Loki - Warum man als schlechter Gott immer an allem schuld ist (oder auch nicht)
André Mumot (Übersetzer), Ulf K. (Illustrator)
In Band 2 der Loki-Reihe von Louie Stowell muss der elfjährige Gott Loki die Welt retten. Erfrischend, leicht und grandios illustriert von Ulf K.
Lokis unglaubliche Abenteuer in der Menschenwelt gehen weiter: Chaos und lautes Lachen beim Lesen sind vorprogrammiert! Gern würde Trickster-Gott Loki wieder in Asgard bei den anderen Göttern leben. Leider sitzt er aber auf der Erde fest – und das ausgerechnet mit Thor. Der ist nicht nur beliebter und sportlicher als Loki, zu allem Überfluss darf er auch noch eine große Geburtstagsparty schmeißen. Unfair! Als nach der Feier Thors Lieblingshammer verschwunden ist, wird Loki schnell zum Hauptverdächtigen. Doch weil er (ausnahmsweise) wirklich unschuldig ist, beginnt er, eigene Ermittlungen anzustellen. Dabei bekommt er es mit fiesen Frostriesen und einem perfiden Racheplan zu tun. Kann er endlich beweisen, dass er die Rückkehr nach Asgard verdient hat?
Das kann doch nicht wahr sein! Nicht nur dass Loki immer noch auf der Erde festsitzt, nein - Thor ist beliebter und sportlicher als er.
Als der Hammer von Thor nach dessen Geburtstagsfeier verschwunden ...
Das kann doch nicht wahr sein! Nicht nur dass Loki immer noch auf der Erde festsitzt, nein - Thor ist beliebter und sportlicher als er.
Als der Hammer von Thor nach dessen Geburtstagsfeier verschwunden ist sind daher alle überzeugt dass dies nur Loki gewesen sein kann. Diese Unverschämtheit kann der tatsächlich unschuldige Loki nicht auf sich sitzen lassen und macht natürlich damit alles nur schlimmer.
Eine gelungene Fortsetzung, wunderbar witziger Schreibstil und hervorragend passende Illustrationen - klasse!
Nach der Auseinandersetzung mit den Frostriesen bahnt sich hier die nächste Katastrophe an: Thors Hammer wurde gestohlen! Und natürlich geben alle Loki die Schuld. Der ist aber wirklich unschuldig und ...
Nach der Auseinandersetzung mit den Frostriesen bahnt sich hier die nächste Katastrophe an: Thors Hammer wurde gestohlen! Und natürlich geben alle Loki die Schuld. Der ist aber wirklich unschuldig und versucht zu ermitteln, wer den Hammer wirklich gestohlen hat. Und nebenbei überkommt ihn die Eifersucht, da Valerie eine neue Freundin hat.
Somit hat es unser lieber Loki nicht einfach und muss mit ungewohnten Gefühlen klarkommen. Da hilft es auch nicht, wenn man die Leute dazu zwingt, seine Freunde zu sein. Aber Loki wäre ja nicht Loki, wenn er nicht mit allen Mitteln tricksen würde.
Wobei ich es hier schon erstaunlich fand, wieviel Loki gefühlstechnisch dazulernt. So egal, wie er alles vorzugeben scheint, sind ihm seine Nächsten nämlich doch nicht.
Die Handlung ist wieder schön witzig, das Tagebuch verteilt seine Kommentare und es werden erneut meist bekannte Geschichten aus den nordischen Sagen angedeutet. Wäre gar nicht mal schlecht, wenn es einen Extraband mit diesen Andeutungen geben würde, dann könnte man die Geschichten nachlesen und erzählt von Loki hätten sie gewiss eine besondere Würze.
Ansonsten gibt es hier göttlichen Besuch, denn der Hammer wurde von jemanden gestohlen, der sich an Loki rächen will, nur dass dann der Hammer noch von einer weiteren Partei gestohlen wurde. Das Chaos ist also perfekt und Midgard droht große Gefahr.
Damit bietet auch der zweite Loki-Band großartige Unterhaltung, bei der ich oft lachen musste.
In Asgard hatte man die Nase voll von Lokis Streichen und Intrigen. Kurzerhand wurde der nordische Gott von Odin höchstpersönlich in den elfjährigen Liam verwandelt und muss sich nun in Begleitung ...
Inhalt:
In Asgard hatte man die Nase voll von Lokis Streichen und Intrigen. Kurzerhand wurde der nordische Gott von Odin höchstpersönlich in den elfjährigen Liam verwandelt und muss sich nun in Begleitung seines "Bruders" Thor - inzwischen Thomas genannt - auf der Erde beweisen.
Die ersten Versuche sind kläglich gescheitert und Lokis Abenteuer in der Menschenwelt geht in die zweite Runde.
