Leider konnte mich dieser nicht so mitreißen wie Annas Abenteuer ...

Nachdem ich von den ersten zwei Bänden der Zeitenzauber-Reihe so begeistert war, musste ich mir natürlich unbedingt den dritten Teil holen. Leider konnte mich dieser nicht so mitreißen wie Annas Abenteuer davor.
An den Figuren lag dies nur zu einem kleinen Teil. Unsere Lieblingszeitreiseagentin hat ihre liebenswerte, etwas naive und tollpatschige Art nicht verloren, obwohl ihre Arbeit für sie inzwischen ein alter Hut ist, so routiniert wie sie damit umgeht. Trotzdem gibt es immer noch Situationen, die sie vor neue Herausforderungen stellen und beweisen, dass sie doch noch nicht alles weiß und kann. Sie ist selbstbewusster geworden, ohne ihre Zweifel und Ängste ganz abzulegen und ihren ganz eigenen Charme zu verlieren.
Ihre Liebe zu Sebastiano ist unverändert stark, was einerseits sehr süß ist, vermutlich vor allem für jüngere Leserinnen. Andererseits hat sich ihre langjährige Beziehung kaum verändert und sie stehen vor den immer gleichen Problemen, was dem Ganzen ein bisschen die Glaubwürdigkeit nimmt, gerade weil beide älter und reifer sind als noch zu Anfang.
Die übrigen Charaktere passen wunderbar in die Geschichte. Besonders die Tatsache, dass sie nicht alle leicht zu durchschauen waren, war ein großer Pluspunkt des Buches.


Ihrem flüssig und angenehm zu lesenden Schreibstil ist Eva Völler ebenfalls treu geblieben: Spitzig und mitreißend führt sie den Leser durch den Roman, der diesmal zu meiner Freude in einem früheren London spielt. Die Stadt, ihre Atmosphäre und ihre Bewohner, allen voran die High Society und der Klassenkampf der damaligen Zeit werden schön porträtiert, sodass man sich alles lebendig vorstellen kann. Die bekannten Eigenarten wie zum Beispiel die Sperre, die sich mysteriöserweise in Luft auflösenden Alten und die vielen bekannten Persönlichkeiten vergangener Jahrhunderte bleiben zum Glück erhalten und verbinden die einzelnen Bände der Serie perfekt miteinander.
Leider braucht die Geschichte anfangs etwas, um in Schwung zu kommen, da lange nicht klar wird, welche Richtung die Handlung eigentlich einschlägt. Zwischendurch sorgt die eine oder andere Länge dafür, dass die Spannung streckenweise verloren geht. Doch das letzte Drittel weiß wieder zu überzeugen und fesselt einen bis zum Schluss an die Seiten. Gerade ein neuer Aspekt der Hintergründe hinter den Zeitreisen lässt auf weitere einfallsreiche Ideen der Autorin schließen.



Fazit

Das verborgene Tor ist der gut gelungene dritte Teil von Eva Völlers Zeitenzauber-Reihe, der qualitativ nicht ganz an die Vorgängerbände anknüpfen kann. Trotzdem weiß er aufgrund der charmanten Charaktere, der bildhaft geschilderten Kulisse, unerwarteter Wendungen, neuer überraschender Aspekte und des flüssig-lockeren Schreibstils zu begeistern und den Leser für sich einzunehmen.
Lediglich die Längen im ersten Drittel sowie die sich kaum entwickelnde Liebesbeziehung zwischen Anna und Sebastiano haben meinen positiven Gesamteindruck etwas getrübt.
Wer die ersten beiden Romane mochte, gerne mehr über die mysteriösen Alten und ihre Hintergründe erfahren will und Zeitreisegeschichten generell viel abgewinnen kann, der sollte sich auch diese hier gönnen.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Magische Reise in eine verborgene Buchwelt

Buchland
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Über Buchland habe ich schon viel auf anderen Blogs und von anderen Lesern gehört. Doch erst das tolle Cover hat mich vollends überzeugt, dass ich mir den Roman unbedingt näher anschauen muss. Und ich ...

