Cover-Bild Das achte Leben (Für Brilka)
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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 1280
  • Ersterscheinung: 08.09.2017
  • ISBN: 9783548289274
Nino Haratischwili

Das achte Leben (Für Brilka)

Roman | 6 Generationen, 8 außergewöhnliche Leben und eine große Familiensaga: Der SPIEGEL-Bestseller

Der große europäische Familienroman: SPIEGEL-Bestseller und ausgezeichnet mit dem Berthold-Brecht Preis 2018 der Stadt Augsburg!

»Ein Solitär in der deutschen Gegenwartsliteratur.« Deutschlandfunk

Georgien im Jahr 1990: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt diese spannungsreiche Familiensaga, ein berauschendes Epos über sechs Generationen und acht außergewöhnliche Leben…

Dieser Roman ist über die Literaturwelt gekommen wie ein Naturereignis: ein wuchtiges Familienepos, das das ganze pralle 20. Jahrhundert mit all seinen Umbrüchen und Dramen, Katastrophen und Wundern erzählt. Vom Georgien am Vorabend des Ersten Weltkriegs bis ins Deutschland zu Anfang des neuen Millenniums spannt Nino Haratischwili den Bogen und hält den Leser bis zur letzten Seite in ihrem Sog gefangen.

»Die Geschichte des europäischen Jahrhunderts als georgische Familiensaga erzählt. Deutscher Roman des Jahres. Phänomenal.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

*** Ein unvergessliches, überwältigendes Leseerlebnis. Für alle Fans von Familienromanen! ***

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2024

Ein Vermächtnis

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„Das achte Leben (für Brilka)“ von Nino Haratischwili ist ein Vermächtnis. Es ist eine große Familiensaga und Tragödie in 8 Akten, wobei die letzte Seite unbeschrieben ist, der letzte Akt reserviert ist ...

„Das achte Leben (für Brilka)“ von Nino Haratischwili ist ein Vermächtnis. Es ist eine große Familiensaga und Tragödie in 8 Akten, wobei die letzte Seite unbeschrieben ist, der letzte Akt reserviert ist für den jüngsten Spross der Jaschis. Brilka ist das Gestern, Heute und Morgen, sie bedeutet Versöhnung und Erinnerung, doch erst einmal müssen wir weit zurück gehen, den Blick über ihre Schulter werfen und der Vergangenheit direkt ins Gesicht. Denn Brilka ist auch Stasia, die Hüterin der Geschichten, sie ist Christine, deren Schönheit Schmerz und Verlust bedeutet, sie ist Kostja, das Oberhaupt mit dem steinernen Herzen, und auch Kitty, die ins Exil geflohene Versehrte, ist Elene, die sich zwischen Mutter und Vater selbst verloren und Gott gefunden hat, und Daria, der von Großvater verwöhnte Liebling, sie ist die kluge Niza, die Chronistin, und auch die heiße Schokolade, das Erbe der Familie, süß und bitter zugleich.

So dicht verwoben wie ein Teppich sind all ihre Lebenswege, so untrennbar ihre Geschichten, so unerkennbar, wo die eine beginnt und die andere endet; jeder Faden für sich nur ein loser Faden, doch gemeinsam ein starkes Konstrukt, das, wenn auch immer wieder in alle Richtungen gedehnt, gerissen, gezerrt, den Boden ihrer Existenz bildet.

Ein Jahrhundert europäische Geschichte präsentiert uns die Autorin in diesem Roman, betrachtet durch die Augen einer privilegierten, georgischen Familie; mühelos verknüpft sie Historisches und Fiktion, zeigt, wie der Krieg sein Netz über die ganze Welt spannt und ein Grauen hereinlässt, das niemanden verschont.

Ein sehr besonderes, ein forderndes Buch, das mich in seiner brutalen Intensität stark an Hanya Yanagiharas „Ein wenig Leben“ erinnert hat und von nun an begleiten wird. Das Herz war mir oft so schwer beim Lesen, immer wieder kamen die Tränen, so viel Schmerz, so viel Traurigkeit; wie viel kann der Mensch ertragen, bis er daran zerbricht? Nino Haratischwili hat mich nicht nur viel über meine, nein, unser aller Geschichte gelehrt, sondern auch über die verschiedensten Facetten der Liebe; manchmal als zerstörerischer Hass getarnt, versteckt hinter einer Maske oder tief im Herzen verbuddelt.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Das grüne Haus und seine Gespenster

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Die Autorin spiegelt anhand einer Familiengeschichte über mehrere Generationen die historischen Ereignisse das 20. Jahrhunderts in Georgien wider. Aus der Ich-Perspektive schreibt Niza (aus der vorletzten ...

