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Veröffentlicht am 08.11.2017

Aktives Vergessen kann Vergangenheit schlummern lassen bis sie unsanft zum Leben erweckt wird

Der blauen Sehnsucht Tod
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Inhalt: Als in Vielbrunn plötzlich eine seltsame Frau auftaucht, die behauptet, ihre Urgroßmutter wäre als Kind mit den Bildern Franz Marcs in Berührung gekommen. Die Urenkelin will nachforschen, was aus ...

Inhalt: Als in Vielbrunn plötzlich eine seltsame Frau auftaucht, die behauptet, ihre Urgroßmutter wäre als Kind mit den Bildern Franz Marcs in Berührung gekommen. Die Urenkelin will nachforschen, was aus dem Lieblingsbild der Großmutter mit den vier blauen Pferden wurde und eine Spur führt in die Nähe von Vielbrunn...Kurze Zeit später wird die Leiche der Frau gefunden und Frank Liebknecht beginnt, in dem Fall Nachforschungen anzustellen, und bringt Geheimnisse ans Tageslicht, die seit Jahrzehnten vergraben waren und von der großen Liebe der Mensch zueinander...Auch Frank kommt persönlich mit seiner Vergangenheit unweigerlich zu Berührung. Sein Kompagnon Marcel Neidhard zeigt sich von seiner 'wahren Seite' und Frank muss sich von 'weißen Mann' das Leben erklären lassen...


Fazit: In zweiten Teil der Frank-Liebknecht-Reihe "Der blauen Sehnsucht Tod" überrascht die Autorin Brigitte Pons mit einer detailverliebten, handlungreichen und sehr gut recherchierten Geschichtserzählung, die wieder mal den Leser von Anfang bis Ende in Ihren Bann zieht.


Das knapp 395 Seiten dicke Werk umfasst zwei große tiefgründige Themenstränge:
Als Erste bekommen die Hauptcharaktere - Frank Liebknecht, Marcel Neidnard und Brunhilde Schneider - von Frau Pons ein ausdrucksvolles Eigenleben eingehaut und der Leser begibt sich auf 'Tuchfühlung', die die Persönlichkeiten der 'Hesser' sowie der 'Baden-Würtemberger' bzw. des unangerührten Schatten des II. Weltkriegsvergangenheit und sich selbst 'näher'. Mit der Personifizierung ist der Autorin ein sehr gelungene Mischung aus Privatleben und 'Arbeitswelt' geglückt.
Der zweite Hauptthemenstrang führt den Leser eindrucksvoll in die Vorkriegs- und Kriegsjahre der Nationalsozialisten, in den die Kunstsammelleidenschaft von Reichmarschall Joseph Göring, seinen Leibwächter und den "Turm der Blauen Pferd" des Franz Marcs durch die Erinnerungen eines alten Mannes zu neuen Leben erwecken.


Auch mit ihren Schreib- und Erzählstil bringt es Brigitte Pons mit Leichtigkeit fertig, den Leser von ersten bis letzten Buchstaben an die 'History der Deutschen' und den 'Odenwalder' zu fesseln. Mit den richtigen Gespür für ein straffen Spannungsbogen, anreizenden Dialogen und Informationspreisgabe entpuppt sich 'der blauen Sehnsucht Tod' als ein Magnet, der in seine Anziehnungkraft in keine einzigen Silbe verliert und den Leser eine emotionellen, wissenausfrischenden und lebhaften Kriminalroman Vielbrunn bietet...4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Teil 1 der Sage 'Die Kinder der Erde': Die Neandertaler

Ayla und der Clan des Bären
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Mit 'Alya und der Clan der Bären' schaffte die Autorin Jean Maria Auel 1986 den Anfang der Sage 'Die Kinder der Erde' als Panorama der Menschheit in ihrer frühsten 'Kinderstubenzeit' vor 30.000 Jahren ...

