Cover-Bild Die Einladung
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 24.07.2023
  • ISBN: 9783446277571
Emma Cline

Die Einladung

Roman
Monika Baark (Übersetzer)

Eine abgründige Geschichte von Abhängigkeit und Macht, von Manipulation und Grenzüberschreitung. Nach „The Girls“ der neue Roman von Emma Cline

Der Sommer in den Hamptons neigt sich zum Ende, und Alex ist nicht mehr willkommen. Denn egal, wie nahe sie der Welt der Reichen und Schönen gekommen ist: Sie ist immer nur zu Gast – und keine Einladung gilt für immer. Ein Fehltritt bei einem Dinner, und schon setzt Simon, der ältere Mann, dem Alex Gesellschaft geleistet hat, sie vor die Tür. Und so geistert sie durch Gärten und über Dünen, während die Sonne vom Himmel brennt. Darin geübt, sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, lässt Alex sich von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten driften und hinterlässt dabei eine Spur der Zerstörung, die nur ein Ziel kennt: Simons Gartenparty am Ende der Woche. Nach dem gefeierten Debüt „The Girls" der langersehnte neue Roman von Emma Cline.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2023

Anti-Pretty-Woman

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Diesen Roman habe ich in kurzer Zeit verschlungen, obwohl die Handlung oft träge vor sich hin wabert. Er hat mir gefallen, aber wenn mich jemand nach einem Buchtipp fragt, werde ich ihn vermutlich nicht ...

Diesen Roman habe ich in kurzer Zeit verschlungen, obwohl die Handlung oft träge vor sich hin wabert. Er hat mir gefallen, aber wenn mich jemand nach einem Buchtipp fragt, werde ich ihn vermutlich nicht nennen. Die Autorin Emma Cline merke ich mir allerdings – von ihr würde ich gerne noch mehr lesen!

Die 22-jährige Alex arbeitet als Escort und scheint schon einiges hinter sich zu haben. Aber jetzt hat sie’s in ihren Augen geschafft: Sie lebt seit ein paar Wochen mit dem mehr als doppelt so alten Simon in seinem Haus in den Hamptons, passt sich perfekt an seine Bedürfnisse an und genießt dafür Komfort und Luxus. Kennengelernt haben sie sich in einer Bar – nicht ganz zufällig, obwohl er das vermutlich denkt. In New York lief es nicht mehr gut für sie: verärgerte Mitbewohner, ein sie stalkender Ex-Kunde, Schulden. Simon kann Alex das bieten, wonach sie sich sehnt: Zutritt zu der Welt der Reichen, Schönen, Sorglosen. Allerdings ist ihr Arrangement nicht so dauerhaft, wie sie gehofft hat. Alex hat jedoch schon eine Idee, wie sie wieder Teil seines Lebens werden will …

Wer hier auf eine Liebesgeschichte à la „Pretty Woman“ hofft, wird schwer enttäuscht werden (wobei weder Cover noch Klappentext irgendwelche Hoffnungen auf Romantik wecken). Alex ist eine Antiheldin, die schwer greifbar bleibt, obwohl man als Leser*in durchgehend dicht an ihr dran ist. Klar ist: Sie ist abgebrüht, nutzt aus und manipuliert, ist aber gleichzeitig verzweifelt, medikamentenabhängig und selbstzerstörerisch. „Die Einladung“ umfasst nur ein paar heiße Sommertage, in denen man sie in den Hamptons begleitet – erst mit Geld, dann ohne. Der Roman liest sich intensiv: Eine träge Atmosphäre überlagert alles; die Schilderungen von der Hitze, dem Meer, den Pools und dem Dreck hinter der Fassade brennen sich ein. Stellenweise wirkt „Die Einladung“ handlungsarm, gleichzeitig jedoch fesselnd und irritierend. Viele Fragen bleiben offen, trotzdem erscheint mir der Roman im Rückblick rund und stimmig. Das mag widersprüchlich klingen, passt aber wiederum bestens zu dieser Geschichte um Anti-Pretty-Woman Alex.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Sommer in den Hamptons

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Meine Meinung und Inhalt

"Das Ende – es war gekommen.Das war die Strafe, sie war sich dessen sicher.Seltsam aber, wie dieser Schrecken nicht anhielt. Er durchfuhr sie nur, verschwand so augenblicklich, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Das Ende – es war gekommen.Das war die Strafe, sie war sich dessen sicher.Seltsam aber, wie dieser Schrecken nicht anhielt. Er durchfuhr sie nur, verschwand so augenblicklich, wie er gekommen war.Etwas anderes trat an seine Stelle, eine Art reptilienhafte Neugier.Sie erwog die Entfernung, erwog ihre Herzfrequenz, veranschlagte ruhig die Elemente, die im Spiel waren. War sie nicht immer gut darin gewesen, die Dinge klar zu sehen? Zeit, den Kurs zu wechseln. Sie schwamm parallel zum Ufer. Ihr Körper übernahm die Führung, erinnerte sich an die Bewegungen. Sie ließ kein Zögern zu. Irgendwann begann das Wasser, ihr weniger kraftvoll zu widerstehen, und dann kam sie voran, dem Ufer immer näher, und dann nah genug, dass ihre Füße den Sand berührten." (ZITAT)


