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Veröffentlicht am 15.12.2020

Schatten der Vergangenheit

Erinnerungen aus Glas
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Josie, eine Niederländerin und Eliese, eine aus Deutschland geflüchtete Jüdin lernen sich im Jahr 1933 kennen und werden beste Freundinnen. Bald darauf trennen sich ihre Wege, aber sie begegnen sich neun ...

Josie, eine Niederländerin und Eliese, eine aus Deutschland geflüchtete Jüdin lernen sich im Jahr 1933 kennen und werden beste Freundinnen. Bald darauf trennen sich ihre Wege, aber sie begegnen sich neun Jahre später wieder. Eliese wird gezwungen, in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das zur Sammelstelle für Juden geworden ist, jüdische Familien zu registrieren. Josie ist im gegenüber liegenden Kinderheim als Betreuerin tätig. Die Freundinnen leiden unter der menschenunwürdigen Situation und beschließen einen riskanten Rettungsplan. Die Amerikanerin Ava Drake begibt sich 75 Jahre später als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung nach Uganda. Dort unterhält Landon West neben seiner Kaffeeplantage ein Kinderheim. Seine Schwester hat für das Kinderheim einen Förderantrag gestellt und Ava beabsichtigt, diesen zu prüfen. Doch Ava taucht nicht nur in das Leben Landons und der ugandischen Kinder ein, sie stellt zudem eine rätselhafte Verbindung zwischen Landons und ihrer eigenen Familie fest. Dann begegnet sie Landons Großmutter und was die 94-jährige Dame ihr erzählt, macht sie fassungslos.

Der Roman von Melanie Dobson spielt in zwei Zeitebenen. Während des 2. Weltkriegs und des Holocausts in den Niederlanden sowie 75 Jahre später in den USA und in Uganda. Die Autorin hat mit "Erinnerungen aus Glas" einen sehr berührenden Roman vorgelegt, der neben der bewegenden Geschichte von Josie und Eliese die Situation der Juden in den Niederlanden sowie das Verhalten der nichtjüdischen Bevölkerung Hollands umfasst. Geschickt verknüpft Melanie Dobson die Geschehnisse der Vergangenheit mit der Gegenwart und der Familiengeschichte von Ava Drake. Mit den wechselnden Perspektiven zeigt sie den Lesern verschiedene Welten auf. Die Not der Juden im von Nazideutschland besetzten Holland, insbesondere das Leid der Kinder, ihr schwieriger Alltag, wird mit jeder Seite des Buches spürbarer. Es gibt Menschen, die ihnen mit viel Mut unter Einsatz des eigenen Lebens helfen und solche, die aus Neid und Habgier Verrat üben. Die Geheimnisse, die Ava aufdeckt, machen betroffen und nachdenklich zugleich. Die Autorin hat glaubwürdige, ausdrucksstarke Charaktere geschaffen, Eliese und Josie sind mir mit ihrer Entschlossenheit und Nächstenliebe besonders ans Herz gewachsen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen, die verschiedenen Handlungsstränge bringen Spannung in die Erzählung. Insgesamt ein sehr emotionaler und tiefgreifender Roman, für den ich fünf Sterne vergebe und eine Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Das Geheimnis des Hotelzimmers

Dorn
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Der Wiener Kriminalpsychologe Simon Dorn hat nach einem persönlichen Schicksalsschlag seinen Dienst beendet und sich in das verlassene Hotel seiner Familie, das Dornwald, in Bad Gastein zurückgezogen. ...

Der Wiener Kriminalpsychologe Simon Dorn hat nach einem persönlichen Schicksalsschlag seinen Dienst beendet und sich in das verlassene Hotel seiner Familie, das Dornwald, in Bad Gastein zurückgezogen. In einem Hotelzimmer geht er aber weiterhin ungelösten Cold Case Fällen nach. Unterstützung erfährt er dabei von seiner ehemaligen Kollegin Karla Hofbauer, Ermittlerin beim Bundeskriminalamt Wien. Doch dann wird Karla in Hamburg ermordet, als sie auf der Spur eines Serientäters ist. Ihre Kollegin Lea Wagner begibt sich auf Karlas Spuren und reist nach Bad Gastein

