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Hornita

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2023

Prokrastination

Kleine Probleme
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Es ist Silvester und Lars versucht in wenigen Stunden das nachzuholen, was er in den Tagen und Wochen zuvor aufgeschoben hat. Nach und nach wird das Ausmaß deutlich, in dem er die Dinge hat schleifen lassen. ...

Es ist Silvester und Lars versucht in wenigen Stunden das nachzuholen, was er in den Tagen und Wochen zuvor aufgeschoben hat. Nach und nach wird das Ausmaß deutlich, in dem er die Dinge hat schleifen lassen. Anhand einer To Do-Liste werden viele banale kleine Probleme und Aufgaben witzig geschildert, um die sich jeder gerne mal drücken würde. Das Buch ist aus der Perspektive von Lars geschrieben und seine Gedanken sind absolut nachvollziehbar, man fühlt sich gespiegelt und verstanden, obwohl Lars schon ein extremer Fall vom Aufschieberitis und Unorganisiertheit ist. Der Frust, den er dadurch seiner Familie verursacht, klingt ebenfalls an. Das Ganze ist trotz der Banalität überraschend unterhaltsam und lässt sich gut lesen. Viele Beobachtungen sind sehr treffend und intelligent und die gelungene Analyse ist sehr gelungen. Der Ton ist eine Mischung aus Leid, Melancholie und Selbstironie und hat einen ganz eigenen Charme. Einige thematische Abschweifungen von Lars hätten etwas kürzer sein können, dennoch vergebe ich 5 Sterne, da ich sehr gut unterhalten wurde.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Der Titel ist Programm

Omas Küchenklassiker
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Nach einem Vorwort und ein paar Ratgeberseiten geht es direkt in die Rezepte hinein, die in fünf Kategorien aufgeteilt sind. In der Regel befindet sich auf einer Doppelseite eine Seite mit dem Rezept und ...

Nach einem Vorwort und ein paar Ratgeberseiten geht es direkt in die Rezepte hinein, die in fünf Kategorien aufgeteilt sind. In der Regel befindet sich auf einer Doppelseite eine Seite mit dem Rezept und eine Seite mit einem Foto; bei einfachen Rezepten ist auch schon mal eine Seite ausreichend. Mir hat besonders gut gefallen, dass es zu Beginn des Rezepts Hinweise gibt, z. B. zum Alkoholgehalt oder ob vegetarisch, zur Zubereitungszeit und auch Nährwertinformationen. Ab und zu taucht „Omas Küchentipp“ auf, das ist gut gemacht und enthält Alternativen oder weiterführende Hinweise. Die Rezepte werden gut und einfach erklärt und ich fand die Geling-Garantie überzeugend. Man hat die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, falls wirklich mal etwas nicht klappt. Insgesamt wird hier breites Küchenwissen etablierter, gut durchdachter Gerichte vermittelt. Tatsächlich hat das Buch bei mir Kindheitserinnerungen geweckt, da ich das ein oder andere Gericht vergessen hatte und mich dadurch gedanklich an Omas Küchentisch katapultiert fühlte. Man kann natürlich das ein oder andere Rezept für altmodisch oder altbacken halten, aber es sind bewährte Rezepte, die ihre Daseinsberechtigung haben. Für mich gehört so ein Klassiker-Kochbuch in jede Küche!

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Spannende Familienverstrickungen

Sobald ihr mich erkennt
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Dieser sechste Fall für das Team rund um Jonah Sheens hat mir sehr gut gefallen und war für mich der Beste aus dieser Reihe, wobei ich allerdings erst drei gelesen haben. Jedes Buch steht für sich und ...