Der Sommer in den Hamptons neigt sich zum Ende, und Alex ist nicht mehr willkommen. Denn egal, wie nahe sie der Welt der Reichen und Schönen gekommen ist: Sie ist immer nur zu Gast – und keine Einladung gilt für immer. Ein Fehltritt bei einem Dinner, und schon setzt Simon, der ältere Mann, dem Alex Gesellschaft geleistet hat, sie vor die Tür. Und so geistert sie durch Gärten und über Dünen, während die Sonne vom Himmel brennt. Darin geübt, sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, lässt Alex sich von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten driften und hinterlässt dabei eine Spur der Zerstörung, die nur ein Ziel kennt: Simons Gartenparty am Ende der Woche.

Aber vielleicht konnten manche Dinge niemals gelöscht werden. Vielleicht färbten sie den Kern der Erfahrung ein, und selbst wenn man die Oberfläche freischabte, hatte sich darunter schon Fäule entwickelt." (ZITAT)


Cline stellt die Menschen in ihren Büchern sehr leer dar. Sie umschreibt diese z.B. mit "Der Mann". "Der Teenager". "Das Kind". "Die Frau" und da wäre noch die Protagonistin „Alex“.

Kein sonderlich symphatischer Charakter. Alex lässt sich von reichen Männern aushalten. Sie klaut, betrügt, nimmt Drogen, schleicht sich immer wieder neu bei anderen Männern ein. Eine verstoßenes Callgirl auf einer Odyssee durch die Hamptons, die Welt der Schönen und Reichen. Das was Cline darstellen wollte, hat sie fantastisch umgesetzt. Alex ist mit Simon. Die Einladung seinerseits kam zum richtigen Zeitpunkt. Unklar ist und bleibt bis zum Schluss, warum Simon sie rausschmeißt. Es könnte am Kratzer liegen, den Alex an seinem Auto verursacht. Oder an seiner Blamage, als sie bei einer Abendgesellschaft in den Swimmingpool fällt.

Das offene Ende hat mich mit Ratlosigkeit zurückgelassen.


"Das war es doch, was sie alle wollten, oder? Im Gesicht eines anderen Menschen pure Akzeptanz zu sehen. Eigentlich simpel, aber so selten, dass Leute es nicht von ihren Familien erfuhren, nicht von ihren Partnern, es sich suchen mussten bei jemandem wie Alex." (ZITAT)


"Die Einladung" ist eine sehr unterhaltsame Lektüre mit einem wirklich großartigen Schreibstil der Autroin.



Emma Cline, geboren 1989 in Sonoma County in Kalifornien, wächst mit fünf Geschwistern auf. Sie studiert in New York an der Columbia und schließt mit einem Master of Fine Arts ab. Auch nach ihrem Abschluss bleibt sie in New York und wohnt und arbeitet heute in Brooklyn. Sie schreibt unter anderem für den New Yorker und das Magazin O. von Oprah Winfrey. Sie wird mehrmach ausgezeichnet, u.a. mit dem Plimpton Ürize for Fiction der Paris Review.

2016 erscheint ihr erster Roman „The Girls“ bei Hanser und erhält auf Anhieb positive Kritiken. „The Girls“ schafft es auf die Shortlist für den First Novel Prize des Center for Fiction und gewinnt den Shirley Jackson Award. 2017 wird Emma Cline zu einer der Granta’s Best Young American Novelists ernannt. Sie gewinnt außerdem den Plimpton Prize. 2021 erscheint ihr Erzählungsband "Daddy" und im Jahr 2023 ihr Buch "Die Einladung", ebenfalls im Hanser Verlag.



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Veröffentlicht am 18.08.2023

Verzweifeltes Aufbäumen

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Die 22-jährige Alex arbeitet als Escort-Girl in New York und verbringt eine vermeintlich traumhafte Zeit in den Hamptons in der Villa von ihrem neuen Fang Simon. Er verwöhnt sie mit teurer Kleidung und ...

Die 22-jährige Alex arbeitet als Escort-Girl in New York und verbringt eine vermeintlich traumhafte Zeit in den Hamptons in der Villa von ihrem neuen Fang Simon. Er verwöhnt sie mit teurer Kleidung und Schmuck und geht mit ihr zu Dinnerpartys aus, doch nach einem Fehltritt setzt er sie kurzerhand vor die Tür. Um die Beziehung wieder zu kitten will Alex an Simons Party zum 4. Juli teilnehmen – bis dahin muss sie jedoch noch irgendwie 7 Nächte ohne Geld und Unterkunft in den Hamptons überstehen...