Das mystisch gestaltete Cover, dass perfekt zum Inhalt des Thrillers passt, hat mich neugierig gemacht. Bislang habe ich noch kein Buch von Jan Beck gelesen. Dorn bildet den Auftakt einer neuen Buchreihe mit den Ermittlern Simon Dorn und Lea Wagner. Der Autor erzeugt vor allem im ersten Teil des Buches fesselnde Spannung. Die jeweiligen Schauplätze der Handlungen sind sehr authentisch beschrieben. Vor allem das verfallene Hotel und das mysteriöse Zimmer, Ermittlungsort von Dorn, kann ich mir gut vorstellen. Der ehemalige Polizeipsychologe ist eine komplizierte Persönlichkeit, was in seiner Vergangenheit begründet liegt. Er ist verschlossen und hat außer zu Karla Hofbauer keinen Kontakt zur Außenwelt, schwer vorstellbar. Dennoch kommt er in dem einsamen Zimmer dem Täter immer näher, auch für ihn nicht ohne Gefahr. Mit Karla Hofbauer habe ich in Hamburg gebangt, ich habe sofort gespürt, dass sie in Gefahr ist. Lea Wagner ist eine starke Persönlichkeit, die sich gegen Widerstände durchsetzt und zudem ein Herz für den herrenlosen Hund Buddy besitzt. In den Kapiteln kommen abwechselnd die Ermittler sowie der Täter zu Wort. Das Ende des Thrillers ist überraschend, die vorhergehenden Handlungen des Täters sind allerdings nicht immer nachvollziehbar. Ich vergebe für den psychologisch durchdachten Thriller vier Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Trubel am Ammersee

Die Kranichfrauen
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Nach Kriegsende lebt die 20-jährige Paula in München und soll nach dem Willen ihrer Eltern möglichst rasch verheiratet werden. Paula hat jedoch etwas anderes vor, sie beabsichtigt, den Sommer gemeinsam ...

Nach Kriegsende lebt die 20-jährige Paula in München und soll nach dem Willen ihrer Eltern möglichst rasch verheiratet werden. Paula hat jedoch etwas anderes vor, sie beabsichtigt, den Sommer gemeinsam mit ihrer Freundin Anna am Ammersee zu verbringen. Vor allem aber freut sie sich auf die elegante Familienjacht Kranich, Paula ist eine begeisterte Seglerin. Auf dem Gelände des Segelklubs sind amerikanische Soldaten stationiert. Sie planen, die Jacht als Kriegsbeute in die USA zu überführen. Da fassen Paula und Anna den Plan, die Kranich zu entführen.

Renate Greil hat ihren sorgfältig recherchierten ersten historischen Roman in der idyllischen Voralpenlandschaft rund um den Ammersee angesiedelt. Sämtliche Schauplätze sind so authentisch beschrieben, dass sich der Leser sofort hineinversetzen kann. Im Jahr 1947 ist der Krieg endlich vorbei, aber Lebensmittel sind noch knapp. Die Situation ist besonders für Kinder schwierig, als der amerikanische Captain Bill für Freizeitbeschäftigung im Segelclub sorgt. Die Freude darüber ist nicht nur bei den Kindern groß, sondern auch bei Paula und Anna. Eröffnet sich für die beiden doch die Möglichkeit, ihrem Alltag im Elternhaus zu entfliehen und einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. Was gar nicht so einfach ist, da die jungen Frauen noch nicht volljährig sind und die Einwilligung ihrer Väter benötigen. Anhand von Paula und Anna werden die strengen gesellschaftlichen Wertevorstellungen dieser Zeit sichtbar. Mittels der Figur des jungen Juden Eli zeigt die Autorin auf, wie sehr Antisemitismus und nationalsozialistische Ideologien immer noch in Teilen der Bevölkerung vorhanden waren.
Es hat mich sehr beeindruckt, dass Anna und Paula sich keinen Widrigkeiten beugen und ihr Leben letztendlich selbst bestimmen, jede auf ihre Weise. Obwohl die Erzählung in der Mitte stellenweise etwas langatmig und von Wiederholungen geprägt war, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Ich vergebe für diesen Roman vier Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Vergangenheit und Gegenwart vereint

Das Collier mit der Herzblume
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Die neunzigjährige Charlotte lebt in London. Inspiriert durch einen Zeitungsartikel reist sie gemeinsam mit ihrer Enkelin Hannah in ihre alte Heimat, ein kleines Dorf im Sauerland. Hier werden Erinnerungen ...


