Tiberius Rex ist eine niedliche Geschichte über die kleine Leonie, die in einem Museum einen Dinosaurier entdeckt. Doch dieses Exemplar ist nicht ausgestorben, sondern ein sehr lebendiger Tyrannosaurus ...
Tiberius Rex ist eine niedliche Geschichte über die kleine Leonie, die in einem Museum einen Dinosaurier entdeckt. Doch dieses Exemplar ist nicht ausgestorben, sondern ein sehr lebendiger Tyrannosaurus Rex. Nach dem ersten Schreck stellt Leo fest, dass Tiberius sogar sprechen kann und sehr freundlich ist. Zusammen erleben die beiden das ein oder andere Abenteuer und werden dicke Freunde.
Leonie ist ein aufgewecktes Mädchen, das neugierig und mutig ist. Mit ihr wäre man gerne befreundet. Der gutmütige Tiberius erinnert mich ein bißchen an den berühmten Elefanten Benjamin Blümchen, der ja auch sprechen kann und ziemlich groß ist. Die Geschichte ist spannend erzählt und an vielen Stellen auch witzig, das Tempo ist aber eher langsam und das Abenteuer an sich reißt einen nicht völlig vom Hocker. Trotzdem habe ich gerne über diese außergewöhnliche Freundschaft gelesen. Die Kapitel sind nicht zu lang, so dass sich das Buch gut vorlesen oder auch mit 8 Jahren selber lesen lässt. Die Zeichnungen sind ansprechend gestaltet, hätten aber gerne noch mehr Details haben können.
Mir gefällt es, dass Tiberius selber schon ganz alt ist, also quasi ein Dino-Opa, und auch die Erwachsenen nach kurzem Erstaunen positiv auf den Saurier reagieren. So einen schokoverliebten Dino muss man ja auch einfach mögen. Das kleine Abenteuer ist unterhaltsam und macht definitiv Lust auf weitere Teile der Reihe. Für alle Dinosaurierfreunde und Fans von Benjamin Blümchen eine klare Empfehlung.
Partikel, das sind kleinste Teilchen Mikroplastik, die sich in unserer Kosmetik, der Kleidung, in Hygieneartikeln, Spielzeug oder Nahrungsmitteln befinden. Als ihre Nichte Zoe schwer erkrankt, ...
Partikel, das sind kleinste Teilchen Mikroplastik, die sich in unserer Kosmetik, der Kleidung, in Hygieneartikeln, Spielzeug oder Nahrungsmitteln befinden. Als ihre Nichte Zoe schwer erkrankt, beginnt Journalistin Melissa zu recherchieren und stößt dabei auf kriminelle Machenschaften großer Unternehmen, denen Umweltschutz herzlich egal ist. Je mehr Melissa herausfindet, desto bedrohlicher wird die Lage für sie persönlich. Denn mit den Drahtziehern ist nicht zu spaßen, sie gehen über Leichen.
Für mich war Partikel das erste Buch, das ich vom Autor Wolf Harlander gelesen habe. Es wird nicht das letzte bleiben, denn ich hatte viel Spaß beim lesen. Ich gebe aber zu, ich hatte etwas mehr Endzeitszenario erwartet, als ich bekomme habe. Der Schwerpunkt des Romans liegt auf Umweltkriminalität und nicht auf der Erkrankung selber. Es haben zwar schon viele Menschen Mikroplastik im Blut, aber den meisten passiert nichts, nur einzelne werden wie Zoe wirklich krank davon. Melissa ermittelt eigentlich nur, weil sie persönlich betroffen ist. Das ist allerdings sehr unterhaltsam geschrieben und ich bin ihr gerne gefolgt. Melissa hatte mein Mitleid, da sie anfangs als Journalistin noch nicht ganz ernst genommen wird und auch ein äußerst schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern hat. Auch die Beziehung zu ihrer Freundin Victoria, die sich als Umweltaktivistin engagiert, ist ziemlich merkwürdig. Zu Beginn kämpft Melissa also allein gegen einen riesigen Gegner.