Noch immer macht es ihm zu schaffen, dass ausgerechnet Thor beliebter ist als er und obendrein auch noch eine große Geburtstagssause bekommt. Was für eine Unverschämtheit!
Als nach der Party Thors Hammer spurlos verschwunden ist, fällt der Verdacht sofort auf den (ausnahmsweise) unschuldigen Loki.
Nun muss er sich nicht nur als Detektiv beweisen, sondern auch noch die Menschheit vor dem Untergang bewahren ...
Altersempfehlung:
ab 10 Jahre
Illustrationen:
Die deutschen Ausgaben einschließlich Buchcover wurden von Ulf K. illustriert. Eine hervorragende Wahl, denn im direkten Vergleich mit dem englischen Original liegen hier Welten zwischen.
Das Abenteuer wird mit kurzen Comic-Strips, Skizzen und kleinen Illustrationen ergänzt. Abwechslungsreich lockern die Zeichnungen die spannenden Entwicklungen auf und bilden - trotz schwarz-weiß - eine bunte Mischung.
Die Charaktere wirken dank des schlichten und modernen Strichs insgesamt viel dynamischer. Besonders fasziniert das Abstrakte und Kantige der Figuren, denen man trotz reduzierter Linien auf einen Blick sämtliche (extrem vielseitige) Gefühle ablesen kann.
Mein Eindruck:
In der Götterwelt findet man sich - selbst wenn man keine oder wenig Kenntnisse der nordischen Mythologie besitzt - schnell zurecht. Im Buch-Vorsatz werden die wichtigsten Charaktere vom Gott bis zum Boten (Eichhörnchen Ratatosk) gezeigt. Zudem findet sich eine Darstellung des Weltenbaums.
Lokis Abenteuer gehen in die zweite Runde und in einem kurzen Comic-Strip werden die bisherigen Ereignisse zusammengefasst. Dennoch bereitet es mehr Lesespaß, mit dem ersten Band zu starten.
Loki hält sich selbst für ein Genie. Er hat ein (un)gesundes, gigantisches Selbstbewusstsein, ist flapsig und egoistisch ... zugleich ist er unfassbar unsicher und auf Lob und Aufmerksamkeit anderer angewiesen.
Die anderen Götter(gestalten), die mit ihm auf der Erde sind, haben es echt nicht leicht mit ihm.
Aber auf seine verquere Art und Weise wirkt Loki sogar irgendwie sympathisch. Hin und wieder meldet sich doch tatsächlich seine Gewissensstimme. Man fühlt und leidet mit Loki, wenn er abermals von einem moralischen Dilemma zum nächsten taumelt und seine Unschuld zu beweisen versucht.
Er hält seine Gedanken und Erlebnisse erneut in einem besonderen Tagebuch fest.
Dieses interagiert regelrecht mit dem jungen Gott und treibt ihn an den Rand der Verzweiflung: Jede noch so kleine Lüge wird sofort aufgedeckt und korrigiert.
Somit folgen auf kleine und große Flunkereien flapsige wie lustige Kommentare. Kritik wird gnadenlos abgeschmettert.
Die "Dialoge" der beiden sprühen nur so vor Ironie, Sarkasmus und Sticheleien.
Zusätzlich schaltet sich immer mal wieder der "Ratgeber für sterbliches Leben im 21. Jahrhundert" ein, um für Menschen banale, für Götter jedoch vollkommen absurde Dinge zu erklären:
"WERBUNG: Eine Methode, um Sterbliche dazu zu bringen, Geld auszugeben oder Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun wollen. Werbung sollte keine direkten Lügen enthalten, aber sie biegt sich die Wahrheit so lange zurecht, bis diese schreit: Bitte hör auf das tut mir weh!"
(vgl. S. 29)
Alle Ratgebereinträge beinhalten eine gewisse Gesellschaftskritik sowie berechtigte Zweifel an ihrer Sinnhaftigkeit bzw. am Verstand der Erdenbürger
Insgesamt bietet auch das zweite Loki-Abenteuer ein lehrreiches Lesevergnügen voller Ironie und Humor, Running Gags und Spannung aber auch Scharfsinn und Tiefgang!
Über die turbulente Rettung der Welt werde ich an dieser Stelle nichts weiter verraten.
So ganz beendet ist Lokis Mission auf der Erde noch nicht ... Nun freuen wir uns auf den dritten Band "Loki: A Bad God's Guide to Ruling the World" (noch nicht übersetzt).
Fazit:
Fortsetzung des herrlich schrägen und unterhaltsamen Erdenbesuches eines selbstverliebten Gottes in Tagebuchform.
Dank der Tiefe der Charaktere sowie der ausdrucksstarken schwarz-weiß Zeichnungen wächst einem sogar ein gerissener Lügner wie Loki ans Herz.
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Rezensiertes Buch: "Loki - Warum man als schlechter Gott immer an allem schuld ist (oder auch nicht)" aus dem Jahr 2023