Eine Reise durch Äthiopien
Josef Trattner wird völlig unverhofft von einer ausgesprochen hübschen Frau untergehakt und über die Straße begleitet. Kurz darauf, er hatte sich noch gar nicht von dieser schönen Überraschung „erholt“, ...
Josef Trattner wird völlig unverhofft von einer ausgesprochen hübschen Frau untergehakt und über die Straße begleitet. Kurz darauf, er hatte sich noch gar nicht von dieser schönen Überraschung „erholt“, muss er mit ansehen, wie diese Frau misshandelt wird. Nein, eingreifen will er nicht. Zu groß ist die Gefahr, dass er selbst verletzt wird. Und er muss doch möglichst schnell das Land verlassen. Es bahnt sich ein Krieg an, der schon lange vorauszusehen war. In einem Vielvölkerstaat wie Äthiopien gibt es leider immer wieder kriegerische Handlungen und das kommt im Buch „Alles wird gut“ klar zum Ausdruck.
Herr Trattner ist für Natu, so heißt die junge Frau, ein außergewöhnlicher Mann. Er ist Weißer. Aus dem Grund wurde sie sofort auf ihn aufmerksam, obwohl ihre Aktion bei den Einheimischen nicht gut ankam. Der Autor beschreibt die Fahrt mit einem klapprigen Wagen durch die weiten Äthiopiens. Gleichzeitig erzählt er, wie die Menschen hier leben, welche Schwierigkeiten sie haben und wie sie mit ihrer Kultur eins sind. Eigentlich verachten sie die Hilfe von Außen. Und trotzdem warten sie darauf und freuen sich über Reisende, die das Land und seine Einwohner begutachten möchten. Kaum ein Urlauber scheut sich davor, selbst die intimsten Verrichtungen der Leute hier zu fotografieren.
Nicht nur die Landschaft, auch die Bräuche kennt der Autor Matthias Politycki sehr genau. Jetzt weiß ich, welche Bedeutung diese Lippenplatte hat und warum sie getragen wird. Ebenfalls sieht er schon lange die Gefahren des Internets. Das gibt es erst seit der Wahl des Friedensnobelpreisträgers und Präsidenten Abiy Ahmed. Der befürwortete das WWW und seitdem ist der Weg auch hier frei für Hass und Hetze.
Auch wenn mir der Erzählstil des Autors nicht immer zusagte, das Buch gefiel mir trotzdem. Für meinen Geschmack schmückt Herr Politycki seine Erzählungen unnötig aus. Das Wesen der Afrikaner und deren Kultur fing er allerdings perfekt ein. Es ist zu spüren, dass er das Land bestens kennt.