In der Nebenhandlung ermitteln BND-Beamte im Fall einer Plastikkatastrophe im Meer, nachdem ein Schiff gesunken ist, das illegal Plastikmüll nach Nigeria bringen sollte. Dieser Handlungsstrang beleuchtet politische und wirtschaftliche Hintergründe und wird später mit dem von Melissa zusammengeführt. Eine kleine Nebengeschichte ist die des BND-Beamten Nelson, die für meinen Geschmack überflüssig war und nichts zur eigentlichen Romanhandlung beigetragen hat. Das sind dann auch die Szenen, wo die Geschichte sich für mich ein bißchen gezogen hat.
Abgesehen davon fand ich den Thriller spannend geschrieben. Es passiert einiges und besonders die Kapitelübergänge hatten einen Sog, der mich immer weiter lesen ließ. Harlanders Schreibstil ist unterhaltsam und flüssig zu lesen, so dass ich schnell durch die über 600 Seiten geflogen bin. Das Ende war zwar nicht ganz überraschend, aber passend zum Plot. Trotzdem bleiben bei dem wichtigen Thema Mikroplastik und Plastikmüll für mich viele Fragen offen. Es ist eben ein Spannungsroman, der nicht allzusehr in die Tiefe geht.
Ich habe Partikel von Wolf Harlander sehr gerne gelesen. Wer auch gerne spannende Krimis liest, die nicht zu aufwühlend sind und Ermittlungsgeschichten mag, der ist hier gut aufgehoben.
Im Buch geht es um die junge Perlentaucherin Kai, deren Schwester Kishi beim Tauchen nach Perlen von einem Geisterwal verschluckt wird. Durch weitere Kreaturen aus der japanischen Mythologie ...
Im Buch geht es um die junge Perlentaucherin Kai, deren Schwester Kishi beim Tauchen nach Perlen von einem Geisterwal verschluckt wird. Durch weitere Kreaturen aus der japanischen Mythologie erhält Kai die Möglichkeit, ihre Schwester ins Leben zurück zu holen. Dafür soll sie einen siebenschwänzigen Fuchs töten und eine mächtige Perle stehlen. So wird sie im doppelten Sinne zur Perlenjägerin.
Das Buch hat besonders zu Beginn eine märchenhafte Atmosphäre, die einen direkt an Strand und Meer versetzt. Das glasklare Wasser, der Geruch des Ozeans und die Vielfalt unter Wasser beim Perlentauchen haben mich gleich in Urlaubsstimmung versetzt. Stellenweise erinnerte mich das Setting an Disneys Mulan, z.B. wenn es um die Heiratsvermittlerin geht oder ein Drache auftaucht. Die Perlenjägerin würde auf jeden Fall auch einen guten Disney-Film abgeben. Das Cover des Buchs erinnert mich auch ein bißchen an Pocahontas.
Doch die Idylle hält nicht lange an, da passiert ein schreckliches Unglück, und die junge Kai sieht ihre Welt auf den Kopf gestellt. Als japanisches Mädchen kennt sie die Mythen und Legenden ihrer Heimatwelt auswendig, doch diesen Kreaturen lebendig zu begegnen, ist nochmal etwas ganz anderes. So begibt sie sich allein auf einen sehr gefährlichen Weg, der einige recht grausame Erlebnisse für sie bereit hält.
Kais Reise ist spannend und abwechslungsreich, sogar ein bißchen Liebe ist mit dabei. Wer sich für japanische Mythologie interessiert, wird hier viele Geschichten finden, die mit den Erlebnissen von Kai verwoben werden. Immer wieder kommt die Autorin auf diese Legenden zurück und lässt sie von Kai erzählen. Toll ist in diesem Zusammenhang das Glossar im Anhang, in dem man japanische Begriffe und Kreaturen noch einmal nachschlagen kann. Den Weg, den Kai zurücklegt, um zum Himmelsberg zu gelangen, kann man auf einer schön gezeichneten Karte verfolgen. Sie begegnet dabei guten und bösen Figuren und erlebt einige Abenteuer, die sie auf ihre Aufgabe vorbereiten.