Die Autorin spiegelt anhand einer Familiengeschichte über mehrere Generationen die historischen Ereignisse das 20. Jahrhunderts in Georgien wider. Aus der Ich-Perspektive schreibt Niza (aus der vorletzten Generation) über ihre georgische Familie und beginnt mit ihrer im Jahre 1900 geborenen Urgroßmutter Stasi bzw. deren Vater, dem Schokoladenfabrikanten. Immer wieder tritt Niza als Autorin hervor und spricht im Text ihre Nichte Brilka an. Am Ende erklärt sie, warum das so ist und es ist eine zu Herzen gehende "Auflösung". Es ist unglaublich, mit welcher Wucht Haratischwili die Familie entstehen und uns an deren Leben teilnehmen lässt. Was für eine Fantasie! Was für Figuren! Wie unglaublich traurig, dramatisch und fatal (fast schon katastrophal) sind die Biografien jedes einzelnen Familienmitgliedes. Großartig ist die Geschichte Georgiens und damit auch die Geschichte Russlands in diesen Roman eingebunden und die Familie Jaschi (und andere) arbeiten sich an dieser Geschichte ab. Immer in der Hoffnung, dass nun alles besser wird, nur um immer wieder enttäuscht zu werden. Auf jeden Erfolg folgt der um so tiefere Fall.

Der Roman nimmt uns mit auf eine unglaublich interessante Zeitreise, mit wahnsinnig spannenden Charakteren. Ich habe das Buch sehr, sehr gerne gelesen, das mit 1.278 Seiten natürlich schon ein stabiles Werk ist. Es war fast wie eine TV-Serie, in die man immer wieder lesend eintauchen konnte. Etwas gelähmt haben mein Lesevergnügen die Wiederholungen in der Familiengeschichte, da musste ich immer mal wieder überlegen, in welcher Generation ich mich jetzt befinde. Sehr hilfreich ist der Stammbaum am Ende des Buches. Eine klare Leseempfehlung für alle, die die Seitenzahl nicht abschreckt.

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Veröffentlicht am 14.07.2019

Die späte Entdeckung einer wundervollen Autorin

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Klappentext: Georgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt dieses berauschende Opus über sechs Generationen. Stasia wächst in der wohlhabenden Oberschicht ...

Klappentext: Georgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt dieses berauschende Opus über sechs Generationen. Stasia wächst in der wohlhabenden Oberschicht auf und heiratet jung den Weißgardisten Simon Jaschi, der am Vorabend der Oktoberrevolution nach Petrograd versetzt wird, weit weg von seiner Frau. Als Stalin an die Macht kommt, sucht Stasia mit ihren beiden Kindern Kitty und Kostja in Tbilissi Schutz bei ihrer Schwester Christine, die bekannt ist für ihre atemberaubende Schönheit. Doch als der Geheimdienstler Lawrenti Beria auf sie aufmerksam wird, hat das fatale Folgen.
Deutschland, 2006: Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung der UdSSR herrscht in Georgien Bürgerkrieg. Niza, Stasias hochintelligente Urenkelin, hat mit ihrer Familie gebrochen und ist nach Berlin ausgewandert. Als ihre zwölfjährige Nichte Brilka nach einer Reise in den Westen nicht mehr nach Tbilissi zurückkehren möchte, spürt Niza sie auf. Ihr wird sie die ganze Geschichte erzählen: von Stasia, die still den Zeiten trotzt, von Christine, die für ihre Schönheit einen hohen Preis zahlt, von Kitty, der alles genommen wird und die doch in London eine Stimme findet, von Kostja, der den Verlockungen der Macht verfällt und die Geschicke seiner Familie lenkt, von Kostjas rebellischer Tochter Elene und deren Töchtern Daria und Niza und von der Heißen Schokolade nach der Geheimrezeptur des Schokoladenfabrikanten, die für sechs Generationen Rettung und Unglück zugleich bereithält.



