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Veröffentlicht am 22.08.2023

Ich habe mich sehr wohl gefühlt im Büchernest

Inselsehnsucht
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Auf Sylt hat der Spätsommer Einzug gehalten. Eigentlich könnten die Freundinnen Bea, Lissy, Nele und Vero ihren Alltag rund um die kleine Bücherei „Büchernest“ und Veros Café in Keitum etwas ruhiger angehen ...

Auf Sylt hat der Spätsommer Einzug gehalten. Eigentlich könnten die Freundinnen Bea, Lissy, Nele und Vero ihren Alltag rund um die kleine Bücherei „Büchernest“ und Veros Café in Keitum etwas ruhiger angehen lassen. Aber nein, jetzt drängen bei jeder ihre eigenen Probleme ans Licht. Bea plagt sich mit einer Schreibblockade; Lissy ist mit ihren beiden Kindern Liuna-Marie, fast 2, und dem Neugeborenen Niels mehr als ausgelastet; Kinderbuchillustratorin Nele schmiedet Hochzeitspläne und will mit ihrem Liebsten Sven zusammenziehen und Vero plagt mit Anfang 70 die Frage, ob das nun schon alles gewesen ist. Die Einzige, die sich mit all ihrer Kraft und ihren Ideen für die kleine Buchhandlung einsetzt, ist die ehemalige Auszubildende Rieke. Aber was sie alles vor hat, gefällt Bea nicht so recht.
Steht durch die vielen Probleme, die hier auftauchen, auch die Freundschaft der vier Frauen auf dem Spiel?

Dies ist zwar schon der 5. Band der Büchernest-Reihe von Gabriella Engelmann in die ich jetzt erst eingestiegen bin, Aber durch die vielen kleinen wie nebenbei eingestreuten Zusatzinfos zu den einzelnen Personen hatte ich beim Lesen nie den Eindruck etwas Wichtiges aus den Vorgängerbänden verpasst zu haben. Da mir diese Geschichte aber so gut gefallen hat, werde ich die Freundinnen auch in ihren vorherigen Geschichten noch näher kennenlernen.
Es war eine sehr gute Idee mich mit einer Tasse Friesentee mit Kluntjes auf die Reise nach Sylt zu machen. Gabriella Engelmann hat einen so leichten, mitreißenden und bildhaften Schreibstil, der mich ganz schnell an die Insel, die ich so liebe, gefesselt hat. Durch sie spüre ich den pudrig weißen Sand zwischen meinen Zehen, habe den Geschmack von saftigem Hering und Krabben auf der Zunge, das Salz der Nordsee auf der Haut, den salzigen Wind in den Haaren und in der Nase und ich meine zu hören, wie sich die Wellen an den Buhnen brechen. Die in Westerland vor dem Bahnhof stehenden Reisenden Riesen habe ich direkt vor Augen.

Eine Geschichte zum innehalten und die Wohlfühlatmosphäre zu genießen, mit einem Sylt-Feeling, das ich unbedingt mal wieder genießen will, zum träumen und schlemmen mit den Rezepten, die hinten im Buch abgedruckt sind. Wenn ich an die Morsumer Krabbenfrittata oder die Sylter rote Grütze mit Avocadomousse denke, läuft mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen.
Ich hoffe sehr, dass Autorin Gabriella Engelmann noch ganz viel Ideen zu weiteren Geschichten übers Büchernest hat.

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Veröffentlicht am 20.08.2023

Es geht hart zu in der Sterne-Gastronomie

Lyoner-Komplott
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Der bekannte Saarbrücker Sternekoch Markus Wendemann ist verschwunden. Seine Schwester Mareike meldet ihn als vermisst. Und tatsächlich findet Hauptkommissarin Veronika Hart in seinem Restaurant „Le Table“, ...

