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Veröffentlicht am 19.08.2023

Sehr informativ, wenn auch hauptsächlich theoretisch

Grüne Lügen
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Diesmal rezensiere ich mal wieder ein Sachbuch, auch weil mich das Thema sofort angesprochen hat und ich bei so was gerne hinter die Fassade blicke. Das Werk ist an sich sehr aufschlussreich, selbst wenn ...

Diesmal rezensiere ich mal wieder ein Sachbuch, auch weil mich das Thema sofort angesprochen hat und ich bei so was gerne hinter die Fassade blicke. Das Werk ist an sich sehr aufschlussreich, selbst wenn ich ein bisschen mehr erwartet habe.
Grundsätzlich geht der Autor seine Argumentation richtig an: Mit anschaulichen Beispielen belegt und untermauert er seine Sicht der Dinge und macht den Leser auf Fakten und Tatsachen aufmerksam, an die dieser wahrscheinlich nie gedacht hätte. Allein die Einstiegsinformation, Sand wäre der wertvollste Rohstoff auf der ganzen Welt, wurde mir einleuchtend und nachvollziehbar nähergebracht. Das gab mir wirklich zu denken und ich fragte mich, inwieweit bestimmte Vorstellungen der Gesellschaft bezüglich des Umweltschutzes nicht komplett falsch sind. Auf diese Weise lässt man sich umso bereitwilliger auf die einzelnen Thesen ein, gerade weil sie einem klar machen, wie sehr wir die Natur durch eben die Aktionen zerstören, durch die wir sie zu schützen vorgeben. Denn noch immer wird der Wohlstand eines Landes danach bemessen, welche Umsätze die Wirtschaft macht, sprich wie viele Produkte sie verkauft, egal wie viele Ressourcen sie dafür der Erde abringen muss.


Der Schreibstil passt zum wissenschaftlichen Text, ohne jedoch zu kompliziert und unverständlich zu werden. Manches wird etwas zu reißerisch präsentiert, obwohl das vielleicht nicht schlecht ist, um gewisse Gemüter aufzurütteln und zu überzeugen. Insgesamt versteht es Schmidt-Bleek, seine Darlegungen so rüberzubringen, dass man ihnen leicht folgen kann und nebenbei so einiges über die Schwächen unseres derzeitigen Umweltschutzes lernt, die einem vorher gar nicht oder nicht in diesem Umfang bewusst waren.
Leider wiederholt er sich dafür an manchen Stellen etwas zu oft, was mich regelmäßig gestört und aus meinem Lesefluss gerissen hat. Immerhin stellt er die Sachverhalte so klar vor, dass man sie leicht verinnerlichen kann.
Hinzu kommt, dass er in vielem allzu sehr an der theoretischen Oberfläche bleibt. Wie er sich den einen oder anderen seiner Vorschläge in der Realität umgesetzt vorstellt, erörtert er selten oder überhaupt nicht.

Fazit

Grüne Lügen setzt sich informativ mit einem aktuellen Thema auseinander, das zurzeit Gesellschaft und Politik sehr beschäftigt. Dabei berichtet der Autor Friedrich Schmidt-Bleek von so manchen Schwächen heutiger Umweltschutzmaßnahmen und gibt verständlich Aufschluss darüber, warum wir dadurch die Natur eher zerstören als schonen.
Dabei wiederholt er sich manchmal einmal zu oft und bleibt gerade bei den interessanten Schlussfolgerungen zu theoretisch, wo ein direkter Praxisbezug wirklich wünschenswert gewesen wäre.
Trotzdem kann ich das Buch allen Interessierten, die mehr über die Hintergründe erfahren und hinter die Fassade der derzeitigen Umweltpolitik blicken wollen, nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Virtuelle Romanze mit unerwarteter Wendung

Im Pyjama um halb vier
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Die Grundidee zu dem Buch hat mich sofort angesprochen. Und trotzdem bin ich erst einmal drumherumgeschlichen, weil ich nicht wusste, ob der ungewöhnliche Stil mich wirklich mitreißen würde. Aber das ...