Mit 'Alya und der Clan der Bären' schaffte die Autorin Jean Maria Auel 1986 den Anfang der Sage 'Die Kinder der Erde' als Panorama der Menschheit in ihrer frühsten 'Kinderstubenzeit' vor 30.000 Jahren als sich Homo Erectus und Homo Sapiens begegneten und zeitweilig nebeneinander lebten.

Alya, das Kind der Fremdlinge, wird vom der hanghöchsten Medizinfrau des Großen Clan des Höhlenbären, Iza, zur Tochter ihres Herzen und unterweist sie in den Geheimnissen der 'weiblichen Zauberei', der Heilkunde. Parallel entwickelt sich Alya trotz großen Bemühens, eine unterwürfige Clan-Frau zu werden, zur ihrer von der Natur vorbestimmten 'Menschenart', die weiterleben wird. Der Neandertaler zu den der Clan des Bären gehört ist an der evolutionären Schwelle des Verscheidens angelangt und auf Geheiß Iza und Creb, den Magier des Clans, bricht Alya mit schwerem Herzen und den Zurücklassen ihres ersten Kinds zur ihrer Gleichen auf.

Jean Maria Auel schreibt mit einer federleichten Erzählweise einen detailtreuen, gut recherchierten und lebhaften Handlungsverlauf, der eine authentisch-wirkende Story in schlichten, einfachen und klaren Wortwahl begleitet. Die knapp 600 Seiten urmenschlicher Beziehungsdarlegungen werden im eine gleichmäßigen nicht hohen Spannungsbogen und flachen Tiefgang in den einzeln Thematiken zu kurzweiligen fesselnde Lesevergnügen.

Die erste Station in Alyas steinzeitlichen Leben ist mit einer Hingabe der Autorin verfasst wird, dass der Leser mit leicht gepackter Interesse das Leben der Homo Erectus hautnah verfolgt und Alya von klein auf in ihrer Entwicklung begleite...4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.08.2023

Der germanische Hammerschlag

Kampf der Adler
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Klappentext: Nur die Götter können den Römern jetzt noch helfen. Germania, 9 n. Chr. Einige Stämme östlich des Rheins haben genug von den römischen Eindringlingen und planen einen Überfall. Ihr Anführer ...

Klappentext: Nur die Götter können den Römern jetzt noch helfen. Germania, 9 n. Chr. Einige Stämme östlich des Rheins haben genug von den römischen Eindringlingen und planen einen Überfall. Ihr Anführer ist Arminius, ein Cheruskerfürst, der bereits lange davon träumt, die brutalen Besatzer aus seinem Land zu vertreiben. Dafür hat er sich das Vertrauen des römischen Statthalters Varus erschlichen. Nur Tullus, ein erfahrener Centurio, misstraut Arminius und warnt Varus - vergeblich. Als die drei Männer und mehrere Legionen ihr Sommerlager verlassen, um zu den Festungen am Rhein zurückzumarschieren, weiß allein Arminius, was die Römer im Dunkel des Teutoburger Walds erwartet: Dreck, Blut und Tod ...


Mein Eindruck: Als mir mal wieder verträumt durch jährliche mehrfache Taschenbuchaktionen fingert, verfing sich mein Blick auf dem Titel 'Kampf der Adler' und meine Aufmerksamkeit war sofort geweckt mit dem Gedanke mehr über dem Germanenfürst 'Arminius' zu erfahren...

Auf dem ersten Seiten wie dem erstem Drittel des Auftaktbands 'Eagles of Rom'-Reihe des britischen Autor Ben Kane würde ich direkt über die Vorgeschichte der berühmtesten Schlacht aller Zeiten geführt und in germanische Staatsverbündnis eingeweiht. Die anderen Zweidrittel der knapp 670 Seiten dicken Varusschlachterzählung ist dem Römer, besonderes aus dem Blickwinkel von Statthalter Varus persönlich und dem erfahrenen Lucius Cominius Tullus, gewidmet.