Dieser sechste Fall für das Team rund um Jonah Sheens hat mir sehr gut gefallen und war für mich der Beste aus dieser Reihe, wobei ich allerdings erst drei gelesen haben. Jedes Buch steht für sich und behandelt einen eigenen Fall. Hier geht es um ein sehr interessantes Thema mit DNA-Datenbanken zur Verwandtschaftssuche und Stammbaumklärung. Der Plot ist gekonnt verschachtelt, sehr gut aufgebaut und entwickelt sich kontinuierlich. Dadurch ergeben sich Entwicklungen ganz organisch aus der Handlung und sind dennoch überraschend, aber nachvollziehbar. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, aber deutlich besser und subtiler, als ich es bei Band drei bemängelt hatte. Das Buch war so spannend, dass ich es an einem Tag gelesen habe. Die Ermittler sind sympathisch und sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Ich werde die restlichen Fälle aus dieser Reihe noch lesen und hoffe, wieder auf so einen toll konstruierten Plot zu stoßen.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Erschütternd

Gebranntes Kind sucht das Feuer
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In drei Teilen schildert die Autorin eindringlich Teile ihrer Lebensgeschichte. Im längsten, ersten Teil werden kindliche Erinnerungsfetzen wiedergegeben, die meist chronologisch sind und ihr junges Leben ...

In drei Teilen schildert die Autorin eindringlich Teile ihrer Lebensgeschichte. Im längsten, ersten Teil werden kindliche Erinnerungsfetzen wiedergegeben, die meist chronologisch sind und ihr junges Leben bis zur Deportation nach Ausschwitz schildern. Sie beschreibt sich selbst nur als „das Mädchen“ und unterstreicht damit die Anonymität, die auch durch die eintätowierte Häftlingsnummer im Lager geschildert wird. Die Erzählperspektive ist immer ihre eigene, was das Buch so erschütternd macht, da man ihre Traumatisierung und innere Leere miterlebt. Die Sprache ist gehoben und sehr bildhaft, was den kurzen zweiten und dritten Teil sehr kryptisch erscheinen lässt und mir zu viele Fragen offen ließ. Dank des tollen Nachworts von Daniel Kehlmann wurden alle Fragen, die mir nach dem Lesen noch blieben, beantwortet und er liefert zugleich eine tolle textliche und inhaltliche Analyse. Mich hat es auch angeregt, noch etwas über die Mutter der Autorin Elisabeth Langgässer und die Rettungsaktionen der „Weißen Busse“ zu lesen, da mir beides kein Begriff war. Ein wirklich aufwühlendes Buch und wichtiges Stück Zeitgeschichte.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Voller Überraschungen

Wilde Jagd
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Selten fand ich den Umschlagtext so passend, der „fast schon ein Krimi“ schreibt. Dieser Roman ist voller Überraschungen und entzieht sich der Zuordnung zu einem Genre. Der Titel, der einen mystischen ...

Selten fand ich den Umschlagtext so passend, der „fast schon ein Krimi“ schreibt. Dieser Roman ist voller Überraschungen und entzieht sich der Zuordnung zu einem Genre. Der Titel, der einen mystischen Bergsturm beschreibt, passt auch auf andere Inhalte hervorragend. Die Geschichte wird aus der Sicht des Philosophie-Professors Quintus in recht sachlicher Sprache erzählt. Sie deckt eine bunte Mischung an Themen ab, die überraschend gut zusammenpassen und organisch wirken: Jagd auf die schöne Vermisste und mögliche Täter, mystische Elemente, philosophische Themen, Dorfleben und Alpenmentalität, alte Bekanntschaften und neue Freundschaften, usw. Ich fand den Kontrast zwischen dem banalem Landleben und dem Verschwinden von Angelika sehr spannungsreich und wollte nicht aufhören zu lesen. Die Personen sind allesamt glaubwürdig, urig und eigenwillig. Es gibt viele intelligente Beobachtungen und Analysen, die kleinen philosophischen Einwürfe und Zitate fand ich auch sehr interessant und erhellend. Die Auflösung ist überraschend und war für mich sehr befriedigend. Sie hätte noch etwas ausführlicher sein können, ich vergebe dennoch volle fünf Sterne, da ich rundweg gut unterhalten wurde und jederzeit wieder etwas von René Freund lesen würde.

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