Cover-Bild Süß
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 27.09.2021
  • ISBN: 9783446271012
Ann-Kristin Tlusty

Süß

Eine feministische Kritik
Ein Buch, das unsere Annahmen über Gleichberechtigung erschüttern wird. „Souverän, scharfsinnig, lustig und analytisch“ Theresia Enzensberger

Plötzlich sind alle Feminist*innen. Bloß kann von echter Gleichberechtigung keine Rede sein. Warum wirken überholte Strukturen fort? Wie lassen sie sich abwracken? Ann-Kristin Tlusty betrachtet die inneren und äußeren Zwänge, die das Leben von Frauen auch heute prägen: Noch immer wird ihnen abverlangt, „sanft“ die Sorgen und Bedürfnisse der Gesellschaft aufzufangen. Jederzeit sollen sie dabei auf „süße“ Weise sexuell verfügbar erscheinen, gern auch unter feministischem Vorzeichen. Und bei alldem angenehm „zart“ niemals zu viel Mündigkeit beanspruchen. Klug und persönlich, befreiend und neu: Diese Streitschrift wirbelt die Geschlechterordnung für immer durcheinander. Enjoy, Sweethearts!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2023

Ein Highlight

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Viele Gedanken die man kennt, jedoch hat mich die Schreibweise und Reflexion zum nachdenken angeregt. Der Nachhall des Buches ist einfach wunderbar.

Viele Gedanken die man kennt, jedoch hat mich die Schreibweise und Reflexion zum nachdenken angeregt. Der Nachhall des Buches ist einfach wunderbar.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Die Süße. Die Sanfte. Die Zarte.

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Ann-Kristin Tlusty erfindet das Rad in dieser feministischen Kritik gewiss nicht neu. Tlusty hinterfragt den Potenzfeminismus und warum es nicht einfach ausreicht sich zu „empowern“, denn eine gläserne ...

Ann-Kristin Tlusty erfindet das Rad in dieser feministischen Kritik gewiss nicht neu. Tlusty hinterfragt den Potenzfeminismus und warum es nicht einfach ausreicht sich zu „empowern“, denn eine gläserne Decke (und manchmal sogar Wände) verhindert, dass Frauen in höhere Sphären von gesellschaftlicher, ökonomischer und politischer Macht aufsteigen können. Ok, kennt man schon.

Neu und interessant war aber die eingeteilte Betrachtung von süßen, sanften und zarten Frauen. Die süße Frau passt sich auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse denen ihrer Umwelt an aus Angst zu enttäuschen und lässt sich dabei zu Dingen verleiten und überreden, die nicht in ihrem persönlichen Sinne sind. Die sanfte Frau schultert die Sorgen und das Leid der übrigen Welt auf ihre Schultern und übernimmt den Großteil unbezahlter (teils ungewürdigter) Care-Arbeit zusätzlich zu einer bezahlten Tätigkeit. Die zarte Frau ist jene mit ambivalenten Seiten: Sie ist in feministischer Hinsicht durchaus gebildet und weist dennoch Rudimente einer veralteten Epoche auf, nach denen sie unschuldig, lieblich und damit harmlos und abhängig scheint.

Tlusty hat für jede dieser Seiten Beispiele, anhand derer sie differenziert aufzeigt, dass auch die größten Feministinnen immer wieder in erlernte Skripte davon zurückfallen, was gesellschaftlich als Frau-sein angesehen wird. Freitag.de artikelte dazu passend, „Warum also emanzipierte Frauen plötzlich flirty und süß auftreten, obwohl sie dies unangenehm finden“.

Tlusty argumentiert aber nicht mit der Abschaffung des Süßen, des Zarten und des Sanften, sondern plädiert für eine offenere Gesellschaft, in welcher diese Komponenten auch für Männer, Non-Binäre und alles dazwischen optional sind und sich niemand mehr in erwarteten Rollenbildern bewegen sollte.


Trotz des zuckrigen Titels schreibt Ann-Katrin Tlusty sehr sachlich; allzu viel Sarkasmus, wie in manchen anderen Büchern, die ich bisher gelesen habe, bin ich hier nicht begegnet. Es ist tatsächlich mehr eine Kritik und weniger eine Streitschrift, regt zum Reflektieren an und ist somit durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 27.07.2024

Wichtiges Thema, interessant aufgearbeitet

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Kurzum: richtig gutes Buch, wenn man sich ein Sache klar vor Augen hält: Dieser Text ist eine wissenschaftliche Abhandlung!

Es geht um veraltete Frauenbilder und inwiefern diese aus feministischer Sicht ...

Kurzum: richtig gutes Buch, wenn man sich ein Sache klar vor Augen hält: Dieser Text ist eine wissenschaftliche Abhandlung!

Es geht um veraltete Frauenbilder und inwiefern diese aus feministischer Sicht zu kritisieren sind. Deutliche Lösungsansätze gibt es nicht, aber wenn es so einfach wäre mit jahrhundertealten Strukturen zu brechen, dann müssten wir jetzt nicht mehr drüber reden. Von daher darf man das auch nicht erwarten finde ich. Vielmehr bietet es ein paar weibliche Vorbilder, die sich eingefahrenen Machtstrukturen widersetzen oder widersetzt haben, von denen wir lernen dürfen (und vielleicht auch sollten).

Was mir gut gefällt und was ich auch schon positiv bei „Beklaute Frauen“ hervorgehoben habe ist, dass der weiße Oberschichten-Feminismus kritisch betrachtet wird. Genau bei diesem Thema kommt allerdings das große Manko des Buches raus: die Formulierung und Sprache. Weißer Feminismus bringt der Reinigungskraft aus Gelsenkirchen mit gerade so Hauptschulabschluss nichts, ist richtig, nur wird in diesem Buch ÜBER diese Frauen geredet, anstatt sich an sie zu wenden. Warum? Weil es teilweise echt kein Vergnügen ist diesen Text zu lesen! Wetten, dass ich es schaffe ein Maximum an Fachausdrücken in einem kleinen Text unterzubringen? Tlusty: Hold my beer!
Kleines Beispiel gefällig?
„Durch die Infragestellung vielfältiger Normen, der Norm der Heterosexualität, der Monogamie, des Vorrangs männlicher Lust, Besitzanspruchs auf eine Partnerin, der Doppelmoral der bürgerlichen Zweierbeziehung, hat sich unsere Kultur im vergangenen Jahrhundert nachhaltig liberalisiert, und diese Auseinandersetzungen kulminierten zweifelsohne in den Umbrüchen um 1968 herum - jedoch fanden sie statt, ohne die Idee des Patriarchats auflösen zu können.“ (Seite 73)
Boah! So geht das 167 Seiten lang. Da muss man schon richtig Bock auf Feminismus haben. Etwas umgangssprachlicher hätte es hier wirklich sein dürfen.