Es ist ein langes Buch, ebenso schwer, wie die Geschichten, von denen es erzählt. Wie schon im Klappentext erwähnt geht es um eine Familie, ursprünglich aus Gerogien im 20sten Jahrhundert. Es geht um die Geschichte Georgiens, um den Umgang mit dem Geschehenem und dem Nicht-mehr-veränderbaren.

Ich habe mir das Buch mitbringen lassen, ein Spontankauf um kurz vor Ladenschließung, weil mir noch Lesestoff für die nächsten Tage fehlte. Meine Mitbewohnerin brachte es mir mit, nur aufgrund des Covers von mir über Fotos Ausgewählt.

Das Buch beginnt mit drei Anfängen, die parallel verlaufen. Nicht in verschiedenen Kapiteln, sondern direkt nebeneinander und dennoch übersichtlich taucht man direkt in die Geschichte ein. Die Erzählung wird von Niza übernommen. Sie ist eine der Protagonisten, aber nicht die einzige und führt den Leser durch die Familiensaga, durchbricht die vierte Schallmauer und tut dies auch wieder nicht.
Das Erzählung ist im Grunde ein Brief von Niza an Brilka, ihre Nichte. Sie spricht im Brief Brilka und damit den Leser an, distanziert sich von der faktischen Genauigkeit des eben Erzähltem.
Brilka soll mit Hilfe der Schilderung Ihren eigenen Weg finden und nicht in der Vergangenheit nach dem Sinn ihres Daseins suchen, wie Niza es tut.
Der Brief ist in sieben, bzw acht Abschnitte unterteilt, wodurch die sieben Protagonisten entstehen.

Der Beginn des Briefes ist mit Stasia, die erste Protagonisten im Jahre 1900.
Der zweite Abschnitt dreht sich um Christine, Stasias Schwester.
Der dritte Abschnitt ist es Konstantin, Stasias Sohn.
Der vierte Abschnitt konzentriert sich auf “Kitty”, Stasias Tochter.
Elene ist die Protagonisten des fünften Teils, Stasias Enkelin, Konstantins Tochter und Nizas Mutter.
Abschnitt 6 bezieht sich auf Daria, Nizas Schwester.
Im siebten Abschnitt ist Niza selbst Protagonistin und im 8ten Abschnitt geht es um Brilka.

Ich habe das Buch mit den 1276 Seiten verschlungen. Nino Haratischwilis Schreibstil hat mich vom ersten Satz an in ihren Bann gezogen. Die Hamburgerin zeichnet mit jedem Wort ein klares Bild der auftretenden Charaktere und der Umstände, durch die die Agierenden Charaktere aufeinander treffen.
Die Charaktere sind deutlich ausgearbeitet, entwickeln sich im Laufe des Buches und sind für den Leser nachvollziehbar dargestellt.
Obwohl ich mich beispielsweise mit Konstantin in keiner Weise identifizieren konnte, konnte ihn dennoch verstehen.

Es hat mich tief beeindruckt, wie sehr Haratischwili die schönen und hässlichen Situationen eines Lebens zu beschreiben versteht. So umschreibt sie beispielsweise grausame, brutale Ereignisse, konzentriert sich aber dabei auf die langfristigen Folgen für die Charaktere, die Charakterentwicklung, fokussiert sich nicht auf den momentanen Schmerz, sodass die Situation mich nicht so beklemmt hat, wie es beispielsweise bei Houellebecq oder Andrić der Fall ist.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass die Autorin mich überwältigt hat. Ich finde den Schreibstil einzigartig. Sobald ich das Buch aufschlage, bin ich wieder im Lesefluss und kann nicht mehr aufhören. Obwohl es so viele einzelnze, sich verwirrende Geschichten gibt, ist es für mich an keinem Punkt unübersichtlich geworden. Die charaktere sind ausführlich erarbeitet und nachvollziehbar, anspruchsvoll aber verständlich.

Mit dem Buch habe ich Haratischwili erst kennengelernt und kann nur sagen, dass ich mehr davon brauche. Ich habe selten ein so gutes Buch gelesen. <3