Der bekannte Saarbrücker Sternekoch Markus Wendemann ist verschwunden. Seine Schwester Mareike meldet ihn als vermisst. Und tatsächlich findet Hauptkommissarin Veronika Hart in seinem Restaurant „Le Table“, wo man wochenlang auf einen Tisch warten muss, Spuren einer Entführung. Das GHB, das in der Lyoner gefunden wird, die noch angebissen auf dem Frühstückstisch liegt und Blutspuren, verstärken diesen Eindruck auch noch. Erpresserschreiben gibt es keines. Aber die Wurstfabrik aus der die Lyoner stammt, bekommt verschiedene Drohbriefe und auf einen Tiertransporter wird ein Anschlag verübt. Hängt das alles zusammen? Und wenn ja, wie? Geht es vielleicht um Schutzgeld, Geldwäsche oder organisiertes Verbrechen?
HK Veronika Hart, im Moment selbst mit privaten Problemen stark behaftet, tut sich bei ihren Ermittlungen nicht leicht. Gut, dass sie da ihre Kollegen Sven Becker und Max Langner an ihrer Seite hat.

Dies ist zwar schon Band 4 der Saarland-Krimireihe um die taffe HK Veronika Hart und ihr Team, den ich aber auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen konnte. Da mich dieses Ermittlerteam aber stark für sich eingenommen hat, werde ich demnächst auch die ersten drei Fälle mit ihnen noch gemeinsam lösen.
Wie das Cover schon andeutet, geht es hier um die Wurst, von der ich im Laufe der Geschichte einiges erfahre. Vor allem von der Zubereitung und von den Arbeitsbedingungen in einer Wurstfabrik, die alles andere als angenehm sind. Da kann man leicht zum Vegetarier werden. Aber auch in der Sterne-Gastronomie geht man nicht zimperlich mit den Angestellten um. Hier wird mit harten Mitteln, sehr viel Druck, Disziplin und Engagement um jeden einzelnen Kunden gekämpft. Ich bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob ich mich in einem solchen Gourmet-Tempel auch mal verwöhnen lassen möchte.
Greta R. Kuhn habe ich mit diesem Buch erst kennengelernt. Ihr sehr bildhafter, eingängiger und emotionaler Erzählstil hat mich sehr schnell in die Story hinein gezogen. Die kurzen Kapitel lassen die Geschichte sehr rasant erscheinen.
Mich haben auch die sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten, einige sympathisch, andere weniger, gleich in Beschlag genommen. Der entführte Sterne-Gastronom und auch der Entführer kommen immer wieder mal zu Wort. Das heizt die Spannung, die sich von Anfang an stetig aufbaut, noch weiter an. Ich konnte die Handlungen und die Gedankengänge hier sehr gut nachvollziehen und der Fall bzw. die Fälle lösen sich für mich nachvollziehbar auf.
Aber nicht nur der Kriminalfall hat mich gefesselt. Auch zu Veronika mit ihrem derzeitigen Gefühlschaos habe ich mich schnell hingezogen gefühlt.

Ein spannender Regionalkrimi mit einem Schuss Humor und einer Portion Lokalkolorit, der mich gepackt, gefesselt und vor allem sehr gut unterhalten hat. Sehr gerne würde ich Veronika Hart bei weiteren Fällen begleiten.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Hier wird erfunden was das Zeug hält

Zwei Erfinder für alle Fälle - Von Törtchenkanonen und Gespensterfallen
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Heinfried Hase und Filibert Fuchs leben beide im Dörfchen Hasenwinkel und beide sind geniale Erfinder. Sie sind die besten Kumpel, außer wenn es um neue Erfindungen geht. Da versuchen sie sich immer wieder ...