Die Themen werden mit dem Voranschreiten der Geschichte jedoch immer härter. Es gibt vor allem in der zweiten Hälfte einige gewaltvolle Momente, bei denen sogar ich schlucken musste. Es werden Menschen und Tiere getötet und schwierige ethische Fragen aufgeworfen. Deshalb ist das Buch zurecht erst ab 12 Jahren empfohlen. Eventuell bietet es sich sogar an, anschließend mit einem Erwachsenen darüber zu sprechen, z.B. ob ein Kind getötet werden darf, um es vor Folter zu bewahren.
Auch das Ende fand ich schwierig und bedrückend. Ich habe mich gefragt, ob es das jetzt wirklich wert war, die ganzen Gefahren auf sich zu nehmen. Für mich blieben auch einige Fragen offen und ich könnte mir vorstellen, dass es nochmal einen zweiten Teil zur Perlenjägerin gibt.
Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, denn es war temporeich und fantasievoll. Ich habe mich noch nicht viel mit japanischer Mythologie beschäftigt, weshalb diese Mischung für mich erfrischend neu war. Aufgrund der o.g. verstörenden Themen und des schwierigen Endes würde ich das Buch aber lieber für ältere Jugendliche empfehlen.
Robin Stevens, bekannt durch die Reihe „Ein Fall für Wells & Wong“, hat mit „Spionieren ist (k)ein Kinderspiel“ den ersten Teil ihrer neuen Kinderbuchreihe „Abteilung für undamenhafte Aktivitäten“ geschrieben. ...
Robin Stevens, bekannt durch die Reihe „Ein Fall für Wells & Wong“, hat mit „Spionieren ist (k)ein Kinderspiel“ den ersten Teil ihrer neuen Kinderbuchreihe „Abteilung für undamenhafte Aktivitäten“ geschrieben. In dieser eifert May Wong ihrer großen Schwester Hazel nach und will ebenfalls Spionin werden.
Doch es sind gefährliche Zeiten angebrochen: Es ist das Jahr 1940 und der zweite Weltkrieg ist in Großbritannien angekommen. So richtig bewusst wird das May erst, als sie mit elf Jahren aus der Schule Deepdean ausbüxt, um sich der Abteilung von Daisy und Hazel anzuschließen. Beide Protagonistinnen der alten Reihe sind inzwischen erwachsen und halten May natürlich für viel zu jung, um als Spionin arbeiten zu können (obwohl sie damals bei ihrem ersten Fall kaum älter waren). Also fährt May kurzerhand alleine mit dem Zug nach London und begibt sich unter falschem Namen auf eine geheime Mission, um ihren ersten Spionagefall aufzuklären. Denn auf das langweilige Internat will sie auf keinen Fall zurück.
May ist getrieben von ihrer Sehnsucht nach Spannung. Sie ist selbständig und mutig, aber auch ziemlich selbstverliebt. Sie lässt sich von niemandem etwas sagen und setzt gerne ihren eigenen Willen durch. Das wirkt häufig überheblich und macht sie manchmal unsympathisch. Mit ihrer Schwester Hazel hat sie nur wenig gemeinsam, eher ähnelt sie Daisy, ist aber noch hochnäsiger und frecher. Es verwundert daher nicht, dass sie mit Fiona aus Elysium Hall, wo sie ihren ersten Fall verfolgt, überhaupt nicht klar kommt. Denn Fiona stiehlt ihr mit ihren guten Ideen ein ums andere Mal die Show. Mays neue Bekanntschaft Eric hingegen weiß sich unterzuordnen und wird deshalb von May akzeptiert. Aber die Beziehungen zwischen den dreien entwickeln sich im Laufe des ersten Falles weiter, was mir richtig gut gefallen hat. Schließlich lernt man auch andere Seiten von May kennen und sie selbst schafft es, sich und ihr Verhalten zu hinterfragen.