Die Grundidee zu dem Buch hat mich sofort angesprochen. Und trotzdem bin ich erst einmal drumherumgeschlichen, weil ich nicht wusste, ob der ungewöhnliche Stil mich wirklich mitreißen würde. Aber das hat er erstaunlich gut.
Entgegen meinen Zweifeln konnte ich mich wunderbar in die Figuren hineinversetzen, selbst wenn man von ihrer Gefühls- und Gedankenwelt nur das mitbekommt, was sie offen von sich erzählen. Anfangs ist das etwas gewöhnungsbedürftig, gleichzeitig wirken die Charaktere dadurch lebendiger und direkter in dem, was sie von sich preisgeben. Je mehr Vertrauen sie zueinander fassen, desto tiefgründiger werden ihre Gespräche und auf diese Weise enthüllen sich immer mehr Facetten der Protagonisten.
Da die übrigen Personen lediglich kurz in kleinen Zwischenchats zu Wort kommen, bleiben sie leider zu blass, lockern jedoch die sich anbahnende, voller Startschwierigkeiten behaftete Beziehung überraschend unterhaltsam auf. Und sorgen mitunter dafür, dass man mal eine andere Perspektive auf die Story kennenlernt.


Der Schreibstil macht es einem ebenfalls leicht, sich in die Geschichte reinzufinden. Flüssig und lockerflockig, meistens in Jugendsprache gehalten, führt er einen durch die Ereignisse und lässt einen live teilhaben. Das Geschehen wirkt dabei so echt und dadurch so intim, als hätte man einen Facebookaccount geknackt und würde nun fremde persönliche Nachrichten lesen. Manche Ausdrücke passen zwar meiner Meinung nach nicht ganz zu heranwachsenden Teenagern, allerdings hat mich das nicht so gestört wie die auf bemühte Jugendlichkeit getrimmte Sprache anderer Werke. Denn so verleihen die Autoren der langsamen Annäherung der beiden mehr Ernsthaftigkeit und ab einem gewissen Punkt ebenfalls die nötig Tiefe.
Stellenweise dümpelt die Handlung dagegen regelrecht vor sich hin, bleibt dabei zu sehr an der Oberfläche und befasst sich mit Belanglosigkeiten, die man gut hätte weglassen können.
Ansonsten hat mich der Roman super unterhalten und besonders der Schluss hielt eine unerwartete Überraschung für mich bereit.



Fazit

Im Pyjama um halb vier ist ein sehr lesenswerter Jugendroman über eine virtuelle Romanze, die einen toll unterhalten kann. Mit lebendigen, echt wirkenden Charakteren, einem ungewöhnlichen, aber unglaublich authentischen Stil und einer Romanze, die zunehmend an Tiefe gewinnt, konnte mich das Buch begeistern. Diese positiven Punkte trösteten mich auch über die vor allem am Anfang gehäuften Oberflächlichkeiten hinweg, die mich trotz des spitzigen Humors nicht fesseln konnten.
Wer gerne Geschichten in Chatform liest, sich langsam und realistisch anbahnende Liebesbeziehungen bevorzugt und liebenswert direkte Figuren liebt, der sollte sich das Gemeinschaftswerk von Gabriella Engelmann und Jakob M. Leonhardt mal genauer ansehen.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Authentischer Tagebuchroman über das Ende der Welt

Die Welt, wie wir sie kannten (Die letzten Überlebenden 1)
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Diese Dystopie ist mir besonders deswegen aufgefallen, weil ich die Rahmenbedingungen so realistisch und die damit verbundene Frage so ansprechend fand: Wie sehr hängt unser Leben eigentlich von der richtigen ...