Heinfried Hase und Filibert Fuchs leben beide im Dörfchen Hasenwinkel und beide sind geniale Erfinder. Sie sind die besten Kumpel, außer wenn es um neue Erfindungen geht. Da versuchen sie sich immer wieder gegenseitig zu übertreffen. Nun treibt ein Gespenst auf Schloss Schnabelruh bei Gräfin Hulda und Graf Fridolin von Huhn sein Unwesen. Die Schlossherren bitten mittels Zeitungsinserat um Hilfe. Demjenigen der das Gespenst vertreibt, versprechen die Schlossherren einen großartigen Preis. Da ist es ja klar, dass sich Heinfried und Filibert sofort an die Arbeit machen.
Was es mit dem Gespenst auf sich hat und ob es ihnen gelingt, es zu vertreiben, das müsst ihr beim Lesen oder Vorlesen selbst herausfinden.

Bevor die Geschichte beginnt, stellen Heinfried Hase und Filibert Fuchs sich selbst und dann ihre Freunde aus Hasenwinkel kurz vor. Auch das Dörfchen lerne ich auf der vorderen Coverinnenseite kennen und weiß nun, wer wo lebt.
Es macht so viel Spaß die beiden Erfinder bei ihren kleinen Abenteuern zu begleiten und ihnen beim Tüfteln über die Schulter zu schauen. Und wir lernen beim Lesen eine ganz wichtige Lektion, wenn die Beiden verkünden: „Zu zweit sind wir noch besser als jeder für sich alleine“ oder „Macht zusammen auch viel mehr Spaß“. Beim Erfinden geht natürlich nicht alles glatt, was zu manchem Lacher führt.
Die vielen tierischen Darsteller hier bestechen schon mit ihren ausgefallenen, direkt auf sie zugeschnittenen Namen. Wir hätten jetzt auch gerne so ein kleines kugeliges Zahnputzmännchen, das morgens und abends unsere Zähne putzt.
Patrick Fix hat so liebevolle, detailreiche Bilder beigesteuert, die die Geschichte noch vorstellbarer und sie absolut rund machen.
Auf der hinteren Coverinnenseite gibt es einen ganzen Bogen voller Aufkleber, von denen man je eines unter jedes gelesene Kapitel kleben kann. Leider reißt beim abtrennen des Stickerbogens an zwei Stellen der Einband ein.
Und ich bekomme noch das erste Kapitel zu einem weiteren Vorlesespaß, wo es um „Wilma Walnuss und das kleine Baumhotel“ geht.

Ein absolut gelungener und lehrreicher Vorlesespaß. Für geübte kleine Leser*innen natürlich auch zum selbst lesen.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Übersehen werden tut weh

Hallo, ich bin auch noch da!
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Das merkt auch das kleine Chamäleon, das in einem Zooladen jeden Tag wartet, ob es vielleicht Jemand mit zu sich nachhause nimmt. Aber alle nehmen nur die Kaninchen, Meerschweinchen und Goldhamster mit. ...

Das merkt auch das kleine Chamäleon, das in einem Zooladen jeden Tag wartet, ob es vielleicht Jemand mit zu sich nachhause nimmt. Aber alle nehmen nur die Kaninchen, Meerschweinchen und Goldhamster mit. Als es dann gerade mal keiner sieht, entwischt es aus seinem Terrarium – und ein großes Abenteuer beginnt. Aber auch in der großen Stadt sieht es keiner. Es ist weiterhin wie unsichtbar und es ist gefährlich hier am Boden. Bis es in einer Bäckerei auf die kleine schüchterne Camée trifft. Sie gibt dem kleinen Chamäleon seinen Namen: Leon und sie nimmt ihn mit zu sich nachhause. Ab dann geben sich die Beiden Kraft und sind nicht mehr unsichtbar.