Über Buchland habe ich schon viel auf anderen Blogs und von anderen Lesern gehört. Doch erst das tolle Cover hat mich vollends überzeugt, dass ich mir den Roman unbedingt näher anschauen muss. Und ich habe es nicht bereut.
Die Charaktere haben alle etwas Eigenwilliges, Kurioses an sich, das vermutlich nicht jeden begeistern wird, das sie aber in meinen Augen besonders macht. Da haben wir Herrn Plana, dessen Anschauungen ein wenig antiquiert erscheinen, besonders im Hinblick auf die neuen Medien und deren Veröffentlichungsmöglichkeiten für angehende Schriftsteller. Er ist ein Mann, der schon mal kleine fiese Tricks einsetzt, um das Richtige zu erreichen, und dennoch, trotz seiner Undurchschaubarkeit, zu einer Identifikationsfigur wird. Vor allem seine kurzen Gespräche mit seinen Büchern haben mir am besten gefallen.
Beatrice, so launisch und kontrollierend sie auch sein kann, ist dennoch eine Frau, die bereit ist, für diejenigen zu kämpfen, die ihr etwas bedeuten. Sie entwickelt sich von der schüchternen Angestellten mit wenig Selbstbewusstsein zu einer starken Persönlichkeit.
Einzig und allein der Tod hätte meiner Meinung nach mehr Raum einnehmen können, gerade weil das, was man über ihn erfährt, unglaublich viele interessante Ansätze bietet.


Mit seinem ganz eigenen Schreibstil entführt einen Markus Walther in sein mysteriöses Buchland: Sehr anschaulich und bildhaft entfaltet sich die gesamte Szenerie, sodass man sich schnell sowohl das Antiquariat als auch die geheime Welt darunter wunderbar vorstellen kann. Kleine und große Seitenhiebe auf die Literatur, berühmte Schriftsteller und das Verlagswesen lockern das Gesamtgeschehen auf und beweisen einen Humor, der zu kritisieren weiß, ohne zu aufdringlich zu werden.
Bei all dem vermischt der Autor gekonnt mehrere Genres miteinander, baut Elemente klassischer Fantasy ebenso ein wie diejenigen aus Steampunk oder antiken Mythen. Manches davon mag anfangs gewöhnungsbedürftig sein, gerade in Verbindung mit anderen, scheinbar gegensätzlichen Aspekten. Allerdings denke ich, eben das macht zum großen Teil die Spannung und Faszination des Buchlands aus. Über dieses hätte ich wirklich gerne weitaus mehr erfahren als das, was in der Handlung präsentiert wurde. Leider lässt das Ende nicht unbedingt auf eine Fortsetzung hoffen.


Fazit

Buchland ist ein wahrer Geheimtipp für alle, die Geschichten über Bücher lieben. Viele einfallsreiche Ideen aus verschiedenen Genres, kuriose, aber doch liebenswerte Figuren, eine fantasievolle Kulisse und ein sehr bildhafter, mit so einigen literarischen Anspielungen gespickter Schreibstil sorgen für ein tolles Lesevergnügen.
Allerdings kommen nicht alle vielversprechenden Charaktere so zu Wort, wie man es sich wünschen würde. Über Herrn Planas mysteriöse Welt erfährt man meiner Meinung nach ebenfalls nicht genug, was eine Fortsetzung womöglich ändern könnte.
Für alle, die schon immer der Meinung waren, dass Bücher ihr eigenes Leben besitzen, die gerne in fantastische Dimensionen abtauchen, die sich direkt neben unserer befinden, und sich vielleicht auch von leiser Kritik am Literasturgeschehen zum Nachdenken anregen lassen wollen, die sollten sich diesen Roman unbedingt näher anschauen.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Etwas andere Jane-Austen-Adaption

Ausgerechnet Mr. Darcy
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Eines vorneweg: Ich stehe dazu, ich liebe Jane Austen! Das war einer der Hauptgründe, weshalb ich mich für diesen Titel interessiert habe. Und gerade die Stimmung von Stolz und Vorurteil hat die Autorin ...