Die Ermittlungen der drei jungen Detektive verlaufen ähnlich wie schon bei Wells & Wong: Es gibt wieder Listen mit Verdächtigen und Zusammenfassungen zum Stand der Untersuchung, viele Wendungen und ein ordentliches Tempo mit viel Spannung. Herausfordernd ist neben den zahlreichen Nebenfiguren, die man sich merken muss, auch der Perspektivwechsel. Denn nicht nur May schreibt ihren Bericht, sondern auch Fiona schreibt ihr Tagebuch und lässt uns daran teilhaben. Durch Fiona ist man etwas näher am Geschehen, da sie ein Teil der Familie ist, in dem der Mordfall geschieht. Es ist sehr gut und wichtig, dass in der Überschrift eines jeden Kapitels steht, wer gerade schreibt, denn sonst käme man schnell durcheinander. Zum Glück sind Fiona und May aber auch charakterlich so unterschiedlich, dass man daran merkt, wer gerade die Erzählende ist.
Der Fall an sich ist schwer zu knacken und die Autorin versteht es wieder hervorragend, ihre Leser zu verwirren. Er steigert sich von einem relativ harmlosen Verdacht zu einem schlimmen Verbrechen. Etwas schade fand ich, dass es diesmal keine Karte zur Geschichte gab, so wie bei Wells & Wong immer Pläne dabei waren. Ein Grundriss von Elysium Hall wäre toll gewesen, um nachverfolgen zu können, wer sich zum Zeitpunkt der Verbrechen wo aufgehalten hat.
Sehr gut gefallen haben mir dagegen die Schilderungen des Kriegsalltags mit Gasmaskentasche, Siren Suit und Oxo-Brühwürfel. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen vermittelt Stevens hier mit einfachen Mitteln die passende Atmosphäre. Auch die Hintergründe der Charaktere wie z.B. bei Eric und Ruth passen sehr gut in dieses Szenario und verleihen der Geschichte Tiefe. Aber trotz des ernsten Themas gibt es auch wieder viele humorvolle Stellen, die einen schmunzeln lassen.
Wer sich nach der Lektüre dennoch etwas mehr mit der Thematik beschäftigen möchte, der findet sogar noch ein ausführliches, sehr gutes Nachwort der Autorin am Ende des Buches. Und auch eine Liste schwieriger Begriffe fehlt wie gewohnt nicht.
Insgesamt ist der erste Fall von May Wong etwas für fortgeschrittene junge Krimi-Leser, die gerne miträtseln. Daisy und Hazel haben mit May, Eric und Fiona drei würdige Nachfolger bekommen, auf deren nächste Fälle ich mich jetzt schon freue.
Die Ballsaison steht an, aber während May dem Ereignis aufgeregt entgegensieht, scheint April keine echte Freude zu empfinden. Im letzten Jahr hatte sie ein Erlebnis, dass ihr den Spaß auf gesellschaftliche ...
Die Ballsaison steht an, aber während May dem Ereignis aufgeregt entgegensieht, scheint April keine echte Freude zu empfinden. Im letzten Jahr hatte sie ein Erlebnis, dass ihr den Spaß auf gesellschaftliche Anlässe verhagelt hat. Dennoch muss sie versuchen, das beste daraus zu machen, ihrer Schwester zuliebe.
Ich lese nicht so häufig Liebesromane, aber hier hatte ich einfach mal Lust drauf. Die Geschichte hat mich dann auch schnell gepackt und ich wollte unbedingt wissen, was für ein Geheimnis April hat. Stück für Stück werden immer mehr Puzzleteile verraten, bis zum Schluss das ganze Geschehen vor einem liegt.
Mir hat das Beziehungsgeflecht untereinander gefallen und dass sich die Charaktere entwickeln. May habe zu Beginn fast gar nicht wahrgenommen, aber gegen Ende hat mich der Erzählstrang um sie sogar mehr gefesselt, als die Geschehnisse um April. May ist aufgeweckt und forsch, während April eher die ruhigere von beiden ist. Beide kämpfen mit ihren Gefühlen und es macht Spaß, ihnen dabei zuzuschauen. Mir wurde es nie zu kitschig oder zu platt.
Das Tempo des Romans fließt gemächlich dahin, es ist keine rasante Ereignisfahrt. Der Fokus liegt klar auf den Charakteren und Beziehungen. Ich mochte das, weil ich gerade in der richtigen Stimmung dafür war. Wer also gerade eine entspannte Wohlfühlgeschichte sucht, ist hier richtig.