Ich kam sehr schnell ins Buch rein, was für mich etwas untypisch ist. Das liegt zum Großteil an der Tatsache, dass Ben Kanes Erzählstil von flüssiger Natur herrührt. Neben einer feingliedrigen Charakterzeichnung schildert der von Kindheitstagen an von Römischen Reich faszinierten Schriftsteller schonungslose Echtzeitsszenerien wie kleinstdetallierte Schauplatzbeschreibung entführten mich zum 'deutschen' Scheidepunkt der Weltgeschichte vor knapp 2010 Jahren in den Teutoburger Wald.


Mein Fazit: Da es sich im 'Kampf der Adler' um die legendäre Schlacht zwischen Germanen und Römern im Jahre 9 nach Christus handelt, muss ich nun nicht wirklich ausdrücklich erwähnen. Aber mir sind beim Lesen zwei Sätze aus dem Kontext heraus ins Auge gefallen:


„Schlachten gewannen oftmals jene Feldherren, die das Schlachtfeld bestimmen konnten und das Gelände zum eignen Vorteil nutzten.“ (Varus Gedanken über Arminius, S. 157)


„Arminius war ein kluger Kopf, ein hartgesottener Krieger und ein Anführer.“ (Tullus Gedanken, S. 492)


Trotz der sich am Ende mehrfach wiederholenden Kampfszenen, die mir zum Schluss hin langweilt, sind die einzelne 'Hauptakteure' sehr lebendig dagestellt und doch die Gedankengänge ist doch ein greifbares Bild des Cheruskerfürsten entstanden, obwohl es noch wenige Einzelheiten über die historische Person des Arminius zu erzählen gibt...3,75 Sterne

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Kurzweiliges 'Hinter-die-Kulissen-schauen' und interessanter 'Rachefeldzug'

Verschluckt
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Klappentext: Wer will das Rezept des berühmten Wolfenbütteler Kräuterlikörs stehlen?
Das Rezept des weltberühmten Wolfenbütteler Kräuterlikörs Hexenschluck ist ein wohlbehütetes Geheimnis. Und wertvoll. ...

Klappentext: Wer will das Rezept des berühmten Wolfenbütteler Kräuterlikörs stehlen?
Das Rezept des weltberühmten Wolfenbütteler Kräuterlikörs Hexenschluck ist ein wohlbehütetes Geheimnis. Und wertvoll. Um es zu stehlen, ist manchen Menschen jedes Mittel recht: Gift, Mord, Erpressung.
Kommissar Helmut Jordan will Schlimmeres verhindern. Ausgerechnet jetzt holt ihn die Vergangenheit ein: Der neuen Polizeipräsidentin ist sein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden ein Dorn im Auge. Sie gräbt einige von Helmuts eigenwillig abgeschlossenen Fällen aus und dreht ihm daraus einen Strick.
Der Fall Hexenschluck droht Helmut Jordans letzter zu werden ...

Fazit: 'Verschluckt' von Arne Dessaul ist ein ruhiger wie unblutiger Regionalkriminalroman, der mich nach Wolfenbüttel und dessen weltberühmten Kräuterlikör 'Jägermeister' -der hier als 'Hexenschluck' genannt wird-in die Welt des Destillierens entführt.

Es beginnt alles bei einer 'Hexenschlussparty' einer Studentenclique und verläuft sich über zwei Rentner, die alle mit einer Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus landen und einer von ihn nicht mehr wieder kommt (ins Leben). Parallel werden bei der Wolfenbütteler Likörmanufaktur wie der Polizeidienststell interne Intrigen gesponnen und auf Maximum ausgelastet...

