Klischeegefüllte Aufarbeitung
Eine halbe EwigkeitEine halbe Ewigkeit erhält von mir nur deshalb vier Sterne, weil mich das Buch insgesamt unterhalten hat und ich es gern gelesen habe. Thematisch und gestalterisch finde ich das Buch allerdings nicht unbedingt ...
Eine halbe Ewigkeit erhält von mir nur deshalb vier Sterne, weil mich das Buch insgesamt unterhalten hat und ich es gern gelesen habe. Thematisch und gestalterisch finde ich das Buch allerdings nicht unbedingt gut gelungen, da es auf vielen Ebenen gravierende Schwächen aufweist.
Es werden oftmals Hinweise auf das Vorgängerwerk der Autorin gegeben, was etwas irritierend ist, wenn man das Vorgängerwerk nicht gelesen hat. Ansonsten werden ständig alle Klischees über Frauen, alte Menschen, rationale Menschen, homosexuelle Menschen usw. herausgeholt, was die ein oder andere Passage einfach nur 'cringe' wirken lässt. Die Hauptprotagonistin Cora Hübsch ist an sich ein wandeldes Klischee, von dem ich als Leserin nur genervt sein konnte, ähnlich wie deren eigene Tochter. Viele der Klischees sollten sehr offensichtlich 'ironisch' sein, aber die Ironie kommt nicht so gut heraus wie sie sollte.
Das Buch ist sicherlich mit der Absicht verfasst worden, älteren Frauen Mut zu machen, dass man sein langweiliges Leben doch noch etwas ändern kann und es mit 55 noch lange nicht vorbei ist, allerdings ist Cora mit der ein oder anderen miesen Entscheidung aus meiner Sicht viel zu leicht davongekommen und hatte einfach unverschämtes Glück, dass ihr Freunde einfach in den Schoß gefallen sind. Das wahre Leben ist um Einiges komplizierter, was dem Buch seinen realen Kern nimmt.