Dystopische Zukunft
Eine dystopische Zukunft. Ganz Griechenland befindet sich nach einer Staatspleite in den Händen eines Konzerns, der die Menschen unterdrückt. Zem Sparak ist deshalb geflohen, nach Magnapolis, eine Metropole, ...
Eine dystopische Zukunft. Ganz Griechenland befindet sich nach einer Staatspleite in den Händen eines Konzerns, der die Menschen unterdrückt. Zem Sparak ist deshalb geflohen, nach Magnapolis, eine Metropole, die in Zonen aufgeteilt ist. Wer in Zone 1 lebt, gehört zur Spitze der gesellschaftlichen Hierarchie. In Zone 3 hingegen herrschen Armut und Ausbeutung. Einzige Hoffnung auf ein scheinbar besseres Leben bietet die Lotterie des TV Senders Destiny. Wer gewinnt, darf die Zone wechseln und bekommt einen Chip implantiert, der Gesundheit und ein langes Leben verspricht.
Das ist die Ausgangssituation in Laurent Gaudé Roman "Hund 51", der sich zwischen Genres bewegt und Elemente der Dystopie, des Krimis, Politthrillers und der Klimawandel-Literatur miteinander vereint. Er hat in mir ganz wilde Assoziationen ausgelöst, an The Hunger Games und The Dome ebenso wie an Brave New World.
Gaudé hat eine reiche Welt erschaffen, die vor lauter Details schillert und dem Lesenden eine abwechslungsreiche und spannende Lektüre bietet. Zumindest bis zum Ende, oder sagen wir, bis zum letzten Drittel des Romans. Da nehmen die Krimi- und Thrillerelemente nämlich überhand und drängen dabei so spannende Themen wie staatliche Überwachung, wirtschaftliche Monopole, Korruption in der Politik, die Unterdrückung von Gesellschaftsgruppen oder die Konsequenzen des Klimawandel in den Hintergrund. Das ist deshalb so schade, weil das für mich die Themen waren, die Substanz hatten. Und in der Hinsicht hat der Roman sein Potential leider nicht ganz ausgeschöpft. Er verliert sich zu sehr in seinem Anliegen, unterhalten zu wollen, schafft das aber zumindest auf den letzten Seiten sowieso nicht mehr.
Erzählerisch und eigentlich auch thematisch ein überzeugender Roman, wie man es von dem großartigen Laurent Gaudé erwarten würde. Es hätte nur eines weniger kon- und diffusen Endes bedurft..