Diese Dystopie ist mir besonders deswegen aufgefallen, weil ich die Rahmenbedingungen so realistisch und die damit verbundene Frage so ansprechend fand: Wie sehr hängt unser Leben eigentlich von der richtigen Mond-Erde-Konstellation ab? Die Autorin beantwortet dies auf eine sehr authentische Art und Weise, nämlich durch die Augen eines einzelnen Teenagers.
Miranda ist anfangs eine Figur, die sich kaum von den „Heldinnen“ anderer Bücher unterscheidet: Durchschnittlich, mit den typischen Sehnsüchten und Ängsten ihrer Altersklasse behaftet, manchmal stur und launisch und meist auf Konfrontationskurs mit ihren Eltern. Das Interessanteste an ihr ist, wie sehr sie sich im Laufe des Buches verändert und sich ihre Prioritäten langsam verschieben. Zuerst kann sie es gar nicht fassen, was geschieht, belächelt sogar die Schutzvorkehrungen ihrer Mutter. Erst Schritt für Schritt erkennt sie die Tragweite dessen, was der Asteroideneinschlag bewirkt hat und wie ihre Mitmenschen darauf reagieren. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Willen zu überleben und dem verzweifelten Wunsch nach der früheren Normalität gibt sie definitiv den spannendsten Charakter ab.
Die übrigen Protagonisten bleiben dagegen etwas blass, allein Mirandas Mutter und ihr älterer Bruder Matt stechen unter ihnen hervor.


Der Schreibstil passt zu dem Mädchen, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird: Relativ einfach, hin und wieder sprunghaft und holprig und auf das Wichtigste zusammengefasst. Gerade weil aufgrund der Tagebuchform auch viel Nebensächliches berichtet wird, wirkt die Handlung wesentlich realer und authentischer als so mancher Katastrophenfilm aus Hollywood. Die Atmosphäre ist eindringlicher, voller leiser Zwischentöne und kommt dabei ohne viel übertriebene Action aus. Da sich die Story lediglich um das dreht, was Mirandas Familie und ihre unmittelbare Nachbarin erleben, erfährt man wenig bis gar nichts über die Ereignisse außerhalb dieses kleinen Kreises. Das ist einerseits mal etwas ganz Anderes, weil im Kleinen miterlebt, was der vermeintliche Weltuntergang anrichten kann. Andererseits wird so gleichzeitig die restliche Welt komplett ausgeblendet und so einige Komplikationen, die mit einem solchen Zusammenbruch der Zivilisation einhergehen, nur angedeutet oder gar nicht erwähnt. Das nimmt dem Roman teilweise die Spannung und er zieht sich streckenweise zu sehr hin. Nichtsdestotrotz hat er mich oft genug zum Nachdenken angeregt, um ihn zu einen der lesenswertesten Dystopien zu zählen.



Fazit

Die Welt, wie wir sie kannten ist ein interessanter, nachdenklich stimmender Einstieg in Susan Beth Pfeffers Dystopientrilogie. Der Blick eines einzelnen Teenagers auf die Ereignisse nach der Verschiebung des Mondes kommt ohne viel Action aus, überzeugt jedoch durch seine Authentizität und seine eindringliche Atmosphäre.
Leider bleiben dabei manchmal die Spannung auf der Strecke und das Schicksal vieler Überlebender im Unklaren.
Wer lebensechte Endzeitgeschichten mag, sich auf für Storys voller leiser Zwischentöne begeistern kann und gerne etwas andere jugendliche Tagebuchromane liest, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Philosophische Reise in mehreren Etappen

Schiffbruch mit Tiger
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Ich muss gestehen, ich habe den Film gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe. Ich war begeistert von den Bildern und der Geschichte und wollte deswegen unbedingt die Vorlage kennenlernen. Deswegen hatte ...