Das Romandebüt „Die Einladung“ von Emma Cline hat es in sich. Mit viel Tiefgang und einer melancholischen Schwere begleitet der Leser:die Leserin Alex auf ihrer Kamikazetour durch die Hamptons. Obwohl mir die Protagonistin mit ihren Lügen und ihrer eiskalten Kalkuliertheit von Beginn an unsympathisch war, so muss man doch ihrem Erfindergeist und ihrer Fähigkeit, allen noch so widrigen Umständen zu trotzen, Bewunderung zollen. Der Roman ist alles, aber sicherlich keine leichte Kost oder Strandlektüre. Ich habe mich von Beginn an von der teils aggressiven, teils melancholischen Atmosphäre einfangen lassen und konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Es ist der Autorin unglaublich gut gelungen, die Abgrenzungen der Reichen von allem außerhalb ihres „Reichen-Clubs“ sowie den verzweifelten Versuchen einer mittellosen Protagonistin, dazuzugehören, darzustellen. Das Thema ist sehr gesellschaftskritisch aufbereitet und bietet viel Raum für Diskussionen. Der Roman lebt von Alex‘ Zufallsbekannschaften und Erfindertum und ist daher für mich überhaupt nicht vorhersehbar gewesen. Auch das Finale hat mich absolut überrascht. Zudem sehr ernüchtert zurückgelassen. Ich kann nachvollziehen, warum die Autorin dieses Ende gewählt hat, hätte mir persönlich jedoch einen richtigen Abschluss gewünscht.

Fazit: Ein starker Roman, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. Spannend und gesellschaftskritisch, aber auch trist und ernüchternd.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Geister in Sommerpalästen

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"Sie hatte keine Erinnerung daran, aber möglich war es. Dinge, die sie berührte, schienen immer öfter dem Untergang geweiht."

Alex leistet dem reichen, wesentlich älteren Simon in seinem Haus in den Hamptons ...

"Sie hatte keine Erinnerung daran, aber möglich war es. Dinge, die sie berührte, schienen immer öfter dem Untergang geweiht."

Alex leistet dem reichen, wesentlich älteren Simon in seinem Haus in den Hamptons Gesellschaft, in jeglicher Beziehung. Das ist hier Leben: Männern zu gefallen und sich regelrecht amöboid in ihr Leben zu fügen. Doch Simon sortiert sie unversehens aus. Alex irrt durch die Hamptons wie Treibgut, von einem Fremden zum nächsten, unerklärlicherweise von dem Gedanken erfüllt, dass Simon sie am Ende der Woche wieder aufnehmen werde, Mit ihr zieht stets ein Gefühl schleichenden, sich allmählich steigernden Unheils, zumal ein ehemaliger Liebhaber ihr dicht auf den Fersen ist...

Wir erfahren die Geschichte ausschließlich durch Alex Augen, verstört durch ihre fast sezierende Scharfsichtigkeit einerseits und gleichzeitige drogenbenebelte Selbsttäuschung. In dieser Welt, in der die Reichen als Geister in Sommerpalästen zu existieren scheinen, wirkt Alex wie ein Brennglas. Der Lesesog, den Emma Cline In reduzierter, verdichteter Sprache bei mir erschaffen hat, ist ein Kunststück.

Bewusst bleibt Cline einige Antworten schuldig, was sicher dazu führt, dass man die Geschichte noch lange im Gedächtnis behält. Das Ende passt zum Inhalt; ich persönlich hätte es mir jedoch an einer anderen Stelle gewünscht, so dass es leider für mich zu einer Antiklimax wurde. Insgesamt hat mich die Autorin aber beinahe so begeistert wie mit ihrem mit noch grüßerer atmosphärischer Dichte erzählten Roman "The Girls".

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Ungebetener Gast

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Die Einladung von Emma Cline ist ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt. Es geht um eine junge Frau namens Alex, die gelernt hat sich anzupassen und anderen Leuten zu gefallen, um im Gegenzug ...

Die Einladung von Emma Cline ist ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt. Es geht um eine junge Frau namens Alex, die gelernt hat sich anzupassen und anderen Leuten zu gefallen, um im Gegenzug Anerkennung und materielle Werte zu erhalten. Sie verkauft sich selber, trinkt, nimmt Drogen und nimmt es mit der Wahrheit nicht ganz so genau. Die Geschichte wird aus Sicht von Alex erzählt, der Leser lernt sie also genauestens kennen. Ich persönlich war hin- und hergerissen, ob Alex mir leidtun soll, oder ob ich sie als Charakter einfach nur verabscheue. Aber gerade das macht den Reiz dieser Geschichte aus. Die Stimmung ist beklemmend und drückend und man fragt sich, was noch alles passieren muss, damit sie zur Vernunft kommt. Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Ich weiß noch nicht genau, was ich von dem Buch im Ganzen halte, aber es ist definitiv anders und lesenswert.