Arne Dessaul hat es geschafft, mich von ersten Satz an sein Werk zu fesseln, denn ich hab diese 300 Seiten in nur wenigen Tagen ausgelesen, was für mich eigentlich sehr selten ist. Der Autor würft mich in einer klaren wie einfachen Sprache und einem unkomplizierten wie flüssigen Erzählstil von einer überraschenden Wendung in die nächste handfeste Tatsachenbestand hin, die modernen Polizeiarbeit von heute mit der Würze eines alteingesessen Hauptakteures wunderbar peppig verschmelzen lässt. Auch der fast lückenlose Handlungsverlaufes wie die tiefengängige Charakterzierung der handeln Akteuren und die groben Schauplatzbeschreibung bringen mir leider nicht die erhofften Wohlfühllesezeit, da es auch keine laufende Datierungen gibt.

Die Leitmotive im 'Verschluckt' sind von der Likörherstellung über Facebook & Co. bis zu menschheitsgedenklichen Emotionen durchzogen, die im mein Augen diese Schaffenswerk für unterschiedliche Generationsgruppen als gut lesebares wie nettes kriminelles Leseglück für Zwischendurch empfehlen kann...4,0 Sterne

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Veröffentlicht am 29.05.2019

Sind wir die einzigen Intelligenzbolzen in den unendlichen Weiten des Weltalls?

Der dunkle Reisende
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Klappentext: Die Crew der Destiny steht vor der größten Entscheidung der Menschheit. Hinter der Umlaufbahn des Plutos versperrt ihnen eine unerforschte Anomalie den Weg. Werden sie den Schritt wagen, das ...

Klappentext: Die Crew der Destiny steht vor der größten Entscheidung der Menschheit. Hinter der Umlaufbahn des Plutos versperrt ihnen eine unerforschte Anomalie den Weg. Werden sie den Schritt wagen, das Tor zu einer vielleicht weit entfernten Galaxie zu durchschreiten? Wer oder was sind die Wächter des Wissens?

Tauche gemeinsam mit der Besatzung in ein rasantes, geheimnisvolles und gefährliches Abenteuer ab. Auf der Suche nach den Antworten, welche die Menschheit schon so lange zu finden versucht!

Fazit: Wer wie ich (und der Autor David Reimer) von den Geschichten der Enterprise unter der Führung von Captain Torsten Kirk begeistert ist bzw. war, wird mit den 'Wächter des Wissen' ein rasentes Weltallabenteuer im literarischen Sinne erleben.

Ich starte mit der Crew der 'Destiny' am Ende unsere Sonnensystems kurz hinterm Pluto und reise einstimmig mit ins 'schwarze Nichts' um in Quirinthea zu landen. Lichtjahre von der Erde entfernt muss ich mich mit Captain und seiner Mannschaft blutrünstigen Monstern und einen wissengierigen 'Ausgestoßenen' dem Überlebenskampf aufnehmen...

David Reimer, der Autor der 'Wächter des Wissen'-Reihe, hat mit dem zweiten Band ,Der Dunkle Reisende' die Fortsetzung der Erforschungsmission von Doktor Leonard Braun aus den Reigen der Destiny-Crew in knapp 330 gedruckten Seiten plus knapp 20 Seiten Hintergrundinformationsmaterial geschrieben. Mir ist der Einstieg durch den klare und direkte Sprachstil wie flüssigen und peppigen 'Draufsicht-Erzählform' flott von der Hand gegangen und so habe ich den datierungslosen Aufenthalt am Rande der Canis-Major-Galaxie in einer zweiten bis dreien Kapitel lesenden Woche als kurzweiliges, aber horizonterweitendes Leseglück empfunden.

Es ist schon etwas anstrengend, dem lebhaftigen Charakterisierung des Hauptdarsteller, den detailverliebten Schauplatzbeschreibung wie der manchmal parallel verlaufenden, Fragen aufwerfenden Handlungsverlauf das Wesentliche der kopfkinoaktivierenden Story zu sehen und gedanklich zu innerlichen, was auf die zeitlich nicht bestimmten wie echtzeitlichen abgehackten Ereignissen wie Erlebnissen im meinem Augen zurück zu führen ist.

Aber war es nicht die Menschen, die die Zeit erfanden haben und ich mich daran in Science-Fiktion-Weltall(-Fantasy)-Romanen störe?...4,0 Sterne