Ich muss gestehen, ich habe den Film gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe. Ich war begeistert von den Bildern und der Geschichte und wollte deswegen unbedingt die Vorlage kennenlernen. Deswegen hatte ich ein bisschen was anderes erwartet, dennoch konnte mich der Roman auf seine eigene Art und Weise berühren.
Zum größten Teil lag das vor allem an der Hauptfigur Pi Patel, die mich sehr beeindruckt hat. Sie ist ein Teenager, der sich schon vor seiner abenteuerlichen Reise zu einem hochsensiblen Menschen entwickelt. Fasziniert von allen Religionen studiert er jede für sich, aufgeschlossen für all die Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die sie ausmachen. Seine Betrachtungen und Entdeckungen mögen manchmal recht weitschweifig und unzusammenhängend sein, aber sie stimmen einen auch nachdenklich und bringen einen dazu, so einiges von einem ganz anderen Blickwinkel aus zu sehen. Umso erstaunlicher und bemerkenswerter ist die Wandlung, die der junge Mann während seiner Odyssee durchmacht. Im Kampf ums Überleben muss er etliche seiner Prinzipien über den Haufen werfen und sich behaupten, was ihm vor allem anfangs sehr schwerfällt. Das macht ihn zu einem Protagonisten, der eine Geschichte allein tragen kann, was er auch muss. Denn es gibt nicht viele potentielle Mitstreiter um ihn herum.


Der Schreibstil passt sich der Handlung wunderbar an: Unglaublich philosophisch und bildhaft und an bestimmten Stellen knapp und präzise. Der Autor gibt dem Leser die Möglichkeit, sich wichtige Sachverhalte durch den Kopf gehen zu lassen, indem er das Tempo reduziert. Gleichzeitig gelingen ihm allerdings ebenso die spannenden Szenen, die einen mitfiebern lassen und es definitiv wert sind, das Buch nicht zu schnell wegzulegen. Denn der Anfang zieht sich etwas, vermutlich besonders für diejenigen, die den Film kennen. Obwohl ich die einzelnen Kapitel interessant fand und ich mir gerne Gedanken über die Inhalte gemacht habe, habe ich erst eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen.
Den zweiten Abschnitt habe ich dagegen deutlich schneller verschlungen und war dabei positiv überrascht von der Detailgenauigkeit Martels, was die Überlebenstechniken auf hoher See angeht.
Doch auch hier hat mich die Etappenhaftigkeit der Story hin und wieder gestört. Auf der einen Seite ist es nachvollziehbar, wenn ein traumatisierter Geretteter beim Erzählen nicht unbedingt die korrekte Reihenfolge aller Ereignisse rekapitulieren kann. Auf der anderen Seite springt das Geschehen bisweilen so krass von einem Erlebnis zum nächsten, dass man leicht den Überblick verliert und neu suchen muss.



Fazit

Schiffbruch mit Tiger von Yann Martel ist vor allem ein sehr philosophisches Buch, das einen immer wieder zum Nachdenken anregt. Mit einem bewundernswerten Hauptcharakter, einer unfassbaren Story, deren Spannung sich langsam aufbaut und einem Schreibstil mit Liebe zum Detail konnte mich der Roman überzeugen.
Anfangs tut man sich womöglich etwas schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Und die sprunghafte Erzählweise macht es einem manchmal nicht leicht, dem Geschehen zu folgen.
Trotzdem sollte man sich, wenn man den Film liebt, die Vorlage dazu ebenfalls einmal ansehen. Dasselbe gilt für solche Leser, die sich gerne mit etwas anderen Denkweisen und Perspektiven auseinandersetzen wollen.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Jugenddrama mit einem ernsten Thema, das bewegt

Das wirst du bereuen
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Das wirst du bereuen hat ein sehr ernstes Thema im Fokus: Mobbing. Umso mehr wollte ich das Buch lesen, als ich erfuhr, dass es aus der Sicht einer der „Täter“ geschrieben ist. Diese Gratwanderung fand ...