Eines vorneweg: Ich stehe dazu, ich liebe Jane Austen! Das war einer der Hauptgründe, weshalb ich mich für diesen Titel interessiert habe. Und gerade die Stimmung von Stolz und Vorurteil hat die Autorin perfekt eingefangen.
Zum größten Teil lag das natürlich an den Figuren. Elizabeth Scott und Donovan Darcy könnten die modernen Versionen ihrer literarischen Vorbilder sein: Gefangen in ihren jeweiligen Vorstellungen von der Liebe, ihren Gefahren und vor allem den gesellschaftlichen Hindernissen zwischen ihnen beiden müssen sie erst mühsam einen Weg zueinander finden, obwohl sie sich von Anfang an zueinander hingezogen fühlen. Diese elektrisierende Spannung ist auf fast jeder Seite regelrecht greifbar und macht die zwei als Menschen viel lebendiger und realer. Zudem hat sich Teri Wilson viel Mühe gegeben, ihrer Heldin eine glaubhafte und wirklichkeitsnahe Hintergrundgeschichte zu verpassen und ihr somit die nötige Echtheit zu verleihen. Auch Donovan ist, dank der vielen Einblicke in sein Seelenleben, nachvollziehbar gestaltet und wirkt wie der perfekte Gegenpart zu Elizabeth.
Die übrigen Charaktere sind mal mehr, mal weniger sympathisch, je nach ihrer zugedachten Rolle. Am liebenswertesten fand ich die Barrows, Jenna und Henry. Dennoch fehlte ihnen allen wesentlich mehr Tiefe. So erscheinen die meisten von ihnen lediglich wie etwas einfallsreichere Statisten, was in einigen Fällen sehr schade ist.


Der Schreibstil passt toll zu der Geschichte: Locker-leicht, nicht zu anspruchsvoll, aber mit viel Gefühl unterstützt er wunderbar die sich langsam aufbauende Liebe zwischen den beiden Streithähnen. Mit viel Wortwitz und immer neuen Wendungen bleibt die Handlung in Gang und weiß zu unterhalten und mitzureißen. Dazwischen lassen sich viele kleine Andeutungen auf die Vorlage und diverse Verfilmungen finden, die beweisen, dass die Schriftstellerin ein großer Fan von Jane Austen und deren Werken ist.
Allerdings sollte man keine allzu großen Vergleiche zum Original ziehen. Ausgerechnet Mr. Darcy konzentriert sich hauptsächlich auf die „unstandesgemäße“ Liebe und wesentlich weniger auf die Verstrickungen außen herum, die kaum bis gar nicht berücksichtigt wurden. Gesellschaftskritik ist durchaus vorhanden, geht jedoch in den häufigen Wortgefechten und inneren Monologen der Protagonisten meistens unter.
Die Szenerie rund um Hundevorführungen und die Züchtung besonders ansprechender Rassen ist mal was Neues und Innovatives, keine Frage. Aber diese Welt, in der Tiere auf solche Weise auf Perfektion getrimmt werden, ist einfach nicht sonderlich mein Fall.



Fazit

Der neue Top-Titel von MIRA Taschenbuch ist ein erfrischender und kurzweiliger Liebesroman, der auf Jane Austens Klassiker Stolz und Vorurteil basiert. Mit einem wunderbar schwierigen und lebendigen Hauptpairing, dessen Kampf mit- und gegeneinander man gerne beiwohnt, einem dazu passenden lockeren Schreibstil, der die Emotionen perfekt rüberbringt, und vielen netten Anspielungen auf die Vorlage weiß das Buch zu begeistern.
Leider fehlt sowohl der Geschichte als auch den Nebenfiguren häufig die nötige Tiefe, die dem Roman das gewisse zusätzliche Extra verliehen hätte. Und die Kulisse ist zwar mal was ganz anderes, konnte mich allerdings nicht für sich einnehmen.
Wer gerne Mr. Darcy und Elizabeth in einer modernen, nicht zu gesellschaftskritischen Version erleben will, kompliziertere Liebesgeschichten mag und vielleicht auch etwas für Hundeausstellungen übrig hat, der sollte sich Ausgerechnet Mr. Darcy einmal näher ansehen.

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