Überraschende Wendungen in einer Geschichte ohne roten Faden
The Forest - Wald der tausend AugenNachdem ich den Klappentext zu The Forest: Wald der Tausend Augen gelesen hatte, war ich richtig interessiert an dem Buch. Klar, das Thema Zombies ist nicht neu, aber das Setting tief im Wald kannte ich ...
Nachdem ich den Klappentext zu The Forest: Wald der Tausend Augen gelesen hatte, war ich richtig interessiert an dem Buch. Klar, das Thema Zombies ist nicht neu, aber das Setting tief im Wald kannte ich so noch nicht aus Dystopien. Dennoch konnte mich der Roman nur teilweise überzeugen.
Das lag zum einen an der Hauptfigur. Es dauerte lange, bis ich überhaupt mit ihr warm wurde, einerseits da ich ihren Charakter kaum fassen konnte, andererseits weil mir ihre Handlungen manchmal komplett unverständlich waren. Kaum konnte ich sie nachvollziehen, tat oder dachte sie wieder etwas, das mich völlig irritiert hat. Es war nicht so, dass sie mir unsympathisch gewesen wäre, nein, ich war einfach nicht in der Lage, mich immer in sie hineinversetzen. Sie scheint nie zu wissen, was sie genau will und wenn sie es weiß, war es mir unverständlich, warum gerade das.
Über die übrigen Protagonisten erfährt man leider lediglich das, was Mary über sie berichtet. In der Hinsicht hätte ich gerne mehr erfahren, vor allem über die Hintergründe. Trotzdem mochte ich Travis, Harry und Jakob sehr gerne und gerade in Zusammenspiel mit Ersteren war mir die Heldin noch am liebsten.
Der Schreibstil liest sich sehr flüssig, was ein schöner Pluspunkt ist, denn er macht es einem leicht, die Geschichte zu verfolgen. An vielen Stellen gelingt es so der Autorin durchaus, Spannung und eine gewisse gruselige Atmosphäre zu erzeugen. Anfangs braucht die Story zwar, um erst einmal in die Gänge zu kommen, allerdings legt sich das mit dem Überfall der Ungeweihten auf das Dorf.
Leider bleibt dabei die Handlung oft der Strecke. Es ist eine Flucht, nichts weiter, von einem Punkt zum nächsten, untermalt und begleitet von den Untoten. Das Meer taucht zwar als zentrales Motiv immer wieder auf, kann jedoch nicht das gesamte Geschehen tragen. Daran ändert auch die Tatsache nicht wirklich etwas, dass ich einige Wendungen richtig mutig und überraschend fand. Viele Leser dürften gerade diese völlig entsetzt haben, die, die The Forest bereits beendet haben, wissen wahrscheinlich, welche ich meine.
Nach dem Ende weiß ich nicht, ob ich mir den zweiten und dritten Band auch noch holen werde, sie stehen zumindest noch nicht auf meiner Wunschliste.
Fazit
The Forest: Wald der Tausend Augen von Carrie Ryan zu bewerten ist schwer. Zum einen mochte ich ein paar ihrer Figuren sehr gerne und sie mir waren trotz ihrer Nebenrollen wunderbar präsent. Von ihnen hätte ich gerne mehr erfahren. Der flüssige Schreibstil hat es mir zudem wirklich erleichtert, der Handlung zu folgen und auch den einen oder anderen Gruselmoment zu erleben. Und viele Wendungen waren für mich richtig überraschend endgültig. Auf der anderen Seite fehlte mir ein roter Faden sowohl in der Geschichte als auch bei der Entwicklung des Hauptcharakters.
Wer Zombie-Dystopien mag, kann dieser gerne eine Chance geben. Richtig schlecht ist sie nicht. Aber völlig überzeugen konnte sie mich leider auch nicht.