Das wirst du bereuen hat ein sehr ernstes Thema im Fokus: Mobbing. Umso mehr wollte ich das Buch lesen, als ich erfuhr, dass es aus der Sicht einer der „Täter“ geschrieben ist. Diese Gratwanderung fand ich unglaublich interessant und gerade diese hat die Autorin besonders gut hinbekommen.
Natürlich ist Sara als Mitmobberin keine Sympathieträgerin, denn sie will zuerst gar nicht einsehen, was sie falsch gemacht hat. Ihrer Meinung nach hat sie auf das, was ihr Emma angetan hat, nur entsprechend reagiert, eine Rache, die nach ihrer Ansicht völlig gerechtfertigt war. Sie ist absolut keine Heldin, doch mit jedem Kapitel erfährt man mehr über sie, ihre Gründe, ihren Hintergrund und ihre Ängste. Das macht sie menschlich, so menschlich, dass man in gewisser Hinsicht für manche Dinge Verständnis für sie aufbringen kann. Sie und die übrigen Figuren wirken realitätsnah und echt, keiner von ihnen wird glorifiziert, nicht einmal das Opfer. Aber auch keiner wird als völliges Monster abgewertet. Klar treten dabei Stereotypen auf, das reiche Biest, die naive Mitläuferin, der gedankenlose Sportler, nur leider gibt es solche an Schulen viel zu oft, da sich viele Teenager gerne in diese Rollen drängen und drängen lassen. Bezeichnend sind hier die Zwischentöne, die in dem Roman durchblitzen und die zeigen, dass nicht jeder so ist, wie er auf den ersten Moment scheint.
Gefehlt hat mir lediglich ein tieferer Einblick in Emmas Gedankenwelt, da man sie bloß anhand dessen beurteilen kann, was Sara nicht gerade Schmeichelhaftes über sie preisgibt.



Der Schreibstil unterstreicht die von der Autorin gewählte Darstellungsweise: Nicht zu kompliziert gehalten, mit meist kurzen Sätzen und durchgehend in Jugendsprache gehalten gibt er die Ereignisse durch Saras Augen wieder. Oft mag das sehr einseitig und eindimensional wirken. Allerdings bestärkt das den Umstand, dass die Frage nach der Schuld nicht leicht zu klären ist, da man sich nie wirklich in einen anderen hineinversetzen kann, selbst wenn er augenscheinlich schuldig ist. Das gilt in der Hinsicht sowohl für die Täter als auch für Emma. Hier zeigt die Geschichte vor allem eines: Die jugendlichen Protagonisten erkennen häufig selbst nicht, wann sie zu weit gehen und ihre Handlungen nicht mehr tragbar sind. Sie werden verurteilt und zurechtgewiesen, aber kaum jemand scheint sich wirklich die Mühe machen zu wollen, sich mit ihnen über ihre Taten auseinanderzusetzen. Besonders bezeichnend ist hier die Szene mit Saras Vater und ihr vor der Anwältin: Es ist leicht, jemanden zu sagen und fühlen zu lassen, dass er etwas falsch gemacht hat. Viel schwerer ist es, ihm das Warum begreiflich zu machen. Es gibt leider kein Schwarz und Weiß, wie wir es unseren Kindern gerne suggerieren würden. Und sobald ihnen das klar wird, reagieren sie umso frustrierter. Genau da sollte man anknüpfen, was die Story immer wieder toll darlegt.
Vielen Stellen hat es mir zwar deutlich an Spannung gefehlt, was der Brisanz des Themas allerdings keinen Abbruch tut.


Fazit

Das wirst du bereuen von Amanda Maciel ist ein nicht gerade einfacher Jugendroman. Allein das Thema des Mobbing von Teenagern an Schulen ist absolut keine leichte Kost. Die Autorin hat realistische Charaktere, die eher durch ihre fehlerbehaftete Menschlichkeit als mit ihrem Sympathiegehalt überzeugen, eine Handlung, die betroffen macht, und genügend Denkansätze geschaffen, sich mit dem ernsten Problem differenziert auseinanderzusetzen.
Leider erfährt man kaum bis gar nichts Konkretes über Emmas Gefühlswelt und manche Szenen ziehen sich zu sehr, gerade weil hier wichtige Punkte nur angedeutet werden.
Doch wer sich näher mit der Materie beschäftigen will, vor allem aus der Sicht der Täter, um deren mögliche Beweggründe zu verstehen, der sollte sich dieses Buch unbedingt genauer ansehen. In der Hinsicht ist die Umsetzung nämlich absolut gelungen!

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