Die neunzigjährige Charlotte lebt in London. Inspiriert durch einen Zeitungsartikel reist sie gemeinsam mit ihrer Enkelin Hannah in ihre alte Heimat, ein kleines Dorf im Sauerland. Hier werden Erinnerungen an ihre Kindheit wach und ihre große Liebe Paul, von dem sie durch tragische Umstände getrennt wurde. Ihre Enkelin Hannah, eine Fotografin, lernt in dem Ort den jungen Mann Eliah kennen. Er bittet sie, ihm Fotos zusenden. Diese zeigt er seinem Großvater, was ungeahnte Ereignisse in Gang setzt.

Sophia Hartlieb hat ihren Roman in zwei Zeitebenen angelegt, im Kriegsjahr 1943 in Deutschland sowie im London und in der Schweiz der Gegenwart. Es ist eine berührende Erzählung, die zunächst die Geschichte Charlottes und ihrer Familie im zweiten Weltkrieg zum Inhalt hat. Am Beispiel ihres Vaters, eines Dorfschullehrers, wird Mut und Zivilcourage unter unmenschlichen Bedingungen deutlich. Mit ihm hat die Autorin einen starken Charakter geprägt, der entschlossen ist, für seine Mitmenschen das eigene Leben zu riskieren. Er versteckt ein jüdisches Kind und sorgt damit für Konflikte auch innerhalb der Familie.
Nach 75 Jahren trifft Charlotte ihre einstige große Liebe zufällig wieder. Über allem steht das Geheimnis eines in den Kreistagen verschollenen Schmuckstückes, eines Colliers in Form eines tränenden Herzens. Die Autorin verbindet die verschiedenen Handlungsstränge geschickt miteinander und hat authentische Protagonisten geschaffen. Während mir die ersten Kapitel des Buches sehr zugesagt haben, nimmt das Ende aus meiner Sicht eher den Charakter eines etwas zu gefühlsseligen Liebesromans ein.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Kein Schachmatt für Alma

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Das für die Buchreihe typische, kontrastreich gestaltete Cover stimmt auf das Buch ein.
Diesmal findet in Baden-Baden 1925 ein internationales Schachturnier statt, das viele Besucher anzieht. Auch Alma ...

Das für die Buchreihe typische, kontrastreich gestaltete Cover stimmt auf das Buch ein.
Diesmal findet in Baden-Baden 1925 ein internationales Schachturnier statt, das viele Besucher anzieht. Auch Alma und ihre Freundin Emmi verfolgen einige Partien. Dann wird Gertrude, die Cousine einer Kollegin vom Amt, tot in einer Wäschetrommel der Waschdampfanstalt gefunden. Während die Polizei von einem Unfall oder Selbstmord ausgeht, hat Alma daran ihre Zweifel. Für sie gibt es zu viele Ungereimtheiten. Unbeirrt beginnt sie Nachforschungen in Gertrudes Umfeld. Im frivolen Tanzlokal Libelle entdeckt sie eine Spur, die sie selbst in Gefahr bringt.

Der dritte Teil der Buchreihe um Alma, das Fräulein vom Amt, spielt wiederum im mondänen Kurort Baden-Baden. Alma wird immer wieder in Mordfälle und deren Ermittlungen verwickelt. Ob sie will oder nicht, sie kann nichts dagegen tun. Ihr kriminalistischer Spürsinn lässt ihr keine Ruhe und ist bei anderen Personen stats gefragt. Der tragische Tod der jungen Wäscherin Gertrude inspiriert Alma zu eigenen Ermittlungen. Es ist spannend zu lesen, wie sie ihre eigenen Methoden entwickelt, um den Mordfall aufzuklären. Auch das Familienleben Almas kommt nicht zu kurz, etwa ihre Besuche bei Eltern, Bruder und Großmutter. Die Autorin spart nicht mit witzigen Dialogen, einfach großartig. Zudem wird das gesellschaftliche Leben in dieser Zeit geschildert, der aufkommende Nationalsozialismus bildet ebenso ein Thema wie die schlechtere Bezahlung der weiblichen Beschäftigten der Post. Zu den weiteren sympathischen und sehr authentischen Protagonisten zählen wieder die treue Freundin Emmi und Polizist Ludwig. Ich habe mich mit dem Buch sehr gut unterhalten gefühlt, wenn auch das Ende etwas mehr ausgebaut sein könnte. Ich vergebe vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

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