Suche nach dem Platz im Leben
Schwestern wie Ebbe und FlutMeine Meinung und Inhalt
Diese leblose Stille trieb ihr selbst jetzt noch Tränen in die Augen. Sie stellte Koffer und Rucksack neben Ockos Seekiste ab. Mit der flachen Hand streichelte sie über den ...
Meine Meinung und Inhalt
Diese leblose Stille trieb ihr selbst jetzt noch Tränen in die Augen. Sie stellte Koffer und Rucksack neben Ockos Seekiste ab. Mit der flachen Hand streichelte sie über den rauen, leicht gewölbten Deckel. Für Mira steckte die alte Truhe voller Geschichten. Sie hatte es geliebt, wenn Ocko den schweren Deckel für sie öffnete und davon erzählte, dass diese Seekiste nicht nur ihn, sondern schon seinen Vater und seinen Großvater über die Weltmeere und rund um Kap Hoorn begleitet hatte. " (ZITAT)
Mira kehrt nach langer Zeit auf ihre Herzensinsel Amrum zurück. Hier lebte ihr Patenonkel Ocko, mit dem sie früher stundenlang Treibholz gesammelt hat und der ihr tausend Geschichten dazu erzählte. Doch nun ist Ocko tot, und Miras Schwester drängt sie, sein altes Kapitänshaus abreißen zu lassen. Als ein Sturm die Insel heimsucht und auch Ockos Haus zerstört, fällt Mira ein ganz besonderes Stück Treibgut in die Hände, und sie erinnert sich an eine von Ockos Geschichten, in der sie selbst eine besondere Rolle spielte.
Und plötzlich muss sich Mira fragen, ob diese Geschichte mehr war als nur Seemannsgarn. Hatte sie nicht vielmehr mit ihrem eigenen Leben zu tun?
»Sie spürte diesen Sog. Er schien sie weit hinaus zu ziehen. Dorthin wo Himmel und Meer sich trafen. Wo es zuerst dunkel wurde und auch wieder hell. Sie dachte an Ockos Geschichten von den Schwestern Ebbe und Flut. Was tat die Ebbe wenn die Flut stürmte? Gelassen abwarten? Oder anstrampeln gegen die Wellen? Sie an den Rückzug erinnern und doch kein Gehör finden? Oder sich einbringen in diesen wilden Tanz? Mit der Flut zu einem Element verschmelzen? Würde die Ebbe Gefallen finden an diesem tosenden Rausch? Sich trunken an die Schwester klammern? Heulen und betteln? Und doch wissen, dass sie loslassen musste?" (ZITAT)
Das Cover bzw. der Buchumschlag ist passend zum Titel gestaltet und gefällt mir sehr gut.
Die Autorin erzählt ihren Roman in drei Strängen. Neben der Protagonistin Mira („heute“) lernt man auch noch die Hauptpersonen Friede, in Hamburg lebend („heute“) und Josefine, gebürtig aus Bayern (1948-1952“ /1984) kennen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Strängen sind sehr abrupt, manche Stellen sehr langgezogen. Die Geschichte hat mich überraschen und begeistern können, auch wenn ich nach dem Titel und dem Klappentext etwas anderes erwartet hatte. Die Beziehung zwischen den Schwestern kam zwar zur Geltung, lag aber in keiner Weise im Fokus der Geschichte
Einige Stellen waren jedoch recht langatmig.
Thesche Wulff ist das Pseudonym einer Autorin, die schon mehrere Kriminalromane veröffentlicht und Drehbücher geschrieben hat. Sie wurde 1962 geboren und liebt den Wind und die endlose Weite des Nordens. Sie lebt mit ihrem Mann dort, wo das Meer so manche Geschichte an den Strand spült.