seicht, leicht, schnelles Hoch und leider genauso schnell vergessen
HeartbreakOh je, ich wollte es wirklich sehr mögen. Vor allem wegen Tarkan. Naja, tatsächlich nur wegen Tarkan. Ich kenne ihn als Autor für komödiantische Sendungen des linearen Fernsehens und vor allem als Podcaster ...
Oh je, ich wollte es wirklich sehr mögen. Vor allem wegen Tarkan. Naja, tatsächlich nur wegen Tarkan. Ich kenne ihn als Autor für komödiantische Sendungen des linearen Fernsehens und vor allem als Podcaster ist mir sein Witz und Humor bekannt. Als Romanautor hat er mich leider nicht wirklich packen können.
Die Geschichte ist.. seicht. Für eine Sommerlektüre fehlt sämtliche Atmosphäre und Gefühl für diese unbeschwerte Jahreszeit. Zumal die halbe Zeit in Italien stattfindet. Der Ort, der für mich nach "La Dolce Vita" schreit.
Ja, es lässt sich leicht und schnell lesen, aber eher, weil es so einfach und unaufgeregt geschrieben ist. Direkt, aber nicht auf die schöne, ausdrucksstarke Art. Die geschilderten Probleme und parallelen Handlungsstränge mit Perspektivwechsel sind zwar eher deprimierend und ernstzunehmend, jedoch alleinstehend nicht aussagekräftig und eindringlich genug, dass man über die mager beschriebene Kulisse hinwegsehen könnte.
Wie alles in dem Buch waren Charakterentwicklung, Handlungsverlauf und auch das Behandeln schwieriger Themen wie Depressionen, Angststörungen, das Entfremden von doch sehr toxischen Eltern und Selbstfindung eher nüchtern bearbeitet.
Wichtige Themen wie mentale Gesundheit und für sich selbst einstehen wurden zwar aufgegriffen und durch die beiden Charaktere näher gebracht und man hat hier und da mit ihnen mitfühlen können, doch sind sie gleichzeitig so blass und flach, so monoton und geradlinig in ihrer Entwicklung, so vorhersehbar und schon dutzende Male anderweitig kennengelernt, dass die Geschichte im Ganzen sogar noch platter wirkte als zu Beginn angenommen. Vereinzelt waren Handlungsstränge so unglaubwürdig und nicht ausgereift genug, um nicht als inszeniert zu wirken.
Ich hab es neben anderen Tätigkeiten lesen können und einige Witze die man so vom Autor kennt waren zwar zum Schmunzeln, aber irgendwie auch schon bekannt und daher insgesamt eher flach.
Marie und Tom sind austauschbare Figuren die zum kommenden Herbst wieder vergessen sind. Dass der Autor das Ende des Buches mit "ENDE" ankündigte, fand ich wiederum niedlich. Es hatte was von "Literatur Wettbewerb an der Schule" und gleichzeitig passt es so zu der liebenswerten Art des Autors.
Das Cover hingegen ist wundervoll. Die Neonröhren-Schrift wie am Ende einer Straße erinnern zwar ein wenig an einer Abbiegung zum nächsten Motel, doch bringt es ein wenig Charme und Roadtrip Feeling auf. Die Reise beider Protagonisten war spontan, aber alles andere als eine Reise voller warmer Aufregung, sondern eher Anspannung und die unschöne Art von Chaos.
Was mir aufgefallen ist, dass die Schriftgröße im Vergleich zu sonstigen Büchern groß ist. Als hätte man das Buch auf knapp 300 Seiten strecken wollen, obwohl es auch 250 Seiten hätten sein können. Schade, dass man nicht paar mehr Seiten und Kapitel investiert hat, um Figuren und drumherum etwas Tiefe zu geben.
Im Sinne von Heartbreak bricht es mir das Herz, dass ich mir für dieses Buch mehr gewünscht habe, da ich den Autor als kluge, lustige und mitfühlende Person empfinde. Es ist definitiv eine entspannte Lektüre für den Sommer, trotz der ernsten Punkte, die angekratzt wurden. Für die Tage, wo man nicht viel machen will, außer im Garten ein kühles Getränk schlürfen, abschalten, aber doch noch nicht bereit ist, die Augen zu schließen.