Ein wirklich wundervolles Mut-mach-Buch von Brigitte Endres, das ich immer wieder anschaue. Das mich berührt und mir zeigt, wie auch hier Freundschaft das Selbstvertrauen stärken kann und dann alles endlich gut wird. Ich bin mir sicher, dass unsere Jüngsten sich an Chamée und Leon ein Beispiel nehmen können um mutig auf sich aufmerksam zu machen, wenn es angebracht ist.
Dazu die durchgängig farbigen Illustrationen von Joëlle Tourlonias, die allein durch die Farbgebung, zuerst eher dunkel und gedeckt, später dann hell und lebensbejahend, die Gefühle der Einsamkeit des Alleinseins und dann die Zusammengehörigkeit so gut ausdrücken. Es gibt auf den detailreichen Seiten so viel zu entdecken, dass wir uns manchmal nur die Bilder anschauen.
Das übergroße Buch liegt gut in der Hand und die Schrift hebt sich auch auf den dunkleren Seiten gut ab. Es hat genau den richtigen Seitenumfang um es abends als Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen.

Eine wunderbare Geschichte, die zeigt, wie Freundschaft und Zusammenhalt das Selbstbewusstsein stärken und Mut machen können auf sich aufmerksam zu machen.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Vergangenheitsbewältigung

Koffer voller Briefe
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Elias Brand, 48, weiß zuerst gar nicht, was die Polizisten vom ihm wollen, die ihn nach Isabella Faber fragen, die eines unnatürlichen Todes gestorben ist. Bis er sie auf einem Foto als die 18-jährige ...

Elias Brand, 48, weiß zuerst gar nicht, was die Polizisten vom ihm wollen, die ihn nach Isabella Faber fragen, die eines unnatürlichen Todes gestorben ist. Bis er sie auf einem Foto als die 18-jährige Isi erkennt, mit der er damals für kurze Zeit zusammen war. Man hat Briefe gefunden, Briefe an ihn, nicht nur die drei oder vier, die er hat ungeöffnet zurück gehen lassen. Viele, sehr viele. Isi hat ihm 30 Jahre lang jeden Tag einen Brief geschrieben. Koffer voll. Elias ist erschüttert und fühlt sich erbärmlich. Ist er unbewusst mit Schuld an Isabellas Tod?

Was für eine emotionale, wunderschöne aber auch tragisch-traurige Geschichte. Ich bewundere Elias, wie er sein Leben als alleinerziehender Vater mit seinem elfjährigen Sohn Leo und seiner 15-jährigen Tochter Anne, die ihm eine große Hilfe ist und darüber sich selbst vergisst, meistert. Sie habe ich besonders ins Herz geschlossen. Seine Frau Sabrina ist vor ein paar Jahren an einer schweren Krankheit gestorben. Seitdem bewältigt Elias sein Leben so gut es geht, bis er von den Briefen aufgeweckt wird.
Die Briefe von Isi, manche sehr kurz, andere länger, die hier abgedruckt sind, haben mich richtig erschüttert. Wie einsam muss diese Frau gewesen sein, wie versessen auf ein Leben an Elias Seite. Wenn ich mir überlege, dass diese Geschichte eine wahre ist, trifft mich das noch mehr.
Ich mag den Erzählstil von Stefanie Gregg sehr und auch hier zieht sie mich sofort in die Geschichte hinein. Ich lerne nach und nach einige Menschen aus Elias Umfeld kennen. Tauche in seine Lebensgeschichte ein. Er scheint in seiner Jugend ein ganz schöner Schlawiner gewesen zu sein. Auch das gefällt mir hier sehr gut: Stefanie Gregg wertet nicht, sie lässt mir die Wahl zu entscheiden, ob und wen ich mag und wen nicht.

Dies ist mal wieder ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Das die Gegenwart mit der Vergangenheit vereint und zeigt, was unwissentlich alles schief laufen kann. Die Entwicklung, die Elias hier durchmacht, wie er seine neuen Erkenntnisse in etwas Gutes wandelt, hat mir sehr gut gefallen.

Ein wundervolles Buch einer wahren Lebensgeschichte, das mir einige spannende und unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat. Das aber auch nachdenklich macht und das ich sehr gerne weiter empfehle. Ein Buch, das meine 5 goldenen Sterne absolut verdient hat.

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